Eine ► Centuria der ►
römischen Legion zur Zeit der "Caesaren" in ► Schlacht-Ordnung (Montage)
Projekt-Geschichte - Vorgeschichte |
||
... weiter zur Projekt-Geschichte 2013 ... nach unten zur Vorgeschichte II ... nach unten zur Vorgeschichte III |
||
1977 |
Vorgeschichte IIm Grunde begann alles mit einem Projekt für die "Messe der Meister von Morgen" im Schuljahr 1977/78: "Begleitende bzw. unterstützende Lehr-Mittel" waren gesucht, und wir verfielen auf die Idee, für den Geschichtsunterricht der 5. Klasse Bastel-Bögen zu entwickeln, mit denen sich die Standard-Elemente des germanischen Limes (Wach-Turm, Palisaden, Tor-Anlage) einfach, schnell und vor allem billig nachbauen ließen. Um die Szenerie zu beleben - wir wollten eine Szene zum Thema "kleiner Grenz-Verkehr" zwischen Römern und Germanen darstellen -, hatten wir Miniaturen entworfen, die als Zinn-Figuren im Nürnberger Maß (siehe dazu Maßstäbe) im Rahmen einer zu gründenden Schul-AG "Zinn-Gießen" produziert werden sollten. Und damit begannen die Schwierigkeiten... Es war gar nicht mal die annehmbar naheliegende Problematik "Grenze" - samt Wach-Turm, Stachel-Draht und Tor-Anlage. Vielmehr wurde uns erklärt, dass die Anfertigung der Figuren-Guss-Formen sehr aufwendig -, vor allem aber die Verwendung so hochwertiger Materialien wie Zinn in der Entwicklungsphase zu teuer wäre. Und obwohl wir bereits mit Unterstützung einer zahntechnischen Praxis eine Methode entwickelt hatten, unter Verwendung ausgewählter Exemplare der uns gegebenen Spielzeug-Figuren Guss-Formen aus Gips anzufertigen, die den Beanspruchungen von wenigstens zehn Abgüssen standhielten, folgten wir der Begründung der uns "begleitenden bzw. unterstützenden Lehrkraft". Im Ergebnis sollte also erst einmal das Modell eines Modells entstehen. Wir improvisierten. Unsere Entwürfe wurden mit weichen Bleistiften spiegelverkehrt auf Zeichen-Karton übertragen und von dort mit einem Falzbein auf hochwertigen Foto-Rohkarton "kopiert" (durchgerieben). Anschließend wurden die Konturen mit schwarzen Kugelschreibern nachgezeichnet. Im letzten Schritt der Manufaktur wurden die Figuren mit Keilitz-Tuschfarben (später Filzstifte) koloriert, ausgeschnitten und aufgestellt. In relativ kurzer Zeit hatten wir unzählige Figuren... Antike Römer waren damals ausgesprochen populär. Im TV liefen amerikanische Monumental-Kino-Filme wie "Quo vadis?" mit Peter Ustinov, "Das Gewand" mit Richard Burton oder "Spartacus" mit Kirk Douglas; auf dem Comic-Markt war gerade der Asterix-Band Nr. XXI erschienen und der dritte (zur damaligen Zeit auch in der DDR gezeigte) Asterix-Zeichentrick-Film kam in die Kinos, der Tourismus und auch die in Deutschland mehr und mehr aufkommende Tabletop-Spiele- und Reenactment-Szene nahm sich des Themas an. Wir beschlossen, unsere bis dahin bestehende Römer-Kohorte von fast fünfhundert Karton-Figuren zu verzehnfachen und die Aufstellung einer kompletten Legion in Schlacht-Ordnung zu visualisieren. Und bedenkt man, dass in dem von uns gewählten Maßstab allein die bereits bestehenden sechs Zenturien in einer Aufstellung zu acht Gliedern Tiefe eine Breite von über einem Meter beanspruchten (was in etwa der Länge einer Schul-Bank entsprach), kann man abschätzen, welche Dimensionen das Projekt annahm. Auf fünf Schul-Bänken konnten wir schließlich rund fünftausend Figuren in der typischen "Versatz-Aufstellung" präsentieren. Und am Tag der offiziellen Messe-Eröffnung waren alle "desertiert". Hintergrund war, dass das in der Verantwortung stehende Lehrer-Kollektiv die Befürchtung hatte, letztendlich ein Lehr-Mittel zu hofieren, dass von der übergeordneten Autorität als "politisch unkorrekt" eingestuft werden könnte - waren Zinn-Figuren doch eng mit den Zinn-Soldaten verwandt und damit in der DDR als reaktionäres Lern-Spielzeug bzw. als erwiesenermaßen militaristisches Spielzeug der Bourgeoisie gebrandmarkt. Die preisvergebende Gesandtschaft des Bildungsministeriums beurkundete für die Limes-Modelle den 2. Platz in der Bezirkswertung und bedauerte, dass: "... die Szenerie noch mit einigen Miniatur-Figuren hätte belebt werden können, die den erfolgreichen Widerstandskampf der Germanen gegen die römischen Sklavenhalter-Klasse zeigen." Nachsatz: Natürlich bekamen wir unsere Legion zurück. Wir ergänzten die Römer noch um ein paar populäre Gallier-Figuren, bastelten aus Pappe, Plastik und Gummi-Bändern kleine Katapulte, die wir mit "Hinkelsteinen" aus Papp-Maschee bestückten, und hatten an verregneten Nachmittagen einen Riesenspaß, die inzwischen unter uns aufgeteilten Legionäre unter Beschuss zu nehmen. Sieger war, wer ganz nach der Obelix-Taktik als Erster alle Figuren der gegnerischen Kohorten über den Haufen geworfen hatte. "... die spinnen, die Römer!" ~ |
Karton-Modell eines |
1998Tabletop-Aufmarsch |
Vorgeschichte IIWie auf dem nebenstehenden Foto ersichtlich, hatte unser Interesse am Wargaming eine neue Epoche ausgemacht: Die abenteuerliche Welt der Kabinettskriege; die Zeit des Siebenjährigen Krieges in Europa und Übersee... Vorlagen lieferten Autoren wie James Fenimore Cooper und Charles Sealsfield, Franz Otto oder Józef Ignacy Kraszewski, diverse Abenteuer-Verfilmungen wie "Die Lederstrumpf-Erzählungen" mit Helmut Lange, "Trenck" (von 1973) mit Matthias Habich oder "Der Winter, der ein Sommer war" mit Günter Strack. Darüber hinaus unzählige Hollywood-Historien-Filme, deren Inhalte - vorgeblich an historische Hintergründe angelehnt - teilweise schon fragwürdige Entfernungen zum tatsächlichen damaligen Geschehen aufwiesen, so man sich allein schon an die Indianer-Filme der 50er und 60er Jahre erinnert. Und so wir auch über ein relativ unfangreiches und stetig wachsendes Archiv zeitgenössischer Quellen verfügen, ist es immer empfehlenswert, im Rahmen von Recherchen gegebene Originale in Augenschein und im Ideal-Fall auch einmal in die Hand nehmen zu können. Die thematisch vielfältige Museen- und Archiv-Landschaft im Großraum von Berlin-Brandenburg bietet dafür optimale Voraussetzungen. Aber es sind nicht nur die öffentlichen und privaten militär-historischen Museen, Sammlungen und Archive und die Bücher- und Gemälde-Sammlungen in den frei zugänglichen Schlössern. Es sind die vielen Reenactment-Vereine, deren Mitglieder in der Regel über fundiertes Wissen zu dem von ihnen reflektierten Thema verfügen und dieses auch gern persönlich bzw. engagiert auf diversen Internet-Foren vermitteln. Zunehmend ist auch das Internet ein empfehlenswerter Fundus von Quellen, Abbildungen und Texten: Allein schon eine "schräge" Bilder-Suche über diverse Online-Such-Portale (siehe dazu Suche extern) eröffnet erstaunliche Web-Seiten, Google Books scannt und publiziert jedes Buch, dass irgendwo herumliegt, und Staats-, Landes- und Universitätsbibliotheken, Staats- und Museumsarchive digitalisieren ihre Bestände (siehe bspw. die Objekt-Datenbank des Deutschen Historischen Museums). Hier - wie auch in vielen anderen Museen - besteht darüber hinaus das hervorragende Service-Angebot, bei speziellen Fragen auch einen Kurator konsultieren zu können. Und manche Konsultation eröffnet auch vollkommen überraschende Kontakte: 1997 machten wir während eines Besuches des damaligen Militärgeschichtlichen Instituts in Potsdam (Villa Ingenheim, heute Sitz des Militärgeschichtlichen Forschungsamtes und Kooperationspartner des Fachbereichs Militärgeschichte der Universität Potsdam) die Bekanntschaft eines freundlichen Herren, der damals in der gerade gegründeten Stiftung Preussische Schlösser und Gärten arbeitete. Wir suchten Informationen über preussisch-britische Kooperationen während des Siebenjährigen Krieges - er prüfte Material zum anstehenden 150-jährigen Jubiläum des Aachener Friedens vom 24. April 1748. Da dieser Friedensschluss nicht nur den Österreichischen Erbfolgekrieg sondern auch "King George’s War" in den Kolonien beendete, kamen wir ins Gespräch. Im Ergebnis der Plauderei stand die Möglichkeit, die von uns bislang mehr oder weniger für private Zwecke erstellten Figuren-Bögen im DIN-A4-Format auf das Postkarten-DIN-lang bzw. DIN-A5-Format zu übertragen und bis zur Umstellung des Sortiments in den Shops des Museumsverbundes zum Verkauf anzubieten. ~ |
Karten-Set
|
2001 |
Vorgeschichte IIIIm Frühling des Jahres 2001 wandte sich ein Mitarbeiter einer bayrischen Film-Produktion an mich. Er hatte die für Potsdam gefertigte Postkarten-Serie der "Garde du Corps" vor sich liegen und erkundigte sich, ob ich ihm detaillierte Abbildungen preussischer Uniformen in allen Rängen aus der Zeit der Schlesischen und des Siebenjährigen Krieges zur Verfügung stellen könnte. Auf Nachfrage waren besonders Darstellungen des Elite-Regiments "Garde du Corps" und Einheiten der Potsdamer Garnison gesucht. Neben den Grafiken aus Knötels "Uniformenkunde" konnte ich ihm eine ganze Reihe von Abbildungen vorstellen, die einen groben Überblick über die Uniformen-Mode der Zeit und einen ersten Einblick zu den angefragten Regimentern boten. Verbunden mit dem Hinweis, dass Deutschland nicht Hollywood sei und das "Kleider-Geld" für die Darsteller einer der überschaubarsten Posten im Etat war, verständigten wir uns auf die Anfertigung einer Reihe von Skizzen, aus denen sich dann wichtige Einzelheiten wie Rock-Stickereien und Effekten bzw. Tressen und Litzen gezielt recherchieren ließen... Für den historisch interessierten Zuschauer gibt es wohl kaum eine größere Nachlässigkeit, als bei einem Historien-Spektakel mit Anspruch oder einem Doku-Drama mit Spiel-Szenen Komparsen zu sehen, die mit Waffen bzw. Monturen ausgestattet sind, die mit dem gewählten Thema oder der dargestellten Epoche nichts zu tun haben. Noch bedenklicher wird es dann, wenn für derartige Improvisationen finanzielle Gründe vorgeschoben werden. Mangelndes Sachwissen ist noch entschuldbar. Aber bei einem vorsätzlichen Fehlgriff in die sprichwörtliche "Klamotten-Kiste" sollte besser noch einmal grundsätzlich durchdacht werden, ob eine derartige Film-Produktion überhaupt Sinn macht. Aber wie auch immer... Annehmbar handelte es sich wohl um Vorbereitungen für die zweiteilige ZDF-Verfilmung aus dem Jahr 2003 "Trenck - Zwei Herzen gegen die Krone". Auch annehmbar, dass letztendlich der Kostüm-Verleih die Staffage übernahm, denn eine offenbar recht fachkundige Instanz (siehe die sehr empfehlenswerte Web-Präsenz marquise.de) kam bzgl. der Kleider zu der folgerichtigen Bewertung: "Wenn Sprache, Verhalten und Klamotten modern sind, wo bleibt dann die Historie?" Immerhin waren die Uniformen weitestgehend stimmig... Die Episode endete mit einer privaten Anfrage. Mein bayrischer Freund stellte sich als begeisterter Wargamer vor. Er und sein Freundeskreis hatten sich auf das Zeitalter der Koalitionskriege konzentriert und spielten nach der Regel, dass geschlagene Einheiten vom Sieger "kassiert" und in das eigene Heer eingereiht werden konnten (was dauernde Neu-Werbungen erforderlich machte und das Hobby zu einer recht teuren Passion ausarten ließ, obwohl in regelmäßigen Abständen Gefangene ausgetauscht wurden). Karton-Figuren schienen da eine kostengünstige Alternative... Da auch wir inzwischen mehr und mehr die napoleonische Epoche zwischen 1812 und 1815 entdeckten - bereits erste Einheiten für umfangreiche Tabletop-Manöver erstellt hatten -, folgten wir dem Lauf der Geschichte und verfügten eine neuerliche "Militär-Reform". Und mit den bis dahin vorliegenden Figuren-Set´s wurden wir in den Stand "Bayrischer Hof-Lieferanten" erhoben... Von da an investierten wir viel Zeit in Recherche und Anfertigung neuer Figuren-Set´s. Nach wie vor ist es die Zielsetzung, jede ausgewählte Einheit detailgetreu abzubilden, das jeweilige Ensemble in typischen und lebendigen Posen darzustellen und jede Figur innerhalb eines Set´s individuell zu gestalten. Unter anderem entstanden bis heute: |
unkoloriertes Musterblatt |
französische Garde-Grenadierefranzösische Garde-Dragonerfranzösische Füsilier-Grenadierefranzösische Kürassierefranzösische Linien-Infanteriefranzösische Linien-Infanteriebritische Garde-Infanterierussische Garde-Infanterie |
Die hier angeführten Set´s werden demnächst im Web-Shop dieses Projekts angeboten... ~ |
preussische Garde-Infanteriepreussische Garde-Jägerpreussische Linien-Infanteriepreussische Linien-Infanteriepreussische Linien-Infanteriepreussische Linien-Infanteriepreussische Garde du Corpssächsische Leib-Grenadier-Garde |
... nach oben zur Vorgeschichte I ... weiter zur Projekt-Geschichte 2013 |
||