Lexikon -
äbel bis
ubaltern
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SAE Fahne eines kurfürstlich-sächsischen, königlich-polnischen Infanterie-Regiments nach 1697 (Quelle: ► Online-Sammlung des ► Schwedischen Armee-Museums, Stockholm) |
Sächsische Armee (Intro)
Die sächsische Armee war die
Land-Streitkraft des Territorial- bzw. deutschen Klein-Staates Sachsen (siehe dazu WIKIPEDIA) in seinen jeweiligen Grenzen. Die Armee bestand als kurfürstlich-sächsische bzw. königlich-sächsische Streitmacht in wechselnder
Organisation,
Struktur und
Gliederung offiziell von 1612 bis 1918.
... siehe dazu weiterführend Die sächsische Armee (Einleitung)
... mehr zum Thema Sachsen - Armee, Verbände und Einheiten
... siehe dazu ausführlich WIKIPEDIA
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 Fahne III. Bataillon Königlich Sächsisches 1. (Leib) Grenadier-Regiment Nr. 100 um 1900 (Quelle: eigene Sammlung der Postkarten-Serie "Fahnen und Standarten"; Schild-Verlag München, 1980) |
SAE Wappen des Kurfürsten von Sachsen als König von Polen-Litauen (Montage) |
Sächsische Könige und Kurfürsten
Mit der Erhebung der "Askanier" (heute mehr oder weniger bekannt unter dem Titel "Haus Anhalt"; siehe dazu WIKIPEDIA) in den Stand der Reichs- bzw. Kurfürsten durch König Karl IV. von Luxemburg (1316 - 1378; ab 1355 Kaiser des Heiligen Römischen Reiches deutscher Nationen; siehe dazu WIKIPEDIA), der baldigen Vereinnahmung oder Gewinnung, Übertragung oder Vererbung umliegender bzw. benachbarter Ländereien, begann im Jahre 1356 der Aufstieg des Herzogtums von Sachsen-Wittenberg zum Kurfürstentum von Sachsen. Der eigentliche Aufschwung Sachsens begann jedoch mit dem Beginn der Herrschaft der Wettiner (siehe dazu WIKIPEDIA), die u.a. - temporär - die Mark Meißen, den Leipziger Kreis und die Grafschaft Thüringen in die Besitzung einbrachten.
Militär-historisch interessant wird die Zeit ab der Regentschaft des Kurfürsten
Johann Georg III. (1647 - 1691; genannt der "Sächsische Mars"), mit dem der Aufbau des sächsischen
"Stehenden Heeres" begann.
Prunkvollste Epoche ist zweifellos die Zeit des Kurfürsten
Friedrich August I. (1670 - 1733, besser bekannt als "August der Starke", ab 1697 als August II. König von Polen und Großherzog von Litauen).
Kennzeichneten Aufstieg und Fall schon die Herrschaft von
Friedrich August II. (1696 - 1763, seit 1733 Kurfürst von Sachsen und als August III. auch König von Polen und Großherzog von Litauen), so war die Erhebung zum Königreich unter
Friedrich August III. (1750 - 1827, seit 1763 Kurfürst und ab 1806 als Friedrich August I. König von Sachsen) vielversprechend. Keine zehn Jahre später hatte Sachsen jedoch infolge der Beschlüsse des Wiener Kongresses (siehe dazu WIKIPEDIA) knapp die Hälfte seines Territoriums, seiner Bevölkerung und damit seiner Armee verloren.
Mit den legendären Abschiedsworten "Nu, denn machd doch eiern Drägg alleene" nahm
Friedrich August III. (1865 - 1932, ab 1904 König von Sachsen) am 13. November 1918 seinen Abschied, legte Krone und Amt nieder, entband sämtliche Offiziere und Soldaten von ihrem Eid und zog sich nach Schlesien zurück. Mit ihm endete die Ära der Kurfürsten, Herzöge und Könige von Sachsen; das Bundesland wurde Freistaat.
... siehe dazu ausführlich WIKIPEDIA
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Wappen des Königs von Sachsen bis 1918 (Quelle: ► WIKIPEDIA)
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Christian II. (* 23.09.1583 - † 23.06.1611) |
Johann Georg I. (* 05.03.1585 - † 08.10.1656) |
Johann Georg II. (* 20.06.1613 - † 22.08.1680) |
Johann Georg III. (* 20.06.1647 - † 12.09.1691) |
Johann Georg IV. (* 18.10.1668 - † 27.04.1694) |
Friedrich August I. (August II. von Polen) (* 12.05.1670 - † 01.02.1733) |
Friedrich August II. (August III. von Polen) (* 17.10.1696 - † 05.10.1763) |
Friedrich Christian I. (* 05.09.1722 - † 17.12.1763) |
Friedrich August III. (König Friedrich August I.) (* 23.12.1750 - † 05.05.1827) |
Anton I. (* 27.12.1755 - † 06.06.1836) |
Friedrich August II. (* 18.05.1797 - † 09.08.1854) |
Johann I. (* 12.12.1801 - † 29.10.1873) |
Albert I. (* 23.04.1828 - † 19.06.1902) |
Georg I. (* 08.08.1832 - † 15.10.1904) |
Friedrich August III. (* 25.05.1865 - † 18.02.1932) |
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Kurfürst ab 25.09.1591 |
Kurfürst ab 23.06.1611 |
Kurfürst ab 08.10.1656 |
Kurfürst ab 22.08.1680 |
Kurfürst ab 22.09.1691 |
Kurfürst ab 27.04.1694 König von Polen 15.09.1697 |
Kurfürst ab 01.02.1733 König von Polen 17.01.1734 |
Kurfürst ab 05.10.1763 |
Kurfürst ab 17.12.1763 König von Polen 03.05.1791 König von Sachsen 20.12.1806 |
König ab 05.05.1827 |
König ab 06.06.1836 |
König ab 09.08.1854 |
König ab 29.10.1873 |
König ab 19.06.1902 |
König ab 15.10.1904 Abdankung am 13.11.1918 |
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SAG |
Sagittarius
Als "Sagittarii" (von lat.: "Sagitta", der Pfeil; davon "Sagittarius", der Pfeil-Schütze; Plural: "Sagittarii") wurden in der
römischen Legion die
Bogen-Schützen bezeichnet.
Ähnlich wie in den antiken
griechischen Heeren wurde die
Waffen-Gattung der Bogen-Schützen anfänglich auch von den
Römern unterschätzt. Diese Einstellung änderte sich nach den ersten Bekanntschaften mit den kretischen Bogen-Schützen, die sich in den Heeren diverser Mittelmeer-Staaten als
Söldner verdingten, aber auch nach den Erfahrungen mit den skythischen Bogen-Schützen, die ihre Pfeile treffsicher vom Rücken ihrer Pferde verschossen.
Zusammen mit den "Velites" (leichtbewaffneter Speer-Werfer) und den
"Fundatores" (Schleuderer) wurden die Bogen-Schützen in der Zeit der römischen Republik den
"Rorarius" (Plänkler) zugeordnet. Dort hatten sie u.a. die Aufgabe, einen Angreifer aus der Distanz bzw. aus der
Deckung einer
Befestigung abzuwehren oder den Aufmarsch des gegnerischen Heeres im
Plänkler-Gefecht empfindlich zu stören, die Mannschaften der
Ballisten zu decken oder die eigene
Marsch-Formation abzusichern.
Die
Anwerbung von nicht-römischen Hilfs-Truppen, die sich durch individuelle bzw. regional-typische Kampf-Techniken auszeichneten, war bereits zur Zeit der römischen Republik üblich. Mit der Errichtung eines
Stehenden Heeres unter
Kaiser Augustus zu Beginn des 1. Jahrhunderts u.Z. wurden diese Kontingente dann in festen Einheiten zusammengefasst, in Anlehnung an die
Gliederung der regulären
Kohorten weitestgehend einheitlich organisiert und als "Auxilia""Auxilia" der schweren
Infanterie einer Legion beigegeben. Bogen-Schützen zu Pferd, die in der Regel in einer "Ala" dienten, wurden als
"Eques Sagittarii" oder auch "Arquites" bezeichnet und bspw. für
Patrouillen entlang der Grenzen (siehe dazu
"Limes") oder innerhalb einer römischen
Provinz eingesetzt aber auch mit der
Aufklärung und der Verfolgung feindlicher Truppen beauftragt.
Die Haupt-Waffe der "Sagittarii" waren
Bogen ("Arcus" in "Patalus"- oder Sinus- bzw. Artemis-Form) samt einer unbestimmten Menge
Pfeile ("Sagittae"; wobei hier bevorzugt Pfeile mit Widerhaken vom Typ "Sagitta hamata" Verwendung fanden). Dazu ein Köcher für den Bogen ("Corytus") und ein weiterer für die Pfeile ("Pharetra"), der entweder über dem Rücken, an der linken Seite oder über der rechten Schulter getragen wurde. Zur persönlichen
Verteidigung das
Kurz-Schwert ("Gladius hispanicum") und der kleine
Rund- oder Faust-Schild ("Clipeus").An dem Arm, der den Bogen führte, wurde ein sog. Bogner-Spannarmband ("Manica") angelegt, was jedoch das Tragen eines
Schildes erschwerte. Zur weiteren Schutz-Ausrüstung zählten der Helm ("Cassis") und der Leder-, Schuppen- oder Ketten-Panzer ("Lorica"; siehe dazu
Rüstung).
... mehr zum Thema: KATEGORISIERUNG der Waffen
... siehe dazu ausführlich WIKIPEDIA
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 "Sagittarius" um 50 u.Z. Illustration aus "Illustrerad Verldshistoria" von Ernst Wallis, Chicago 1894 Online komplett verfügbar im Internet-Archiv ► »archive.org«.
 Bogen-Typen (Montage); von oben nach unten: ♦ skythischer Komposit-Bogen ♦ griechischer "Sinuosus" bzw. "Artemis"-Bogen ♦ griechisch-römischer "Arcus" oder "Cornus" in "Patalus"-Form ♦ Bogen-Köcher "Corytus" (Illustration aus "Die Kriegswaffen in ihren geschichtlichen Entwickelungen von den ältesten Zeiten bis auf die Gegenwart: eine Encyklopädie der Waffenkunde"; August Demmin, Verlag P. Friesenhahn, Leipzig 1893)
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SAL |
Salpinx
Der Salpinx (griech.: Trompete) ist ein Blechblas-Instrument, das in den Heeren der
griechischen Antike zur akustischen
Signal-Gebung verwendet wurde. Mit einer Länge von 80 bis 120 cm ist der Salpinx der römischen
Tuba sehr ähnlich.
... siehe dazu ausführlich WIKIPEDIA
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 Griechische Salpinx (Illustration aus: "Meyers-Konversationslexikon"; 7. Auflage, 1929) |
SCH
 Ägyptisches Streitwagenkorps (Pa-Djetu). (Lehrbuch-Illustration)
 Antike Attische Phalanx. (Lehrbuch-Illustration)
 Antike Makedonische Phalanx. (Lehrbuch-Illustration)
 Römische Manipular-Phalanx. (Lehrbuch-Illustration)
 Römische Kohorten-Taktik. (Lehrbuch-Illustration)
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Schlacht-Ordnung
(lat.: Acies, die Linie; engl.: Order of battle, Schlacht-Ordnung oder Battle formation, Schlacht-Formation; frz. Ordre de bataille, Schlacht-Aufstellung)
Die taktische Aufstellung (siehe dazu
Strategie und Taktik) einer Armee zu einer
Schlacht ist im Idealfall die praktische Umsetzung eines in der Theorie erstellten
Schlacht-Plans (auch Schlacht-Strategie). In der Realität wird die Planung einer Schlacht-Ordnung hingegen durch diverse Umstände und Zufälle beeinflusst und ist somit von der Erfahrung und Vorbildung - in den meisten Fällen vom Improvisationstalent - des
Feldherrn abhängig. Schon die Strategen der Antike dokumentierten ihre Erfahrungen zur Vorbereitung und Führung einer Schlacht und schufen so die theoretischen und didaktischen Voraussetzungen für eine sich entwickelnde akademische
Kriegsschule.
Bei der Aufstellung zu einer Schlacht-Ordnung sind neben den Stärken der eigenen und gegnerischen Truppen samt
Reserven und deren Bewegungen vor allem das Terrain bzw. die Topografie (die landschaftliche Gestaltung des ausgemachten Schlachtfeldes), die hier gegebenen Boden-Verhältnisse samt den natürlichen Hindernissen, den Deckungs- und Rückzugsmöglichkeiten, sowie das Vorhandensein von Pfaden, Wegen oder gar befestigten Straßen beachtenswert. Auch sollten die Bewegungen weiterer gegnerischer Armee-Korps aufmerksam beobachtet werden, denn im Ergebnis nützt es wenig, wenn die Schlacht zwar gewonnen wurde, dafür aber bspw. wichtige Depots oder Magazine, im schlimmsten Fall die eigenen Ländereien verloren gingen.
Die Planung der optimalen
Gliederung der eigenen Truppen im Raum beginnt schon mit dem Aufmarsch: Ziehen bspw. große Verbände der
Kavallerie vor der
Infanterie auf, kann davon ausgegangen werden, dass ein geordneter Aufmarsch der Fuß-Truppen aufgrund des aufgewühlten Bodens behindert - wenn nicht gar unmöglich wird. Bezieht die Infanterie hingegen ohne Bedeckung durch eigene Kavallerie-Verbände die vorgesehenen Positionen, wird der Gegner diese Gelegenheit mit höchster Wahrscheinlichkeit für eine überraschende Kavallerie-Attacke (siehe
Attacke) nutzen.
Die einfache Devise, "getrennt marschieren - vereint schlagen", findet hier ursächliche Begründung.
Die Schlacht kann also noch vor dem eigentlichen Beginn bereits durch Unachtsamkeiten bei der Gliederung bzw. Reihenfolge der aufmarschierenden Truppen -, Fehler bei den zeitlichen Abläufen - und Nachlässigkeiten bei der Sicherung aufmarschierender oder bereits positionierter Kontingente verloren gehen (auch kann eine bereits gewonnen geglaubte Schlacht im Nachhinein noch verloren gehen). Aber auch eine zahlenmäßig schwächere Partei kann durchaus in der Lage sein, einen weit überlegenen Gegner durch eine geschickt arrangierte Schlacht-Ordnung oder dem Beziehen einer vorteilhaften Position vernichtend zu schlagen.
Den besten Vergleich bietet hierfür das Schachspiel, vor dessen Beginn diverse Figuren positioniert werden, die einige Truppen- und
Waffen-Gattungen symbolisieren (wobei die reglementierte Anzahl und Aufstellung der
Miniatur-Figuren vor Spielbeginn sowie deren festgeschriebenen Reichweiten und Stoßrichtungen pro Zug einzig einer für beide Spieler gerechten Ausgangslage dienen).
In der Regel war eine einmal gewählte Aufstellung auch auf den Schlachtfeldern der Antike bis hin zu den Gefechtsfeldern zum Ende des 19. Jahrhunderts - die ganze Landstriche umfassen konnten - nur noch schwer und unter Hinnahme großer Risiken zu korrigieren. Für offensive bzw. defensive taktische Operationen waren Aufstellungen erforderlich, die einerseits in der Front lang genug waren, um Umfassungen zu vermeiden, andererseits in der Tiefe weit genug gestaffelt waren, um nicht durchstoßen werden zu können. Wichtigstes Kriterium der Aufstellung war jedoch die Deckung offensichtlicher Schwachstellen, wie bspw. die Sicherung offener
Flanken durch Kavallerie-Verbände oder den Schutz der gesamten eigenen Formation durch
Artillerie, die nicht nur den Angriff des Gegners abwehren - sondern hauptsächlich den Vorstoß der eigenen Truppen vorbereiten soll.
Dementsprechend galt es also nicht nur Reserven bereitzuhalten, die schnell an plötzliche Brennpunkte herangeführt werden und dort eingreifen konnten, sondern auch Räume zu erkennen, die für die volle Entfaltung des eigenen
Heeres beste Voraussetzungen boten.
Als erste klassische Schlachtordnung gilt die griechische
Phalanx, aus der sich die
Treffen-Formation der
römischen Legion entwickelte. Diese Formation war wiederum Vorbild für die mittelalterlichen
Gewalt- oder Geviert-Haufen, die bis zum Dreißigjährigen Krieg Standard-Aufstellung der europäischen Heere blieb.
Mit der zunehmenden Verbreitung schwerer und leichter
Feuer-Waffen, insbesondere der
flinten-artigen
Hand-Feuer-Waffen, die im Grunde einzig in der ersten und zweiten Reihe einer Aufstellung eingesetzt und hier aus Gründen diverser technischer Entwicklungs- und Fertigungsmängel nur im Salven-Feuer effektiv zu Wirkung kommen konnten, bildete sich die
Linear-Taktik heraus, an die sich direkt die
Kolonnen-Taktik der napoleonischen Epoche anschloss.
All diesen Schlacht-Ordnungen der vergangenen Jahrhunderte ist gemein, dass die Fuß-Truppen das Zentrum der Aufstellung bildeten. Den Schutz der Flanken übernahmen schnell bewegliche Kavallerie-Einheiten. Und zwischen und hinter den einzelnen Kontingenten decken Artillerie-Einheiten die gesamte Formation. Mit dem Übergang vom Bewegungskrieg zum Stellungskrieg im russisch-japanischen Krieg zwischen 1904 bis 1905 (siehe dazu ausführlich WIKIPEDIA) und dem Scheitern der deutschen "Blitzkrieg-Strategie" im I. Weltkrieg (siehe dazu ausführlich WIKIPEDIA) verloren Schlacht-Ordnungen mehr und mehr an Bedeutung.
Zu den klassischen Schlacht-Ordnungen zählen:
Die Aufstellung moderner Armeen vor bzw. innerhalb einer Schlacht wird überwiegend als
Gefechts-Ordnung bezeichnet, die aus einzelnen
Gefechts-Formationen gebildet wird.
... mehr zum Thema: Schlacht-Ordnungen der Zeit Napoleons
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 Römisches Kohorten-Treffen. (Lehrbuch-Illustration)
 Gewalt- oder Geviert-Haufen, unten Ordonnanz-Formationen in: "Nördlingen - 1634" Stich von Matthäus Merian (Quelle: ► Wikipedia)
 Schwedische und Spanische Ordonnanz-Aufstellungen in: "Lützen - 1632" unbekannter Künstler (Quelle: ► Wikipedia)
 Lineare Schlacht-Ordnung in: "Hohenfriedberg - 1745" Gemälde von Carl Röching (Quelle: ► Wikipedia)
 Schlacht-Plan Leipzig, 18./19. Oktober 1813 Position der Armee-Korps (Quelle: ► Wikipedia)
 Kolonnen in Schlacht-Ordnung in: "Spichern - 1870" Stich von ► Carl Röching (Quelle: ► Wikipedia)
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SCH |
Schlag- und Stoß-Waffen
Schlag- und Stoß-Waffen bilden eine Ordnung des Komplexes der Blank-Waffen.
Als Schlag- und Stoß-Waffen kommen alle Arten von Waffen oder waffenähnliche Gegenstände in Betracht, die die zertrümmernde Wirkung einer Schlag-Waffe mit der rammenden Wirkung einer Stoß-Waffe vereinen. Klassische Schlag- und Stoß-Waffen definieren sich somit als Gegenstände mit einem Schlag- oder Stoß-Kopf, der primär darauf ausgelegt ist, einen Körper mit "stumpfer Gewalt" zu prellen. Schlag- und Stoß-Waffen sind somit in der Form-Gebung zu diesen Zwecken gefertigt oder in der Handhabung für diese Zwecke verwendbar. Kurzschäftige Schlag- und Stoß-Waffen gehören in den Bereich der Kontakt-Waffen, langschäftige Schlag- und Stoß-Waffen werden den Abstands- oder Stangen-Waffen zugeordnet.
Zur Ordnung der Schlag- und Stoß-Waffen gehören folgende Gruppen:
Da diverse Schlag- und Stoß-Waffen auch in Teilen zum Hieb oder Stich verwendet werden können, sind die Übergänge fließend.
... mehr zum Thema: KATEGORISIERUNG der Waffen
... siehe dazu ausführlich WIKIPEDIA
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SCH |
Schlag-Waffen
Schlag-Waffen bilden eine Ordnung des Komplexes der Blank-Waffen.
Als Schlag-Waffen kommen alle Arten von Waffen oder waffenähnliche Gegenstände in Betracht, die nach ihrer Konstruktion dazu bestimmt bzw. als stumpfe Objekte dazu geeignet sind, auf einen Körper mittels der von einer Person bei einer Schlag-Bewegung aufgewendeten Kraft spezifisch einzuwirken. Direkte oder indirekte Folge des Gebrauchs einer Schlag-Waffe sind Prellungen oder Zertrümmerungen. Kurzschäftige Schlag-Waffen gehören in den Bereich der Kontakt-Waffen, langschäftige Schlag-Waffen werden den Abstands- oder Stangen-Waffen zugeordnet.
In der Regel wird ein Schlag durch eine bogenförmig-schwungvolle Aushol-Bewegung des waffen-führenden Arms (ähnlich einer Wurf- oder Hieb-Bewegung) vorbereitet und anschließend durch eine bogenförmig-kraftvolle Bewegung ausgeführt, wobei der geübte Angreifer bestrebt sein wird, den Schlag-Kopf seiner jeweiligen Schlag-Waffe schnell und mit Wucht auf einen möglichst ungedeckten und verletzlichen Bereich des gegnerischen Körpers zu lenken.
Bei der waffentechnisch-physikalischen Betrachtung einer Schlag-Waffe ist der Umstand beachtenswert, dass je länger der Schaft einer Schlag-Waffe ist, desto größer die mit dem Schlag übertragene kinetische Energie und die dadurch verursachte Verletzung ist, wobei eine Schlag-Waffe mit zunehmender Schaft-Länge jedoch umso unhandlicher in der Handhabung wird.
Klassische Schlag-Waffen definieren sich somit als Gegenstände mit einem harten, relativ schweren, abgerundeten, stumpfen, stumpfkantigen oder breitflächigen Schlag-Kopf, der fest oder beweglich auf einem starren oder elastischen Schaft montiert ist. Die physischen Einwirkungen einer Schlag-Waffe werden als "stumpfe Gewalt" bezeichnet.
Zur Ordnung der Schlag-Waffen gehören folgende Gruppen:
Da diverse Schlag-Waffen auch zum Wurf, Stich oder Stoß verwendet werden können, sind die Übergänge fließend. Hingegen werden Waffen, die zwar mit einer Schlag-Bewegung zum Einsatz gebracht werden, jedoch über geschliffene Klinge verfügen, als Hieb-Waffen bezeichnet.
... mehr zum Thema: KATEGORISIERUNG der Waffen
... siehe dazu ausführlich WIKIPEDIA
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 Schlag-Waffen (Montage); Illustrationen u.a. aus "Handbuch der Waffenkunde" von Wendelin Boeheim; Verlag E.A. Seemann, Leipzig, 1890; online verfügbar im: ► Deutschen Textarchiv ► zum Register des Handbuchs...
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SCH |
Schleuder-Waffen
Schleuder-Waffen bilden eine Ordnung des Komplexes der Blank-Waffen.
Als Schleuder-Waffen kommen alle Arten von Waffen oder waffenähnliche Gegenstände in Betracht, die nach ihrer Konstruktion dazu bestimmt bzw. als massive Objekte dazu geeignet sind, auf einen Körper mittels der von einer Person nach Freigabe aus einer von Hand bewegten Schleuder-Vorrichtung übertragenen Kraft spezifisch einzuwirken. Direkte oder indirekte Folge des Gebrauchs von Schleuder-Waffen sind Prellungen und/oder Zertrümmerungen, aber auch Penetrationen, in Ausnahmen aber auch biologische, chemische und thermische Verletzungen bzw. Wirkungen aber auch Knall- und Explosions-Traumatas. Durch die Komponenten Schleuder und Geschoss gehören Schleuder-Waffen in den Bereich der bedingten Distanz-Waffen.
Das Schleudern ist eine verstärkte Wurf-Bewegung. Waffen-technisch setzt das Schleudern neben einem zu schleudernden
Geschoss eine Konstruktion voraus (Bedingung), die es ermöglicht, die Bewegung des waffen-führenden Armes auf das zu schleudernde Objekt zu übertragen, wobei menschliche Kraft in mechanische Energie umgewandelt wird. Die Verstärkung des manuellen Schwunges kann mittels einer Schlinge, einer Schlaufe oder einer starren oder biegsamen Verlängerung des Wurf-Armes erreicht werden. Hierbei kommt bei einer schnellen Rotation die Flieh- bzw. Zentrifugal-Kraft -, beim schwungvollen Katapultieren mit einem festen Schleuder-Arm die Zug- und Hebel-Kraft – und beim Katapultieren mit einem elastischen Schleuder-Arm die Feder-Kraft unterstützend zur Wirkung, wobei alle Schleuder-Arten auch den
ballistischen Kräften unterliegen. Der geübte Angreifer wird dabei bestrebt sein, das zu schleudernde Objekt in dem Moment freizugeben, in dem der Masse-Schwerpunkt im Ideal-Fall einer parabel-ähnlichen Flug-Bahn folgen kann, die auf das Ziel führt. Die eigentliche Flug-Bewegung kann dabei entweder taumelnd (bspw. Stein), gerade (bspw.
Speer) oder rotierend (bspw. Bola) sein.
Bei der waffentechnisch-physikalischen Betrachtung von Schleuder-Waffen sind neben der Aerodynamik drei grundsätzliche Aspekte beachtenswert:
- Die Flug-Bahn gerader Schleuder-Waffen wird direkt von Masse und Schwerpunkt, Auftrieb, Wind und Luft-Widerstand beeinflusst.
- Die Flug-Bahn taumelnder Schleuder-Waffen wird von jeweiliger Unwucht, Masse und Form sowie Luft-Widerstand beeinflusst.
- Rotierende Schleuder-Waffen werden auf ihrer Flug-Bahn durch die Drehung um ihre jeweilige Symmetrie-Achse stabilisiert, die quer zur Flug-Richtung steht. Die Flug-Bahn wird dabei durch Auf- oder Abtrieb, Wind und Luft-Widerstand beeinflusst.
Klassische Schleuder-Objekte oder -Geschosse definieren sich somit als Gegenstände mit Kriterien diverser Waffen-Ordnungen: Geschleuderte Objekte können nicht nur aus unterschiedlichsten Materialien in einem Stück in vielfältigsten Formen gefertigte "Waffen an sich" sein, sondern auch mit stumpfen, spitzen und/oder scharfen Klingen versehen werden, die in der Regel fest oder beweglich montiert sind. Die physischen Einwirkungen einer Schleuder-Waffe können somit "scharfer und/oder stumpfer Gewalt" sein.
Zur Ordnung der klassischen Schleuder-Waffen gehören folgende Gruppen:
Da diverse Schleuder-Objekte bzw. Geschosse auch separat zum Stich, Hieb oder Schlag verwendet werden können, sind die Übergänge fließend. Hingegen werden Waffen, die ein Geschoss mittels der Spannung einer elastischen Sehne transportieren, als
Spann- bzw. Vorspann-Waffen bezeichnet. Größere Schleuder-Waffen, die eine mehrköpfige
Bedienung erfordern und/oder auf einer
Lafette montiert sind, werden als
Katapult- bzw. Schleuder-Geschütze bezeichnet.
... mehr zum Thema: KATEGORISIERUNG der Waffen
... siehe dazu ausführlich WIKIPEDIA
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 Stock-Schleuder und römischer Schleuderer (Illustration aus: "Meyers-Konversationslexikon"; 7. Auflage, 1924) |
SCH |
Schnäpper (auch "Schnepper" oder "Schneller")
Volkstümliche Bezeichnung für die leichtere Version der Armbrust; auch "Schneller" genannt.
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SCH |
Schneller
waffen-technisch
In der der Kategorisierung der Waffen eine Waffe vom Typ der
Vorspann-Waffen; in der Art einer leichten Armbrust.
militär-spezifisch
Als "Schneller" wurden in der frühen deutschen
Artillerie (siehe dazu ;Arkeley) die Handlager bezeichnet, die im Unterschied zu den spezialisierten Stück-Knechten die groben Arbeiten an einem
Wurf-Geschütz verrichteten. Im
Gefechts-Fall hatten die Schneller die Aufgabe, en ausgewählten Stell-Platz für die Montage vorzubereiten, das sog. Hebe- oder Spann-Zeug zu bedienen (siehe dazu auch
Torsions- bzw.
Flexions-Geschütze), für die Heranschaffung bzw. Bereitstellung der erforderlichen
Munition zu sorgen und sonstige schwere Lasten zu bewegen, zu heben und zu tragen. Kommandiert wurden die Hilfs-Kräfte üblicherweise von den als
Geschütz-Führer fungierenden Stück-Junkern; mit dem Übergang zur pyrotechnisch-feuernden
Rohr-Waffen dann von den
Konstablern.
Gegen Zahlung eines Hand-Geldes wurden die Schneller von den
Büchsen- und/oder Stück-Meistern einer Stadt aus den untersten Schichten der bürgerlichen Bevölkerung
angeworben oder angestellt und waren im Fall einer
Belagerung vor oder innerhalb einer
Befestigung
dienst-verpflichtet. In Anlehnung an die "Gepflogenheiten" mittelalterlicher
Zunft-Ordnungen gehörten die Schneller in der Regel zwar längerfristig oder dauerhaft der
Bedienung eines
Geschützes an, zählten jedoch im Feld-Einsatz bzw. im
Heer der
Landsknechte als Angehörige der Artillerie gleich den
Fuhr- und
Schanz-Knechten nicht zu den
Kombattanten. Trotzdem hatten bspw. die in der "Zunft der Blyderer" organisierten Schneller Anspruch auf die Zahlung des "Anderhalp" (von althochdeutsch "ander": das Zweite; somit "anderhalb": das Zweite zur Hälfte) und erhielten damit den anderthalb-fachen
Sold eines altgedienten Lands-Knechtes, der monatlich zwischen 3 bis 4 Gulden empfing.
Mit dem Aufkommen der
"Stehenden Heere" und der europa-weiten Errichtung der Artillerie als neue
militärische
Truppen-Gattung der gingen die Schneller und Stück-Knechte in den
Artilleristen auf.
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 "Mangone" um 1150 Schweres Wurf-Geschütz ähnlich der Blide, deren Schleuder-Kraft nach dem Hebelarm-Prinzip generiert wird. Gut zu erkennen die zahlreichen Mitglieder der Mannschaft, die zur Bedienung nötig war. Der Überlieferung nach lernten die Kreuz-Fahrer schwere Wurf-Geschütze dieser Art erstmals bei der Belagerung von Tyros im Jahr 1124 kennen und zu bedienen. König Eduards III. von England setzte Wurf-Geschütze im Jahr 1346 bei der Belagerung von Calais in Stellung. Illustrationen von E. Guillaumot aus "Grundlegendes Wörterbuch der französischen Architektur vom 11. bis 16. Jahrhundert" von Eugène Viollet-le-Duc. (Quelle: ► Bayerische Staatsbibliothek;)
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SCH |
Schuss-Waffen
Schuss-Waffen bilden neben den Blank-Waffen einen Komplex des Gebietes der sogenannten Gebrauchs-Waffen.
Als Schuss-Waffen kommen alle Arten von Waffen oder waffenähnliche Gegenstände in Betracht, die aufgrund ihrer technischen Konstruktion dazu geeignet sind,
Geschosse oder
Projektile (siehe dazu
Munition) energetisch zu beschleunigen und über eine gewisse Entfernung in Form einer
ballistischen Kurve gezielt zu verschießen. Spezifische bzw. direkte oder indirekte Wirkungen der jeweils verwendeten Munition sind neben dem Auftreffen das Ein- und/oder Durchdringen des Ziel-Mediums. Aufgrund ihrer Verwendung im Kampf "Mann gegen Mann" können Schuss-Waffen auch nach Reich-Weiten klassifiziert werden. Zu unterscheiden sind hier die Bereiche der Distanz-Waffen und der Nahbereichs-Waffen.
Als Gebrauchs-Waffen gehören Schuss-Waffen zu den Hand- (oder Nah-Kampf-) Waffen. Schuss-Waffen definieren sich über die Weise der Handhabung bzw. über den eigentlichen Zweck oder die Möglichkeiten der manuellen Verwendung (bspw. kann eine Schuss-Waffe, die praktisch für den gezielten Schuss bestimmt ist, auch zum Schlagen oder Stoßen bzw. durch die Montage eines
Bajonetts auch zum Stechen geeignet sein). Somit sind die Übergänge fließend. Hingegen werden Schuss-Waffen ab einem
Kaliber von 20mm der
Artillerie und somit dem Gebiet der
Kriegs-Waffen zugeordnet.
Zu unterscheiden sind demnach folgende Ordnungen:
Je nach Verwendung oder Bestimmung können Schuss-Waffen zu Zwecken des Angriffs oder der
Verteidigung, der
Signal-Gebung, zur Jagd oder im Rahmen des sportlichen Trainings oder Wettkampfes zum Einsatz kommen.
Anmerkung: Obwohl technisch eindeutig bestimmbar, ist die juristische Zuordnung eines
Bogens in Deutschland beachtlich. Laut Anlage 1 Punkt 1.2.2. zum WaffG (zu Paragraph § 1 Absatz 4 WaffG) werden Gegenstände "... bei denen bestimmungsgemäß feste Körper gezielt verschossen werden, deren Antriebs-Energie durch Muskel-Kraft eingebracht und durch eine Sperr-Vorrichtung gespeichert werden kann (z. B. Armbrüste)..." den Schuss-Waffen zugeordnet. Nach dieser Definition gehört der Bogen juristisch gegenwärtig nicht zum Komplex der Schuss-Waffen.
... mehr zum Thema: KATEGORISIERUNG der Waffen
... siehe dazu ausführlich WIKIPEDIA
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Ein Armbrust-Schütze deckt seine Kameraden, die wahrscheinlich einen Ramm-Bock herantragen. Und obwohl den Christen der Gebrauch der Armbrust von Papst Innozenz II. auf dem 2. Lateran-Konzil im Jahr 1139 verboten worden war, gestattete er hingegen die Verwendung im Rahmen der Kreuz-Züge gegen die Ungläubigen. Illustration aus "Handbuch der Waffenkunde" von Wendelin Boeheim; Verlag E.A. Seemann, Leipzig, 1890. Online verfügbar im ► "Deutschen Textarchiv".
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Schutz-Waffen
Als Schutz-Waffen werden alle Arten von Gegenstände bezeichnet, die zu dem Zweck gefertigt wurden oder dazu geeignet sind, die spezifische Wirkung von
Waffen auf einen Körper abzufangen, teilweise zu mildern oder vollständig zu verhindern, jedoch nicht zu einem direkten Angriff geeignet sind. Schutz-Waffen dienen somit primär der Abwendung von Sach-, Körper- und/oder Personen-Schäden bzw. dem Schutz vor Verletzungen und somit der
Verteidigung; sekundär zur unbeschadet vorgetragenen Ausführung eines Angriffs.
Seit der Antike ging die Herstellung der Waffen mit der Entwicklung entsprechender Schutz-Waffen einher, die in erster Hinsicht mit der Zielsetzung gefertigt wurden, den menschlichen Körper in Teilen oder in Gänze zu bedecken, wobei die technische Konstruktion darauf ausgelegt sein sollte, in der Praxis weitestgehenden Schutz vor möglichst vielen Arten von Gebrauchs- bzw. Hand- (oder Nah-Kampf-) Waffen zu gewährleisten, ohne dabei die Beweglichkeit bzw. die Mobilität des Trägers einer Schutz-Waffe (bspw. im Rahmen eines
Zwei-Kampfes) zu behindern.
Im Mittelalter unterschied man im deutsch-sprachigen Raum zwischen der s.g. Trutz-Waffen, die ausschließlich für einen Angriff geeignet waren, und den Schutz-Waffen, die vor eben diesen schützen sollten. Die Kombination von Schutz- und Trutz-Waffen wurde als "Rüstzeug" bezeichnet, das wiederum zusammen mit der
Rüstung eines
Ritters bspw. in der
"Rüstkammer" eines schützenden Bauwerks (siehe dazu
Befestigungen) aufbewahrt bzw. bereitgehalten wurde.
Wichtigste Komponenten der klassischen Schutz-Waffen waren:
Mit dem Aufkommen der
Feuer-Waffen im 14. Jahrhundert und der baldigen Entwicklung und Verbreitung immer effektiverer Arten von
Hand- und
Faust-Feuer-Waffen, insbesondere der
Artillerie-Geschütze, verloren die klassischen ritterlichen Schutz-Waffen zunehmend ihre Schutz-Funktion, somit an militärischer Bedeutung und wurden spätestens ab dem 16. Jahrhundert nur noch aus Prestige-, Repräsentations- oder Status-Gründen angelegt. Hingegen erwiesenen sich einzelne "Schutz-Stücke" in modifizierter Form weiterhin geeignet, um der Wirkung diverser Arten von Blank-Waffen widerstehen zu können.
Die legendären Ritter wandelten sich in die s.g. "Kürissers", besser bekannt als
Kürassiere.
Erwiesen sich klassische Schutz-Waffen in den Kriegen des endenden 19. und frühen 20. Jahrhunderts bis auf den "Stahlhelm" als vollkommen ineffektiv, so führte die Entwicklung neuartiger Werkstoffe wie Keramik, Plastik, Polyamid- oder Carbon-Fasern ab den sechziger Jahren zur Einführung innovativer Schutz-Waffen wie diverse moderne Gefechts- oder Einsatz-Helme samt geeigneter Schutz-Masken, schlag-, schuss-, splitter- bzw. stich-hemmende Schutz-Westen samt Protektoren bzw. s.g. Exo-Skelette.
In der Bundesrepublik Deutschland bilden Schutz-Waffen bzw. dazu geeignete Gegenstände seit 1989 laut § 17a Versammlungsgesetz (VersG) ein besonderes Gebiet der Waffen. Hinter-Grund dieser Gesetz-Gebung ist die Zielsetzung, staatlichen Hoheits-Kräften rechtssichere Möglichkeiten zu verschaffen, Identifizierungs- und/oder Vollstreckungs-Maßnahmen einleiten und durchführen zu können, die von den ausgemachten Delinquenten nicht durch passiven oder aktiven Widerstand behindert oder eingeschränkt bzw. durch das Tragen von Schutz-Waffen abgewehrt werden können. In diesem Sinne kommen als Schutz-Waffen bzw. s.g. Schutz-Stücke alle Gegenstände in Betracht, die zwar nicht zu einem Angriff oder zur Zufügung von Verletzungen geeignet sind, aber vor Beeinträchtigungen bzw. Verletzungen schützen. Dazu gehören bspw. schnittfeste Handschuhe, Motorad- bzw. Integral-Helme, Atem- bzw. Gesichts-Schutzmasken, Leder-Kombinationen, Schutzwesten oder improvisierte Körper-Panzerungen aller Art.
... mehr zum Thema: KATEGORISIERUNG der Waffen
... siehe dazu ausführlich WIKIPEDIA
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SCH |
Schwadron (auch Eskadron)
(engl.: Squadron; franz.: Escadron; russ.: Эскадрон)
Allgemein versteht man unter einer Schwadron eine Teil-Einheit der
Kavallerie, die hierarchisch zwischen der Kompanie und dem Regiment -, in Ausnahmen auch dem Bataillon oder der Division eingeordnet wird.
Der Begriff Schwadron ist eine deutsche Ableitung des italienischen "Squadrone" (lat.: Quadra: Karo, Quadrat, Karree bzw. Exquadra: Schlacht-Haufen, davon ital.: Squadra: Gruppe oder Trupp; daraus port.: Esquadro; Fläche, Raute). Die Schwadron ist etymologisch somit gleichzusetzen mit der im deutschen, skandinavischen und slawischen Sprach-Raum verbreiteten Eskadron. Die Bezeichnung geht historisch zurück auf die sogenannte
Haufen-Taktik des späten Mittelalters und bezeichnete hier eine Aufteilung der Schlacht-Ordnung in einzelne
Schlacht-Haufen. Die Kavallerie, die in der Regel die
Flügel der klassischen
Linear-Formation mit bis zu siebzehn (!) Gliedern tiefen Aufstellungen zu decken hatte, fand mit dem Aufkommen der
Feuer-Waffen mehr und mehr als schnell-bewegliche
Reserve Verwendung und wurde aus diesem Grund ebenfalls in
taktische Teil-Einheiten untergliedert. Ab dem Dreißigjährigen Krieg unterteilten sich europaweit beinahe alle
Lanzier-,
Dragoner- und
Kürassier-Regimenter samt den aufkommenden
"Huszári" (Husaren) in Schwadronen oder Eskadronen.
Seit dem 16. Jahrhundert verbreitete sich der Begriff vor allem in den Armeen Spaniens und Portugals und etablierte sich annehmbar während der diversen englisch-spanischen Konflikte zwischen 1559 und 1604 auch in der
englischen und späteren britischen Armee. Hier galt die "Squadron" anfänglich als Bezeichnung für ein kleines
Karree der
Infanterie, wurde dann auch von der Kavallerie übernommen und hier Bezeichnung einer Unter-Einheit eines Regiments von unbestimmter Stärke. Bis 1776 konnte die "Squadron" einerseits von zwei bis vier Kompanien gebildet -, andererseits mit einer Kompanie gleichgesetzt werden. Ab 1788 wurde die britische Schwadron in zwei "Troops" gegliedert, die vom jeweils dienst-älteren bzw.
"Senior-Captain" kommandiert wurde. Während der sogenannten
Halbinsel-Kriege zwischen 1809 und 1814 verfügte ein Troop etat-mäßig über einen Captain, zwei
"Lieutenants", einen
"Cornet", einen
"Sergeant-Major", einen
"Furrier", vier
"Sergeants", vier
"Corporals", einen
"Trumpeter" und mindestens fünfundachtzig "Troopers" - zusammen hundert Mann. Bei
Waterloo lag die durchschnittliche Stärke einer Schwadron zu zwei Troops bei etwa hundertachtzig Mann; zwei bis vier Schwadronen bildeten ein Regiment, das von einem
"Lieutenant-Colonel" kommandiert wurde, dem auch die
Depot-Schwadron unterstand. Jede Schwadron führte eine
Standarte, wobei die erste Schwadron die sogenannte "King´s Standard" (siehe dazu
King´s Color) präsentierte, alle weiteren Schwadronen ein sogenanntes "Regimental guidon" (siehe dazu
Regimental Color) zeigten.
Die Kavallerie-Regimenter der
US-Army waren in der Regel in zehn bis zwölf Kompanien unterteilt, die (unter Ausnahme des Buchstabens "I") alphabetisch benannt - und nur in der
Garnison bzw. während eines
Feld-Zuges in Bataillone zusammengefasst wurden (kurios waren die ab 1864 in der konföderierten Kavallerie formierten "Q-Kompanien", deren Angehörige aufgrund fehlender Pferde zwar als Kavalleristen geführt jedoch einstweilig als Infanteristen eingesetzt wurden). Bis zur offiziellen Abschaffung der Bataillons-Ebene im Jahr 1862 bildeten regulär zwei Kompanien eine Schwadron, zwei Schwadronen wiederum ein Bataillon (wobei nach 1862 auch taktische Aufteilungen zu drei Kompanien vorkamen). Orientierte sich eine Dragoner-Kompanie der US-Kavallerie gliederungs-mäßig anfänglich am britischen Vorbild, so bewegte sich die etat-mäßige Soll-Stärke bei etwa fünfundneunzig Mann: Neben dem "Captain" als Kompanie-Führer standen der "First Lieutenant" und der "Second Lieutenant" als Stellvertreter bzw. Zug-Führer. Dazu der "First Sergeant", ein "Quartermaster Sergeant", zwei "Cornetts", vier "Line Sergeants", acht "Corporals", zwei "Trumpeters", zwei "Farriers" (Sattler und Fahrer) und zweiundsiebzig "Privates". Dazu der Chirurg, der jedoch in der Regel als
Nicht-Kombattant geführt wurde. Im Fall der Zusammenlegung mehrerer Kompanien zu einer Schwadron bzw. zu einem Bataillon übernahm entweder der dienst-älteste Kompanie-Chef das Kommando oder das Regiment betraute einen
Stabs-Offizier ab dem Rang eines
Majors mit dem Ober-Befehl.
In der Gegenwart bezeichnet die Eskadron bzw. Schwadron in verschiedenen Armeen eine Teil-Einheit der (vorwiegend leichten)
Panzer-Truppe bzw. der
Marine oder der
Luftwaffe in der ungefähren Stärke eines Bataillons (siehe auch
Geschwader).
... siehe dazu übersichtlich: Truppen-Teile
... siehe dazu ausführlich WIKIPEDIA
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Taktisches Zeichen:
Zeichen einer Schwadron
der ► Kavallerie
Schwadron in der Attacke "6th Inniskilling Dragoons" Gemälde von
► Richard Simkin (Quelle: ► "armchairgeneral")
US-Kavallerie um 1855, aus der Uniform-Serie: "Cavalry and Dragoons" von Henry Alexander Ogden (Quelle: ► "1st Cavalry Division")
"Get 'Em Boys!" "7th US-Cavalry" um 1867 Gemälde von Jerry Thomas (Quelle: ► "Fort Wallace Museum")
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STA |
Stangen-Waffen
Stangen-Waffen bilden eine Ordnung des Komplexes der Blank-Waffen.
Als Stangen-Waffen kommen alle Arten von Waffen oder waffenähnliche Gegenstände in Betracht, die objektiv die spezifischen Kriterien von Schlag- und/oder Stoß- bzw. Hieb- und/oder Stich-Waffe aufweisen, jedoch subjektiv an einem verlängerten Schaft (Stange) befestigt sind. In der Regel sind Stangen-Waffen darauf ausgelegt, ihre optimale Wirkung auf einen Körper erst durch die beid- oder zwei-händige Führung von einer Person zu erzielen. Sekundär können Stangen-Waffen auch dazu geeignet sein, durch die stabilisierenden Eigenschaften des stab-förmigen Griff-Stückes auch auf ein Ziel mittels eines Wurfs gelenkt zu werden. Stangen-Waffen werden den Abstands- oder unbedingten Distanz-Waffen zugeordnet.
Im Bestreben, einen u.U. überlegenen Gegner oder ein gefährliches Tier im Rahmen einer Jagd oder eines
Zwei-Kampfes auf Abstand bekämpfen -, halten oder angreifen - bzw. Angriffe aus einer gewissen Entfernung abwehren (siehe dazu
Verteidigung) oder selbst ausführen zu können, wurden Waffen bereits in der frühen Vorzeit mit hölzernen Schäften verlängert. Und obwohl sich
Speer,
Spieß und
Lanze auf den ersten Eindruck in ihrer Funktion nur wenig voneinander unterscheiden, entwickelten sich schon sehr früh diverse Unter-Ordnungen, die sich durch die taktisch-technische Verwendung voneinander abgrenzten.
Zur Ordnung der Stangen-Waffen gehören folgende Unter-Ordnungen:
Neben den vorgenannten Kriterien zeichneten sich Stangen-Waffen vor allem durch ihre vielfältigen Kombinationen und daraus abzuleitenden Verwendungs-Möglichkeiten aus. Neben Hieb- und Stich-Wirkungen gibt es diverse "Hybrid"-Modelle, die aufgrund der Klingen-Form als effektive Schlag- und Durchschlags-, Zug- und Stoß-Waffen eingesetzt werden können.
Bereits im
Altertum gehörten Stangen-Waffen zur Standart-Bewaffnung antiker
Heere. So führten bspw. die
Krieger der griechischen
Phalanx- Spieße mit einer Schaft-Länge von bis zu acht Metern (siehe dazu
Sarissa). In der
römischen Legion kamen Stangen-Waffen hauptsächlich als Wurf-Waffe (siehe
Hasta oder
Pilum) zum Einsatz. Im frühen Mittelalter entwickelten sich wimpel- und banner-verzierte Stangen-Waffen neben
Schwert und
Streit-Kolben zur Haupt-Waffe der
Ritter. Die breite Masse der Knechte und
Söldner in den mittelalterlichen
Schlacht-Haufen führten als bevorzugte Bewaffnung zu großen Teilen sogenannte "Bauern-Waffen", die ursprünglich in der Land-Wirtschaft Verwendung fanden, durch technische Modifikationen anfänglich als improvisierte Kampf-Werkzeuge abgewertet oder auch als gefährliche Werkzeuge tituliert -, bald jedoch zu vollwertigen Kampf-Waffen umfunktioniert wurden. Und obwohl Stangen-Waffen mit dem Aufkommen der
Feuer-Waffen bzw. dem
Bajonett mehr und mehr aus den
"Stehenden Heeren" der frühen
Neuzeit verdrängt wurden, blieben Hellebarde,
Partisane und
Sponton noch geraume Zeit Status-Symbol von Leib- oder Haus-Garden (siehe dazu
Garde),
Offizieren und
Unteroffizieren (aber auch von sogenannten Nacht-Wächtern). Dem entgegen erfuhr die metallene Rohr-Lanze zwischen dem 19. und frühen 20. Jahrhundert eine zweifelhafte Aufwertung durch die europaweite Wiederbelebung der
Lanzen-Reiter bzw. der
Ulanen. Im Rahmen von bewaffneten Erhebungen dienten Stangen-Waffen zur improvisierten Not-Bewaffnung von Aufständischen. Noch heute werden Stangen-Waffen bei zeremoniellen Anlässen präsentiert. So führen bspw. die Angehörigen der
"Schweizer Garde" des Vatikans Hellebarden als Interims-Waffen.
... mehr zum Thema: KATEGORISIERUNG der Waffen
... siehe dazu ausführlich WIKIPEDIA
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STI |
Stich-Waffen
Stich-Waffen bilden eine Ordnung des Komplexes der Blank-Waffen.
Als Stich-Waffen kommen alle Arten von Waffen oder waffenähnliche Gegenstände in Betracht, die nach ihrer Konstruktion dazu bestimmt bzw. als gespitzte Objekte dazu geeignet sind, in einen Körper mittels der von einer Person bei einer Stoß-Bewegung aufgewendeten Kraft spezifisch einzudringen. Direkte oder indirekte Folge des Gebrauchs einer Stich-Waffe sind Penetrationen (Durchdringungen) bzw. Perforationen (Durchlöcherungen). Kurzschäftige Stich-Waffen gehören in den Bereich der Kontakt-Waffen, langschäftige Stich-Waffen werden den Abstands- oder Stangen-Waffen zugeordnet.
In der Regel wird ein Stich durch eine geradlinig-schwungvolle Aushol-Bewegung des waffen-führenden Arms vorbereitet und anschließend durch eine geradlinig-kraftvolle Stoß-Bewegung ausgeführt, wobei die
Klinge beim Auftreffen auf den gegnerischen Körper durch ihr spitz zulaufendes Ende (Ort) eine durchdringende -, unter Voraussetzung einer geschliffenen Klinge und in Verbindung mit einer anschließenden Zug-Bewegung auch eine schneidende Wirkung haben. Derartige Bewegungen werden allgemein in der "Fecht-Kunst" vermittelt.
Klassische Stich-Waffen definieren sich somit als Gegenstände mit einer harten, geraden, spitzen oder gespitzten Breit- oder Blatt-, Rund- oder Hohl-Klinge, die fest an einem Griff-Stück (Heft) montiert ist bzw. dort fest arretiert, wobei Klinge und Griff-Stück bei optimalen Stich-Waffen auf eine mittige Linie in Stoß-Richtung ausgelegt sind. Die physischen Einwirkungen einer Stich-Waffe werden als "scharfe Gewalt" bezeichnet.
Zur Ordnung der klassischen Stich-Waffen gehören folgende Gruppen:
Da diverse Stich-Waffen auch zum Wurf, Schlag oder Hieb verwendet werden können, sind die Übergänge fließend. Waffen, die zugleich Stich- und Schnitt-Wirkungen haben, werden als Hieb- und Stich-Waffen bezeichnet. Hingegen werden Waffen, die mit einer Stich-Bewegung zum Einsatz gebracht werden, jedoch nicht über ein spitz zulaufendes Ende verfügen, Stoß-Waffen genannt.
... mehr zum Thema: KATEGORISIERUNG der Waffen
... siehe dazu ausführlich WIKIPEDIA
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STO |
Stoß-Waffen
Stoß-Waffen bilden eine Ordnung des Komplexes der Blank-Waffen.
Als Stoß-Waffen kommen alle Arten von Waffen oder waffenähnliche Gegenstände in Betracht, die nach ihrer Konstruktion dazu bestimmt bzw. als stumpfe Objekte dazu geeignet sind, auf einen Körper mittels der von einer Person bei einer Ramm-Bewegung aufgewendeten Kraft spezifisch einzuwirken. Direkte oder indirekte Folge des Gebrauchs einer Stoß-Waffe sind Prellungen oder Zertrümmerungen. Kurzschäftige Stoß-Waffen gehören in den Bereich der Kontakt-Waffen, langschäftige Stoß-Waffen werden den Abstands- oder Stangen-Waffen zugeordnet.
In der Regel wird ein Stoß durch eine weitestgehend geradlinig-schwungvolle Aushol-Bewegung vorbereitet und anschließend durch eine geradlinig-kraftvolle Ramm-Bewegung ausgeführt, wobei die Stoß-Waffe entweder ein- oder zweihändig geführt werden kann. Der geübte Angreifer wird dabei bestrebt sein, den Stoß-Kopf seiner jeweiligen Stoß-Waffe schnell und mit Wucht auf einen möglichst ungedeckten und verletzlichen Bereich des gegnerischen Körpers zu lenken. Eine besondere Stoß-Waffen-Art ist die fest am Körper angelegte Turnier-Lanze, deren Wirkung (die Impuls-Übertragung) durch die Masse und die Geschwindigkeit des galoppierenden Pferdes noch potenziert wird.
Bei der waffentechnisch-physikalischen Betrachtung einer Stoß-Waffe ist der Umstand beachtenswert, dass je schwerer die Stoß-Waffe ist, desto größer die mit dem Stoß übertragene kinetische Energie und die dadurch verursachte Verletzung ist, wobei eine Stoß-Waffe jedoch mit zunehmendem Gewicht und ausweitender Schaft-Länge umso unhandlicher in der Handhabung wird.
Klassische Stoß-Waffen definieren sich somit als Gegenstände mit einem harten, relativ schweren, abgerundeten, stumpfen, stumpfkantigen oder breitflächigen Ramm-Kopf, der fest auf einem starren Schaft montiert ist. Die physischen Einwirkungen einer Sroß-Waffe werden als "stumpfe Gewalt" bezeichnet.
Zur Ordnung der Stoß-Waffen gehören folgende Gruppen:
Da diverse Stoß-Waffen auch zum Schlag verwendet werden können, sind die Übergänge fließend. Hingegen werden Waffen, die zwar mit einer Stoß-Bewegung zum Einsatz gebracht werden, jedoch von mehreren Männern geführt werden, als
Rammen oder Ramm-Waffen bezeichnet.
... mehr zum Thema: KATEGORISIERUNG der Waffen
... siehe dazu ausführlich WIKIPEDIA
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 Stoß-Waffen (Montage); Turnier-Lanzen, auch "Renn-Spieße" oder "Störtzer" genannt oben rechts: "Krönig" für die Tjost (Turnier); unbenutzt und benutzt unten rechts: Spitze für das oft tödliche "Scharf-Rennen" |
STR |
Streitkräfte (auch Teil-Streitkräfte)
(engl.: Military forces bzw. Armed forces; franz.: Forces armées; russ.: Вооружённые силы)
Unter dem Begriff Streitkraft (auch Streitmacht, umgangssprachlich als Armee bezeichnet) versteht man die Gesamtheit sämtlicher militärischen Kräfte, die einem nationalen Territorial-Staat bzw. einer politisch-militärischen
Allianz für
strategische
Verteidigungs- und/oder Angriffs-Zwecke zur Verfügung stehen bzw. die von oder im Auftrag einer souveränen Instanz zur Wahrung, Sicherung und Durchsetzung der äußeren hoheitlichen Rechte eines Staates auch unter Anwendung von Waffen-Gewalt errichtet und unterhalten wurden (und werden).
In der Regel untersteht die Streitmacht eines Landes dem Befehl einer staatlich-parlamentarischen -, in vielen Teilen der Welt auch monarchistischen bzw. diktatorischen Autorität, wobei die administrative Gewalt in der Regel einem
Kriegsrat (bzw. einem Kriegs- oder Verteidigungs-Ministerium) übergeben wurde, der wiederum als exekutive Gewalt einen obersten
General-Stab (o.ä.) mit dem Ober-Kommando über sämtliche Verbände und Truppen-Teile dieser Streitmacht betraut hat. Aus organisatorischen, logistischen und taktisch-operativen Gründen unterteilt sich eine militärische Streitmacht in einzelne Teil-Streitkräfte, die wiederum eigene Führungs-Stäbe haben, die jedoch dem Ober-Kommando unterstehen.
Nach der klassischen Militär-Philosophie operieren die Teil-Streitkräfte in elementaren Räumen.
Zu den klassischen Teil-Streitkräften gehören:
Zu den modernen Teil-Streitkräften gehören:
In der Entwicklung bzw. im annehmbaren Aufbau befinden sich folgende Teil-Streitkräfte:
- Raum-Streitkräfte oder "Outerspace-Forces" (siehe dazu
WIKIPEDIA)
- "Cyberspace-Forces" (siehe dazu
WIKIPEDIA)
Nach der hierarchischen Ordnung militärischer Verbände gliedern sich die Teil-Streitkräfte in verschiedene Truppen-Gattungen, die aus den einzelnen
Waffen-Gattungen gebildet werden.
Die in sämtlichen Armeen dieser Welt vorhandenen
Reservisten, die im Fall einer
Mobilmachung bestehende bzw. aktive Einheiten ergänzen oder in der Vergangenheit zur Formation s.g.
"Landwehr"-Verbände herangezogen wurden, gelten als besonderer Bestandteil der Streitkräfte.
... siehe dazu übersichtlich: Truppen-Teile
... siehe dazu ausführlich WIKIPEDIA
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STU
 Schweres Geschütz Holzschnitt von Hans Burgkmair (1473-1531) Illustration aus »Der Krieg in Bildern« von Alfred Steinitzer und Wilhelm Michel; Verlag: R. Piper & Co, München, 1912 (siehe dazu ► »archive.org« (Quelle: eigene Sammlung)
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Stück (Regiments- oder Bataillons-Stück bzw. -Geschütz)
Als "Stück" wurde in der frühen deutschen
Artillerie (siehe dazu Arkeley) ein einzelnes
Geschütz bezeichnet, das bspw. während der
Belagerung einer
befestigten Stätte gleichsam zum Angriff als auch zur
Verteidigung verwendet werden konnte, wobei bis zum Ende des Mittelalters keine Unterscheidung zwischen einem mechanischen
Wurf- oder einem pyrotechnischen
Rohr-Geschütz gemacht wurde. Kommandiert wurde das Stück von einem Stück- bzw.
Büchsen-Meister oder stellvertretend von einem Stück-Junker; als
Bedienung fungierten spezialisierte Stück-Knechte, als Hilfs-Kräfte wurden sog. "Schneller" eingesetzt. Vorsteher sämtlicher Stück-Mannschaften war der aus der Runde der Stück-Meister gewählte
Geschütz-Meister.
Da mittelalterliche Geschütze in der Regel "Stück für Stück" von fachkundigen Handwerker-Meistern in manueller Einzel-Produktion gefertigt wurden -; auch die Reparatur und Instandhaltung sowie die einzelnen Abläufe zur Bedienung eines Geschützes eine Vielzahl handwerklicher Künste und Tätigkeiten erforderte, bildeten die Angehörigen des sog. "Antwerkes" ab dem 14. Jahrhundert eigene Zünfte (so nennen diverse Lexika des 19. Jahrhunderts bspw. die
"Zunft der Blydner"; auch leiten im deutsch-sprachigen Raum viele Schützen- und/oder Böller-Vereine ihre Geschichte von der Tradition früh-bürgerlicher Schützen–Gilden ab). Diese historische Entwicklung begründet die Ausnahme, dass in der bald aufkommenden Truppen-Gattung der Artillerie auch Angehörige der bürgerlichen Stände ein
Offiziers-Patent erhalten konnten. Und hatten die aus den Städten geworbenen, angemieteten oder gemäß bestehender Verträge zur allgemeinen
Heeresfolge verpflichteten Stück-Mannschaften samt ihren Stücken noch im Heer als auch im
Lager der im späten 15. Jahrhundert aufkommenden
Landsknechte eine rechtliche, organisatorische und finanzielle Sonderstellung, so änderte sich der Status der freien Meister und ihrer zunftmäßigen Kunst während des Dreißigjährigen Krieges (1618-1648; siehe dazu WIKIPEDIA).
Unter militär-historischen Aspekten wurden leichte und damit schnell bewegliche Stücke der feuernden Artillerie effektiv und massiv erstmals zwischen 1419 und 1424 als "Begleit-Geschütz" im Heer der insbesondere für die Taktik der
Wagen-Burgen bekannt gewordenen
Hussiten verwendet. Zur Unterstützung einer geschlossenen Schlacht-Formation wurden leichte Feld-Geschütze erstmals im Jahr 1467 vom italienischen
Condottiere Bartolomeo Colleoni (1400-1475; siehe dazu WIKIPEDIA) gegen die Medici in Florenz eingesetzt.
... mehr zum Thema: KOMPENDIUM der Waffenkunde - Stück
... siehe dazu ausführlich WIKIPEDIA
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 Szene aus dem Dreißigjährigen Krieg: Einrichten eines leichten Feld-Stückes Gemälde von Christian Sell (1831-1883) (Quelle: ► »MutualArt Services, Inc.«)
 Szene aus dem Dreißigjährigen Krieg: Laden eines leichten Feld-Stückes Gemälde von Christian Sell (1831-1883) (Quelle: ► »Artist Auction Records«)
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STU
 Stück-Knechte an der Kanone. La préparation (Die Vorbereitung). Abbildungen aus der 14-teiligen Serie »Les exercices militaires« (Militärische Übungen) L'exercice du canon - Übungen an der Kanone von Jacques Callot (1592-1635) (Quelle: ► »Bibliothèque nationale de France«)
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Stück-Junker
Als Stück-Junker wurde in der frühen deutschen
Artillerie (siehe dazu Arkeley) der von einem
Büchsen- oder Stück-Meister ausgewählte Lehrling bezeichnet, der aufgrund familiärer Bindungen oder auch durch Zahlung eines außerordentlichen Lehr-Geldes bestrebt -, infolge seines persönlichen Engagements oder seiner wissenschaftlich-technischen Vorbildung geeignet war, im Ergebnis einer Gesellen-Prüfung ein
Patent zu erhalten, das es ihm ermöglichte, selbst zum Stück-Meister aufsteigen bzw. zum
Offizier "avanciren" zu können. Nach Abschluss seiner Lehre befehligte der Stück-Junker im
Rang eines
Konstablers (später
Korporal) mindestens ein
"Stück" (siehe dazu auch
Geschütz). Der älteste Stück-Junker, seit 1411 in Frankreich als "Maître Cannonier" betitelt, war als Stellvertreter des Meisters für die
Instandhaltung der Geschütze und die Lagerung der
Munition verantwortlich und kommandierte die
Wache des
Zeug-Hauses oder der
Geschütz-Stellung, leitete die
Ausbildung, kontrollierte
Ordnung und
Disziplin und hatte auch strafrechtliche Gewalt. In der Regel trat er die Nachfolge des Stück-Meisters an.
Da die
Bedienungen der Geschütze gleich den Mannschaften der
pionier- und ingenieur-technischen Truppen von den bürgerlichen Handwerker-Ständen einer mittelalterlichen Stadt gestellt wurden und etwa bis zum ersten Drittel des 17. Jahrhunderts eigene
Zünfte bildeten, hatten die Angehörigen dieser Gewerke anfänglich den Status von
Nicht-Kombattanten. In dieser Tradition mittelalterlicher Zunft-Ordnungen begründet sich die Ausnahme, dass in der bald aufkommenden Truppen-Gattung der Artillerie auch Angehörige der bürgerlichen Stände ein reguläres Offiziers-Patent erhalten konnten.
Mit dem Aufkommen der
"Stehenden Heere" nach dem Dreißigjährigen Krieg (siehe dazu WIKIPEDIA) wurde der Stück-Junker bzw. der Frei-Korporal der Artillerie mit einem
Fahnen-Junker bzw. einem
Fähnrich der
Infanterie bzw. dem Standarten-Junker oder
Kornett der
Kavallerie gleichgestellt und rangierte damit bis 1807 als Offizier-Anwärter vor den
Unteroffizieren.
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 Konstabler am Geschütz...
 Artillerist Ende 17. Jahrhundert...
Illustrationen von Anton Hoffmann in »Das deutsche Soldatenbuch« von Major a.D. Friedrich Wilhelm Deiss; Verlag A. Froehlich, Leipzig 1926. (Quelle: eigene Sammlung)
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STU
 Stück-Knechte beim Richten. Le pointage (Das Zielen). Abbildungen aus der 14-teiligen Serie »Les exercices militaires« (Militärische Übungen) L'exercice du canon - Übungen an der Kanone von Jacques Callot (1592-1635) (Quelle: ► »Bibliothèque nationale de France«)
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Stück-Knecht
Im Unterschied zum "Schneller", der in der frühen deutschen
Artillerie (siehe dazu Arkeley) die groben Arbeiten an einem
Wurf-Geschütz verrichtete und mit dem Aufkommen der
Rohr-Waffen anfänglich auch hier schwere Lasten zu bewegen, zu heben und zu tragen hatte, war der Stück-Knecht ein spezialisiertes Mitglied einer eingespielten
Geschütz-Bedienung mit einer konkreten Aufgabe (wobei ein guter Stück-Meister Wert darauf legte, dass seine
Kanoniere mit der Verrichtung sämtlicher Aufgaben vertraut und damit im Fall eines Ausfalls ersetzbar waren).
Zu diesen Aufgaben gehörte neben dem
Auf- bzw. Abprotzen eines
lafetten-getragenen Geschützes vom Zug-Karren (bzw. der späteren Protze) die Bereitstellung der
Munition und die Vorbereitung der
Ladung sowie das Laden und Richten, Abfeuern und Reinigen des Geschütz-Rohres. Der Transport von Geschütz-Gespann, Munitions- und Pulver-Wagen, des
Artillerie-Trosses und häufig auch einer
Feld-Schmiede war Sache des
Fuhr-Meisters und seiner
Fuhr-Knechte. Die Er- und Einrichtung der
Geschütz-Stellung(en) samt mehreren
Munitions-Bunkern wurde in der Regel von
Schanz-Knechten erledigt, die diese Anlagen nach den Anweisungen des
Geschütz-Meisters bzw. -Führers errichteten.
Aufgrund der Vielzahl handwerklicher Gewerke, die vor -, während oder nach dem Einsatz der Artillerie als Bedienungs-, Wartungs- oder Instandsetzungs-Mannschaft im Zusammenspiel oder im Einzelnen zum Einsatz kamen, galt die Artillerie innerhalb des mittelalterlichen
Heeres-Wesens als eigene
Zunft, deren Angehörige anfänglich den Status von
"Nicht-Kombattanten" hatten und dem entsprechend nur in Ausnahmen in direkte bzw. persönlich ausgetragene
Nah- oder Zwei-Kämpfe verwickelt wurden.
Der sog. Stuckknecht-Spieß, der auf vielen Abbildungen dargestellt ist, hatte im
Landsknechts-Heer mehr symbolische Bedeutung und zeichnete wahrscheinlich den Geschütz-Führer oder den
Wachhabenden des Arkeley-Lagers aus, das aufgrund des mitgeführten
Schieß-Pulvers abgetrennt vom eigentlichen
Feld-Lager errichtet wurde. In praktischer Verwendung dürfte dieser Spieß jedoch überwiegend die Funktion eines einfachen
Lunten-Spießes gehabt haben.
... siehe dazu ausführlich WIKIPEDIA
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 Stück-Knechte beim Laden einer Kanone (vorn) und eines Mörsers (hinten).
 Stück-Knecht mit Rohr-Wischer.
Postkarten aus einer Serie von Anton Hoffmann (1863-1938). (Quelle ► eigene Sammlung)
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STU
 Le tir (Das Schießen). Abbildungen aus der 14-teiligen Serie »Les exercices militaires« (Militärische Übungen) L'exercice du canon - Übungen an der Kanone von Jacques Callot (1592-1635) (Quelle: ► »Bibliothèque nationale de France«)
 Das Richten zweier Geschütze Holzschnitt von Erhard Schoen (1491-1542) (Quelle: ► »zeno.org«)
 Freies Zielen über das Rohr einer "Falkana" (auch Halbe Schlange oder Falkonet; Gewicht ca. 600kg; Geschoss-Gewicht ca. 2,5kg).
 Zielen nach Augen-Maß über das Rohr einer "Halben Nothschlange" (auch Falke; Gewicht ca. 1.000kg; Geschoss-Gewicht ca. 3,5kg).
 Richten einer "Quartanschlange" (auch Quartierschlange; Gewicht ca. 1.250kg; Geschoss-Gewicht ca. 5kg) mittels eines Richt-Stabes.
 Richten einer großen "Quartanschlange" (auch große Quartierschlange; Gewicht ca. 1.500kg; Geschoss-Gewicht ca. 8kg) mittels eines Quadranten.
 Freies Zielen über das Rohr einer "Singerin" (Gewicht ca. 2.000kg; Geschoss-Gewicht ca. 10kg).
 Richten einer "Nachtigal" (Gewicht ca. 3.000kg; Geschoss-Gewicht ca. 25kg) mittels eines Visier-Stabes.
 Richten eines "Basiliseus" (Gewicht ca. 3.750kg; Geschoss-Gewicht ca. 35kg) mittels eines Quadranten.Illustrationen von Jost Amman (1539-1591) für das 3-teilige Werk »Kriegßbuch« von Leonhart Fronsperger (1520-1575); siehe dazu ► "Von Schantzen unnd Befestunngen...".
 "Die Beschießung der Burg Helfenstein im Jahr 1552" Linksseitig der Stück-Meister, der seine gehobene Stellung zwar durch seine "zunft-mäßige" bzw. hochwertige Kleidung zur Schau stellen konnte, als Zivilist jedoch nicht berechtigt war, ein Schwert zu tragen. Gemälde von Rudolf Staudenmaier im »Museum im Alten Bau« (Geislingen an der Steige; BW; GER). (Quelle ► »Kunst- und Geschichtsverein Geislingen an der Steige e.V.«).
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Stück-Meister
Als Stück- oder
Büchsen-Meister wurden im
spät-mittelalterlichen deutschen Raum ab der Mitte des 14. Jahrhunderts die fachkundigen Handwerker-Meister bezeichnet, die in der Herstellung aller Arten von
Geschütz vertraut waren. Da die Fertigung von Geschützen auch Erfahrungen im praktischen Umgang mit derartigen Waffen bedingte, wurden die Meister in der frühen deutschen
Artillerie (siehe dazu Arkeley) auch mit der
Geschütz-Führung von mindestens einer schweren
Wurf- oder
Rohr-Waffe betraut. Im Fall eines bewaffneten
Konflikts – vor allem im Rahmen einer
Belagerung – kommandierten die Stück- und/oder Büchsen-Meister innerhalb oder vor einer
Befestigung bzw. als Angehörige eines
Heeres Geschütze verschiedenster Art und unterschiedlichstem
Kaliber samt deren
Bedienungs-Mannschaften. In der Regel gingen die Stück- oder Büchsen-Meister aus den früh-bürgerlichen Handwerker-Ständen der Zimmerer, Schreiner und Stellmacher und/oder (Glocken-) Gießer und Schmiede hervor, die innerhalb einer Stadt-Gesellschaft in abgegrenzten
Zünften organisiert waren (als Angehörige des sog. "Antwerkes" bildeten die Stück- und Büchsen-Meister etwa ab dem 14. Jahrhundert eigene Zünfte: so nennen diverse Lexika des 19. Jahrhunderts bspw. die "Zunft der Blydner", die sich auf die Herstellung und Montage, Wartung und Bedienung schwerer
Bliden spezialisiert hatten).
Da die Herstellung, die Reparatur und Instandhaltung aber auch die einzelnen Abläufe zur Bedienung eines Geschützes eine Vielzahl handwerklicher Künste und Tätigkeiten erforderte, bildeten die Stück- und/oder Büchsen-Meister, die sich insbesondere dadurch auszeichneten, dass sie mit der Technik und der Bedienung, dem Leistungs-Spektrum aber auch den Besonderheiten "ihres
Stückes" professionell vertraut waren, bald eine eigene Zunft, deren Mitglieder sich einem eigenen, selbst-verfassten Regel-Werk unterstellen. Gemäß der Tradition mittelalterlicher Zunft-Ordnungen hatten die Meister der Arkeley damit nicht nur das Recht, Gehilfen in den Dienst zu nehmen, die als Stück-Knechte die Geschütz-Bedienung stellten, sondern auch die Pflicht, Gesellen auszubilden und Lehr-Briefe auszustellen, die es dem Inhaber wiederum möglich machten, als Stück-Junker eine Prüfung abzulegen; selbst zum Meister aufzusteigen oder die Nachfolge eines Meisters anzutreten (in dieser mittelalterlichen Zunft-Ordnung begründet sich die Ausnahme, dass in der bald aufkommenden Truppen-Gattung der Artillerie auch Angehörige der bürgerlichen Stände ein
Offiziers-Patent erhalten konnten).
Gegen Ende des 14. Jahrhunderts ist eine Abgrenzung in den Tätigkeits-Profilen eines Stück- und eines Büchsen-Meistern festzustellen: Spezialisierten sich die Büchsen-Meister mehr und mehr auf die Herstellung und Entwicklung von
Feuer-Waffen und wurden sie aufgrund ihres technischen Sach-Verstandes vom Rat einer Stadt oder vom jeweiligen Regenten als
Büchsen-Macher
"bestallt", waren die Stück-Meister zunehmend und gegen Ende des 15. Jahrhunderts ausschließlich für sämtliche
taktisch-organisatorischen Bereiche zuständig und hatten damit vor allem die Verantwortung für die grundsätzliche Einsatz-Bereitschaft und damit den praktischen
Einsatz der Geschütze. Der Stück-Meister befehligte die Montage, die Aufstellung und Ausrichtung seines Geschützes. Zusammen mit dem
Schanz-Meister beaufsichtigte er die Anlage der
Stellung samt Einrichtung der/des
Munitions-Depots. Bei mechanischen Wurf-Geschützen bestimmte er die Zuladung an Gegen-Gewichten durch die sog.
"Schneller"; bei pyrotechnischen Rohr-Geschützen die Menge der
Pulver-Ladung und die Art des
Geschosses. Er war für das Zielen bzw. Richten zuständig; er gab den Feuer-Befehl. Höchste Autorität und entsprechendes Ansehen besaß aufgrund seines Fach-Wissens, seiner Erfahrung und seines bewiesenen Könnens der
Geschütz-Meister, der traditionell aus der Runde der Stück-Meister gewählt wurde. Zusammen mit dem
Wacht-Meister, der die
Wachen der städtischen
Spieß-Bürger kommandierte, und dem
Zeug-Meister, dem das
Zeug-Haus mit den hier eingelagerten
Kriegs- und
Rüst-Zeug unterstand, war der Geschütz-Meister für die Gewährleistung des
militärischen Schutzes und der
Verteidigung einer befestigten Stadt verantwortlich.
Im Fall einer
kriegerischen Auseinandersetzung bzw. der Stellung eines
Aufgebots für das Heer des Landes-Fürsten hatten die Städte und Herrschaften festgesetzte
Kontingente an "Zeug und Mannschaft" -,
Reit- und Zug-Tieren,
Fuhr-Knechten und -Werken aufzubieten, wobei diese Dienste gemäß der mit den Landes-Ständen ausgehandelten und in (Miet-) Verträgen fixierten Konditionen zur
Landes-Defension
besoldet wurden. Den Transport der Geschütze übernahmen mittels geeigneter Karren (ab dem 17. Jahrhundert dann
Lafetten und
Protzen) angeworbene Fuhr-Knechte, die von einem
Fuhr- oder Geschirr-Meister geführt wurden. Munition und der zur Artillerie gehörende
Tross unterstanden dem
Zeug-Wart. Die Herstellung bzw. Bevorratung, Lagerung und Bereitstellung des Schiess-Pulvers oblag der Verantwortung des
Feuerwerker-Meisters, dessen Gehilfe(n) in der Regel auch die zur Zündung nötigen
Lunten fertigten.
Obwohl die Stück-Meister samt ihren Bedienungs-Mannschaften anfänglich den Status von
"Nicht-Kombattanten" hatten und dementsprechend nur in Ausnahmen in direkte bzw. persönlich ausgetragene
Nah- oder Zwei-Kämpfe verwickelt wurden, hatte die städtische Vermietungs-Praxis die Folge, dass zahlreiche Meister unter den sich zuspitzenden konfessionellen und politischen Kontroversen im Streit um den wahren Glauben und die Vormacht im Reichs-Gebilde sich "selbstständig" machten und ihre Qualifikation und Profession samt ihrem Geschütz dauerhaft in den
Dienst eines der beiden Glaubens-Lager (Schmalkaldischer Bund; siehe dazu WIKIPEDIA bzw. Nürnberger Liga; siehe dazu WIKIPEDIA) stellten. Als angestellte
Artilleristen im
Landsknechts-Heer unterstanden sie zwar dem
Befehl des
Feldzeug-Meisters, genossen rechtlich, organisatorisch und finanziell jedoch eine Reihe von außergewöhnlichen Privilegien wie bspw. höhere Besoldung, bessere Verpflegung und eigene
Disziplinar- und
Strafrechts-Ordnungen.
Mit der zu dieser Zeit aufkommenden Unterscheidung von schweren
Kanonen,
Haubitzen und
Mörsern und immer leichteren
Büchsen bzw. der von Kaiser Maximilian (1459-1519; siehe dazu WIKIPEDIA) veranlassten Unterteilung der ihm gegebenen Artillerie nach Kaliber und dem davon abzuleitenden Geschoss-Gewicht entwickelte sich die Artillerie von einer Hilfs-Streitkraft mehr und mehr zu einer neuen Truppen-Gattung mit eigenen
Waffen-Gattungen wie bspw. der
Kanoniere und
Bombardiere. Damit einher ging auch die Herausbildung militärischer Hierarchien und
Rang-Klassen. In Anlehnung an die französischem Artillerie wandelte sich der Stück-Meister zum "Maître Cannonier", der dem Kommando eines bestallten
Artillerie-Hauptmanns unterstand. Die Zusammenfassung mehrerer von ihm kommandierten Geschütze wurde – ebenfalls nach französischem Vorbild –
"Batterie" genannt. Und wurde der Stück-Meister in den deutschen Armeen zwischen dem 17. und 19. Jahrhundert vom
Konstabler, Feuerwerks- oder Wacht-Meister verdrängt, tauchte die Bezeichnung gegen Ende des 19. Jahrhunderts in der Kaiserlichen Deutschen Marine wieder auf ging auf einen
Unteroffizier im
Feldwebel-Rang über, der unter dem Kommando eines Geschütz-Meisters auf
Linien-Schiffen oder
Kreuzern als Geschütz-Führer die Bedienung eines schweren Zwillings- oder Drillings- Geschützes bzw. eines
Geschütz-Turmes befehligte.
... siehe dazu ausführlich WIKIPEDIA
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... Buch-Empfehlungen:
»Zeugbuch Kaiser Maximilians I.«
Inventar-Verzeichnis des kaiserlichen Arsenals, illustriert von Jörg Kölderer; Innsbruck um 1502; vollständige Ausgabe in der Digitalen Sammlung der Bayerischen Staatsbibliothek.
»Vortrab zu der Arckalay.«
Feuerwerker-, Büchsenmeister und Artillerie-Buch von Walther Litzelmann; Ingoldstadt, 1582; vollständige Ausgabe in der Digitalen Sammlung der Bayerischen Staatsbibliothek.
»Neuwe geometrische Büchsenmeisterey.«
Fach-Buch von Leonhard Zubler; Zürich 1608; vollständige Ausgabe in der Digitalen Sammlung der Bayerischen Staatsbibliothek.
»Neue curieuse Beschreibung Der gantzen Artillerie.«
Fach-Buch von Michael Miethen; Dresden - Leipzig 1736; vollständige Ausgabe in der Digitalen Sammlung der Bayerischen Staatsbibliothek.
... insbesondere das »Kriegßbuch« von Leonhart Fronsperger (1520-1575), Franckfurt am Mayn, 1573; in der Digitalen Sammlung der Bayerischen Staatsbibliothek:
Teil 1: "Von Kayserlichen Kriegß-Rechten..."
Teil 2: "Von Wagenburgk umd die Feldleger..."
Teil 3: "Von Schantzen unnd Befestunngen..."
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 »Ain Pixen- oder Stück-Maister anno D 1406« Abbildung aus einer Postkarten-Serie von Anton Hoffmann (1863-1938). (Quelle ► eigene Sammlung)
 Büchsenmeister Abbildung aus der Serie: »Heereszug der Landsknechte« von Erhard Schoen (1491-1542) (Quelle: ► »zeno.org«)
 "Constabel u. Bombardire" Stich von Christoph Weigel (1654-1725) (Quelle: ► »Deutsche Fotothek.«)
 Werkzeug, Waffe und Status-Symbol des Stück-Meisters: ♦ Ital. Lunten-Spieß. 17. Jhd. ♦ Preuss, Lunten-Spieß, 1720. ♦ Engl. Linstock, 16.Jhd. ♦ Lunten-Spieß. 18. Jhd. ♦ Büchsenmeister-Luntenspieß, zweite Hälfte 16. Jhd. Abbildungen aus dem "Handbuch der Waffenkunde" von Wendelin Boeheim; Verlag E.A. Seemann, Leipzig, 1890; (online verfügbar im: ► »Deutschen Textarchiv«)
 Stückmeister an Land Abbildung Nr. 28 aus der Waldorf-Astoria-Zigarettenbilder-Serie »Uniformen der Marine und Schutztruppen« (Quelle: befreundeter Sammler)
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SUB |
Subaltern-Offiziere (auch Junior oder Feld-Offiziere)
(engl.: Junior oder Company Officer; russ.: Субалтерн-офицер)
Als Subaltern-Offiziere (lat.: "subalternus"; untergeordnet, von niederem Rang oder auch "sub alter"; unter einem) wurden in der Armee des
Deutschen Reiches sämtliche
Offiziere bezeichnet, die als Gehilfen eines
Kompanie-, Eskadrons- oder
Batterie-Chefs dienten, jedoch keine eigene
Befehls- und Straf-Gewalt inne hatten (siehe dazu
Disziplin). Die
Dienstgrad-Gruppe der Subaltern-Offiziere stand zwischen den
Unteroffizieren und den
Stabsoffizieren. Zu ihnen gehörten:
… sowie Hauptleute ohne Kommando:
Etwa zur Mitte des 17. Jahrhunderts wurden die Offiziere der
französischen Armee in nachgeordnete
Rang-Klassen unterteilt, die die
Kommando-Hierarchie und damit die Befehls-Gebung bzw. die damit verbundenen -Gewalten eindeutig regelten: Dem König als obersten Befehlshaber direkt unterstellt war die
strategische Ebene der
"Officiers Généraux", die wiederum das Kommando über die
operative Ebene der "Officiers supérieurs" ausübten. Ausgeführt wurden die Befehle in der Regel von der
taktischen Ebene der "Officiers Subalterne", die zu diesem Zweck ein Kommando bzw. eine Anweisung erhielten.
Nach dem Dreißigjährigen Krieg (siehe dazu WIKIPEDIA) bzw. mit der Errichtung der s.g.
"Stehenden Heere" wurde die Einteilung in Generalität, Stabs- und Subaltern-Offiziere auch in den Heeren übernommen, wobei hier anfänglich nur die Leutnante (früher Leutnants) und Fähnriche – häufig Offiziers-Anwärter – im Kompanie-Dienst subaltern gestellt und mit der Führung der einzelnen Züge beauftragt wurden. Mit der Abschaffung der
Kompanie-Wirtschaft im Rahmen der
Militär-Reformen von 1807 wurden die Stabs-Hauptleute, die die Kompanie bis dahin in Stellvertretung bzw. im Auftrag des Kompanie-Chefs befehligten, überflüssig; nach anfänglichen Widerständen wurde nunmehr die Hauptmannschaft ebenfalls den Subaltern-Offizieren zugeordnet.
In den deutschen Armeen nach 1945 war der Begriff offiziell nicht mehr im Gebrauch.
... siehe dazu ausführlich WIKIPEDIA
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