Kolonnen des ►
"Régiment Fusiliers-Grenadiers de la Garde" (Füsilier-Grenadiere der Kaiser-Garde) in ► Schlacht-Ordnung (Montage)
Lexikon - aeser bis lausewitz |
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CAMUniformierung der Schutztruppe für Deutsch-Ostafrika. |
CamouflageCamouflage (aus dem Frz.: camouflet; Tarnung, Täuschung, Verschleierung, Irreführung) Noch zum Beginn des 20. Jahrhunderts verstand man unter dem Begriff "Camouflage" im militärischen Sinn eine Schein-Stellung, deren Errichtung und Anlage den Zweck hatte, den Gegner von der eigentlichen Stellung abzulenken bzw. zu täuschen. Im heutigen militärischen Sprach-Gebrauch bezeichnet der Begriff Camouflage übergreifend alle Arten von Tarn-Farben und -Mustern, die bspw. bei der Tarn-Bekleidung, bei Tarn-Netzen oder Tarn-Anstrichen (siehe dazu Tarnung) Verwendung finden können. ... siehe dazu ausführlich WIKIPEDIA ... zurück zum Register |
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CentumLateinisches Zahlwort für die Kardinal-Zahl "Einhundert" (als römische Zahl-Schrift: C; in arabischen Ziffern: 100). ... siehe dazu ausführlich WIKIPEDIA ... zurück zum Register |
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Centuria (dt.: Zenturie)Im militärischen Sinn versteht man unter einer "Centuria" (von lat.: "Centum", Einhundert; somit die Hundertschaft; Plural: "Centuriae"; umgangssprachlich auch die Zenturie) die kleinste taktische Teil-Einheit der römischen Legion. Hierarchisch wird die "Centuria" zwischen der "Decuria" bzw. dem "Contubernium" und dem "Manipulus" (Manipel) bzw. der "Cohors" (Kohorte) eingeordnet und ist nach heutigen Maßstäben mit einem Zug vergleichbar. Historisch entwickelte sich die "Centuria" aus der Einteilung der römischen Bürger, die zur Festsetzung der direkten Besteuerung (Zensus), für die Heeres-Versammlung und die Wahl-Berechtigung in der Volks-Versammlung ("Comitia Centuriata"; siehe dazu WIKIPEDIA) nach Herkunft und Stand, Alter und Besitz in Klassen zusammengefasst wurden. Die hier erfassten Daten wurden Grundlage für eine Aufteilung sämtlicher waffenfähigen Bürger Roms in sechs Vermögens-Gruppen, von denen die unterste Klasse etwa zweitausendvierhundert leicht bewaffnete Veliten und die mittleren vier Klassen rund sechstausend schwer bewaffnete "Hopliten" für die römische Phalanx aufboten. Die Ober-Schicht der vermögenden Bürger bildete etwa sechs Hundertschaften "Equites" (von lat.: "Equus", das Pferd; dt.: die "Ritter"; daraus allg. die Reiter), die verteilt auf die beiden Flügel einer zum Kampf formierten Legion auch hier die ungeschützten Flanken deckten (siehe dazu auch Ala). Insgesamt konnte der Stadt-Staat von Rom wohl schon im Jahr 750 v.u.Z. (nach der Vereinigung der "Hügel- und Berg-Römer") etwa neunzig bis hundert Zenturien aufbieten, die von Bürgern des ersten Aufgebots im Alter zwischen achtzehn und sechsundvierzig Jahren formiert wurden (siehe dazu "Iuniores". Stärke Struktur einer "Centuria" waren in den bestimmenden Epochen des Römischen Reiches schwankend. Gliederte sich die "Centuria" in der Zeit der frühen Republik in zehn "Decuriae" zu je zehn "Milites gregarii" (siehe dazu Legionäre, lat.: "Legionarii"), die jeweils von einem "Decurio" (Zenturie zu einhundert Legionären) geführt wurden, so teilte sich die "Centuria" mit der Heeres-Reform des Gaius Marius (um 158 - 86 v.u.Z.; siehe dazu WIKIPEDIA) bzw. ab der Kaiser-Zeit in zehn "Contubernia" mit jeweils acht Legionären, die aus ihrer Gemeinschaft einen "Decanus" bestimmten (Zenturie zu achtzig Legionären). Kaiser Hadrian (76 - 138 u.Z.; siehe dazu WIKIPEDIA) verstärkte das "Contubernium" wieder auf zehn -, die "Centuria" somit wieder auf einhundert Soldaten. Unabhängig von der jeweiligen Soll-Stärke bildeten zwei Zenturien einen Manipel. Drei Manipel formierten die Kohorte. Befehlshaber einer Zenturie war ein Offizier in der Dienst-Stellung Hundertschaftsführer und damit aus der Rang-Klasse der "Centuriones", deren eigentlicher Rang abhängig vom traditionellen Status einer Zenturie innerhalb eines Manipels war, der wiederum innerhalb einer Kohorte -, diese wiederum in der Legion in einer hierarchischen Ordnung standen. Grundsätzlich wurde die erste Zenturie eines Manipels als "Prior-Centuria" bezeichnet, die von einem "Centurio" ersten Ranges (bspw. der "Centurio Pilus Prior" - Kommandeur der ersten Zenturie einer Kohorte und damit auch Kommandeur der Kohorte selbst) befehligt wurde. Die zweite Zenturie war die "Posterior"-Zenturie, die einem Zenturio mit dem Titel "Posterior" unterstand (siehe dazu ausführlich "Centuriones" - Titel und Rang-Klassen). Der Tradition der Manipular-Taktik folgend, wurden die einzelnen Zenturien auch in der Epoche der Republik und der Kaiser-Zeit nach dem Alter der Legionäre und der damit verbundenen Kampf-Erfahrung unterschieden. So wurden die ersten beiden Hundertschaften (bzw. der erste Manipel) einer Kohorte üblicherweise von den jüngsten Legionären (siehe "Hastati") gebildet. Nach etwa fünf Dienst-Jahren erhielten diese Männer den Status von "Principes", nach weiteren fünf Jahren wurden sie hochachtungsvoll in die Reihen der Ältesten (siehe "Triarii") aufgenommen. Aus dieser Position eröffneten sich in der Regel nach fünfzehn Dienst-Jahren diverse Karriere-Möglichkeiten, die sich vom Eintritt in die Praetorianer-Garde bis hin zur Beförderung zum Offizier erstreckten. Militärischer Stellvertreter des Zenturio war der "Optio", der nicht nur Adjutant und Stellvertreter des Zenturio und damit zweiter Kommandeur der Zenturie war, sondern in der Dienst-Stellung "Optio ad Spem" (lat.: in Erwartung) auch auf eine Beförderung zum Offizier vorbereitet wurde. Dieser Rang gehörte zur Klasse der "Principales" und würde nach heutigen Maßstäben in etwa einem Portepee-Feldwebel oder einem Fähnrich als Offiziers-Anwärter entsprechen. Im Status über dem "Optio" war der "Signifer" eingeordnet, der das als wertvolles Heiligtum verehrte "Signum" der Zenturie samt den daran anhaftenden "Dona militaria" (siehe Auszeichnungen) führte und verteidigte. Die Position, mit der zwar keine Befehls-Gewalt verbunden war, wurde unter den einfachen Legionären als eine der höchsten Ehren angesehen. Da der Verlust eines "Signum" als große und folgenschwere Schande galt, wurde der "Signifer" (oder vielmehr das Feldzeichen selbst) von mindestens zwei Leib-Wächtern gedeckt, die von Gaius Iulius Caesar (100 – 44 v.u.Z.; siehe dazu WIKIPEDIA) als "Antesignani" (lat.: die vor dem Feldzeichen) bezeichnet wurden. Diese leicht bewaffneten Legionäre, die auch für Kommando-Einsätze zu einer zwar kleinen aber wohl sehr effektiven Elite-Einheit zusammengezogen werden konnten, gehörten mit großer Wahrscheinlichkeit ebenfalls zur Klasse der "Principales". Weitere Unteroffiziere einer Zenturie waren der "Tesserarius", der den gesamten Wach-Dienst der Einheit organisierte und kontrollierte, mindestens ein "Tubicen" (Trompeter) oder "Cornicen", der als Hornist an der Seite des Zenturio dessen Befehle oder die Kommandos der Kohorte in Form akustischer Signale an die Zenturie übermittelte, und der "Custos Armorum", der für die Pflege, Reparatur bzw. Wiederherstellung von Waffen und Rüstungen zuständig war. Dienst-Stellungen unter den Mannschaften, die als "Immunes" (lat.: "immunis", befreit bzw. "die vom einfachen Dienst Befreiten") s.g. Gefreiten-Dienste versahen, waren der "Librarius", der als Schreiber tätig war, der "Quaestionarius", der als "Vertrauensbeauftragter" Recht und Ordnung unter den Mannschaften zu wahren und durchzusetzen hatte, der "Frumentarius", der anfänglich für die Proviant-Beschaffung zuständig war, später ebenfalls mit Bestrafungs- und Polizei-Diensten beauftragt wurde, und die "Speculatores" bzw. "Exploratores", deren Tätigkeit wohl mit den heutigen Scouts, Spähern und Aufklärern gleichzusetzen ist. Die "Mensores" waren die geschulten Assistenten der "Agrimensores", die hauptsächlich als Vermesser für das Abstecken von Marsch- und Feld-Lagern verantwortlich waren (siehe dazu Lager), aber auch zur Planung von Straßen, Brücken und Anlagen der Wasser-Versorgung herangezogen werden konnten. Jede der zehn "Contubernia" einer "Centuria" wurde von einem "Mulio" und/oder einem "Calo" umsorgt, der als Bursche oder Knappe die alltäglichen Arbeiten zu erledigen hatte. Aufgabe des "Mulio" war neben der Führung und Versorgung eines Pack-Tieres (lat.: "Muli", Maultier), das auf dem Marsch ein "Tentorium" samt zugehörigem Zelt-Besteck, Werkzeug und eine Verpflegungs-Ration transportierte, der Aufbau und die Reinigung des Zeltes, die Reinigung und Pflege, Wartung und Ausbesserung von Kleidung und Ausrüstung und die Anrichtung der Speisen, die überwiegend aus Getreide zubereitet wurden. Zu diesem Zweck verwahrte jeder Bursche eine steinerne Hand-Mühle (lat.: "Mola Manualis"), die in der Regel mit dem Namen oder dem "Signum" der Zelt-Gemeinschaft gekennzeichnet war. Da diese "Ordonnanzen" ausnahmslos keine Sklaven sondern mit größter Wahrscheinlichkeit Söhne der Legionäre waren oder aus den nahen Lager-Dörfern (siehe "Canabae") stammten, wurden sie mit entsprechender Tauglichkeit als Rekrut (siehe "Tiro" bzw. "Probatus") in eine reguläre Ausbildungs-Einheit der Legion aufgenommen, die nach etwa vier bis sechs Monaten als jüngste "Hastati-Centuria" in die Legion eingereiht wurde bzw. die ausgebildeten Legionäre als "Milites" (lat.: Soldaten) je nach Bedarf an die Kohorten abgab. Obwohl die Burschen als "Nicht-Kombattanten" offiziell keine Waffen führten, war es durchaus üblich, sie zur Bewachung des Lagers oder Kastells mit heranzuziehen, so sich die Besatzung in Teilen oder in Gänze im Einsatz befand. Auch die als kaiserliche Garde bzw. die als Leibwache eines "Legatus" oder Elite einer Legion bekannt gewordenen "Praetoriani" und die Truppen der "Auxilia" waren in "Centuriae" organisiert. ... mehr zum Thema: ROM - von Legionären & Legionen ... siehe dazu ausführlich WIKIPEDIA ... zurück zum Register |
"Optio" und "Cornicen" |
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Centurio (dt.: Zenturio)Als "Centurio" (von lat.: "Centum", Einhundert; auch "centuriare", in Hundertschaften einteilen oder abzählen; davon "Centuriatus", Hundertschafts-Führer; kurz "Centurio", Plural: "Centuriones") wurde in der römischen Legion der kommandierende Offizier einer "Centuria" bezeichnet. Der Begriff "Centurio" ist eine umgangssprachliche Verallgemeinerung und würde nach heutigen Maßstäben die Ebene der s.g. Feld- oder Truppen-Offiziere bzw. der s.g. "Ober-Offiziere" beschreiben (siehe dazu auch Subaltern-Offiziere). Hierarchisch standen die "Centuriones" zwischen den "Principales" (siehe dazu auch Unteroffiziere) und den "Praefecti" oder "Tribunes" (siehe Stabs-Offiziere). Militärischer Stellvertreter des "Centurio" war anfänglich der höchste "Decurio" der Zenturie, nach den Heeres-Reformen des Gaius Marius (um 158 - 86 v.u.Z.; siehe dazu WIKIPEDIA) bzw. ab dem 2. Jahrhundert v.u.Z. dann der "Optio", der nicht nur Adjutant und Stellvertreter des jeweiligen Zenturio und damit zweiter Kommandeur der Zenturie war, sondern in der Dienst-Stellung "Optio ad Spem" (lat.: in Erwartung) auch auf eine Beförderung zum Offizier vorbereitet wurde. Die Rang-Klasse der "Centuriones" entwickelte sich mit der Einteilung der Bürger des Stadt-Staates von Rom. Für die Festsetzung der direkten Besteuerung (Zensus) wurden sämtliche Römer alle fünf Jahre nach Besitz, Alter und sich daraus ergebenden Stand in sechs Vermögens-Klassen eingestuft, die auch Voraussetzung für die Wahl-Berechtigung in der Volks-Versammlung und dem Status im Miliz-Heer waren. Die einzelnen Mitglieder dieser drei Bürger-Klassen wurden wiederum in Hundertschaften organisiert, die im Fall von Kriegen und Katastrophen, der Heeres-Versammlung ("Comitia Centuriata"; siehe dazu WIKIPEDIA) oder sonstigen Ereignissen, die eine schnelle Entscheidungsfindung der Bürger des aufstrebenden Stadt-Staates erforderlich machten, relativ unkompliziert mobilisiert bzw. gezielt alarmiert werden konnten. Oberste Schicht der römischen Bürger bildete der Stand des s.g. "Equester Ordo" (lat.: der reitende Stand, auch Ritter-Stand; siehe dazu "Equites", die Reiter, daraus allg. Ritter; von lat.: "Equus", das Pferd), die für ihre Bewaffnung und Ausrüstung selbst zu sorgen hatten. Für das Aufgebot im Kriegs-Fall stellte diese reichste Gruppe etwa sechs Hundertschaften Reiter, die verteilt auf die beiden Flügel der klassischen römischen Phalanx die ungeschützten Flanken der Aufstellung zu decken hatten und jeweils von einem "Tribunus Celerum" (lat.: Reiter-Kommandant) geführt wurden. In die zweite und größte Klasse wurden die alteingesessenen, wohlhabenden Bürger eingeordnet, die über Land-, Immobilien- und/oder Sklaven-Besitz verfügten und als "Patricii" (lat.: Patrizier; siehe dazu WIKIPEDIA) bezeichnet wurden, sich ebenfalls selbst auszurüsten und in der Schlacht-Ordnung etwa sechzig Hundertschaften schwer-bewaffneter "Hopliten" zu stellen hatten, sich jedoch in der Art der Bewaffnung und Rüstung und den daraus abzuleitenden Einsatz- und Verwendungs-Weisen unterschieden. Die unterste Schicht wurde von dem als "Plebs" (lat.: Plebejer; siehe dazu WIKIPEDIA) bezeichneten Volk gebildet, die als Handwerker oder Angestellte in der Stadt zu den einfachen Lohn-Empfängern gehörten oder als freie Bauern in der Umgebung der Stadt ein bescheidenes Einkommen erwirtschafteten. Diese - oft als Pöbel verachteten - Bürger wurden auf Kosten von Volk und Senat von Rom (siehe dazu "SPQR") leicht bewaffnet und ausgerüstet und formierten etwa vierundzwanzig Hundertschaften "Velites". Von der Wehr-Pflicht befreit waren die ärmsten bzw. besitzlosen Einwohner des Stadt-Staates, die s.g. "Proles" (lat.: Proletarier; siehe dazu WIKIPEDIA) bzw. die "Capite Censi" (lat. wörtlich: die vom Zensus erfassten; sinngemäß: "die nach ihren Köpfen Geschätzten"). Nach verschiedenen Quellen konnten die vereinigten "Hügel- und Berg-Römer" etwa in der Zeit der legendären Gründung Roms im Jahr 753 v.u.Z. insgesamt neunzig bis hundert Zenturien mobilisieren. Von Beginn an bestimmten die Mitglieder jeder dieser Zenturien in freier Wahl einen besonders angesehenen, erfahrenen und zuverlässigen Angehörigen zum Vorsteher und Sprecher für sämtliche politischen Belange. Im Kriegs-Fall übernahm dieser "Centuriatus" die Aufgabe eines militärischen und administrativen Anführers und war für die Ausbildung, Ausrüstung und Einsatz-Bereitschaft der ihm unterstehenden Einheit verantwortlich. Mit großer Wahrscheinlichkeit wählten auch die etwa einhundert Zenturionen wiederum einen aus ihrer Runde zum Anführer, der kurz "der Erste" genannt wurde (lat.: "Primus"). Und da dieser "Primus" annehmbar auch die Aufgabe gehabt haben dürfte, die Masse der Krieger neben dem im Kriegs-Fall zum Oberbefehlshaber gewählten oder bestimmten "Tribunus Militum" anzuführen (darüber hinaus das altrömische Latein eine recht einfache Bilder-Sprache war), erhielt dieser Offizier die Bezeichnung "Centurio Primus Pilus" (lat. wörtlich: das erste Haar; im übertragenen Sinn: der Erste oder der Vorderste von den Vielen). Zweihundertfünfzig Jahre später - und somit zum Beginn der Republik - hatte sich die Zahl der römischen Zenturien mehr als verdoppelt; der Stadt-Staat verfügte über nunmehr zwei Legionen "Iuniores"; und eine Legion "Seniores" (siehe dazu auch Konsular-Legion). Mit der Zielsetzung, die sechsgliedrige und nur schwer bewegliche klassische römische Phalanx operativ leichter manövrieren -, auch um eine taktische Reserve aus den erfahrensten Kriegern bilden zu können, wurde die Aufstellung etwa in den Jahren zwischen 500 bis 450 v.u.Z. in drei Treffen zu mindestens zwei Gliedern gestaffelt. Qualitatives Kriterium der neuen Aufstellung wurde die Bewaffnung und die damit verbundenen typischen Kampf-Techniken der römischen Bürger-Soldaten. Zwar bildeten die schwer-bewaffneten und -gerüsteten "Principes" (lat.: die Ersten) in der Treffen-Phalanx nach wie vor die vordersten Reihen der Aufstellung, doch entwickelte die Legion hier bereits die Anfänge einer neuen Taktik, in deren Folge die eigentliche Schlacht mehr und mehr im Zwei-Kampf -, insbesondere durch den Einsatz des aus Iberien (Spanien) übernommenen Kurz-Schwertes (siehe dazu auch Gladius), entschieden wurde. Die Zenturionen der Hundertschaften dieser ersten Schlacht-Reihen wurden "Princeps Prior" genannt (lat. wörtlich: ein früherer oder vormaliger Erster; im übertragenen Sinn: der Vorderste der Ersten). Die wesentlich leichter gerüsteten "Hastati", die in der klassischen Phalanx und zu Beginn der Republik noch mit der überlangen "Hasta" bewaffnet waren, formierten in der gestaffelten Aufstellung der Treffen-Phalanx die zweite Linie. Mit der Übernahme der neuen Schwertkampf-Taktik tauschten diese Krieger unter Beibehaltung ihrer Bezeichnung ihre namensgebenden überlangen und entsprechend schweren Stoß-Lanzen gegen zwei leichtere Wurf-Spieße (siehe dazu "Pilum"), die sie vor dem Beginn der eigentlichen Schlacht auf die gegnerischen Phalangiten schleuderten, um dann wieder hinter die Reihen der "Principes" zu treten. Die Zenturionen der "Hastati" wurden "Hastatus Prior" genannt (lat. wörtlich: ein vorheriger Lanzen-Träger; im übertragenen Sinn: der Vorderste der Lanzen-Träger). Für die dritte Front-Linie, die nunmehr die Elite der Treffen-Phalanx bildete, wurden die dienst-ältesten und somit erfahrensten Veteranen aus den Reihen der "Principes" und "Hastati" herausgelöst. Aufgabe der "Triarii" (lat.: die Dritten) war es, in dem Fall in die Schlacht einzugreifen, so eine der vor ihnen stehenden Linien in Gefahr geriet, vom Gegner durchbrochen oder gar überrannt zu werden. Umgangssprachlich wurden diese Krieger nach der Menge der von ihnen geführten "Pila" (Pilum) auch "Pilani" oder kurz "Pili" genannt; ihre Zenturionen erhielten dem entsprechend den Titel "Centurio Primi Pili" (lat.: Erster oder Vorderster der Wurf-Spieß-Träger). Infolge der Militär-Reformen des Gaius Marius (um 158 - 86 v.u.Z.; siehe dazu WIKIPEDIA) wandelte sich das Miliz-Heer durch die Abschaffung der Zensus-Einteilung in eine Berufs-Armee (siehe dazu "Stehendes Heer"), deren reguläre Kern-Truppen anfänglich ausschließlich aus gut ausgebildeten und einheitlich bewaffneten römischen, latinischen oder italischen Freiwilligen gebildet wurden. Die Einführung der Manipular-Phalanx machte eine Neu-Strukturierung der Legion erforderlich: Ab dem 2. Jahrhundert v.u.Z. wurde die Legion in zehn Kohorten zu je drei Manipel unterteilt; der Manipel wiederum in zwei Zenturien, wobei grundsätzlich die erste Zenturie als "Prior"-, die zweite als "Posterior-Centuria" (lat.: die Nachfolgende) bezeichnet wurde. Diese Betitelungen gingen auf die beiden kommandierenden Zenturionen über, wobei der Manipel immer vom jeweiligen Prior-Zenturio befehligt wurde. Die drei Manipel der Kohorte übernahmen wiederum die traditionelle Einteilung der Treffen-Phalanx, wobei nunmehr Dienst-Alter und Kampf-Erfahrung Kriterien der Klassifizierung wurden. So traten die jüngsten - und aggressivsten - "Milites gregarii" (siehe dazu Legionäre, lat.: "Legionarii") nach ihrer vier- bis sechs-monatigen Ausbildung, die wohl stets bei der ersten Kohorte erfolgte, in einen "Hastati"-Manipel ein, der nunmehr grundsätzlich im ersten Treffen stand. Nach fünf Dienst-Jahren stiegen die Legionäre in einen "Principes"-Manipel auf und wurden nach weiteren fünf Jahren zu einem "Triarii"-Manipel erhoben (wobei theoretisch bzw. je nach dem Turnus der Ausbildung etwa alle dreißig bis vierzig Monate eine Erhöhung von einer "Posterior"- zu einer "Prior"-Position erfolgte, und - ebenfalls naheliegend - allein schon aus Gründen des gewachsenen Zusammenhalts auch die gesamte bestehende Hundertschaft samt Kommandeur in die nächst höhere Klasse befördert worden sein könnte und mögliche Verluste durch geeigneten Ersatz oder Versetzungen ausgeglichen wurden). War kein Tribun für das Kommando einer Kohorte bestimmt, führte jeweils der Prior-Zenturio der Triarier die gesamte Kohorte. Höchstes Ansehen genossen die Legionäre der ersten Kohorte, in der die ältesten, ausgezeichneten und tapfersten Soldaten dienten und die auch die "Aquila" - das höchste Feldzeichen und verehrtes Heiligtum jeder Legion - führte. Diese Elite-Truppe unterstand dem Kommando des oben beschriebenen "Centurio Primus Pilus", der als dienst-ältester und gleichsam rang-höchster Zenturio besonderes Ansehen genoss, selbst in der erlesenen Runde der adeligen Stabs-Offiziere respektiert wurde und uneingeschränktes Mitsprache-Recht im "Concilium" hatte. Nach der Überlieferung wurde dieser Rang in der späten Republik und in der Kaiser-Zeit ausschließlich als Auszeichnung an verdiente Offiziere vergeben, die das fünfzigste Lebensjahr erreicht hatten. Der Ehren-Dienst war auf ein Jahr befristet und in der Art hoch besoldet, dass dem Offizier anschließend der Aufstieg in den Ritter-Stand möglich war: Entweder konnte der "Primus Pilus" seinen ehrenvollen Abschied aus dem Militär-Dienst nehmen oder zum "Praefectus Castorum" (lat.: Vorsteher bzw. Kommandeur des Lagers) befördert werden, dem untersten Rang der ritterlichen Stabs-Offiziere ("Praefecti"). In Kombination mit den Zenturionen-Bezeichnungen aus der Zeit der klassischen römischen Phalanx ergaben sich im 2. Jahrhundert v.u.Z. folgende Hierarchien bzw. Rang-Stufen, die auch in der bald folgenden Kaiser-Zeit Geltung hatten (in absteigender Ordnung):
Neben den vorgenannten Feld- oder Truppen-Kommandeuren standen im Stabs-Dienst jeder Legion noch eine Reihe Offiziere, die aufgrund besonderer Qualifikationen, Funktionen oder Verantwortungen den Rang eines Vorgesetzten mit Befehls- oder Disziplinar-Gewalt hatten. Dazu gehörten (in alphabetischer Ordnung):
Obwohl die Zenturionen auch in der Kaiser-Zeit von den Angehörigen einer Zenturie gewählt werden konnten, war die Ernennung zunehmend abhängig von der Zustimmung bzw. der Bestätigung des "Legatus", dem obersten Kommandeur einer Legion. Auch werden diverse Fälle des Ämter-Handels geschildert, was vermuten lässt, dass wohlhabende Patrizier ihren Söhnen einflussreiche Positionen erkauften. Typisches Rang-Abzeichen eines Zenturios war die (mit großer Wahrscheinlichkeit aus gefärbtem Ross-Haar gefertigte) quer-stehende Helm-Zier (siehe dazu "Crista Transversa"), die in dieser Form für sämtliche folgenden Legionäre weithin sichtbar war. Als Status-Symbol und Zeichen der Disziplinar-Gewalt trug jeder Zenturio die "Vitis", einen einfachen Reb-Stock, mit dem kleinere Prügel-Strafen sofort verabreicht werden konnten. Berührte ein Zenturio einen Legionär jedoch vor versammelter Mannschaft mit diesem Stock, galt dieses Zeichen als Auftakt einer schweren Bestrafung: In der Regel wurde der Delinquent anschließend von den Soldaten seiner Einheit zu Tode geprügelt (Fustuarium; lat.: Totprügeln, siehe dazu auch Militär-Strafen). Die während der Dienst-Zeit empfangenen persönlichen Auszeichnungen (siehe dazu auch "Phalerae") wurden an ledernen Riemen offen sichtlich über dem Brust-Panzer gezeigt. Als Waffen der "Gladius" (im Gegensatz zu den Legionären jedoch wohl überwiegend auf der linken Seite) und der "Pugio"; diesen häufig auch rückseitig versteckt. Gegen Ende der Republik verbreitete sich dann die von den Reitern verwendete "Spatha" mehr und mehr unter den Legions-Offizieren, die bis zu Beginn der Kaiser-Zeit gleichzeitig mit dem Kurz-Schwert getragen wurde und sich in der hohen und späten Kaiser-Zeit schließlich zur Haupt-Waffe und Status-Symbol entwickelte. Als Rüstung war neben dem Ketten-Hemd (siehe dazu "Lorica Hamata") auch der aus Metall oder Leder gefertigte Brust- oder Muskel-Panzer (siehe dazu "Thorax") sehr verbreitet, dazu eine "Galea" (Leder-Haube) oder der "Cassis" (Metall-Helm). Als Schild häufig die "Parma", mehrheitlich wohl aber das "Hoplon" oder die kleinere "Parmula". Auch von den Zenturionen getragen -, und ebenfalls beinahe schon Status-Symbol, die metallenen Bein-Schienen (siehe dazu "Ocreae") und die auf vielen Abbildungen zu sehenden Unterarm-Schienen; die "Manicae". Der in der Regel recht individuell aber meist sehr prächtig gefertigte "Cingulum Militare" war der Hüft-Gürtel aller Legionäre. Als Schuh-Werk die römischen Sandalen, die "Caligae", oder eine Art Halb-Stiefel, die "Calcei"; in den kalten Regionen Nord-Europas dazu ein Paar Wickel-Strümpfe, die "Tibialiae". Über die Farbe der aus Wolle oder Leinen gewebten Kleidung (siehe dazu bspw. "Tunika" oder "Paenula", "Sagum" oder "Paludamentum") sind nur sehr wenige Informationen verfügbar. Einige Quellen berichten von weißen und somit natur-belassenen Kleidungs-Stücken, die jedoch sicher nur zu außerordentlichen bzw. repräsentativen Anlässen oder von besonderen Einheiten wie bspw. den hauptstädtischen Prätorianern getragen wurden (und mehr einen hellen grauen bis beigen Farb-Ton gehabt haben dürften). Denn obwohl die römische Armee nicht nur aus hygienischen Gründen viel Wert auf ein einheitliches und gepflegtes Aussehen legte, wäre der Reinigung der im Feld-Dienst relativ schnell verschmutzenden und unansehnlich werdenden Stücke aufwendig und zeit-raubend und dem entsprechend uneffektiv. Darüber hinaus dürfte sich der Anblick von Kleidern, die infolge einer Schlacht durchblutet waren oder zunehmend blutfleckig wurden, sicher auch demoralisierend auf die Truppe ausgewirkt haben. Schlüssig ist also die These, dass die Stoffe für die Uniformierung im Feld-Dienst mit natürlichen Extrakten durchfärbt worden waren. Definitiv blieb die in vielen Quellen beschriebene strahlend rot- oder leuchtend blau-violette Purpur-Farbe allein schon aus Kosten-Gründen der absoluten Ober-Schicht vorbehalten (bspw. Senatoren, Triumphatoren, letztendlich dem Kaiser selbst). Bedenkt man jedoch, dass die Tribunen und Präfekten ihre Nähe bzw. ihre Zugehörigkeit zur obersten römischen Aristokratie sicher auch optisch darzustellen suchten, und unterstellt man, dass wiederum die Zenturionen diesen nachstrebten, ist es naheliegend, dass die Kleidungs-Stücke sämtlicher Offiziere der Legion eine rötliche, rötlich-blaue oder rötlich-braune Farb-Gebung gehabt haben dürften (so ergibt bspw. ein Extrakt aus den schon im antiken Griechenland kultivierten bzw. gehandelten Früchten der Holunder- und der Scharlach-Beere eine krapp-, karmin- bzw. scharlach-rote Färbung; auch Sude aus verschiedensten Baum-Rinden oder anderer Pflanzen, wie das Färber-Krapp oder die heute als Blut- oder Kirsch-Pflaume bezeichneten Gehölze eigneten sich zur Rot-Färbung, siehe dazu auch WIKIPEDIA). Unterstützung erhält diese These durch die Beschreibungen von Plinius (um 23 – 79 u.Z., siehe dazu WIKIPEDIA), der in verschiedenen Werken Anbau, Kultur und Verarbeitung von verschiedenen Natur-Farben schildert (siehe dazu auch WIKIPEDIA. Mit dem Untergang des Römischen Reiches verschwanden Titel und sämtliche Ränge der "Centuriones". Im Oströmischen bzw. darauf folgenden Byzantinischen Reich (siehe dazu WIKIPEDIA) bestand zwar die Zenturie als organisatorisch-taktische Einheit weiter, doch wurde diese Truppe vom s.g. "Hekatontarch" kommandiert; das aus zwei Zenturien gebildete "Bandum" unterstand dem "Comes". ... mehr zum Thema: ROM - von Legionären & Legionen ... siehe dazu ausführlich WIKIPEDIA ... zurück zum Register |
"Centurio" und "Signifer" |
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COHRömische "acies triplex"-Phalanx. |
Cohors (dt.: Kohorte)Im militärischen Sinn versteht man unter einem "Cohors" (Plural: "Cohortes" oder "Cohortis"; von lat. Vorsilbe: "co(n)-" [auch com-, cor-, cum-], mit(einander) oder "Cors", Gefolge oder Belegschaft; und "Hortus", die geordnete Anlage [auch Garten]; daraus zusammengesetzt "Cohors" umfriedeter Hof, sinngemäß der "vom Gefolge gesicherte Raum", auch das Gehege) die größte taktische Teil-Einheit einer römischen Legion. Hierarchisch wird ein "Cohors" zwischen dem "Manipulus" (Manipel) und der "Legio" (Legion) eingeordnet und wäre nach heutigen Maßstäben mit einem Bataillon vergleichbar. Der Begriff bildete sich etwa im 4. Jahrhundert v.u.Z. und somit nach dem Ende der s.g. "Latinischen Kriege" (siehe dazu WIKIPEDIA) heraus, in deren Ergebnis es dem Stadt-Staat von Rom gelungen war, die Krieger einer ganzen Reihe von benachbarten Völkern zum Frieden zu zwingen und mittels Bündnis-Verträgen einen Staaten-Bund zu schaffen, in dem Rom bald die Vormacht-Stellung einnahm. Mit dem Abschluss des "Cassischen Vertrages" im Jahr 370 v.u.Z. ("Foedus Cassianum", siehe dazu WIKIPEDIA) galt das Umfeld des römischen Stadt-Staates – die von Rom bzw. den benachbarten Latinern bewirtschafteten Acker- und Garten-Flächen – als befriedet. Der Begriff des derartig gesicherten Vor- oder Umlandes wurde von den Römern kurzerhand auf die nunmehr verbündete Provinzial-Bevölkerung übertragen, die gemäß des v.g. Vertrags-Werkes bewaffnete Aufgebote für das gemeinsame Miliz-Heer der römisch-latinischen Föderation (siehe dazu "Foederati", die Verbündeten; siehe dazu Vasallen) zu stellen hatten und entsprechend ihrer Herkunft betitelt wurden (bspw. "Cohortis sabinorum", sinngemäß: "die (Gefolgschaft) aus den von den Sabinern geschützten Ländereien"; kurz: Sabinische Kohorte). Somit stand der Begriff zur Zeit der frühen Römischen Republik noch für ein stärke-mäßig unbestimmtes Kontingent der latinisch-italischen "Auxilia". Etwa zur Zeit der Kriege gegen Karthago (siehe dazu WIKIPEDIA)) ging die Bezeichnung dann auf Truppen-Teile des regulären römischen Heeres über, das im Verlauf der Auseinandersetzungen immer wieder einzelne Zenturien temporär bzw. für kleinere Operationen aus den Legionen herausgelöst und zu neuen Abteilungen zusammengefasst hatte (siehe dazu auch "Vexillatio"). Standard-Formation der römischen Legionen im ersten Krieg gegen Karthago (zwischen 264 und 241 v.u.Z.) war die etwa im Jahr 400 v.u.Z. von Konsul Marcus Furius Camillus (446 – 365 v.u.Z.; siehe dazu WIKIPEDIA) eingeführte "Acies triplex"-Phalanx (eine in drei Treffen gestaffelte Aufstellung zu jeweils zwei Gliedern), die darauf ausgelegt war, die kampf-erfahrensten Krieger des dritten Treffens einerseits in Reserve halten -, andererseits ihnen die Möglichkeit zu geben, schnell die Flanken verstärken oder Umfassungen ausführen zu können. Diese Taktik wurde innerhalb der Legionen bis zum Beginn des zweiten Krieges gegen Karthago (zwischen 218 und 201 v.u.Z.) optimiert: Hier überraschten die Römer mit einem Manöver, das es möglich machte, die Breite der römischen Front-Linie für die Abwehr von Umfassungen oder für eigene Angriffe auf die gegnerischen Flanken relativ schnell verdoppeln zu können, ohne dafür die Personal-Stärke der Legion erhöhen zu müssen: Die vorbeschriebenen drei Treffen der römischen Phalanx wurden dafür in zehn gleich-starke Abteilungen gegliedert, die auf Kommando hin zu den Flanken nach links und rechts in der Weise auseinander gezogen wurden, dass im Ergebnis die nunmehr dreißig einzelnen Einheiten (Manipel) schachbrett-artig versetzt zueinander standen. Die so entstandenen Freiräume konnten im Bedarfs-Fall entweder von den Mannschaften des zweiten Gliedes des ersten Treffens oder komplett vom zweiten Treffen geschlossen bzw. verstärkt oder aufgefüllt werden, wobei das dritte Treffen nach wie vor als Reserve diente, jedoch weitaus flexibler eingesetzt werden konnte. Voraussetzung für die schnelle, erfolgreiche und sicher auch sehr eindrucksvolle Ausführung dieses komplexen und ebenso komplizierten Manövers war neben einem detaillierten Exerzitium (samt logischen und verständlichen, einheitlichen und aufeinander abgestimmten Kommando-Folgen) vor allem eine intensive Exerzier- und Kampf-Ausbildung innerhalb der Kleinst-Einheiten (Zenturien), sowie ein regelmäßiger und auf Perfektion ausgelegter Drill im gesamten Legions-Verband (wobei in der praktischen Durchführung dieses Manövers mit großer Wahrscheinlichkeit die einzelnen "Signa" der Zenturien [bzw. bald darauf auch die Feld- und Signal-Zeichen der Manipel oder Kohorten; siehe dazu "Vexillum"] zur Orientierung gedient haben dürften). Im dritten Krieg gegen Karthago (zwischen 149 und 146 v.u.Z.) hatte sich die Taktik der versetzen Manipel samt der damit verbundenen Beweglichkeit der einzelnen Manipel und Zenturien in der Art erfolgreich erwiesen, dass die hierfür notwendige taktische Unter-Teilung der Legion in zehn gleichstarke Kohorten bereits als reguläre Struktur eines Legions-Verbandes gesehen werden kann. Statuiert wurde diese Einteilung letztendlich mit den Heeres-Reformen des Gaius Marius (um 158 - 86 v.u.Z.; siehe dazu WIKIPEDIA): Etwa ab dem Jahr 100 v.u.Z. bestand jede römische Legion aus zehn Kohorten; jede dieser zehn Kohorten unterteilte sich in drei Manipel; jeder dieser dreißig Manipel verfügte wiederum über zwei Zenturien, die in der Hierarchie der insgesamt sechzig Hundertschaften wahrscheinlich nach Alter und Kampf-Erfahrung eingestuft wurden. Und mit der Struktur der Zenturie in zehn "Contubernia" zu je acht Soldaten; der Gliederung der Kohorte in sechs Zenturien; verfügte eine Kohorte über eine Soll-Stärke von vierhundert-achtzig "Milites" (siehe dazu auch Legionäre), die nunmehr als Berufs-Soldaten dienten. Dazu die Zenturionen samt ihren stellvertretenden Unteroffizieren (siehe "Optio" und "Tesserarius"), den Signal-Gebern (siehe dazu "Cornicines" bzw. "Bucinatores") und den v.g. Feldzeichen-Trägern. Im einfachen Tages-, Lager- oder Feld-Dienst wurde die Legions-Kohorte vom ranghöchsten Zenturio der sechs Hundertschaften befehligt ("Centurio Pilus Prior" des Triarier-Manipels). Wurde die Kohorte jedoch zu einer speziellen Unternehmung entsandt oder war sie im Rahmen des Besatzungs-Dienstes in einer der römischen Provinzen auf sich gestellt, übernahm in vielen Fällen ein aus dem Stab einer Legion beauftragter oder überzähliger Offizier ("Tribunus militaris" bzw. "Centurio Supernumerarius") als "Tribunus cohortis" das Kommando (wobei die Kohorten der "Auxilia" bis in die hohe Kaiser-Zeit ausschließlich von Offizieren römisch-latinischer Herkunft geführt wurden). Und wie die Auxiliar-Kohorten dürften auch die Kohorten der Legionen allein schon aus Gründen der Kennzeichnung und Signal-Gebung, der Richtungs-Weisung und Orientierung ein eigenes "Vexillum" geführt haben, das vom "Vexillarius" (auch "Vexillifer") getragen wurde. Strittig ist die Frage, ob es sich hierbei lediglich um ein einfaches Tuch handelte, das die Nummerierung oder den Namen der Einheit auswies (bspw.: "Cohortis I Aquitanorum veteranae", wörtlich: "Erste der Kohorten der Aquitanischen Veteranen"), oder – und damit ähnlich dem "Signum" einer Zenturie – dazu auch die höchsten Auszeichnungen präsentiert hat, mit denen die gesamte Einheit im Verlauf ihrer Einsätze geehrt worden war (siehe dazu "Dona militaria"). In der Regel wurden die Kohorten der regulären römischen Legionen im kompletten Verband in s.g. Legions-Lagern untergebracht (siehe dazu "Castrum"). Diese Anlagen, die in den meisten Fällen auch zivil umsiedelt wurden (siehe dazu "Canabae" bzw. "Vicus") und damit in vielen Fällen die Gründungs-Geschichte heutiger europäischer Groß-Städte eröffnen, waren gesicherte Befestigungen, die planmäßig, binnen weniger Tage nach genau bemessenen und somit übertragbaren Vorgaben von speziell auf die Errichtung bestimmter Teil-Abschnitte ausgebildeter Arbeits-Kommandos gebaut wurden und in denen jede Einheit der Infanterie und der Legions-Reiterei (siehe dazu "Equites legionis") eine von vornherein bestimmte, fest abgesteckte Grund-Fläche belegte. Zu diesen Zwecken war dem Stab einer jeden Kohorte ein als "Agrimensor" bezeichneter Ingenieur beigegeben, der nicht nur gemeinsam mit den ihm assistierend zur Seite stehenden "Mensores" (Vermesser) aus den einzelnen Zenturien nicht nur Lage, Ausrichtung und Verlauf von Gräben ("Fossae"), Erd-Wällen ("Aggeres") und Palisaden ("Valli"), Toren ("Portae") und Straßen ("Viae") des Militär-Lagers einzumessen hatte, sondern auch unter der Anleitung eines "Architectus" (Baumeister) und zusammen mit den Vermessungs-Ingenieuren der anderen Kohorten einer Legion bspw. mit den Planungen und Vermessungen zur Anlage von Aquädukten, zum Bau der s.g. "Römer-Straßen" oder der Konstruktion von Brücken beauftragt werden konnten. Darüber hinaus gehörten jeder Kohorte noch eine schwankende Zahl von "Nicht-Kombattanten" an, wie mit großer Wahrscheinlichkeit ein "Milites medici" (Militär-Arzt) und/oder ein "Chirurgus" (Wund-Arzt), ein "Veterinarius" (Tier-Arzt), mindestens ein "Tubicen" (Trompeter) und einige Verwaltungs-Angestellte wie der "Fisci curator" (Zahlmeister) oder der "Beneficiarius" (Schreiber oder Sekretär) sowie eine ganze Reihe Knechte und Handwerker, Fuhr-Männer und Stall-Burschen, die im Legions-Lager gemeinsam mit den Kameraden der anderen Kohorten tätig waren, im Fall der länger-fristigen Abkommandierung der Kohorte jedoch ebenfalls mit auszurücken hatten. In diesen Fällen errichteten die Mannschaften der Kohorte ein s.g. Kohorten-Kastell (siehe dazu "Castellum"), das im Grunde nur eine entsprechend verkleinerte Ausführung des Legions-Lagers war. Üblicherweise dienten derartige Lager zur Unterbringung von Kohorten der "Auxilia", die seit Gaius Iulius Caesar (100 – 44 v.u.Z.; siehe dazu WIKIPEDIA) jeder römischen Legion zur Unterstützung beigegeben waren. Infolge der verheerenden Niederlage im Teutoburger Wald (siehe dazu WIKIPEDIA) wurde eine Vielzahl dieser Hilfs-Kohorten entlang der Rhein-Linie zusammengezogen bzw. neu aufgestellt, dort mit der Sicherung der Grenzen beauftragt und in einer ganzen Reihe von Kohorten-Kastellen stationiert, von denen aus etwa ab der Mitte des 1. Jahrhunderts der Bau des s.g. "Limes" begann. Je nach den örtlichen Gegebenheiten wurden diese Hilfs-Kohorten häufig mit Einheiten der Reiterei kombiniert. Nach gegenwärtigen Quellen konnten bislang folgende Formationen ausgemacht werden:
Spätestens mit dem Beginn der Kaiser-Zeit und somit ab Kaiser Augustus (63 v.u.Z. – 14 u.Z.; siehe dazu WIKIPEDIA) muss es eine Vielzahl von kleineren Reformen bzw. Neuaufstellungen gegeben haben: Die bereits seit dem 3. Jahrhundert v.u.Z. bestehenden Prätorianer wurden nunmehr offiziell zur kaiserlichen Garde erhoben und zu neun "Cohortes Praetoriae" formiert, von denen – einer der obersten Direktiven des römischen Rechts entgegen – immer drei direkt an der Stadt-Grenze von Rom kaserniert und mit Wach-Diensten innerhalb der Stadt und den Palast-Anlagen beauftragt waren. Indirekt verstärkt wurde die Leib-Wache des Kaisers durch die drei seit der Königs-Zeit bestehenden "Cohortes Urbanae", die direkt dem "Praefectus urbi" (dem Stadt-Präfekten von Rom) unterstanden und mit polizeilichen Hoheits-Aufgaben wie bspw. der Bewachung der Stadt-Tore betraut waren. Die mit Augustus eingeführten Nummerierungen dieser Polizei-Kohorten (X, XI und XII) legen jedoch nahe, dass die Einheiten zunehmend auch politisch eingebunden wurden. Bis zum Jahr 69 u.Z. wurden die "Cohortes Urbanae" ebenfalls auf neun Kohorten verstärkt. Und unter dem Eindruck unzähliger Stadt-Brände infolge von Unachtsamkeit, Leichtsinn und Brandstiftungen -, aber auch aufgrund zunehmender nächtlicher Einbrüche und Raub-Überfälle wurden auf Befehl des Kaisers Augustus etwa zu Beginn der Zeit-Rechnung sieben Kohorten "Virgiles" (lat.: Wachen; insbesondere Feuer-, Nacht- und Straßen-Wächter) aus frei gelassenen Sklaven formiert, die neben einer umfangreichen technischen und durchaus modernen Ausrüstung allem Anschein nach bald darauf auch eine Kampf-Ausbildung samt Waffen erhielten und spätestens ab dem Jahr 100 u.Z. ebenfalls zur Wahrung der öffentlichen Ordnung eingesetzt wurden. Erwähnenswert sind auch einige para-militärische Einheiten, wie bspw. die "Cohors ingenuorum civium Romanorum " (Kohorte der freien römischen Bürger) oder die "Cohors volutariorum" (Freiwilligen-Kohorte), beides vermutlich eine Art Bürger-Wehr des zweiten oder dritten Aufgebots, die wohl aus der Tradition der alten Bürger-Milizen aus den Gründungs-Zeiten Roms entstammten. Besondere Aufmerksamkeit verdient die erste Kohorte einer römischen Legion, die einen außerordentlichen Status gehabt haben muss, denn belegt ist, dass diese Einheit ab dem 1. Jahrhundert v.u.Z. nicht nur die "Aquila" (das höchste Heiligtum eines Legions-Verbandes) führte, sondern auch für eine Vielzahl von administrativen Aufgaben, Stabs-Diensten und Spezial-Kommandos herangezogen werden konnte, was vermuten lässt, dass der Dienst in dieser Truppe als Auszeichnung gesehen wurde und nur den verdienstvollsten und tapfersten Soldaten vorbehalten blieb. Unterstützung findet diese Beschreibung in der Praxis diverser römischer Feldherren, Legaten und Statthalter, die etwa ab der Zeit der römischen Bürgerkriege (133 – 30 v.u.Z.; siehe dazu WIKIPEDIA) besonders treue und ergebene, zuverlässige oder kampf-erfahrene Legionäre aus der ihnen unterstehenden Legion herausgesammelt oder Auxiliar-Verbänden "geworben" und – ähnlich den Prätorianern – in eigenen Elite- bzw. Garde-Einheiten zusammengefasst haben, die einzig ihrem Befehl unterstanden oder auf ihre Person vereidigt worden waren (siehe dazu auch "Pedites extraordinarii" bzw. "Equites singulares"), die annehmbar wohl auch eine Zulage zu ihrem normalen Sold erhielten und/oder bei Beförderungen bevorzugt wurden. Auch legen einige Quellen die Vermutung nahe, dass die vier- bis sechs-monatige Ausbildung der neuen Rekruten stets bei der ersten Kohorte erfolgte bzw. die "Tirones" zumindest von hier aus (nach Ausbildungs-Abschluss?) entweder über die einzelnen Zenturien verteilt oder als komplett neue Hundertschaft in die Legion eingereiht wurden. Auf jeden Fall leisteten die neuen Rekruten in Anwesenheit einer Einheit der ersten Kohorte unter dem Adler ihren Treue-Schwur (siehe dazu "Sacramentum militare"). Vielen aktuellen Quellen ist zu entnehmen, dass die erste Kohorte etwa zur Mitte des 1. Jahrhunderts u.Z. aus nur fünf Zenturien bestanden haben soll, wobei diese jedoch als Einheiten von doppelter Mannschafts-Stärke hervorgehoben werden (somit einhundertsechzig Legionäre pro Zenturie; die erste Kohorte damit achthundert Mann stark). Kommandiert wurde diese Einheit vom "Centurio Primus Pilus", dem ranghöchsten Offizier in der Hierarchie der Hundertschafts-Führer ("Centuriones"). Da es uns bislang nicht gelungen ist, die historische Quelle dieser Beschreibung auszumachen, bleibt einzig ein Auszug aus dem "Grundriss der Geschichte, Erd- und Alterthumskunde, Literatur und Kunst der Roemer" von Georg Alexander Ruperti, dem Standard-Werk zur römischen Staats- und Militär-Geschichte aus dem Jahr 1794, dass sich auf die Übersetzung nicht weiter aufgeführter Werke namhafter römischer Geschichts-Schreiber beruft (siehe dazu "books.google"): "Augustus errichtete zuerst ein stehendes Kriegsheer und eine kaiserliche Leib-Wache, wodurch er den Kriegsstand zu sehr von den übrigen bürgerlichen Ständen trennte, und der Kriegszucht schadete. Der Zweck des Dienstes ward mehr die Beschützung des Fürsten, als des Vaterlandes, und zur Beförderung desselben mußte man den Truppen viele Unordnungen und Verbrechen nachsehen. Außer den Hülftruppen und einem ansehnlichen Corps deutscher Reiter, (Equites Batavi) besoldete August wenigstens 25, oft noch mehr, Legionen, deren jede 10 Cohorten, eine Cohors aber 555 Mann zu Fuß und 2 Turmen oder 66 geharnischte Reiter, ausser der ersten, die doppelt so stark war, (cohors miltiaria) folglich die ganze Legion 6100 Füßer und 726 Reiter betrug. Jede Cohors hatte 5, nur die erste 10 Centurien, und jede Centurie 10 Decanatus..." Weder ist es schlüssig, wie sich diese o.g. fünfhundertfünfundfünfzig Mann über die sechs Zenturien einer normalen Kohorte verteilen lassen, noch aus welchem Grund die erste Kohorte überhaupt in Stärke und Gliederung eine derart außerordentliche Formation gebildet haben sollte. Auch stehen die v.g. Zahlen zu den "Füßern" im erheblichen Widerspruch zu den mehrfach belegten Stärke-Angaben infolge der um das Jahr 100 v.u.Z. erfolgten "Marianischen" Heeres-Reform (siehe oben), zumal die Zenturien unter Kaiser Hadrian (76 - 138 u.Z.; siehe dazu WIKIPEDIA) und damit zur Mitte des 1. Jahrhunderts u.Z. wieder auf einhundert Legionäre verstärkt wurden. Bestätigung findet Rupertis Beschreibung bislang einzig in der Darstellung der Reiterei: Publius Flavius Vegetius Renatus, ein Kriegs-Theoretiker des 4. Jahrhunderts (Daten unbekannt, siehe dazu WIKIPEDIA), erklärt in seinem Haupt-Werk "Epitoma rei militaris", dass Augustus jeder Legion seiner Armee eine "Ala" von siebenhundertsechsundzwanzig "geharnischten Reitern" zur Seite gestellt hat. Teilt man diese Gesamt-Zahl durch die bekannte Stärke einer "Turma" (dreißig "Equites", ein "Vexillarius", wahrscheinlich ein Trompeter und ein "Decurio" als Kommandeur) erhält man genau zweiundzwanzig dieser Teil-Einheiten bzw. elf Doppel-"Turma". Die Gliederung der "Ala" in elf Doppel-"Turma" als auch die angegebene Zahl von 55 Carro-Ballisten, die jeder Legion beigegeben waren und sich ebenfalls optimal als Bedienung über elf Torsions-Geschütze verteilen lassen, bieten Raum für eine These: Geht man davon aus, dass die römischen Behörden und insbesondere die römischen Militär- und Provinz-Verwaltungen grundsätzlich bestrebt waren, sämtliche bürokratischen Direktiven nach möglichst einfachen, logischen und übertragbaren Richt-Linien zu gestalten, und legt man zugrunde, dass sämtliche rechnerischen Ordnungs-Modelle nach Möglichkeit dem von den Römern favorisierten Dezimal-System (siehe dazu WIKIPEDIA) folgten, sind beide vorbeschriebenen Erscheinungs-Formen der ersten Kohorte mehr als zweifelhaft, denn es wären nicht nur eine besondere und damit aufwendige Rechnungs-Führung bspw. für die Besoldung und Verpflegung, Bewaffnung und Ausrüstung erforderlich, vielmehr hätte eine derartige Struktur auch direkte Folgen für die Unterbringung und würde die Errichtung eines Stand- oder Marsch-Lagers erheblich komplizieren. Gewichtigstes Argument, das gegen die fünf Doppel-Zenturien der ersten Kohorte spricht, ist jedoch der einfache praktische Umstand, dass die gesamte Legion in all ihren Bewegungen, taktischen Manövern und Schlacht-Formationen erheblich von einer Einheit beeinträchtigt werden würde, die nicht dem Standard der anderen Formationen entsprechen würde. Belässt man die Legion jedoch in ihrer klassischen Struktur zu zehn Kohorten bzw. in der Gliederung zu dreißig Manipel oder Doppel-Zenturien und stellt diesem Verband eine elfte Kohorte zu fünf Zenturien (gleich welcher Stärke) zur Seite, könnte die hier zur Abrundung fehlende sechste Zenturie durch die Ausbildungs-Hundertschaft gestellt werden, die temporär alle drei bis vier bzw. sechs Monate errichtet wurde und bislang nicht zugeordnet werden konnte bzw. in den bislang eröffneten Quellen als nur bedingt kriegstaugliche Einheit keine detaillierte Erwähnung gefunden hat. Darüber hinaus ließ sich jeweils eine Doppel-"Turma" mit einer "Normal"-Kohorte zu einer s.g. "Cohortes Equitatae" verbinden (eine Infanterie-Kohorte und zwei Reiter-Schwärme für die Flanken-Deckung – eine Formation, die ab der zweiten Hälfte des 1. Jahrhunderts insbesondere zur Grenz-Sicherung zunehmend Verbreitung fand). Die in diesem Beispiel verbleibende elfte Doppel-"Turma" könnte dann durch die "Equites extraordinarii" -, später dann durch die "Speculatores" und/oder "Exploratores" gebildet werden und zusammen mit den fünf rätselhaften Zenturien der ersten Kohorte, die wie vorbeschrieben ebenfalls Elite-Status hatten, die persönliche Leib-Wache des jeweiligen Oberkommandierenden stellen. Und wenn in dieser Garde-Kohorte die legendären "Antesignani" gestanden haben, wäre auch der Verbleib dieser Truppe geklärt, die besonders von Caesar geschätzt und in seinen Schilderungen zu den Kriegen gegen die Gallier ("De bello Gallico"; siehe dazu WIKIPEDIA) hervorgehoben wurden und deren Bestehen zumindest bis Kaiser Tiberius (42 v.u.Z. – 37 u.Z.; siehe dazu WIKIPEDIA) nachgewiesen ist. ... mehr zum Thema: ROM - von Legionären & Legionen ... siehe dazu ausführlich WIKIPEDIA ... empfehlenswert Hans Delbrück: »Geschichte der Kriegskunst« ... zurück zum Register |
"Plan de la bataille de Thapse en Afrique gagnée par Jule César contre Q. Scipion et le roy Juba l'an de Rome 707." |
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CON |
ContuberniumIm eigentlichen Sinn verstand man unter einem "Contubernium" (Plural: "Contubernia", von lat.: "con", zusammen; auch "contuo", ich erblicke und "Taberna", Kneipe oder Spelunke, auch Bude oder Obdach) ursprünglich eine einfache, überschaubare oder improvisierte Unterkunft für römische Sklaven, für eine Geliebte (Konkubine) oder für eine "wilde Ehe". Der Raum bot Platz für Feuer-Stelle, Schlaf-Stätte und Kleider-Ablage und ist aufgrund der einfachen Bauweise mehr mit einem Bungalow vergleichbar. Im militärischen Sinn wurde der Begriff für das Quartier von acht "Milites" (siehe dazu auch Legionäre, lat.: "Legionarii"), das als ortsfeste "Stube" Teil einer Art "Reihen-Haus-Anlage" war und innerhalb einer befestigten Garnison (siehe dazu "Castra") lag. Im provisorischen Marsch- oder Feld-Lager (auch Sommer-Lager) ging der Begriff auf die Belegung eines Zeltes über, stand hier als zusammenfassender Ausdruck für eine feste Wohn-, Koch- oder Zelt-Gemeinschaft und entwickelte sich im Rahmen des gemeinschaftlichen Zusammenlebens der Soldaten, der Organisation der Tages-Dienste und insbesondere der Einteilung zu den Wach-Diensten zur offiziellen Bezeichnung für die kleinste militärische Einheit einer römischen Legion. Nach heutigen Maßstäben wäre das "Contubernium" etwa mit einem Trupp oder einer Gruppe vergleichbar. Ab den Reformen des Gaius Marius (um 158 - 86 v.u.Z.; siehe dazu WIKIPEDIA) wurde das "Contubernium" dann eine dauerhaft formierte Gruppe von acht Legionären. Die "Centuria", bis dahin von zehn "Decuriae" zu insgesamt hundert Mann formiert, wurde taktisch nunmehr in zehn "Contubernia" unterteilt und hatte damit eine Soll-Stärke von achtzig Legionären, die neben dem eigentlichen Soldaten-Dienst diverse Ämter und Funktionen hatten. Der "Stuben-Älteste" eines "Contiberniums" trug den Titel "Decanus" und wurde als Vorsteher (Dekan) von der Gruppe aus der Gruppe gewählt oder bestimmt. Im Gegensatz zum "Decurio" als Führer einer Zehnerschaft verfügte der "Decanus" in seinem Amt jedoch über keine Befehls-Gewalt. Betrachtet man die Grundrisse der festen Quartiere (siehe "Casae", lat.: Hütten, Baracken, kleine Häuser; davon Kaserne) mit jeweils etwa zwanzig Quadratmetern pro Stube oder die Grund-Fläche der ledernen Zelte (siehe das "Tabernacula", lat.: Feldherrn-Zelt; oder das "Papilio", lat.: Schmetterling; bzw. das "Pelles", lat.: Fell, Haut, Pelz; mit Ausnahme des "Tentorium", lat.: Gruppen-Zelt) mit etwa neun Quadratmetern, wird erkennbar, dass die Unterkünfte der einfachen Mannschaften nicht nur beengt und damit wenig komfortabel waren, vielmehr ist es wahrscheinlich, dass sich zumindest immer zwei Soldaten eine Schlaf-Stätte teilen mussten. Diese These wird durch die Frage unterstützt, wie acht Soldaten in einem Zelt von drei mal drei Metern Grund-Fläche unterkommen sollten, sowie durch den Fakt, dass die Tag- und Nacht-Wach-Dienste in jeweils vier Schichten unterteilt waren. Wenn also zwei Legionäre auf Wache -, zwei weitere in Bereitschaft standen oder Dienste versahen, hatten vier Soldaten in der jeweiligen Unterkunft genügend Platz zum Ruhen. Diverse zeit-historische Quellen beschreiben das "Contubernium" als solidarische Lebens-, Koch-, Wohn-, Arbeits- und Kampf-Gemeinschaft, die nach heutigen Kriterien sämtliche Aspekte einer s.g. Kameradschaft erfüllen würde. Die Angehörigen eines "Contuberniums" waren in etwa zeitgleich in den Dienst getreten und damit weitestgehend im gleichen Alter, wurden zusammen ausgebildet und waren somit einander gleichwertig, sammelten in ihrer mindestens sechzehn-, durchschnittlich zwanzig-, aber auch noch länger-jährigen Dienst-Zeit und in den hier geführten Feldzügen gemeinsame Erfahrungen und stiegen je nach dem Turnus der Ausbildungs-Dauer in der Hierarchie der dreißig "Manipuli" bzw. sechzig "Centuriae" einer Legion regelmäßig eine Stufe höher. Ob die Legionäre in der Marsch-Ordnung in Rotten zu vier (oder gar acht Soldaten) marschierten, ist nicht belegt, jedoch in Anbetracht der Breite einer üblichen "Römer-Straße" bzw. der Kreuzwege innerhalb eines Lagers möglich und mit Blick auf die Magistralen ("magis", lat.: groß) antiker römischer Städte bzw. in der Vorstellung eines feierlichen Triumph-Zuges in das antike Rom naheliegend. Mit großer Wahrscheinlichkeit bildeten die Legionäre eines "Contuberniums" in der acht Mann tiefen Schlacht-Ordnung des römischen Kohorten-Treffens eine Rotte. Zehn "Contubernia" formierten unter dem Kommando eines "Centurio" die "Centuria" mit einer Soll-Stärke von achtzig (Kaiser Hadrian, 76 - 138 u.Z.; siehe dazu WIKIPEDIA) verstärkte das "Contubernium" wieder auf zehn -, die "Centuria" damit wieder auf einhundert) Soldaten. In Friedens-Zeiten wurden die Soldaten neben ihren geregelten Wach- und Patrouillen-Aufgaben vor allem zu Bauarbeiten herangezogen. So wurden nicht nur die meisten Limes-Anlagen oder Brücken mehrheitlich von Legionären errichtet, sondern auch die Römer-Straßen, von denen diverse Abschnitte heute Grundlage des europäischen Verkehrsnetzes sind. Bei der Anlage der Marsch-, Feld- oder Sommer-Lager errichtete jedes "Contibernium" als eingespieltes "Team" immer wieder den gleichen Abschnitt, womit die eigentliche Arbeit routiniert, effektiv und vor allem schnell erledigt werden konnte. In den Jahren ihrer Dienst-Zeit wurden die einfachen Legionäre in diversen handwerklichen Professionen ausgebildet und dienten somit nicht nur als Soldaten, sondern auch als Pioniere, die maßgeblich am Bau und Ausbau der römischen Siedlungen beteiligt waren. Zu diesem Zweck war jedes "Contubernium" mit einem umfangreichen Sortiment von Werkzeugen ausgerüstet (siehe dazu "Römische Werkzeuge" von Wolfgang Gaitzsch, Schriften des Limesmuseums Aalen), die für einfache bautechnische Arbeiten ebenso geeignet waren, wie für komplexe infra-strukturelle Ingenieur-Leistungen (wie die noch heute bewunderten Aquädukte belegen). Klassische Werkzeuge waren neben Hammer ("Malleus"), Beil ("Securis") und Säge ("Serra") der Rasen-Stecher ("Rutrum") und eine Art Schaufel ("Caespites"), eine Kombination aus Axt und Hacke ("Dolabra") oder eine schwere Hacke ("Ligo"). Jedes "Contubernium" wurde von mindestens einem "Mulio" und/oder einem "Calo" umsorgt, der als "Bursche" oder "Knappe" die alltäglichen Arbeiten zu erledigen hatte. Aufgabe des "Mulio" war neben der Führung und Versorgung eines Pack-Tieres (lat.: "Muli", Maultier), das während eines Marsches das Zelt samt zugehörigem Zelt-Besteck, das Werkzeug und eine Verpflegungs-Ration transportierte, der Aufbau und die Reinigung des Zeltes. Zusammen waren beide für die Pflege, Wartung und Ausbesserung von Kleidung und Ausrüstung und die Zubereitung der Speisen verantwortlich, die überwiegend aus Getreide zubereitet wurden. Zu diesem Zweck verwahrte jede Einheit eine steinerne Hand-Mühle (lat.: "Mola manualis"), die gewöhnlich mit dem Namen oder dem Signum der Zelt-Gemeinschaft gekennzeichnet war. Da diese "Ordonnanzen" ausnahmslos keine Sklaven sondern mit größter Wahrscheinlichkeit Söhne der Legionäre waren oder aus den nahen Lager-Dörfern (siehe dazu "Canabae") stammten, wurden die Burschen mit entsprechender Tauglichkeit als Rekrut (siehe "Tiro" bzw. "Probatus") in eine Ausbildungs-Einheit aufgenommen, die nach etwa vier bis sechs Monaten als jüngste "Hastati"-Centuria in die Legion eingereiht wurde. Obwohl die Burschen als "Nicht-Kombattanten" offiziell keine Waffen führten, war es üblich, sie zur Bewachung des Lagers oder Kastells mit heranzuziehen, so sich die Besatzung in Teilen oder in Gänze im Einsatz befand. ... mehr zum Thema: ROM - von Legionären & Legionen ... siehe dazu ausführlich WIKIPEDIA ... zurück zum Register |
Legionäre einer "Contubernia" |
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