Angriffs-Formation des ►
1ten Pommerschen Infanterie-Regiments Nr. 2 mit ►
Musketieren und ►
Füsilieren (Montage)
Lexikon - allasch bis ulver |
||
PAVMittelalterliche Pavese (Bearbeitung); Illustration von E. GuillaumotArmbrust-Schützen mit Pavese im 15. Jahrhundert (Bearbeitung).
|
PaveseAls Pavese (auch Pavise; wahrscheinlich nach der erstmals dokumentierten Verwendung im Rahmen der Belagerung der nord-italienischen Stadt Pavia im Jahr 1359 benannt) wird ein beinahe mannshoher, in der Regel viereckiger -, aus mehreren Sperrholz-Schichten gefertigter -, häufig mit Metall und/oder Leder verstärkter -, dem entsprechend schwerer Schild bezeichnet, der mittels am unteren Rahmen angebrachter Eisen-Spitzen in den Boden gerammt und durch schwenkbare Arme standfest fixiert werden konnte. Als schnell zu errichtende und damit provisorische Art einer Feld-Befestigung dienten Pavesen beinahe ausschließlich der Deckung von Armbrust- oder Bogen-Schützen bzw. dem Schutz von Bedienungen mechanischer Kriegs-Waffen vor gegnerischen Pfeil- oder Wurf-Geschossen. Kleinere, pavesen-artige (Setz-) Schilde fanden bereits in den Heeren der Antike Verwendung: So kämpften bereits assyrische und ägyptische Bogen-Schützen aus der Deckung schilf- oder zweig-geflochtener -, damit leicht transportabler und somit beweglicher Stand-Wehren; die Römer zimmerten s.g. mobile "Plutei", die – mit Rädern, Seh-Schlitzen und Schieß-Scharten versehen – gleichsam massiv und mobil zu geschlossenen Schutz- und Sturm-Wänden zusammen- bzw. während eines Angriffs oder nötigen Rückzugs schnell vor- und zurück-geschoben werden konnten. Konstruktions-ähnliche Stücke sind auch für die Armeen der chinesischen Kaiser nachgewiesen. Die aus dem ost-europäischen (tatarischen) Raum kommende Tartsche unterschied sich durch eine Einkerbung, die das Einlegen einer Lanze ermöglichte. In kleinerer Form wurde diese Schild-Form von den europäischen Rittern kopiert; mann-hohe bzw. -deckende Schilde, die gleichsam getragen aber auch aufgestellt werden konnten, sind die in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts wahrscheinlich aus dem byzantinischen Raum übernommene Version mit einer nach außen gekehrten Rinne, die mittig über die gesamte Länge des Schildes eingearbeitet war und für eine weitaus größere Stabilität sorgen sollte. Auffälligstes Merkmal spät-mittelalterlicher Pavesen sind die oft kunstvollen Bemalungen mit überwiegend religiös-sakralen Motiven. Derartige "Setz-Tartschen" wurden neben s.g. "Spanischen Reitern" von den Hussiten zur Sicherung der ungedeckten Abstände zwischen ihren zu Wagen-Burgen aufgefahrenen Fuhr-Werke platziert. Die schnelle Verbreitung von Feuer-Waffen ab dem 15. Jahrhundert wurde vom mehr fragwürdigen Versuch begleitet, der stetig zunehmenden Durchschlags-Kraft der Geschosse mit immer stärkeren Pavesen zu begegnen, was letztendlich die Beweglichkeit der Schilde in der Art einschränkte, dass der eigentliche Bestimmungs-Zweck verloren ging. Mit dem Ende des Mittelalters waren Pavesen von den europäischen Kriegs-Schauplätzen weitestgehend verschwunden. Eine Reminiszenz erlebten Pavesen gegen Ende des 19. Jahrhunderts in Form s.g. Panzer-Schilde, die als Kugel-Fang und Splitter-Schutz vor der Wirkung von Gewehr-Geschossen und Granat-Splittern schützen sollten und direkt über dem Lauf bzw. Rohr von Kriegs-Waffen montiert wurden. Gleiche Funktion hatten die ab der Mitte des 19. Jahrhunderts an Feld-Geschützen oder Kanonen montierten Schützen-Blenden, die ebenfalls an den Maschinen-Gewehr-Ständen zu finden sind, mit denen ab der Mitte des 20. Jahrhunderts beinahe sämtliche Bord-Waffen militärisch genutzter Kraft-Fahrzeuge ausgestattet wurden, sowie die in den Graben-Kriegen des frühen 20. Jahrhunderts verwendeten Scharten-Blenden. Aktuell kommen pavesen-ähnliche Schutz-Schilde bei der Polizei bzw. Kommando- und Spezial-Einheiten zum Einsatz. Die aus mehreren Lagen von Karbon-Fasern gefertigten Stücke sind relativ leicht, damit tragbar und bieten im Fall von Feuer-Gefechten als auch aufstellbare Deckung temporären Schutz vor Projektilen einfacher Hand-und Faust-Feuerwaffen. ... siehe dazu ausführlich WIKIPEDIA ... zurück zum Register |
"Plutei" und "Mantelets"- mobile, hölzerne oder geflochtene Schutz-Wände und -Mäntel, die bei Belagerungen von der Antike bis zum Mittelalter zum Einsatz kamen (Bearbeitung)
|
PEL |
Peloton(engl.: Platoon; russ.: Плутонг) Das Peloton (vom lat.: Pila, das Knäuel, auch Ball; daraus span.: Pelota und franz.: Pelote, Knäuel, wörtlich "kleines Knäuel") ist eine Abteilung (siehe dazu auch Truppenteil) einer Kompanie bzw. eines Bataillons der Infanterie und bezeichnet gleichsam eine spezielle Aufstellung eben dieser Einheit innerhalb der Schlacht-Ordnung. Mit großer Wahrscheinlichkeit wurde das Peloton mit der Zielsetzung entwickelt, das Bataillon in flexible Kleinst-Einheiten zu unterteilen, die im Verbund mit weiteren Pelotons einerseits in der Lage waren, offensiv und als Teil einer geschlossenen Front ein massiertes Feuer-Gefecht führen -, andererseits schnell wieder die defensive Formation der Schlacht-Haufen bilden zu können. Bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts war die Haufen-Taktik die bevorzugte Form der Schlacht-Ordnung auf allen europäischen Schlacht-Feldern. Höchste Anerkennung genoss die quadratische Aufstellung der spanischen Ordonnanz des 16. Jahrhunderts, die in ihrer Grundform an ein Kastell erinnerte und mit der Ziel-Stellung entstanden war, den acht Pikenier- und zwei Arkebusier-Kompanien eines spanischen Regiments eine möglichst effektive Rundum-Verteidigung zu ermöglichen, wobei beide Waffen-Gattungen im angenommenen Ideal-Fall in der Lage sein sollten, sich durch den Gebrauch ihrer jeweiligen Waffen-Arten (siehe dazu auch Gebrauchs-Waffen) gegenseitig decken zu können. Und so die allgemeine Annahme bestand, dass die potentielle Kampf-Kraft dieser "mobilen Festungen" einzig durch die Erhöhung der Anzahl hier geballter Landsknechte gesteigert werden konnte, wurde diese Theorie in der Praxis durch die zunehmend feldtaugliche Artillerie im wahrsten Sinne zersprengt; die dicht gedrängten Schlacht-Haufen regelrecht zerfetzt... Um die extrem hohen Verluste zu mindern, auch um die eigene Truppen-Stärke bzw. deren Moral bis zum eigentlichen Kampf-Einsatz weitestgehend erhalten zu können, blieb als einzige Konsequenz, die tief gestaffelten Reihen der Schlacht-Haufen aufzulösen, und der gegnerischen Artillerie dünne Linien zu präsentieren, die - zumal noch in Bewegung - schlecht zu treffen waren und somit kein lohnenswertes Ziel darstellten. Mit der zunehmenden Verbreitung der Hand-Feuer-Waffen, insbesondere dem Aufkommen der in Spanien und Frankreich entwickelten Muskete samt Bajonett und dem damit begründeten Verschwinden der langschäftigen Stich-Waffen, unterteilten sich die Regimenter der Infanterie anfänglich erst aus organisatorischen -, zu Beginn des 17. Jahrhunderts dann aus taktischen Gründen in mindestens zwei Bataillone zu - in der Regel - vier -, häufig auch fünf und mehr Kompanien, die mit der niederländischen und der bald darauf folgenden schwedischen Ordonnanz-Aufstellung schließlich zur Linear-Taktik übergingen. Hier konnte die s.g. Linien-Infanterie die Feuer-Kraft ihrer Flinten optimal zur Wirkung bringen: Für das Salven-Feuer traten die Musketiere bzw. Füsiliere anfänglich in Reihen zu sechs -, ab Mitte des 17. Jahrhunderts zu vier-, dann überwiegend zu drei Gliedern hintereinander an, feuerten auf Kommando gliedweise oder gleichzeitig eine Salve, luden ihre Waffen erneut und warteten den nächsten Feuer-Befehl ab. Die dabei entstehenden Lärm -, insbesondere die enormen Rauch-Entwicklungen des verbrannten Schwarz-Pulvers spätestens nach der zweiten Salve machten die Einführung spezieller Feuer-Manöver erforderlich. Seit der Antike wurde die gesamte Aufstellung eines zur Schlacht formierten Heeres in operative Abschnitte unterteilt, wobei klassisch die Infanterie das Zentrum der Schlacht-Ordnung stellte. Nebenstehende Truppenteile wurden als linker bzw. rechter Flügel bezeichnet, deren Flanken die Kavallerie zu decken hatte. Diesem Vorbild grundsätzlich folgend, formierte die Masse der Infanterie des 17. Jahrhunderts in der Mitte einer optimalen linearen Aufstellung mindestens zwei s.g. "Treffen", wobei die innerhalb der einzelnen operativen Abschnitte stehenden Infanterie-Regimenter die operativ-taktischen Einheiten bildeten. Die Bataillone als taktische Einheiten der Regimenter wurden in einem derartigen Abstand zueinander positioniert, dass die jeweiligen Freiräume entweder als Stellungen für die Geschütze der Artillerie bzw. der s.g. "Regimentsstücke" genutzt oder durch die Infanterie-Bataillone des zweiten Treffens, die schachbrett-artig hinter der ersten Linie standen, gefüllt bzw. geschlossen werden konnten. Bedenkt man jedoch, dass ein durchschnittliches Infanterie-Bataillon des frühen 18. Jahrhunderts über eine Mannschafts-Stärke von rund eintausend Soldaten verfügte, die - aufgestellt in einer Linie zu drei Gliedern - eine Front von etwa dreihundert Metern Länge erreichen konnte, und berücksichtigt man die Geräusch-Kulisse feuernder Geschütze und gegnerischer Einschläge, das Gebrüll der Offizier und Unteroffiziere und die Schreie zahlloser Verwundeter oder Verängstigter, wird es verständlich, dass ein einzelnes Feuer-Kommando höchstens von den direkt Umstehenden gehört werden würde. Und so vielleicht der erste Feuer-Befehl auf der Ebene einer Kompanie noch verständlich wäre, würden sämtliche weiteren Befehle im Lärm der folgenden Salven benachbarter Kompanien untergehen. Praktisch war es also naheliegend, die bereits bestehende Struktur des Bataillons zu mehreren Kompanien weiter zu untergliedern. Zweckmäßig war es dabei, die Einteilung in der Art zu gestalten, dass die neue Gliederung es möglich machte, im Fall einer überraschenden Attacke der gegnerischen Kavallerie schnell und relativ unkompliziert wieder eine quadratische, feste und tief gegliederte Aufstellung formieren zu können, deren vier geschlossene (und nunmehr mit geladenen Musketen bewehrten und mit Bajonetten gespickten) Fronten auf Grund immer höherer Feuer-Kadenzen vor allem in der Verteidigung wirkungsvollen Schutz bieten konnte. Im Ergebnis wurde das Bataillon in acht einzelne Abteilungen untergliedert, die durch gleichzeitig ausgeführte Marsch- und Schwenk-Bewegungen innerhalb weniger Minuten von der offensiven Linien-Formation zur defensiven Karree-Aufstellung übergehen konnten. Nach gegenwärtigen Quellen wurde das Bataillon erstmals in der schwedischen Armee im Jahr 1618 durch König Gustav II. Adolf (1594 - 1632; siehe dazu WIKIPEDIA) in taktische Einheiten unterteilt, die in der Schlacht von Breitenfeld (17. September 1731; siehe dazu WIKIPEDIA) ein äußerst wirksames Salven-Feuer vortrugen. Und obwohl von allen europäischen Heeren des 17. Jahrhunderts mehr oder weniger übernommen, wurde der Begriff "Peloton" und die Einheit als solche wohl etwa um das Jahr 1664 vom französischen Oberstleutnant Jean Martinet (um 1620 – 1672; siehe dazu WIKIPEDIA) in der neu errichteten Elite-Infanterie-Einheit "Régiment du Roi" (siehe dazu WIKIPEDIA) etabliert, hier für das Peloton-Feuer perfektioniert und spätestens ab dem Jahr 1666 schrittweise in der gesamten französischen Armee eingeführt, wobei das Peloton der französischen Infanterie als taktische Einheit des Bataillons zu werten ist und das (annehmbar wenige Jahre später eingeführte) Peloton der Kavallerie als organisatorische Unterteilung der beiden - anfänglich als "Divisionen" bezeichneten - Kompanien einer Eskadron gesehen werden muss. Als 1718 die Zahl der Kompanien pro Infanterie-Bataillon auf acht -, 1734 auf sechzehn Füsilier- und eine Grenadier-Kompanie erhöht wurde, bildeten nunmehr zwei Füsilier-Kompanien ein Peloton, zwei Pelotons wiederum eine Division. Im Rahmen der Reorganisation der ehemaligen "Grande Armée" wurde das Peloton durch Abschaffung der Kompanie-Ebene offizielle Unterteilung der Eskadron und hier wie alsbald auch in der Infanterie als "Section" bezeichnet. Auch in der brandenburgisch-preussichen Armee verfügte das Infanterie-Bataillon anfänglich über vier Kompanien, die nach französischem Vorbild jeweils zwei Pelotons stellten. Als jedoch die Infanterie-Regimenter ab 1699 auf zehn Kompanien verstärkt wurden; die beiden Musketier-Bataillone somit über jeweils fünf Kompanien verfügten, hingegen die taktische Einteilung des Bataillons in vier Divisionen bzw. acht Pelotons erhalten blieb, mussten die vier Züge einer Kompanie für das Peloton-Feuer entweder über die vier übrigen Kompanien verteilt und die so entstandenen Divisionen halbiert werden, oder der Adjutant des Bataillons teilte die gesamte Front der zu Linie aufmarschierten Kompanien in vier Divisionen, diese wiederum in je zwei Pelotons, was acht Abteilungen ergab. Diese Prozedur hatte in der Praxis nicht nur zur Folge, sämtliche Kompanien im Rahmen eines komplizierten und zeitraubenden Manövers immer wieder abzählen bzw. trennen und/oder komplett neu einteilen zu müssen, sondern zog auch die Konsequenz nach sich, in Vorbereitung des Peloton-Feuers sämtliche Kompanie-Offiziere neu verteilen zu müssen. Der für seine pragmatischen Lösungen bekannte König Friedrich Wilhelm I. (1688 – 1740, besser bekannt als der "Soldatenkönig") regelte das Problem, in dem er kurzerhand die Musketier-Kompanie als solche zur taktischen Division erklärte. Das preussische Infanterie-Bataillon verfügte somit über zehn Pelotons, die in der Karre-Formation nunmehr eine rechteckige Aufstellung einnahmen, die sich im Fall einer Kavallerie-Attacke auch als weitaus geeigneter erwies, die Artillerie aufnehmen zu können. König Friedrich Wilhelm II. (1744 – 1797, auch "Der dicke Lüderjahn" genannt) führte die Struktur des Musketier-Bataillons im Rahmen seiner Reformen von 1787 schließlich wieder auf vier Kompanien zu je zwei Pelotons zurück. Aus dem Peloton ging das "Platoon" der anglo-amerikanischen Streit-Kräfte hervor. Die Stärke dieser Kleinst-Einheit umfasst seit Mitte des 19. Jahrhunderts etwa vierzig Soldaten und Unteroffiziere, die allgemein von einem Offizier im Leutnants-Rang kommandiert werden. ... siehe dazu übersichtlich: Truppen-Teile ... siehe dazu ausführlich WIKIPEDIA ... und französisch WIKIPEDIA ... zurück zum Register |
Schematische Darstellung einer Kompanie zu drei Gliedern, die zwei Pelotons mit je zwei Sektionen formiert hat. |