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Einheiten und Verbände
(engl.: Unit; franz.: Unité; russ.: Единиц)
Schon in der Antike waren militärische Formationen hierarchisch gegliedert und unterlagen einer
Befehlskette, die sich nach dem Prinzip von Befehl und Gehorsam vom Souverän als Oberbefehlshaber einer Armee über die gegebenen Rang-Ordnungen (siehe militärische
Rang-Klassen) und Gliederungsformen (siehe dazu
Gliederung) bis hinunter zum einfachen Befehlsempfänger erstreckt.
Bsph. genannt sei hier die Gliederung einer
römischen Legion in der späten Republik bzw. zur Kaiserzeit, die in zehn (teilweise auch elf) Kohorten zu je drei Manipel zu wiederum je zwei Zenturien (siehe Centuria) unterteilt war.
Einheiten und Verbände werden gewöhnlich nach Truppen- oder
Waffen-Gattungen und personeller Stärke, materieller Ausrüstung und einheitlicher
Bewaffnung strukturiert. Als Einheit werden somit sämtliche militärischen Formationen bezeichnet, die waffentechnisch vergleichbare -, stärke- und gliederungsmäßig ähnliche Kriterien aufweisen und zeitlich unbefristet bestehen.
Kleinste militärische Teil-Einheit ist der Trupp, der je nach Zweck oder Verwendung vorrübergehend oder dauerhaft gebildet und dem Kommando eines
Gefreiten-Dienstgrads unterstellt wird. In der Regel werden dazu aus einer dreigliedrigen Aufstellung drei hintereinander (bzw. nebeneinander) stehende
Soldaten herausgezogen und zu einer Rotte zusammengefasst. Der Trupp ist Bestandteil einer Gruppe, die von durchschnittlich zehn bis zwölf Mannschaftsdienstgraden gebildet und von einem
Unteroffizier geführt wird. Für Kommando-Unternehmen können zwei bis drei Gruppen zu einer Abteilung (oder auch Halbzug) zusammengestellt werden, die von einem
Feldwebel-Dienstgrad kommandiert wird. In der normalen Struktur eines Regiments bilden drei bis sechs Gruppen einen Zug von 40 bis 90 Mann (engl.
Platoon; franz.: Peloton, auch "Section"), der einem
Leutnant oder einem erfahrenen Feldwebel untersteht. Eine Sonderform der Teil-Einheit ist die
Staffel, die für besondere Aufgaben gebildet oder formiert wird (bspw. Munitions- oder Lazarett-Staffel) und deren Stärke nicht den Etat bzw. die Offiziers-Stellen einer Kompanie erreicht.
Erste taktische Einheit ist die von mindestens zwei, durchschnittlich drei oder mehr Zügen gebildete Kompanie bzw. bei der
Artillerie die
Batterie, die von einem
Hauptmann (Capitain) geführt wird. Drei (in der Regel vier) bis sechs Kompanien werden zu einem Bataillon (bei der Artillerie auch Abteilung, bei der
Kavallerie Eskadron bzw. Schwadron, bei der
Marine ein Schiff der Fregatten-Klasse) zusammengefasst. Befehlshabender Offizier ist ein Stabsoffizier (siehe
Offizier) ab
Major.
Größte taktische Einheit ist das Regiment, das aus zwei bis vier Bataillonen bzw. Abteilungen oder zwei bis zehn Eskadronen gebildet wird. Kommandeur eines Regiments ist ein Stabsoffizier ab Major oder
Oberstleutnant, traditionell jedoch der oberste Feld-Hauptmann kurz
Oberst.
Mit der Zusammenfassung von zwei Regimentern zu einer Brigade tritt der Übergang in die Klasse der militärischen Verbände und Truppenteile ein.
... siehe dazu übersichtlich: Truppen-Teile
... siehe dazu ausführlich WIKIPEDIA
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Taktische Zeichen:
Zeichen einer militärischen Einheit (allgemein)
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ESK
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Eskadron (siehe ergänzend Schwadron)
(engl.: Squadron; franz.: Escadron; russ.: Эскадрон)
Allgemein versteht man unter einer Eskadron eine Teil-Einheit der
Kavallerie, die hierarchisch zwischen der Kompanie und dem Regiment -, in Ausnahmen auch dem Bataillon oder der Division eingeordnet wird.
Der Begriff Eskadron ist eine deutsche Ableitung der französischen "Escadron" und stammt wahrscheinlich vom portugiesisch-spanischen "esquadro": (lat.: Quadra: Karo, Quadrat, Karree bzw. Exquadra: Schlacht-Haufen, davon ital.: Squadra: Gruppe oder Trupp; daraus port.: Esquadro; Fläche, Raute). Die Eskadron ist etymologisch somit gleichzusetzen mit der vorwiegend in anglophonen Ländern verbreiteten Schwadron. Die Bezeichnung geht historisch zurück auf die sogenannte
Haufen-Taktik des späten Mittelalters und bezeichnete hier eine Aufteilung der Schlacht-Ordnung in einzelne
Schlacht-Haufen. Die Kavallerie, die in der Regel die
Flügel der klassischen
Linear-Formation mit bis zu siebzehn (!) Gliedern tiefen Aufstellungen zu decken hatte, fand mit dem Aufkommen der
Feuer-Waffen mehr und mehr als schnell-bewegliche
Reserve Verwendung und wurde aus diesem Grund ebenfalls in
taktische Teil-Einheiten untergliedert. Ab dem Dreißigjährigen Krieg unterteilten sich europaweit beinahe alle
Lanzier-,
Dragoner- und
Kürassier-Regimenter samt den aufkommenden
"Huszári" in Eskadronen oder Schwadronen. Formierte die Eskadron in den Hugenotten-Kriegen noch sechs Glieder, halbierte König Gustav II. Adolf von Schweden (siehe dazu WIKIPEDIA) die Tiefe der schwedischen Eskadronen zu Gunsten der Länge auf drei Glieder. König
Friedrich II. von Preussen führte schließlich die zweigliedrige Formation ein, die noch während des Siebenjährigen Krieges Standard aller Konflikt-Parteien wurde.
Seit dem 16. Jahrhundert verbreitete sich der Begriff in vielen europäischen Armeen. War die Eskadron im Dreißigjährigen Krieg noch eine zeitweilige taktische Einteilung von zwei bis vier
Fähnlein oder auch schon Kompanien, die sich zu dieser Zeit bereits in Züge, Beritte, Gruppen, Trupps oder "Abmärsche" gliederten, wurde die Eskadron mit der Errichtung von
"Stehenden Heeren" eine feste Organisations-Form. In der Auffassung, dass eine Kavallerie-Einheit den drei- bis vierfachen Kampf-Wert entsprechender
Infanterie-Einheiten hatte, wurde die Eskadron (bzw. Schwadron) mit dem Bataillon gleichgesetzt. Dem entsprechend bewegte sich die personelle Stärke einer Eskadron um mindestens hundert -, allgemein bei hundertfünfzig - bis maximal hundertachtzig Kavalleristen, die in der Regel von fünf bis sechs
Offizieren kommandiert wurden. Eine größere Personal-Stärke erwies sich für die Erteilung von Befehlen oder die Übermittlung von
Signalen bzw. für die Ausführung in der Formation als ungeeignet.
Ebenfalls in Anlehnung an das Bataillon war die Hierarchie und die hierarische
Struktur bzw.
Gliederung: Kommandeur einer Eskadron war ein Stabs-Offizier im
Rang eines
Majors. Jede der beiden Kompanien wurde von einem
Hauptmann bzw.
Kapitän (im deutschen und niederländischen, slawischen und skandinavischen Sprach-Raum
Rittmeister) geführt, der neben mindestens einem
Leutnant auch gleichzeitig Führer einer der beiden Züge einer Kompanie war. Dazu ein
Fähnrich (oder
Kornett) als Offiziers-Anwärter und zwei bis drei
Trompeter.
Im deutschen Raum wurden Eskadronen erstmals unter dem römisch-deutschen Kaiser Karl V. gebildet. In der
brandenburgisch-preussischen Armee umfasste die Eskadron anfänglich vier Kompanien, wobei Stärke und Gliederung je nach politischer Lage starken Schwankungen unterworfen war (bspw. zählte die Kompanie "Leib-Garde zu Pferd" im Jahr 1632 fünfzig
Gardisten und vier Offiziere). Mit dem von König Friedrich Wilhelm per
A.K.O. vom 1. März 1720 erlassenen Reglement wurde die etat-mäßige Gesamt-Stärke eines Kavallerie-Regiments (neben diversen Nicht-Kombattanten und mit Ausnahme der späteren Husaren) auf dreißig Offiziere, sechzig
Unteroffiziere, zehn Trompeter, sechshundertfünfzig Mannschaften und zehn
"Fahnen-Schmiede" festgesetzt, die sich über fünf Eskadronen zu je zwei Kompanien -, diese wiederum zu je zwei Züge verteilten. Von König Friedrich II. zwischenzeitlich personell verstärkt, wurden Gliederung und Stärke der Kavallerie-Regimenter infolge der Verluste und Kapitulationen der
Schlacht von Jena und Auerstedt, den Auflagen und Auflösungen nach dem
Frieden von Tilsit und letztendlich den Umstrukturierungen der
preussischen Heeres-Reform einheitlich auf vier Eskadronen abgesenkt, doch durch die Errichtung und der späteren Eingliederung von Formationen
Freiwilliger Jäger bzw. den Reformen und neuerlichen Umstrukturierungen bis 1867 wieder auf fünf Eskadronen erhöht. Per A.K.O. vom 16. Oktober 1807 wurde die Stärke einer Eskadron auf sechs Offiziere, fünfzehn Unteroffiziere, zwölf
Gefreite, hundertzwanzig Gemeine und drei Trompeter festgelegt, denen (vorläufig und friedensbedingt) nur hundertfünfundzwanzig Pferde zur Verfügung standen.
Auch die Kavallerie der königlichen und späteren kaiserlichen
französischen Armee war bis 1815 starken Schwankungen unterworfen. Hier kommandierte der "Chef d´escadons" eine Abteilung (bzw. auch Division genannt) von zwei Eskadronen, die jeweils von einem "Capitaine commandant" geführt wurden. Für die königliche und spätere napoleonische Kavallerie sind folgende Etat-Stärken bekannt (wobei auf die Nicht-Kombatanten hier verzichtet wurde): Die Dragoner-Eskadron zu je zwei Kompanien verfügte über sechs Offiziere, zwei
"Marechal-des-logis Chef", acht
"Marechal-des-logis", zwei
"Fourriers", sechzehn
"Brigadiers", vier Trompeter und zwei
Trommler, hundertvierundvierzig Dragoner zu Pferd und zweiundneunzig zu Fuß. Die Kürassier-Eskadron zu je zwei Kompanien verfügte über sechs Offiziere, zwei "Marechal-des-logis Chef", vier "Marechal-des-logis", zwei "Fourriers", acht "Brigadiers", zwei Trompeter und hundertachtundvierzig Kürassiere. Per Dekret vom 27. März 1815 wurde die Stärke aller Eskadronen einheitlich geregelt: Dragoner, Kürassiere und
Jäger zu Pferd, Lanziers und Husaren hatten von nun an acht Offiziere, zwei "Marechal-des-logis Chef", acht "Marechal-des-logis", zwei "Fourriers", sechzehn "Brigadiers", zwei Trompeter und hundertsechzehn Gefreite; die Kürassiere vierundachtzig Mann.
In der
russischen Armee war die Eskadron anfänglich nach preussischem Vorbild strukturiert, wobei die Kürassier-Regimenter vier Eskadronen umfassten, alle anderen Reiter-Gattungen in der Regel sechs -, viele Dragoner- und sämtliche Husaren-Regimenter zehn Eskadronen zählten. Die Eskadron zu hundertachtundzwanzig Mann (Friedens-Stärke, Feld-Stärke hundertsechzig Mann) gliederte sich in zwei "Halb-Staffeln" (Полуэскадрона) zu je zwei Züge (Взвода) zu jeweils vier Glieder (Рядов). Per Weisung vom 30. März 1801 wurden dann sämtliche Dragoner-Regimenter, die zehn Eskadronen stark waren, geteilt. Mit den Reformen vom 27. Dezember 1812 wurde die Gliederung eines Kavallerie-Regiments einheitlich auf sechs Eskadronen (davon eine
Depot-Eskadron) festgelegt, die sich jeweils in zwei Kompanien zu je zwei Zügen unterteilten. Jede Feld-Eskadron hatte (neben diversen Nicht-Kombattanten) 1812 etatmäßig hundertzweiunddreißig Kavalleristen (bzw. hundertvierzig Dragoner), zehn Unteroffiziere, einen
Quartier-Meister, zwei
Kadetten, einen Wachtmeister, drei Trompeter, zwei Kornetts und drei Offiziere. Kosaken-Eskadronen wurden der Einfachheit halber in Hundertschaften organisiert.
Auch das Kavallerie-Regiment der
kaiserlich-österreichischen und der späteren k.u.k. Armee war in drei bis vier -, in Ausnahmen auch fünf Divisionen zu jeweils zwei Eskadronen unterteilt, die hier jedoch in jeweils vier Züge untergliedert waren. Die erste Division wurde vom
Obristen kommandiert, die zweite vom
Oberst-Leutnant, jede weitere von einem Major. Kürassiere und Dragoner hatten "Prima Plana" eine Gliederung von drei Divisionen bzw. sechs Eskadronen, Husaren,
Chevau-Legers und
Ulanen vier Divisionen und somit acht Eskadronen. Zwischen 1806 und 1815 verfügte jede Eskadron über zwei Rittmeister und vier Leutnants mit je einem Offiziers-Burschen, zwei Wachtmeister, einen Trompeter, zwölf Korporale; die schwere Kavallerie hundertvierundvierzig Gemeine, die leichte hundertsechsundfünfzig, einen Fourier, dazu diverse Nicht-Kombattanten.
In der Gegenwart bezeichnet die Eskadron bzw. Schwadron in verschiedenen Armeen eine Teil-Einheit der (vorwiegend leichten)
Panzer-Truppe bzw. der
Marine oder der
Luftwaffe in der ungefähren Stärke eines Bataillons (siehe auch
Geschwader). Noch heute wird die
Flieger-Staffel der russischen Armee als "Eskadrilja" (Эскадрилья), eine Flotten-Teil-Einheit als "Eskadra" (Эскадра) bezeichnet.
... siehe dazu übersichtlich: Truppen-Teile
... siehe dazu ausführlich WIKIPEDIA
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Taktisches Zeichen:
Zeichen einer Eskadron
der ► Kavallerie
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