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Division
(engl.: Division; franz.: Division; russ.: Дивизия)
Allgemein versteht man unter einer Division einen militärischen Groß-Verband des
Heeres, der hierarchisch zwischen der Brigade bzw. dem Regiment und dem Armee-Korps eingeordnet wird. Der Begriff Division (lat.: Divisio, Teilung oder Einteilung; lat.: dividere, teilen bzw. trennen) beschreibt eine Zusammenfassung von Teil-Einheiten gleicher oder verschiedener Truppen- und
Waffen-Gattungen zu einem Verband oder eine Aufteilung von Truppen-Teilen in Teil-Formationen und geht zurück auf die
taktische Unterteilung eines Bataillons der
alt-preussischen Infanterie (ohne
Grenadier-Kompanie), das Mitte des 17. Jahrhunderts zwei
Flügel zu je vier Pelotons bildete, von denen jeweils zwei als Division bezeichnet wurden. Zielsetzung war dabei nicht nur das Bestreben, die operative
Manövrier-Fähigkeit einzelner Einheiten zu steigern, ohne dabei die feste Linie als klassisches Ideal der linearen Schlacht-Ordnung (siehe dazu
Linear-Taktik) zu schwächen, sondern auch der Gedanke, die administrativen Kommando-Ebenen für das koordinierte
Salven-Feuer effizienter zu strukturieren. Dem entgegen wurde im Siebenjährigen Krieg für die
preussische Armee ein Truppen-Verband aufgestellt, der sich zu großen Teilen aus gemischten Kontingenten der preussischen Alliierten zusammensetzte. Die Streitmacht, die ab November 1757 unter dem Kommando des Herzogs
Ferdinand von Braunschweig-Wolfenbüttel stand und hauptsächlich im rheinländisch-westfälischen Raum gegen die Truppen der
Reichsarmee und der Franzosen kämpfte, wurde erstmals als Division im militärischen Sinn bezeichnet.
Beschrieben wurden die Möglichkeiten des Einsatzes gemischter Verbände schon im Jahr 1732 vom französischen
Marschall Moritz von Sachsen. In seinem 1756 erschienen Werk "Les Rêveries" entwickelte er das Ideal der
verbundenen Waffen weiter: Die in seiner Theorie noch als
"Legionen" bezeichneten "Kleinst-Armeen" sollten aus Regimentern bzw. Brigaden von
Infanterie,
Kavallerie und
Artillerie kombiniert werden. Gedanke war dabei die praktische Erfahrung, dass Klein-Verbände auf Grund ihrer flachen Hierarchie nicht nur schneller zu
mobilisieren und zum Einsatz zu führen waren, sondern innerhalb einer Schlacht-Ordnung auch flexibler bewegt werden konnten.
Bereits im Dreißigjährigen Krieg waren Einheiten verschiedener Waffen-Gattungen zeitweilig aus einem Heeres-Verband herausgezogen und zu kleineren Verbänden zusammengefasst worden. Militärisch waren diese Teil-Verbände zwar mit der Durchführung selbstständiger
Operationen auf regionalen oder lokalen Schauplätzen beauftragt, tatsächlich wurde es im weiteren Kriegsverlauf und angesichts der zunehmenden Verwüstungen immer schwieriger, die wirtschaftliche
Versorgung großer Heeres-Verbände sicherzustellen. Derartige Teil-Verbände hatten also einerseits als Territorial-Mächte Besatzungs- und Repressionsfunktionen, andererseits konnten sie als taktische
Reserven schnell wieder zu einer Haupt-Streitmacht zusammengezogen werden.
Im Siebenjährigen Krieg, der im Verhältnis zu seiner Dauer nur von relativ wenigen
Feld-Schlachten bestimmt wurde, konzentrierte sich die Strategie der verfeindeten Parteien hauptsächlich darauf, den jeweiligen Gegner in seinen Bewegungsmöglichkeiten einzuschränken, nach Möglichkeit in der Beweglichkeit einzuschränken (siehe
Belagerung) oder von strategisch wichtigen Rückzugs- und Versorgungsmöglichkeiten (bspw. Städte und
Festungen,
Depots oder Magazine) abzuschneiden oder einzuschließen und somit zur Kapitulation zu zwingen, ohne dabei das eigene wertvolle
"Stehende Heer" zu gefährden. In der Praxis wurden hierfür Teil-Verbände errichtet, die zwar unter einem gemeinsamen Ober-Befehl standen, dabei jedoch unabhängig und selbstständig und - im Gegensatz zu den irregulären
Frei-Korps - in einem zugewiesenen bzw. fest umrissenen Aktionsgebiet
defensiv operieren –, bei Bedarf jedoch auch mit benachbarten Teil-Verbänden
offensiv kooperieren konnten. Direktive war dabei ein Ideal aus dem Schach-Spiel: "Getrennt marschieren – gemeinsam schlagen!". In der Realität der s.g. Kabinetts-Kriege wurde diese Devise in der Form umgesetzt, dass die einzelnen Teil-Verbände eines Heeres durch einen zentralen
General-Stab separat mobilisiert -, aus mehreren Operationsrichtungen auf ein gemeinsames strategisches Ziel gelenkt – und erst vor Ort zu einer überlegenen Streitmacht vereinigt wurden, ohne dabei vom Gegner in vollständiger Größe und eigentlicher Ziel-Richtung erfasst zu werden. Risiko war dabei natürlich, dass einzelne Teil-Verbände aufgrund mangelnder
Aufklärung von überlegenen gegnerischen Kräften vernichtet werden oder sich schlichtweg im unbekannten Terrain verirren konnten.
Gab es für die Zusammensetzung derartiger Kontingente in Größe, Struktur und Gliederung bis zum Ende des 18. Jahrhunderts keine Richtwerte, so erkannte das Konvent des französischen Revolutionsrates die dringende Notwendigkeit zur Entwicklung einer schlagkräftigen, schnell beweglichen und einfach zu führenden Organisations- bzw. Formations-Ebene, die zwischen dem Regiment und der Armee eingeschoben werden konnte und durch die Kombination von Infanterie, Kavallerie und Artillerie in der Lage war, kleinere Scharmützel eigenständig zu führen. Per Dekret vom 21. Februar 1793, das auch die Einführung der
Halb-Brigade regelte, wurde die Division zu vier Halb-Brigaden der Infanterie, einem Kavallerie-Regiment und vier Artillerie-Batterien mit insgesamt zweiunddreißig Geschützen eingeführt. Und obwohl die Halb-Brigaden durch
Napoleon per Dekret vom 24. September 1803 wieder aufgelöst wurden, hatten sich die Divisionen in den Kriegen zur
Verteidigung der Revolution in der Art bewehrt, dass sie als taktische Verbände bestehen blieben und Bestandteil der neu organisierten Armee-Korps wurden. Von nun an bildeten mindestens zwei Infanterie-Brigaden zu je zwei Infanterie-Regimentern eine Infanterie-Division; die Kavallerie-Division gliederte sich in zwei Brigaden mit jeweils zwei Kavallerie-Regimentern. Zur Unterstützung verfügte jede Infanterie-Division über zwei Artillerie-Kompanien zu je acht
Geschützen (sechs Acht-Pfünder und zwei Haubitzen); die Kavallerie-Division über eine leichte
Batterie zu Pferd. Kommandiert wurde die Division von einem
General im
Rang eines "Général de division". Vier Infanterie-Divisionen formierten zusammen mit einer Kavallerie-Division ein Armee-Corps.
In der
britischen Armee hat die Division hauptsächlich organisatorische Funktion. So wurde die heutige Armee erst im Jahr 1968 in gegenwärtig fünf administrative (Guards, King’s, Prince of Wales', Queen’s und Scottish Division), drei aktive und drei territoriale Divisionen untergliedert, von denen sich einige trotz wiederholter Auflösungen und Neuaufstellungen auf eine über zweihundert-jährige Tradition berufen: So war die Infanterie des britischen Expeditions-Corps im sogenannten
Halbinsel-Krieg erstmals in acht Divisionen gegliedert, die jeweils aus zwei bis vier Brigaden mit je zwei bis vier Regimentern gebildet -, im Jahr 1814 wieder aufgelöst - und bei
Waterloo im Jahr 1815 neu zusammengestellt wurden. Die schwankenden Zahlen in
Struktur und
Gliederung begründen sich in den sehr unterschiedlichen Stärken und Gliederungen von Einheiten der jeweiligen Alliierten, vor allem aber der britischen Infanterie-Regimenter, die sehr häufig nur aus einem Bataillon bestanden (und bestehen). Von Waterloo über die Welt-Kriege bis in die Gegenwart ist die britische Division somit mehr als organisatorische Form eines Verbandes zu verstehen, deren Zusammensetzung für die Dauer eines Feld-Zuges oder einer Stationierung traditionell durch den seit 1689 beinahe jährlich stattfindenden
"Mutiny Act" bestimmt wurde bzw. wird. Die bevorzugte Gliederung war jedoch die Brigade, an der sich auch die amerikanischen Revolutions-Armee orientierte.
In der sogenannten "Continental Army", dem Vorläufer der
US-Army, befahl General
Georg Washington erstmals am 22. Juli 1775 die Bildung von Divisionen. Unter Anleitung französischer Militär-Berater wurde die "Army of Boston", ein Kontingent der Revolutions-Armee, in drei Divisionen zu jeweils zwei Brigaden aufgeteilt, wobei eine Division ungefähr zweitausendfünfhundert
Soldaten zählte. Kommandiert wurden die Divisionen von
General-Majoren, die Brigaden von
"Brigadiers", die zusammen mit den "Brigade-Majors" (den stellvertretenden Brigade-Kommandeuren und gleichsam Adjutanten), den Stab einer Division bildeten. Zwar wurde der größte Teil der Kontinental-Armee nach dem Ende des
Krieges um die Unabhängigkeit am 3. November 1783 aufgelöst, doch standen die ehemaligen Kolonien vor der Frage, wie ihre gerade gewonnene Unabhängigkeit gegen innere uns äußere Feinde verteidigt werden sollte, denn immerhin verfügten die Briten im nahen Kanada noch über erhebliche Streit-Kräfte und gut ein Fünftel der amerikanischen Siedler waren erklärte Royalisten. Der republikanisch dominierte Kongress hatte gewaltige Vorbehalte gegenüber einem regulären, stehenden und damit kostspieligem Bundes-Heer. Bevorzugte Form einer militärischen Streit-Macht sollte ein Miliz-Heer werden, wobei hier wieder die Frage strittig wurde, wer in welcher Höhe für
Besoldung,
Uniformierung und
Verpflegung,
Bewaffnung und Ausrüstung aufkommen sollte. Nach heftigen Querelen verständigten sich die Delegierten der dreizehn ehemaligen Kolonien schließlich am 3. Juni 1784 (dieser Tag gilt als Gründungs-Datum der regulären US-Armee) auf die Beibehaltung eines einzigen Regiments von rund siebenhundert Soldaten, das in
West Point garnisoniert wurde und auf einige kleine Grenz-Posten, die die "Vereinigten Staaten" im Norden gegen die Engländer, im Westen gegen die Indianer und im Süden gegen die Spanier sichern sollten. Parallel errichteten die einzelnen Bundes-Staaten
Territorial-Milizen, die sich an der Struktur von Brigaden orientierten, jedoch mehrheitlich schlecht organisiert und uneinheitlich strukturiert, dilettantisch geführt und oftmals auch korrumpiert waren. Erst 1792 konnte sich der Kongress auf einheitliche Vorgaben verständigen, doch bestanden die meisten Brigaden und Divisionen der Miliz lediglich auf dem Papier. Noch im gleichen Jahr genehmigte der Kongress schließlich Mittel für die Errichtung einer "Legion", wie sie Marschall Moritz von Sachsen (s.o.) beschrieben hatte: Die insgesamt rund fünftausend Mann starke Legion bestand aus vier Sub-Divisionen zu je einem Infanterie-Regiment mit rund siebenhundert Mann, einer Schwadron Kavallerie und einer Artillerie-Kompanie. Erst General-Major
Winfield Scott, Diplomat, Politiker und Militär, gelang es, die politisch dominierten und uneinheitlich organisierten, schlecht geführten und mangelhaft bewaffneten, vor allem aber absolut unzureichend ausgebildeten Miliz-Truppen in eine kleine, höchst effektive, disziplinierte Bundes-Armee nach dem Vorbild europäischer Armeen umzuwandeln. Im Ergebnis seiner wiederholten Reisen durch Europa veröffentlichte er zwischen 1815 und 1825 eine Reihe von Schriften, die unter dem Titel "General Regulations for the United States Army" neben einem kompletten
Exerzier-Reglement sämtliche Bestimmungen und Vorschriften beinhalten, regeln und vermitteln, die für die professionelle
Ausbildung von Soldaten und Offizieren wichtig und in großen Teilen noch heute gültig sind. Darüber hinaus analysierte er in seinen Beschreibungen die Strukturen und Gliederungen der europäischen Armeen und setzte – zurückgekehrt in die Heimat - schließlich gemischte Division nach dem Vorbild der französischen Armee-Korps durch, die ihre Schlag-Kraft erstmals im Krieg gegen Mexiko (1846 bis 1848) unter Beweis stellten.
In der
russischen Armee formierte Zar Peter I. (1672 - 1725; siehe dazu WIKIPEDIA) im Jahr 1701 für die Dauer des
Nordischen Krieges gegen Schweden erstmals ein sogenanntes "Fliegendes Korps" (russ.: Корволант, aus dem Franz.: Corps volant), das in seiner Gliederung aus Kavallerie, berittener Infanterie (siehe
Dragoner) und leichter Artillerie zu Pferd mit einer gemischten Division -, nach seinem Einsatz mehr mit einem Frei-Korps vergleichbar wäre. Aufgabe des Verbandes war die eigenständige Führung von taktischen Operationen hinter den feindlichen Linien, was neben der Störung der rückwärtigen Verbindungen und die Einbringung von Gefangenen und Kurieren vor allem das Aufspüren, Attackieren und nach Möglichkeit Vernichten gegnerischer
Marsch-Kolonnen umfasste. Der Erfolg dieses Verbandes führte im Jahr 1704 zur Errichtung eines weiteren schnellen Korps, das aus Dragoner-Regimentern gebildet wurde. Im Jahr 1711 wurden schließlich vier Verbände errichtet, die sämtlichen Kriterien einer konventionellen Infanterie-Division entsprachen: Jede Division, die von einem
General-Leutnant kommandiert wurde, gliederte sich in zwei bis drei Brigaden, die jeweils einem General- und einem Brigade-Major (hier ein offizieller Rang, der als General-Kommandant verstanden -, etatmäßig von Beginn an zwischen dem
Oberst und dem General-Major eingeordnet und 1798 durch den Brigadier ersetzt wurde) unterstanden und je zwei bis drei Infanterie-Regimenter umfassten. Ab 1806 und somit unter der Herrschaft Zar
Alexander I. wurde die kaiserlich-russische Armee komplett reformiert. Schon im Jahr 1809 umfasste die russische Armee allein bei der Linien-Infanterie fünfundzwanzig reguläre Divisionen zu mehrheitlich drei Brigaden, die wiederum von zwei Infanterie- oder
Jäger-Regimentern gebildet wurden. Per Dekret vom 28. Oktober 1810 wurden auch die
Garde- und Linien-Kavallerie-Regimenter in Brigaden und Divisionen organisiert. Nach den Reformen der Jahre 1811/12 hatte sich die russische Armee mit siebenundvierzig Infanterie-Divisionen zu überwiegend jeweils drei Brigaden und siebenundzwanzig Kavallerie-Brigaden zu meist je vier Regimenter beinahe verdoppelt.
In der
kaiserlich-österreichischen und der späteren k.u.k. Armee wurden diversen Einheiten der Kavallerie, der Artillerie, der Pioniere und der Transport-Truppen ab der Stärke eines Bataillons als Division bezeichnet. So gliederte sich anfänglich jedes Kavallerie-Regiment in drei bis fünf Divisionen zu jeweils zwei Eskadronen, die wiederum aus zwei Kompanien zu achtzig Kavalleristen bestanden. Diese Divisionen wurden wie die Kompanien der britischen Infanterie nach der Hierarchie der
Stabs-Offiziere benannt (Oberst-Division, Oberstleutnant-Division usw.). Das Artillerie-Regiment verfügte neben einer
Ersatz-Abteilung mit vier Geschützen und zwei Material-Wagen über vierundzwanzig Geschütze, die sich über vier Batterien verteilten, von denen jeweils zwei Batterien eine Division bildeten. Ab 1860 wurde die k.u.k. Armee in sogenannte Truppen-Divisionen umstrukturiert, wobei sich die Truppen-Infanterie-Division in der Regel aus mindestens zwei Infanterie-Brigaden zu mindestens zwei Infanterie-Regimentern, in der Regel einem Jäger-Bataillon, eine Kavallerie-Division nach vorangestelltem Beispiel, einer Artillerie-Batterie, sowie je eine Train-,
Sanitäts- und
Genie-Kompanie zusammensetzte. Die Truppen- oder Reserve-Kavallerie-Division unterteilte sich in zwei Brigaden zu je drei Kavallerie-Regimentern und einer leichten Batterie zu Pferd. Kommandeur einer Truppen-Division war ein General im Rang eines "Feldmarschall-Leutnant", dem habsburger Äquivalent des General-Leutnants.
Die preussisch-(sächsische) Armee wurde erstmals im September 1806 in Divisionen untergliedert. Da diese Unterteilung jedoch einzig organisatorische Hintergründe hatte und nur für die Dauer des Feld-Zuges gegen die
Grande Armée bestehen sollte, darüber hinaus die operativen Vorteile der flexiblen Bewegung nicht erkannt wurden, die taktischen Möglichkeiten der relativ eigenständigen Führung den Direktiven der zentral geführten Linear-Taktik widersprachen und letztendlich noch nicht einmal ansatzweise erprobt worden waren, setzte sich die Division als Teil-Verband des Heeres in der
neu-preussischen Armee nur sehr schwerfällig durch. Zwar waren die mit
A.K.O. vom 16. November 1808 errichteten
Provinzial-Brigaden in ihrer anfänglichen Gliederung zu zwei Infanterie- und drei Kavallerie-Regimentern, einem Grenadier-Bataillon und einer Artillerie-Batterie durchaus mit einer gemischten französischen Division aus der Zeit der Revolutionskriege vergleichbar, doch verhinderte gerade diese Gliederung die Möglichkeit, bspw. größere Reiter-Verbände für massierte
Kavallerie-Attacken unkompliziert zusammenfassen zu können. Erst in Vorbereitung der
Befreiungskriege wurde es möglich, die Provinzial-Brigaden durch die Mobilisierung von
Freiwilligen, Reserve- und
Landwehr-Einheiten in der Art zu verstärken bzw. zu untergliedern, dass schlagkräftige Infanterie- und Kavallerie-Divisionen formiert werden konnten, die wiederum als Teil-Verbände in die alliierten Armeen eingegliedert wurden. Im Rahmen der Heeres-Reform vom 5. bzw. 16. November 1816 wurden die bestehenden Regimenter in sogenannte
Truppen-Brigaden eingeordnet, aus denen am 5. November 1818 die zwei Garde- und sechzehn Linien-Divisionen der preussischen Armee hervorgingen, die genau einhundert Jahre Bestand haben sollten. Zwei Divisionen bildeten ein Armee-Korps; zwei Armee-Korps wurden mit A.K.O. vom 7. Dezember 1867 bzw. 10. Oktober 1868 (siehe
preussische Armee; Neuorganisation des Heeres) zu einer Armee-Abteilung zusammengefasst, aus denen per A.K.O. vom 14. Juni 1871 die
Armee-Inspektionen hervorgingen. Jede preussische Division bestand aus drei Brigaden, jede Brigade entweder aus zwei Infanterie-, zwei Kavallerie- oder zwei Landwehr-Regimentern, dazu eine Feld-Artillerie-Brigade zu drei Abteilungen mit jeweils drei Batterien zu Fuß und einer zu Pferd und einer
Pionier-Abteilung. Kommandiert wurde die Division von einem General im Rang eines General-Majors. Diese Gliederung hatte noch im Heer des Deutschen Kaiser-Reichs bestand, wobei Jäger, Pioniere und Train, Sanitäts- und
Telegrafen-Trupprn als Divisionstruppen direkt dem jeweiligen Armee-Korps unterstanden.
Moderne Heeres-Divisionen wurden bereits ab Beginn des 20. Jahrhunderts mehr und mehr auf die Anforderungen der Einsatz-Region und den Änderungen in der Kriegs-Führung angepasst. So wurden in den Welt-Kriegen beinahe sämtliche Kavallerie-Divisionen wieder in berittene Infanterie-Divisionen "rück-formiert" -, schließlich in reine Infanterie-Einheiten umgewandelt bzw. in der Tradition belassen und in neue Waffen-Gattungen überführt (z.B. die sogenannte "Luft-Kavallerie" der US-Army). Die zunehmende Motorisierung der Heere hatte ebenfalls die Einführung diverser neuer Waffen-Gattungen zur Folge, was wiederum zur Aufstellung immer neuer Typen von Divisionen führte.
Bsph. genannt sein hier:
- Marine-Infanterie-Divisionen
- Gebirgs- bzw. Gebirgs-Jäger-Divisionen
- Jäger- und Schützen-Divisionen
- motorisierte Infanterie-Divisionen
- Grenadier- bzw. Panzer-Grenadier-Divisionen
- Panzer- und Artillerie-Divisionen
- Flak-Divisionen
- Luftlande-Divisionen
- Fallschirm-Jäger-Divisionen
- Polizei- und Sicherungs-Divisionen
In der Regel bewegt sich die personelle Stärke einer modernen Division zwischen zehn- und fünfzehntausend Mann, wobei aber auch weitaus größere bzw. kleinere Verbände belegt sind. Neben dem Divisions-Stab mit Logistik- und Führungs-, Nachschub- und Instandsetzungs-Truppen, Nachrichten-, Aufklärungs- und Sanitäts-Abteilungen verteilen sich die Mannschaften hauptsächlich über die Kampftruppen-Brigaden, die üblicherweise von einzelnen Bataillonen verschiedener Divisions-Regimenter unterstützt werden (bspw. verfügen Panzer- oder Infanterie-Divisionen über ein eigenes Artillerie-Regiment, dessen Batterien bzw. Abteilungen einerseits den Kampftruppen-Regimentern oder Brigaden beigegeben -, anderseits auch zusammengefasst und damit massiv eingesetzt werden können.
Auch bei der
Marine bzw. den Kriegsflotten diverser europäischer See-Mächte kamen Divisionen als Teil-Verbände eines
Geschwaders bzw. als organisatorischer Verband einer Truppen- oder Waffen-Gattung (bspw. Torpedo-, Patrouillen- oder Schnell-Boot-Divisionen) zum Einsatz. In der kaiserlich-deutschen Flotte gliederte sich das Geschwader anfänglich in zwei Divisionen mit jeweils drei, in der Regel vier bis fünf
Linien-Schiffen, die in etwa eine
Besatzung von insgesamt rund drei- bis viertausend Mann hatten; zusammen mit allen rückwärtigen Diensten etwa achttausend Soldaten. An dieser Personal-Stärke orientierten sich auch die bodenständigen bzw. "nicht-fliegenden" Divisionen der
Luftwaffe, die hauptsächlich aus Flak-, später Fla-Raketen, auch Flieger-Abwehr- oder allgemein Luft-Verteidigungs-Einheiten gestellt wurden. Reine Luft-Kampf-Divisionen, die neben Radar-, Funk- und Nachrichten-Truppen, Wartungs-, Ausrüstungs- und Reparatur-Einheiten auch mehrere Bomber-, Jagd-Bomber- oder Jäger-Geschwader umfassen, waren noch bis zum Ende des "Kalten Krieges" Standart der Verteidigungs-Doktrin der Block-Mächte und sind heute nur noch in den Armeen Amerikas und Russlands gegeben.
... siehe dazu übersichtlich: Truppen-Teile
... siehe dazu ausführlich WIKIPEDIA
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Taktisches Zeichen:
Zeichen einer Division
hier der ► Infanterie
 Großbritannien Lieutenant-General um 1812 Handcolorierte Gravur von Joseph C. Stadler aus »Costumes of the Army of the British Empire« by Charles Hamilton Smith; Colnaghi & Co. (London, 1812-1815). (Quelle: ► eigene Sammlung)
 Frankreich Divisionsgenerale um 1812 Abbildung aus der Serie: ►
"La Grande Armée" von ►
Carle Vernet
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