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Illustration in Vorbereitung

feuer Kompendium der Waffenkunde - ntwerk bis rtillerie

Lexikon der Waffenkunde - Antwerk

Unter dem Begriff "Antwerk" (auch "Antwerc"; von lat. Präfix: "ante- (bzw. anti-)" - gegen, vor, voraus) wurden im interner Link mittelalterlichen deutschen Sprach-Raum sämtliche interner Link Kriegs-Maschinen und interner Link Kriegs-Gerätschaften bezeichnet, die in irgendeiner Art oder Weise im Rahmen der interner Link Kriegs-Führung – ortsfest oder mobil – offensive oder defensive, provisorische oder zweckbestimmte Verwendung gefunden haben. In der Regel kam das Antwerk im Rahmen einer interner Link Belagerung vor oder innerhalb einer interner Link Befestigung zum Einsatz. Zusammen mit den jeweiligen interner Link Bedienungen bzw. interner Link Mannschaften der einzelnen interner Link "Stücke" bildete das Antwerk bis zur Verbreitung der interner Link Feuer-Rohre die sog. interner Link "Arkeley".

Feuerwerksbuch
Kriegs-Zeug aus dem 15. Jahrhundert - Illustrationen aus dem »Feuerwerksbuch« von Martin Merz aus dem Jahr 1473.
V.l.n.r.: Großes Lege-Stück in einem mehrstufigen Balken-Widerlager mit deckender Schwung-Lade - transportabler Schirm (vermutl. "Vinea" oder auch "Katze" zum gedeckten Bau von Schanzen oder Graben-Aufschüttungen) - "Oxybeles" oder "Carrobalista" - vermutl. "Schlange" oder 4-pfündige "Halbe Schlange" auf Block-Lafette mit sog. "Depressions-Bügeln" zur vertikalen Elevation - geschirmter Sturm-Bock oder "Widder" - rollbarer Schirm zum Vorantreiben einer Sappe (Montage).
Bild-Quelle(n): ► Digitale Bibliothek der »Bayerischen Staatsbibliothek« (BSB; München; GER)


Bereits in der interner Link römischen Legion wurden sämtliche kriegs-technischen Konstruktionen nach griechischem Vorbild unter dem Begriff interner Link "Poliorketik" (griech.: "poliorketikos" - zur Belagerung gehörig, davon lat.: "polior" - schleifen, glätten oder einebnen) zusammengefasst und in die Gattungen "machina" (lat.: technisch entwickeln oder handeln; Maschine; hier interner Link Feld- und interner Link Belagerungs-Geschütze) und "ingenia" (lat.: technisch talentiert oder befähigt; bauliche Anlage; hier interner Link Befestigungen und interner Link Bedeckungen) unterteilt. Und so die griechische Kriegs-Technik mehr auf die Einschüchterung des jeweiligen Gegners und damit auf eine psychologische Wirkung setzte, konzentrierten sich die römischen interner Link Militär-Ingenieure einzig auf die praktischen und damit interner Link operativ-taktischen Aspekte der Verwendung. Im Ergebnis der Entwicklung, der Erprobung und des Einsatzes kleinerer dafür aber wesentlich mobilerer interner Link Geschütze -, letztendlich der dauerhaften und regulären Beigabe von Geschützen an die interner Link Einheiten und Verbände des römischen interner Link Heeres, bildete sich hier neben der interner Link Infanterie und der interner Link Kavallerie mit der interner Link Artillerie die dritte der klassischen interner Link Truppen-Gattungen heraus.


Tribock um 1350
"Siège d'une ville par les Romains sous Jules César - Batterie de balistes et catapultes" (Belagerung einer Stadt durch die Römer unter Julius Cäsar - Batterie von Ballisten und Katapulten).
Gemälde von Gustave Brion im ► »Musée d'Orsay« (Paris, FRA)

Nach dem Zerfall und dem Untergang des Weströmischen Reiches im Rahmen der sog. Völker-Wanderung (siehe dazu externer Link WIKIPEDIA) geriet die interner Link antike Kriegs-Technik in Vergessenheit. Bereits in der Zeit der großen Bücher-Vernichtungen zwischen dem 3. und 6. Jahrhundert (siehe dazu externer Link WIKIPEDIA) waren viele naturwissenschaftliche Aufzeichnungen bzw. technische Zeichnungen verloren gegangen; die wenigen erhaltenen Exemplare waren für die Eliten der nachfolgenden interner Link "Babaren"-Reiche unverständlich, vermoderten in den früh-christlichen Kloster-Bibliotheken oder wurden dort mit Bibel-Texten überschrieben.




Jerusalem 1099
"Belagerung Jerusalems durch Kreuzfahrer"
Schulwandbild Nr. 149 nach einem Motiv von Anton Hoffmann aus der Reihe »Der praktische Schulmann« - Verlag Keller und Nehmann, Stuttgart - Offsetdruckerei Fricke & Co., Stuttgart.
(Quelle: eigene Sammlung)
Belagerung um 1350
"Belagerung vor Erfindung des Schießpulvers (XIV. Jahrhundert)"
Schulwandbild Nr. K.I.6 aus der Reihe »Ad. Lehmann's kulturgeschichtliche Bilder für den Schulunterricht«, Leipziger Schulbilderverlag von F. E. Wachsmuth, Leipzig.
(Quelle: ► Forschungsstelle Historische Bildmedien, Universität Würzburg)
Belagerung der Burg Schwanau
"Siège du château de Schwanau par les Strasbourgeois en 1333"
Colorierte Lithografie von Emile Schweitzer in der Sammlung der ► Bibliothèque nationale et universitaire Strasbourg (FRA).
Belagerung um 1350
"Angriff auf eine Burg"
Ritter in Rüstung stürmen die Burg, nachdem sie den Burggraben aufgeschüttet haben. Zu sehen sind Brandgeschosse, die mit Hilfe von großen Holz-Katapulten geworfen werden. Die Angreifer verwenden Leitern und Belagerungsturm, Felldächer (Katzen) und festgerammte Holzwände zum Schutz gegen die Pfeile der Verteidiger. Auch die Abwehr ist durch das Gießen von Pech, das Schießen mit Pfeil und Bogen durch die Zinnen, das Werfen von großen Steinen sowie das Kämpfen mit Speer und Axt dargestellt. (Aus der Bild-Beschreibung)
Anmerkung: Die Angreifer zeigen das Wappen des Earl of Stafford (1301-1372; siehe dazu externer Link WIKIPEDIA), der von 1345 bis 1346 als "Seneschal of Aquitaine" u.a. in der Schlacht von Crécy kämpfte. Damit lässt sich die Darstellung in die Epoche des sog. Hundertjährigen Krieges (1337 bis 1453; siehe dazu externer Link WIKIPEDIA) einordnen, der sich infolge des Forderung der englischen Könige, als Herzöge von Aquitanien auch den Thron von Frankreich besetzen zu können, ab 1340 zum bewaffneten Kampf um die Vorherrschaft in Frankreich entwickelte.
Französisches Schulwandbild, hergestellt von "La maison des instituteurs", St.-Germain-en-Laye.
(Quelle: ► Wallcharts, history and European identity)

Mit der Herausbildung der früh-mittelalterlichen Stammes-Königreiche ab dem 5. Jahrhundert und den hier entstehenden bzw. gegebenen Konflikten – insbesondere in Vorbereitung der sog. Kreuzzüge zwischen dem 11. und 13. Jahrhundert (siehe dazu externer Link WIKIPEDIA) – traten die frühen europäischen Heere in eine Phase der interner Link Hoch-Rüstung. Erhalten gebliebene Werke zur Kriegs-Kunst und -Technik antiker Heere waren begehrt, wurden teuer gehandelt und blieben in vielen Teilen – und nach wie vor – rätselhaft. Von Italien über die Reiche der Merowinger und Franken bis hin zum Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation wurde nicht nur die Bau-Kunst der römischen Kriegs-Maschinen neu entdeckt und nach-entwickelt, sondern auch die Organisation kopiert:

Die "Machinae jaculatoriae" (von lat.: "jaculari" - schießen, schleudern, werfen) umfassten das gesamte interner Link Wurf- und interner Link Schleuder-Zeug mit

  • Torsions-Geschützen (ein- oder zweiarmig wie bspw. Balliste bzw. "Carroballista" oder "Harpax", "Palintona" oder "Scorpio", "Onager" oder "Mangonel")
  • Flexions-Geschützen (Oxybeles, Rutte)
  • Katapult-Geschützen (unterteilt in Bogenschuss-Geschütze bzw. von "hohem Gewerffe" wie Blide oder Tribock; auch "Trébuchet", Tripantium, Petraria, Mange und die Marga) und Geschütze für den flachen oder rasanten Schuss bzw. von "niederem Gewerffe" (Ribolde bzw. Stand-, Turm- oder Karren-Armbrust).

Zu den "Machinae oppugnatoriae" (von lat.: "oppugnare" - angreifen, bestürmen, belagern; auch "oppugnator" - die Belagerung) gehörte das zum Mauer-Brechen nötige interner Link Stoß-Zeug mit

  • Widder, Ramm- oder Sturm-Bock
  • Mauerbohr-Maschinen (Tarant, Fuchs, Krebs)
  • Brech-Schraube
  • "Chelone" oder "Testudo" (Schildkröte) mit Ramme.

Dem "Machinae tectoriae" (von lat.: "tectoria" - zum Bedecken gehörig) wurde das gesamte interner Link Sturm-Zeug zugeordnet. Diese Konstruktionen unterteilten sich Stücke zur Deckung und zur Annäherung, die wiederum mobil und immobil sein konnten.

  • "Pluteus bzw. Pavese
  • Belagerungs-Turm und Tonnelon
  • "Musculi", "Chelone" oder "Testudo" (Schildkröte), Katze
  • Sturm-Haken und -Leitern.

Zu den vorgenannten Gewerken wurde im Antwerk des mittelalterlichen deutschen Heer-Wesens noch das sog. interner Link Schanz-Zeug gerechnet. Dazu gehörten Werk-Zeuge aller Art wie

  • Spaten und Schaufeln
  • Kreuz- und Spitz-Hacken
  • Sägen, Beile und Hämmer etc.

Die Fertigung, Instandhaltung und Reparatur der mittelalterlichen Belagerungs-Maschinen und -Geräte erfolgte in der Regel in Zusammen-Arbeit einer Vielzahl von handwerklichen Gewerken der frühbürgerlich-städtischen Zivil-Gesellschaft. Und in der Regel waren die im deutschen Raum tätigen Meister, Gesellen und Lehrlinge je nach ihrer fachlichen Spezialisierung und Qualifikation Mitglied einer interner Link zunft-mäßigen Innung (genannt sein hier bspw. die Zünfte der Zimmerer, Tischler und Stellmacher, Schmiede und Seiler etc.). Diese Organisations-Form bot nicht nur für die planmäßig-abgestimmte Herstellung eines einzelnen Stückes beste Voraussetzungen, sondern führte auch zu dem Ergebnis, dass die in Funktion und Bedienung ihres jeweiligen Stückes bestens vertrauten Kooperationen zu neuen "zunftmäßigen Künsten" zusammenfanden und im Fall eines bewaffneten Konfliktes bis zur Errichtung der sog. interner Link "Stehenden Heere" die Bedienungs-Mannschaft stellten (bspw. gehörte die Bedienungs-Mannschaft einer interner Link Blide der Zunft der Blidner – auch Blydner oder Bleidner – an).

Etwa ab der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts wurde der Begriff "Antwerk" mehr und mehr von der verkürzten dabei aber allumfassenden Bezeichnung interner Link "Zeug" verdrängt. Oberster Befehlshaber im klassischen interner Link Ritter- bzw. interner Link Söldner-Heer der interner Link Landsknechte war der interner Link Feld- oder Oberst-Zeugmeister, dessen Amts-Befugnisse nach bislang eröffneten Quellen erstmals von Maximilian I. (1459-1519, ab 1508 Kaiser des Heiligen Römischen Reiches; siehe dazu externer Link WIKIPEDIA) festgelegt wurden. Als interner Link "bestallter" Haus-Zeugmeister war er mit der Verwaltung, Ausstattung und Inventarisierung der zu dieser Zeit aufkommenden interner Link Zeug-Häuser und interner Link Arsenale betraut und hatte im interner Link Kriegs-Fall die Aufgabe, sämtliches zur Kriegs-Führung erforderliche Zeug mittels dafür in interner Link Depots bereit-stehenden Fuhr-Werke (siehe dazu auch interner Link Tross bzw. interner Link Train) ins Feld zu transportieren. Aus dem mittelalterlichen Antwerk entwickelte sich das Feldzeug- bzw. interner Link Inspektions-Wesen sowie die Heereslogistik-Truppen moderner interner Link Armeen (siehe dazu externer Link Bundeswehr)



... siehe dazu ausführlich externer Link WIKIPEDIA


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Antwerk (Bilder-Sammlung)


Mittelalterliche Belagerung
Mittelalterliche Belagerung.
Die Angreifer (rechts) haben eine Schanze errichtet um einen Belagerungs-Turm an die Festungs-Mauer heranzubringen. Von dessen oberen Etagen ist es den Angreifern möglich, die Bogen-Schützen hinter den Zinnen besser beschießen zu können, um so die Schanze über den Graben weiter vorantreiben zu können. Die Verteidiger versuchen den Belagerungs-Turm mittels Geschossen zu zerstören, die von einem Katapult geschleudert werden, und die Schanze samt Turm durch eine Mine zum Einsturz zu bringen, die unter der Mauer und dem Graben angelegt wurde.
Illustration aus »The Projectile Throwing Engines of the Ancients« von Sir Ralph Payne-Gallwey; Published by Longmans, Green and CO., London, New York, Bombay and Calcutta 1907; online komplett verfügbar in der ► HathiTrust Digital Library.

Mangone um 1150
"Mangone" um 1150.
Illustration von E. Guillaumot aus "Grundlegendes Wörterbuch der französischen Architektur vom 11. bis 16. Jahrhundert" von Eugène Viollet-le-Duc.
(Quelle: ► Bayerische Staatsbibliothek)

Belagerungsturm um 1150
"Beffroi de siège" (Belagerungs-Turm).
Illustration von E. Guillaumot aus "Grundlegendes Wörterbuch der französischen Architektur vom 11. bis 16. Jahrhundert" von Eugène Viollet-le-Duc.
(Quelle: ► Bayerische Staatsbibliothek)

Mangone um 1150
Rammbock um 1150.
Illustrationen von E. Guillaumot aus "Grundlegendes Wörterbuch der französischen Architektur vom 11. bis 16. Jahrhundert" von Eugène Viollet-le-Duc.
(Quelle: ► Bayerische Staatsbibliothek)

Trebuchet um 1200
"Trebuchet" um 1200.
Illustration von E. Guillaumot aus "Grundlegendes Wörterbuch der französischen Architektur vom 11. bis 16. Jahrhundert" von Eugène Viollet-le-Duc.
(Quelle: ► Bayerische Staatsbibliothek)


Kriegsmaschinen
"Kriegsmaschinen"
Illustration von R. Knötel in "Meyers Großes Konversationslexikon".
(Quelle: ► eigene Sammlung)

Tribock um 1350
"Blide" um 1350 (auch Tribock oder Trebuchet).
Text-Illustration aus »Weapons - A Pictorial History« von Edwin Tunis; The World Publishing Company, 1954.
(Quelle: eigene Sammlung)

Ballista um 1350
"Ballista" um 1350 (hier eine Kombination aus Torsions- und Blattfeder-Katapult).
Illustration von E. Guillaumot aus "Grundlegendes Wörterbuch der französischen Architektur vom 11. bis 16. Jahrhundert" von Eugène Viollet-le-Duc.
(Quelle: ► Bayerische Staatsbibliothek)

Katapult um 1485
Einarmiges Blattfeder-Katapult um 1485. Entwurf eines Flexions-Geschützes, das mittels Schlinge und Lager den gleichzeitigen Wurf von zwei Geschossen möglich machte.
Zeichnung von Leonardo da Vinci, gesammelt im "Il Codice Atlantico"; online komplett verfügbar in der ► Biblioteca Ambrosiana (Milano, ITA).
(Quelle: ► "Codex Atlanticus")

Arbalete um 1500
Große "Arbalète" oder "Carroballista"; Italien um 1500.
Illustration aus "Grundlegendes Wörterbuch der französischen Architektur vom 11. bis 16. Jahrhundert" von Eugène Viollet-le-Duc.
(Quelle: ► Bayerische Staatsbibliothek)

Belagerung
"Belagerung einer Stadt im Mittelalter"
Originalzeichnung von E. Nietzsch Sohn in "Illustrierte Welt - Deutsches Familienbuch" (Heft 25 in Jahrgang 42 von 1894; siehe dazu ► WIKISOURCE).
(Quelle: befreundeter Sammler)


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Lexikon der Waffenkunde - Arkebuse

Kategorisierung der Arkebuse - vergleichende Übersicht mit der Haken-Büchse und der Muskete


HINWEIS: Zum Öffnen der Übersicht ist Java-Skript temporär erforderlich.

Waffen-BezeichnungHaken-Büchse (im 15. Jhd.)Arkebuse (im 16. Jhd.)Muskete (im 17./18. Jhd.)
GebietGebrauchs-WaffeGebrauchs-WaffeGebrauchs-Waffe
KomplexSchuss-WaffeSchuss-WaffeSchuss-Waffe
BereichNahbereichs-WaffeNahbereichs-WaffeNahbereichs-Waffe
Reichweite, effektiv50 – 75 m (max. 150 m)50 – 100 m (max. 200 m)75 – 150 m (max. 300 m)
Klassefrühe Feuer-Waffefrühe Feuer-Waffeklassische Feuer-Waffe
Abteilungmanuell ladendmanuell ladendmanuell ladend
OrdnungHand-Feuer-WaffeHand-Feuer-WaffeHand-Feuer-Waffe
Unter-OrdnungProjektil-Schuss-WaffeProjektil-Schuss-WaffeProjektil-Schuss-Waffe
KategorieHand-RohrHand-RohrFlinte bzw. Gewehr
Technikeinschüssigeinschüssigeinschüssig
Gruppei.d.R. Vorderladeri.d.R. Vorderladeri.d.R. Vorderlader
Sektionglatt-läufig gelenkteglatt-läufig gelenkteglatt-läufig gelenkte
ArtHaken-BüchseArkebuseMuskete
SystemHand-Lunte bzw. Lunten-DrückerLunten-Bügel bzw. Lunten-SchlossRad-, Stein-, Perkussions-Schloss
Typindividuelle Schützen-Waffeindividuelle Schützen-Waffei.d.R. serielles Infanterie-Gewehr
Modelldiversediversediverse
Versiondiversediversediverse
Ausführungeuropäischeuropäischeuropäisch
Kadenz1 Schuss pro Minute1 bis 2 Schuss pro Minute3 bis max. 4 Schuss pro Minute

Die Arkebuse (vom lat.: Arcus; der Bogen und Pyxis; die interner Link Büchse, im Rätoromanisch-Schwizerdütschen "Arkbusse"; somit wörtlich die "Bogen-Büchse", davon im Schwizerdütschen "Arkbräst"; anfänglich volkstümlich-schwizer Bezeichnung für die lokaler Link Armbrust) ist eine interner Link Schuss-Waffe aus dem Bereich der interner Link Nahbereichs-Waffen, Klasse der frühen interner Link Feuer-Waffen, Ordnung der interner Link Hand-Feuer-Waffen, Kategorie der kolben-schaftigen interner Link Hand-Rohre, Gruppe der einschüssigen, glatt-läufigen interner Link Vorder-Lader (siehe dazu auch interner Link Kategorisierung der Waffen), System Lunten-Bügel- oder Lunten-Schnappschloss-Zünder (siehe dazu interner Link Schloss-Systeme), zu deren Wirkung ein interner Link Projektil und eine abgemessene Menge interner Link Schwarzpulver als interner Link Treibladung Bedingung ist.

Grund-Modell der Arkebuse ist die im 15. Jahrhundert wohl in Deutschland entstandene interner Link Haken-Büchse, aus der zu Beginn 16. Jahrhunderts in Frankreich und in den Niederlanden leichtere interner Link Gewehre mit zunehmend längeren Läufen entwickelt wurden. Aufgrund der mit den Gewichts-Reduzierungen einhergehenden Verringerungen von interner Link Kaliber, interner Link Geschoss-Gewicht und benötigter Pulver-Menge wurde die Waffe im deutschen Gebiet anfänglich umgangssprachlich auch als "Halber Haken" bezeichnet.

Aus der Arkebuse gingen Ende des 16. Jahrhunderts die schweren interner Link Musketen für die interner Link Infanterie und Anfang des 17. Jahrhunderts die leichten interner Link Karabiner der interner Link Kavallerie hervor, wobei die Übergänge zwischen Arkebuse und Muskete fließend sind.

Arkebusen, 15. und 16. Jhd.
Arkebusen aus drei Jahrhunderten (Montage);
oben: Arkebuse in der Übergangsphase zur Muskete, mittig: Arkebuse des 16. Jahrhunderts, unten: spät-mittelalterliche Arkebuse, 15. Jahrhundert.


Vorläufer: interner Link Haken-Büchse
Nachfolger: interner Link Muskete
interner Link Karabiner

Etymologisch ist der Begriff "Arkebuse" das Ergebnis der waffen-technischen Entwicklung und einer ganzen Reihe von sprachlichen Missverständnissen bzw. Interpretationen: Ausgehend von der interner Link antiken griechisch-römischen lokaler Link Arcubalista (lat.: Arcus; der Bogen, griech.: Ballista; werfen oder schleudern, somit "Bogen-Schleuder") ging der Begriff im frühen interner Link Mittelalter auf die allgemein als lokaler Link Armbrust bekannte interner Link Schuss-Waffe über, die im Schwizerdütsch "Ark-Busse" genannt wurde, was als "Bogen-Büchse" übersetzt werden kann (lat.: Pyxis; Büchse, aus griech.: Pýxos, [Dose aus] Buchsbaum, daraus althochdeutsch Buhsa, mittelhochdeutsch: Bühse, plattdeutsch: Busse). Und wurde die sogenannte interner Link "Büchse" zum Ober-Begriff der im 14. Jahrhundert aufkommenden interner Link Feuer-Waffen, so ist die eigentliche Herkunft des Begriffes "Arkebuse" im Sinne der vorbeschriebenen "Bogen-Büchse" umstritten:

Wurden die schweren und über-schweren Büchsen, die ab dem 15. Jahrhundert die interner Link Truppen-Gattung der lokaler Link Artillerie bildeten, entweder direkt auf einer im Bogen-Winkel neigbaren interner Link Lafette oder während des Zielens mittels eines Richt-Bogens (siehe dazu externer Link "Trigonometrie am Einheitskreis" bei WIKIPEDIA) ausgerichtet, so benötigten die interner Link Schützen der leichteren Stücke zur Auflage ihrer interner Link Waffen anfänglich einen "Bock", der bald durch einen beinahe mannshohen, wesentlich leichteren Stock ersetzt wurde, der am oberen Ende mit einer bogen-förmigen Gabel versehen war. Vor dem Abschuss wurde dieser Gabel-Stock mit dem zugespitzten Ende nach Möglichkeit in den Boden gerammt, die - für den einzelnen Mann auf Dauer recht schwere und unhandliche - Waffe in die Senke des Gabel-Bogens aufgelegt, die somit für das Richten und Zielen -, letztendlich für einen ruhigen Schuss relativ gut abgestützt war.

Plausibelste These für die Herkunft der Bezeichnung ist jedoch eine linguistische Verstümmelung: Aus den sogenannten Faust-, Feuer- oder Donner-Röhren des Mittelaltes (siehe dazu interner Link Hand-Rohre) entwickelte sich im 15. Jahrhundert eine im deutschen Sprach-Raum allgemein als "Haken-Büchse" bezeichnete Hand-Feuer-Waffe. Auffälligstes Kennzeichen dieser Art ist der prägnante Wall- oder Mauer-Haken, mit dem die schwere Waffe bspw. auf der Mauer-Krone einer interner Link Burg arretiert werden konnte. Dieser Haken hatte einzig die Aufgabe, den enormen Rückstoß der relativ interner Link groß-kalibrigen Büchse abzufangen. Und berücksichtigt man, dass die Haken-Büchse in den Niederlanden als "Haakbus" bekannt war, im angel-sächsischen als "Harquebuse" bezeichnet wurde, und bedenkt man, dass in der franzöischen Sprache das "H" am Wortbeginn stumm bleibt, wird die englische "Harquebuse" mit der linguistischen Übernahme zur französischen "Arquebuse", die anfänglich nichts anderes war als die deutsche Haken-Büchse (und verschoss die Haken-Büchse Kugeln mit einem Gewicht von rund vier Lot Blei, so verfeuerte die im deutschen Sprach-Raum ursprünglich als "Halber Haken" bezeichnete Arkebuse dem entsprechend Kugeln zu etwa 30 Gramm Blei; siehe dazu interner Link Gewichte und Einheiten).

Die französisch-niederländischen interner Link Büchsenmacher des 16. Jahrhunderts reduzierten das Kaliber und damit das Gewicht des Laufes deutlich, der für eine bessere Schuss-Genauigkeit mehr und mehr verlängert und von nun an serien-mäßig in einer Führungs-Rille im hölzernen Schaft montiert wurde, der wiederum einen immer ausgeprägteren Kolben erhielt. Die damit einhergehende weitere Reduzierung des Gesamt-Gewichts machte es möglich, dass der Schütze die Arkebuse freihändig anlegen konnte. Darüber hinaus gaben Kolben und die Einführung einer Abzugs-Mechanik in Form des Lunten-Bügel- bzw. Lunten-Schnapp-Schlosses (siehe dazu interner Link Schloss-Systeme) dem Schützen die Möglichkeit, sich auf das Zielen konzentrieren zu können, ohne befürchten zu müssen, die Waffe beim manuellen Ansetzen der interner Link Lunte zu verreißen. Auf den eigentümlichen Haken als namensgebendes Bauteil konnte somit verzichtet werden. Im Ergebnis entstand eine leichtere, handliche und somit neuartige Büchse, die mobil verwendet werden konnte und hauptsächlich zu Pferd transportiert wurde; die französische Bezeichnung "Arquebuse" wurde letztendlich Lehnwort für den deutschen Begriff "Arkebuse", einer neuartigen Hand-Feuer-Waffe, die sich von der namensgebenden Haken-Büchse deutlich unterscheidet.

Wichtigstes Zubehör war neben der Lunte ein hölzerner interner Link Lade-Stock, der anfänglich separat -, bald in einer speziellen Führung unterhalb des Schafts der Waffe transportiert wurde und in der Hauptsache dazu diente, nacheinander das interner Link Schwarzpulver und anschließend die Kugel in den Lauf hinabzustoßen. Die mit einer interner Link Kugel-Zange gegossenen Blei-Projektile wurden in einem Kugel-Beutel -, abgewogene bzw. "maß-bestimmte" Pulver-Ladungen für zehn bis zwölf Schüsse waren in verstöpselten Holz-Röhrchen (sogenannte interner Link "Apostel") verwahrt. Das interner Link "Pulver-Horn" (oder auch Pulver-Flasche) enthielt besonders feines Schwarzpulver (Zünd-Kraut), das direkt vor dem Schuss auf die Pfanne der Waffe gestreut und durch Andrücken verdichtet wurde. Kugeln, Schieß- und Zünd-Pulver, eine kleine Tasche mit Öl oder Fett, sowie eine Nadel und ein Kratzer zum Reinigen von Pfanne und Zünd-Loch wurden in der Regel mittels Leder-Riemen oder Hanf-Bändern an einem interner Link Bandelier befestigt und so - relativ übersichtlich und schnell erreichbar - auf dem Marsch und im Feld transportiert.

Aufgrund der geringen interner Link effektiven Reichweite von um die fünfzig Meter wurden die Waffen im interner Link Salven-Feuer abgeschossen. In der interner Link Schlacht traten die Arkebusiere dazu vor die Front der interner Link Aufstellung, legten die Waffe an die Schulter (schwerere Stücke auf den Gabel-Stock) und zielten direkt über den Lauf oder über Kimme und Korn (siehe dazu interner Link Visier-Einrichtungen), mit denen bereits diverse Stücke des 17. Jahrhunderts ausgestattet waren. Nach der Salve zogen sich die Schützen wieder in die Aufstellung zurück und luden ihre Waffen unter der Deckung der interner Link Pikeniere und interner Link Hellebardiere (siehe dazu interner Link Lade-Vorgang). Leichtere Arkebusen wurden im interner Link Plänkler-Gefecht direkt vom Sattel abgefeuert. Die Arkebusier-Reiter, aus denen die interner Link Dragoner hervorgingen, ritten in diesem Fall direkt vor die feindliche Aufstellung, legten kurz an - versuchten dabei nicht selbst zum Ziel der gegnerischen Arkebusiere zu werden -, schossen im freien Feuer und zogen sich eilends wieder zurück.

Mit der zunehmenden Verbreitung infolge vereinheitlichter bzw. serieller Fertigungs-Methoden entwickelte sich unter den interner Link Söldnern des 16. Jahrhunderts die interner Link Waffen-Gattung der interner Link Arkebusiere, die doppelten interner Link Sold empfingen (Doppel-Söldner). Unter der Zielsetzung, Reichweite, Treff-Genauigkeit und Durchschlags-Kraft weiter zu erhöhen, wurden die Läufe - und damit die gesamte Waffe - in den nächsten Jahren mehr und mehr verlängert, was wiederum eine Zunahme des Gesamt-Gewichts zur Folge hatte. Ergebnis dieser Entwicklung war die Muskete, die sich von der Arkebuse einzig durch die vorgenannten Merkmale unterschied (wobei die Übergänge fließend sind), militär-historisch jedoch als Proto-Typ sämtlicher interner Link Militär-Gewehre gesehen wird.

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Abmessungen, Angaben und Beschreibungen zu Modellen aus dieser Zeit variieren auf Grund der Vielzahl von Typen in der Art, dass vergleichende Daten hier zu weit führen würden.
Hersteller-Angaben
Entwickler: Frankreich, Belgien
Hersteller: europa-weit
Produktionszeit: 16. bis 17. Jahrhundert
produzierte Stückzahl: keine Angaben
Verbreitung: europa-weit

Kategorisierung (allg.): siehe oben

technische Angaben
Gesamtlänge: zwischen 1.200 und 1.800 mm
Lauflänge: zwischen 800 und 1.500 mm
Kaliber: zwischen 15 und 20 mm
Gewicht: zwischen 5 bis 7 kg
Schaft: i.d.R. Nussbaum-Vollschaft
Kimme und Korn: teilweise vorhanden

Ansichts-Exemplar
Sammlung: externer Link Waffenmuseum Suhl
externer Link Heeresgeschichtliches Museum Wien


Lunten-Schloss
Detail-Ansicht: Lunten-Bügel-Schloss einer Arkebuse



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Arkebuse (Bilder-Sammlung)

Zubehör Arkebuse
Zubehör einer Arkebuse
(Quelle: ► "vikingsword.com - Ethnographic Arms & Armour" [Forum zur Waffen-Kunde])

Arkebusen, 16. Jhd.
Arkebusen des 16. Jahrhunderts
(Quelle: ► "warosu.org" - Threads zu diversen Themen)

Arkebusen; 15, 16. und 17. Jhd.
Arkebusen aus dem 15., 16. und 17. Jahrhundert (Montage);
von oben nach unten:
♦ drei Arkebusen, 15. Jahrhundert
♦ zwei Arkebusen mit Gabel-Stock, 16. Jahrhundert
♦ Rad-Schloss-Arkebuse, Ende 16. Jahrhundert
♦ Arkebuse des 17. Jahrhunderts (Übergangsphase zur Muskete)
(Quelle u.a.: ► "Винтовки и автоматы"; russ.: Gewehre und Maschinengewehre)

Arkebusen; 15, 16. und 17. Jhd.
Arkebusen aus dem 15., 16. und 17. Jahrhundert (Montage);
von oben nach unten:
♦ zwei Arkebusen, 15. Jahrhundert
♦ zwei Arkebusen, 16. Jahrhundert
♦ zwei Arkebusen, 17. Jahrhundert, Übergangsphase zur Muskete
(Quelle u.a.: ► "vikingsword.com - Ethnographic Arms & Armour" [Forum zur Waffen-Kunde])

Arkebusiere um 1525
Arkebusiere in der Schlacht von Pavia, 1525;
Ausschnitt aus einem der ► Wand-Teppiche von Bernard van Orley; im ► Museo Nazionale di Capodimonte, Napoli
(Quelle: ► "vikingsword.com - Ethnographic Arms & Armour" [Forum zur Waffen-Kunde])

Arkebusiere um 1615
Arkebusier-Reiter, Spanien zu Beginn des 17. Jahrhunderts;
Illustration einer spanischen Kostüm- und Uniform-Kunde
(Quelle: ► "foropolicia.es - Uniformes Militares" [Forum zur Uniform-Kunde und Uniformierung Spaniens])

Arkebusier um 1600
Arkebusier (am Bandelier gut erkennbar die "Zwölf Apostel" mit den abgemessenen Pulver-Ladungen);
Illustration aus dem Werk: "Waffenhandlung von den Röhren, Musquetten und Spiessen - Mit [75] saubern Kupffern"
von ► Jakob de Gheyn II.; Grauenhagen, 1608
(Quelle: eigene Sammlung; vollständiges s/w-Werk bei ► books.google)


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Lexikon der Waffenkunde - Armbrust

Kategorisierung der Armbrust - vergleichende Übersicht mit dem klassischen Bogen und dem Compound-Bogen


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Waffen-BezeichnungBogen (allgemein)Armbrust (allgemein)moderner Bogen (allgemein)
GebietGebrauchs-WaffeGebrauchs-WaffeGebrauchs-Waffe
KomplexSchuss-WaffeSchuss-WaffeSchuss-Waffe
BereichDistanz-WaffeDistanz-WaffeDistanz-Waffe
Reichweite, effektiv50 – 100 m (max. 300 m)50 – 100 m (max. 500 m)70 – 90 m (max. 1.222 m)
Klasseprimitive Spann-Waffemediävale Vorspann-Waffe"Camwheels"-Spann-Waffe
Abteilungmanuell ladendmanuell ladend (i.d.R.)manuell ladend
OrdnungSehnen-Arm-SpannerSehnen-Arm-SpannerSehnen-Arm-Spanner
Unter-OrdnungPfeil-Schuss-WaffeBolzen-Schuss-Waffe (i.d.R.)Pfeil-Schuss-Waffe
KategorieBogen-SchleuderSchaft-Bogen-SchleuderExenter-Bogen-Schleuder
Technikeinschüssigein- (auch mehr-) schüssigeinschüssig
Gruppeohne LagerEinlege-LaderAuflage-Lader
Sektionfrei gelenkteschaft-rinnig gelenktePfeil-Lager gelenkte
ArtBogenArmbrustCompound-Bogen
Systemmechanischmechanisch-technischmechanisch-technisch
Typindividuelle Schützen-Waffeindividuelle Schützen-Waffemoderne Sport-Waffe
Modelldiversediversediverse
Versiondiversediversediverse
Ausführungweltweiteuropäischeuropäisch
Kadenz10 bis 12 Schuss pro Minute1 bis 2 Schuss pro Minute8 bis 10 Schuss pro Minute

Die Armbrust (im Rätoromanisch-Schwizerdütschen anfänglich "Arkbusse", vom lat.: Arcus; der Bogen und Pyxis; die interner Link Büchse, somit wörtlich die "Bogen-Büchse", davon im Schwizerdütschen volkstümlich "Arkbräst"; anfänglich schwizer Bezeichnung für die Armbrust, ursprünglich lokaler Link "Arcubalista"; vom lat.: Arcus; der Bogen und griech.: Ballein bzw. lat.: Ballista; werfen, somit eigentlich "Bogen-Werfer", daraus im gallo-romanischen Französisch "Arbalète", daraus wiederum im Mittelhochdeutschen ab dem 15. Jahrhundert lokaler Link "Arbaleste", auch Baleste oder Balester), ist eine interner Link Schuss-Waffe aus dem Bereich der interner Link Distanz-Waffen, Klasse der interner Link Spann- und Vorspann-Waffen, Ordnung der interner Link Sehnen-Arm-Spanner, Kategorie säulen-schaftige interner Link Bogen-Schleudern, Gruppe der einschüssigen, schaft-rinnigen Einlege-Lader (siehe dazu auch interner Link Kategorisierung der Waffen), zu deren Wirkung ein interner Link Geschoss (in der Regel ein interner Link Bolzen, seltener eine Kugel; siehe dazu interner Link Projektile) Bedingung ist, das über die plötzliche Entspannung einer geeigneten interner Link Sehne einen Impuls erhält.

Als eine Weiterentwicklung des interner Link Bogens war die Armbrust bereits im interner Link antiken China und im archaischen Griechenland (hier etwa seit dem 5. Jahrhundert v.u.Z.; siehe dazu interner Link Gastraphetes) bekannt. Im Unterschied zum Bogen wurde bei der Armbrust der waffen-haltende bzw. -führende Arm des interner Link Schützen durch einen horizontalen Schaft (bei der Armbrust auch Säule genannt, daher engl. auch "Crossbow"; der Kreuz-Bogen) ersetzt, der mit einer Führungs-Rille für den Bolzen (Geschoss-Lager), einer Abzugs- und bald auch einer Spann-Vorrichtung versehen war.

Im europäischen Raum ist die Armbrust seit dem frühen interner Link Mittelalter verbreitet und hier - erst als interner Link Jagd- dann zunehmend als interner Link Kriegs-Waffe - im Gebrauch, fand zu Beginn des 20. Jahrhunderts noch als interner Link Granat-Werfer Verwendung und wird heute überwiegend im sportlichen Wett-Kampf benutzt. Vor allem in den Alpen-Ländern waren und sind sogenannte "Preis-Schießen" kulturelle Tradition und beliebte Attraktion eines Jahr-Marktes bzw. der Kirmes.

Armbrüste des 12. bis 16. Jahrhunderts
Armbrüste aus dem hohen Mittelalter (Montage);
von links nach rechts: leichte Baleste mit Geißfuß, Lamellen-Bogen- und Komposit-Bogen-Armbrust, Winden- und Rüsterzug-Armbrust.


Vorläufer: interner Link primitiver Jagd- und Kriegs-Bogen
Nachfolger: lokaler Link Arbaleste
Modifikationen: moderne Recurve- und Compound-Waffen

Der deutsche Begriff "Armbrust" lässt etymologisch eine Reihe von Thesen zu. Berücksichtigt man allein die Vielzahl deutscher Mund-Arten, die im Mittelalter und damit in der Zeit des Aufkommens und der europa-weiten Verbreitung dieser interner Link Waffen-Art gesprochen wurden, können folgende sprachlichen Ähnlichkeiten für die Herkunfts-Erklärung der Bezeichnung herangezogen werden: Bereits unter den schwäbischen Kaisern des 13. Jahrhunderts (Hohenstaufer) wurde die Waffe in der Dichtung erwähnt und bspw. im "Schwabenspiegel" (siehe dazu externer Link WIKIPEDIA) aus dem Jahr 1275 als "Arbrost" bezeichnet. Im "Theuerdank" (siehe dazu externer Link WIKIPEDIA) von 1508 wird die "Armbrost" genannt, im Niedersächsischen bzw. Niederdeutschen und Mittelniederländischen "Armbost", im nahen Dänischen "Armbosse", im Schwedischen "Arborst".

Zurückgeführt können sämtliche Bezeichnungen auf den im volkstümlichen Schwizerdütschen verbreiteten Begriff "Armbräst". Und nach Auskunft von Herrn Sepp Steiner, Betreiber der externer Link "Tell-Werkstatt" (Gersau, Schweiz) gab es "... aus dem Lande Uri und Schwyz ... für die Armbrust den Namen 'Horä-Bräst'. Damit ist ein teuetig die Hornschicht-Armbrust aus iener Zeit gemeint".

Allen Bezeichnungen gemein ist die u.a. in der lateinischen Sprache häufig gebräuchliche Silbe "Ar", die in Erweiterung die Begriffe "Arma" (die Waffe) -, "Armus" (der Arm) – bzw. "Arcus" (der Bogen) bildet. Umgangssprachlich abgeschliffen entstand daraus im schwizerdütschen bzw. alpen-ländischen Sprach-Raum die "Arkbusse", vom lat.: Arcus; der Bogen und Pyxis; die Büchse, somit die "Bogen-Büchse", wobei die interner Link Büchse bald zum Ober-Begriff für viele Vielzahl von interner Link Feuer-Waffen kleineren und mittleren interner Link Kalibers wurde. Der Begriff "Busse" wurde im alt- bzw. mittelhochdeutschen Sprach-Raum mit den Abstraktas "buoz" bzw. "buoze" für "besser" oder "Besserung" verstanden; womit sinngemäß auch der "Bessere Bogen" möglich wäre. Der mittelhochdeutsche Begriff "Borste" bzw. das althochdeutsche "Borst" steht u.a. gleichbedeutend für etwas "Hervorstehendes" (der Armbrust-Schaft), für "steifes Haar" bzw. ein aus Pflanzen-Fasern (Hanf) oder Tier-Haaren (Borsten) hergestelltes Geflecht und kann somit auch Bezug auf die interner Link Sehne der Armbrust nehmen. Einzig im sächsischen und somit angelsächsischen Sprach-Raum entwickelte sich aus der für den Bogen gebräuchliche Bezeichnung "Boga" der englische "Crossbow" (wörtlich der Kreuz-Bogen, was wiederum die Entwicklung der Armbrust aus dem Bogen beschreibt).

Im gallo-romanischen Französisch wird die Armbrust allgemein "Arbalète" bezeichnet, was als abgeschliffene bzw. verkürzte Form der ursprünglichen lokaler Link "Arcubalista" (von lat.: Arcus; der Bogen und griech.: Ballein bzw. lat.: Ballista; werfen, somit eigentlich "Bogen-Werfer", die handliche Version der schweren interner Link "Carrobalista" in der interner Link römischen Legion) hergeleitet werden kann. Die Ableitung interner Link "Baleste" oder "Balester" wurde wiederum Bezeichnung für die leichten deutschen Armbrüste des 15. Jahrhunderts, die in der Regel Kugeln aus Ton, Marmor oder Blei verschossen.

Mit großer Wahrscheinlichkeit war die Armbrust bereits im antiken China bekannt. Belegbar ist ihre Verwendung als Waffe mit dem Fund eines erstaunlich gut erhaltenen Exemplars bei den Ausgrabungen der sogenannten "Terrakotta-Armee" (siehe dazu externer Link WIKIPEDIA), die um das Jahr 210 v.u.Z. errichtet wurde. Ältester – bislang bekannter – europäischer Typ der Armbrust ist die aus der griechischen Antike stammende interner Link "Gastraphetes" (allg.: Bauch-Schleuder, wörtl.: Bauch-Fötus), von der ein Bauplan aus dem 1. Jahrhundert v.u.Z. überliefert ist. In der römischen Legion lassen Relief-Abbildungen (u.a. bei Solignac und Saint Marcel, Frankreich) und fragment-artige Funde (bei Xanten; Deutschland) auf die Verwendung von interner Link Komposit-Armbrüsten und interner Link lafetten-gestützten interner Link Torsions-Geschützen spätestens mit Beginn der Zeit-Rechnung schließen.

Für die nächsten zehn Jahrhunderte (u.a. die Zeit der großen Völker-Wanderungen, der Gründung der post-römischen und ersten europäischen König-Reiche) können an dieser Stelle bislang keine Quellen und Artefakte angeführt werden. Mit großer Wahrscheinlichkeit kamen einfache Modelle bereits in den sogenannten Normannen-Kriegen zum Einsatz (siehe dazu externer Link WIKIPEDIA), die im Jahr 1066 mit der Eroberung Englands durch Wilhelm "le Bâtard" (1027 – 1087, ab 1066 König von England) endeten; zumindest lassen armbrust-ähnliche Darstellungen auf dem zeitnah entstandenen Teppich von Bayeux (siehe dazu externer Link WIKIPEDIA) auf Bekanntheit, Verbreitung und kriegerische Verwendung der Waffe schließen.


Armbrust-Schützen auf dem Teppich von Bayeux
Armbrust-Schützen auf dem Teppich von Bayeux (Ausschnitt)
(Quelle: ► WIKIPEDIA)

Dass die Armbrust eine stete Weiter-Entwicklung erfuhr, belegen vor allem die Beschlüsse des Zweiten Lateran-Konzil aus dem Jahr 1139 (siehe dazu externer Link WIKIPEDIA): Bemerkenswert ist hier der sogenannte "Canon 29", der bei der Strafe des Kirchen-Banns den Einsatz der "... todbringenden und gottverfluchten Geschütz- und Bogenschießkunst gegen Christen und Katholiken ..." verbietet und die Waffe selbst samt den aufkommenden Feuer-Waffen als "Deo odibilem" (lat.: von Gott gehasst) ächtet. Derart verdammt durfte die Armbrust von den edlen interner Link Rittern und ihren gottesfürchtigen interner Link Schützen offiziell nur noch gegen Ketzer und Ungläubige und somit einzig während der Kreuz-Züge (siehe dazu externer Link WIKIPEDIA) zum Einsatz gebracht werden, wie u.a. die "Chronik der Kreuzzüge" von Wilhelm von Tyrus, entstanden zwischen 1168 und 1184 (siehe dazu externer Link WIKIPEDIA), beispielhaft belegt. Dem entgegen errichtete der erzkatholische Philipp II. August (1165 – 1233 ab 1180 König von Frankreich) mehrere interner Link Kompanien von Armbrust-Schützen, die als interner Link Eliten im Kampf gegen Henry II. (1133 – 1189, ab 1154 König von England) und Richard Löwenherz (1157 – 1199, ab 1189 König von England und gestorben infolge eines Armbrust-Schusses) im Rahmen des Hundert-Jährigen Krieges (siehe dazu externer Link WIKIPEDIA) zum Einsatz kamen. Alt-russische Quellen erwähnen Armbrüste (russ.: Самострели) erstmals in den Jahren 1159 und 1176; ein Fresko in der orthodoxen Kirche des Patriarchats von Pec (Kosovo) zeigt einen Armbrust-Schützen aus dem Jahr 1346. Das Archiv des Züricher Zeughaus-Kellers verzeichnet für das Jahr 1315 einen Lager-Bestand von einhundert-zweiundsechzig Armbrüsten. Ein erster bildlicher Nachweis im deutsch-sprachigen Raum ist im Siegel des Luzerner Rates Johann von Hildisrieden aus dem Jahr 1235 gegeben (wobei der populärste Armbrust-Schütze wohl nach wie vor der schweizer National-Held Wilhelm Tell ist, dessen Geschichte auf das Jahr 1307 datiert wurde, erstmals niedergeschrieben im Jahr 1472). Funde an der Burg Krašov (Böhmen, heute Tschechien; siehe dazu externer Link WIKIPEDIA) wurden um das Jahr 1250 datiert. Im süd-französischen Tournay fand bereits im Jahr 1394 ein großes Wett-Schießen unter Beteiligung der Bürgerschaft statt, was wiederum belegt, dass die Armbrust zunehmend bevorzugte Waffe der wehrhaften Stadt-Bürger (siehe dazu interner Link Miliz) wurde. Urkundlich erwähnt wurden städtische interner Link Schützen-Gilden erstmals im Jahr 1139 in Gymnich und 1190 in Düsseldorf (beide Rheinland). Dass dem einfachen Volk – vor allem dem renitenten Bürgertum in den nach Selbstbestimmung strebenden Städten – eine Waffe in die Hand gegeben wurde, deren Geschosse die kostspieligen interner Link Rüstungen samt darin enthaltender Obrigkeit durchlöchern konnten, war natürlich nicht im Sinne der herrschenden Gewalten: In einem "Breve" (einem beurkundeten Rund-Schreiben mit Rechts-Kraft, davon der "Brief") verdammte Innozenz III. (1160 – 1216, ab 1198 Papst der römisch-katholischen Kirche) nicht nur die Waffe selbst, sondern vor allem die zunehmende Zahl der Gilde-Schützen, die als Betreiber einer "Artem mortiferam" (lat.: tod-bringenden Kunst) gebrandmarkt wurden. Offiziell abgeschafft wurden die Armbrust-Schützen von Charles IX. (1550 –1574, seit 1560 König von Frankreich), dessen Vormundschaft – annehmbar anlässlich der Errichtung der interner Link Leib-Garde "Régiment des Gardes françaises" (siehe dazu interner Link französische Garde) bzw. in Reaktion der von den Hugenotten anfänglich mit großem Erfolg zum Einsatz gebrachten Feuer-Waffen - per Dekret befahl: "... damit nun Bögen und Armbrüste nicht mehr als Wehr verwendet werden, sollen von jetzt an alle Armbrust- und Bogen-Schützen die Arquebuse anstelle der Bögen und Armbrüste tragen...".

Entwicklungs-technisch wird die Armbrust als eine Verbesserung des antiken Bogens angesehen. Physikalisch ergibt sich die potentielle kinetische Maximal-Energie eines Bogens, die dieser beim Abschuss in Form eines Impulses auf einen interner Link Pfeil überträgt, aus der Summe der beim Halten und gleichzeitigen Spannen zur Wirkung kommenden Gegen-Kräfte. Können die beim manuellen Spannen des Bogen aufzubringenden Zug- und Widerstands-Kräfte zusammengefasst werden, verdoppelt sich in der Theorie auch die Impuls-Kraft, die der Bogen mittels der Sehne beim plötzlichen Entspannen auf den Pfeil übertragen kann. Direkte Folge der verdoppelten Impuls-Kraft ist damit nicht nur eine deutliche Erhöhung der interner Link effektiven Reichweite sondern vor allem die massive Steigerung der Durchschlags-Kraft, was schon in der Antike für die Bekämpfung der mehr und mehr gepanzerten Krieger relevant wurde. In der Praxis wurde dafür der klassische Bogen mittig auf das Kopf-Ende eines festen Schafts (Säule genannt) montiert, in dem eine innovative Arretierungs- bzw. Rückhalte-Vorrichtung (Nuss) für die Sehne samt einem Abzugs-Mechanismus eingelassen war. Die Sehne konnte nunmehr mit beiden Händen gepackt und mit Kraft solange gezogen werden, bis sie in eine der beiden kerben-artigen Narben (Nuten) der scheiben-förmigen Nuss glitt, die in Schuss-Richtung drehbar auf einer im Schaft eingelassenen Achse gelagert war. Die zweite Nut rastete dabei in den schaft-innenseitig gelegenen Bügel der Abzugs-Wippe und wurde so bis zum Betätigen des Abzuges blockiert. Die Waffe konnte somit ohne weiteren Kraft-Aufwand gespannt gehalten und geladen werden, was ein ruhiges Zielen ermöglichte. Das eigentliche Zielen erfolgte entweder über das Geschoss oder über eine recht fragliche interner Link Visier-Einrichtung. Letztendlich waren wohl Erfahrung, Übung und Talent des Schützen die bestimmenden Kriterien für einen Treffer.


Technik einer Armbrust
Spann- und Abzugs-Mechanismus einer Armbrust (Montage);
(Quelle: Illustrationen aus "Handbuch der Waffenkunde" von Wendelin Boeheim; Verlag E.A. Seemann, Leipzig, 1890; online verfügbar im: ► Deutschen Textarchiv; ► zum Register des Handbuchs...)

Diese technische Konstruktion und der damit einhergehende Effekt, dass die Kraft nunmehr einzig zum Spannen der Waffe aufgewendet werden musste, ließ die Entwicklung und Verwendung wesentlich stärkerer Bogen-Arme zu, die anfänglich in der Lamellen-Bauweise aus immer stärkeren Holz-Lagen (in der Regel Eiben-Holz), dann in einer Komposit-Bauweise aus miteinander verleimten Holz-, Sehnen- und Horn-Schichten, die anschließend mit Birken-Pech getränkten Bast umwickelt oder mit Birken-Rinde umklebt -, gefertigt wurden. Im asiatischen und orientalischen, arktischen und nordamerikanischen Raum waren auch Bogen aus dem leichten und hoch-flexiblen "Fischbein" im Gebrauch, die sich zwar durch eine außergewöhnliche Reichweite auszeichneten, jedoch aufgrund klimatischer Beeinträchtigungen eine intensiven Pflege und Wartung erforderten.

Konnten die handlichen Modelle anfänglich noch mit der Hand oder mittels einer "Krappe" oder "Kralle" gespannt werden, so erwies sich bereits das wiederholte Spannen für die schnelle Abgabe mehrerer Schüsse als mühevolle Arbeit, die einen erheblichen Kraft-Aufwand erforderte, was zu Lasten der interner Link Kadenz und letztendlich des gezielten Schusses ging. Provisorische Abhilfe bot anfänglich ein – spätestens ab dem 11. Jahrhundert dokumentierter - sprossen-ähnlicher Auftritt, der kurz vor der Mündung in den Schaft der Armbrust eingelassen war, bald aber durch den wesentlich stabileren eisernen "Stegreif" (dem Steig-Bügel ähnlich) ersetzt wurde. Beide Elemente machten es möglich, die Waffe, die zum Spannen schon vorher mit der Mündung auf dem Boden aufgesetzt wurde, nun auch mit dem Fuß und so mit dem Gewicht des Schützen fixieren zu können. Praktisch ergänzt wurden diese Bauteile etwa um 1330 durch den sogenannten "Spanner-Haken" (gefunden u.a. bei Izyaslaw, Ukraine), der am Leib-Gurt des Schützen hing und dazu diente, die Sehne der Armbrust beim Abknien einhaken -, und die Waffe beim Aufrichten spannen zu können (was jedoch einige Übung verlangte und auf Dauer ein vergleichbar ermüdender Prozess ist).

Kleinere Modelle oder schwere Stücke, wie die sogenannten "Wall-Armbrüste", die vornehmlich bspw. auf einer Mauer-Krone aufgelegt bedient wurden, konnten mit dem sogenannten "Geißfuß" gespannt werden, der das Prinzip der Hebel-Kraft nutzte: Hierzu wurde der vordere Fuß der Geiß entweder schaft-seitig unter die Bogen-Arme geklinkt oder in eine speziell dafür vorgesehene Führung gesteckt; der hintere Fuß fasste die entspannte Sehne. Drückte der Schütze den Hebel des Geißfußes herunter, schob das hintere Ende in der Bewegung die Sehne in die Nut der Nuss.


Geißfuß einer Armbrust
Geißfuß zum Spannen einer Armbrust
(Quelle: ► Hermann Historica München, 70. Auktion)

Die immer weiter gesteigerte Abschuss-Kraft von letztendlich vier- bis acht-hundert Kilogramm (bzw. vier- bis acht-tausend Newton) hatte auch Veränderungen der Geschosse zur Folge: Tatsächlich begannen die anfänglich verwendeten lang-schäftigen und unsteifen Bogen-Pfeile zu schlingern oder zu schwingen bzw. zerbrachen oder zersplitterten infolge des plötzlich ausgeübten Impulses bereits im Moment des Abschusses, was die ausschließliche Verwendung von kurzen, festen Bolzen oder Kugeln erklärte.

Höhepunkt der Entwicklung ist die etwa ab dem 12. Jahrhundert aufkommende Zahnstangen-Winde mit Zahnrad-Kurbel bzw. das Schnecken-Getriebe (beide mit Rücklauf-Sicherung) und der Flaschen- oder Rüster-Zug für schwerere Modelle, der die aufzubringende Zug-Kraft zum Spannen einer Armbrust beinahe halbiert. Beide Mechaniken machten wiederum die Einführung von Stahl-Bögen möglich, die nunmehr Standart-Komponente und Merkmal der im deutschen Sprach-Raum sogenannten interner Link "Arbalesten" (auch Arbalste) wurden, die sich bspw. bei der Belagerung von Konstantinopel im Jahr 1435 (siehe dazu externer Link WIKIPEDIA) als effektive interner Link Verteidigungs-Waffen erwiesen. Leichtere Stahl-Bogen-Modelle, die entweder über den Geißfuß oder einen in der Säule fest integrierten Unterarm-Spann-Mechanismus verfügten und hauptsächlich auf den Verschuss von Stein-, Keramik- oder Blei-Kugeln ausgelegt waren, wurden einfach "Balesten" (auch Balläste, Schnäpper oder Schnepper) genannt.


Baleste bzw. Schnäpper
Baleste bzw. Schnäpper (englischer Kugel-Schnäpper; 18. Jhdt.)
(Quelle: ► Hermann Historica München, 68. Auktion)

Zu den mechanischen Bau-Teilen einer Armbrust gehören neben dem vorbeschriebenen Bogen-Arten samt der Sehne (aus Hanf oder Seide, bevorzugt Tier-Sehnen, später auch geflochtener Draht) die Säule samt der Führungs-Rille für die Bolzen oder die Kugeln (Geschoss-Lager). Als technische Bauteile gelten die vorbeschriebenen Spann-, sowie die Arretierungs- und Abzugsvorrichtung (auch "Schneller" genannt).

Im militär-technischen Vergleich zwischen Bogen und Armbrust sind folgende Aspekte beachtenswert: War der Bogen als leichte und leicht zu händelnde Waffe mit einer Kadenz von zehn bis zwölf Schuss in der Minute der Armbrust, die nur ein bis zwei Schuss pro Minute verschießen konnte, deutlich überlegen, so erforderte der präzise Umgang mit dem Bogen neben Geschick vor allem ein ausgeprägtes Gefühl für die jeweilige Waffe, das nur in jahre-währender und regelmäßiger Übung entwickelt und gefestigt werden konnte. Dagegen war die Ausbildung eines Armbrust-Schützen relativ kurz, musste der Schütze während seiner Anlern-Zeit lediglich das Zielen begreifen und erlernen, die Waffe während des "Abziehens" ruhig zu halten. Für den interner Link Angriff bzw. im offenen Feld war die Armbrust hingegen ungeeignet. Hier kamen nur leichte Modelle zur Verwendung, die in der Regel in der Deckung einer interner Link Pavese geladen und aus dieser Deckung abgeschossen wurden (wobei diverse Quellen schildern, dass Armbrust-Schützen im Fall eines direkten interner Link Nah-Kampfes "Mann gegen Mann" ihre Waffe kurzerhand als interner Link Keule verwendeten). Hingegen erwiesen sich Armbrüste für die interner Link Belagerung bzw. die Verteidigung von interner Link Lagern, interner Link Befestigungen oder Städten schon in der Antike als bestens geeignet und wurden entsprechend stationär eingesetzt. Größter Vorteil gegenüber dem Bogen waren jedoch Treff-Sicherheit, Reichweite und Durchschlags-Kraft: Die effektive Reichweite der leistungsstärksten Balesten lag bei etwa zweihundert Metern, die maximale Reichweite bei etwa fünfhundert Metern. Experimente in der interner Link Reenactment- bzw. Living-History-Szene mit detail-getreuen Repliken haben belegt, dass die Bolzen nach dem Abschuss Geschwindigkeiten von weit über zweihundert Stunden-Kilometern erreichten und noch auf eine Distanz von siebzig Metern mühelos das Metall von Harnischen samt dem darunter liegenden Leder durchschlagen konnten und somit einem Körper tiefe Wunden zufügen würden; Arbalesten konnten bis auf zweihundertfünfzig Meter tödlich sein. Besonders talentierte Schützen dürften wohl den Status heutiger interner Link Scharf-Schützen erfahren haben; auch ist belegt, dass zumindest einige Schützen wenigstens einen Knecht an ihrer Seite hatten, der einzig für das Spannen der Waffe zuständig war (was wiederum den Gedanken eröffnet, dass diese Schützen zwei Waffen zur Verfügung hatten).

Militär-historisch blieb die Armbrust bis zum Aufkommen der interner Link Arkebuse die bevorzugte interner Link Schuss-Waffe der mittelalterlichen interner Link Infanterie und hielt sich als Turm- oder Mauer-Wehr der städtischen Bürger-Milizen bzw. als interner Link Standart-Bewaffnung der bürgerlichen Schützen-Gilden bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts; in Asien noch bis zur Mitte des 19. Jahrgunderts. Endgültig verdrängt wurde die Armbrust jedoch erst von den interner Link Musketen des 17. Jahrhunderts. In dieser Übergangsphase wurde kurz-zeitig die sogenannte "Raketen-Armbrust" populär, die eine Hybrid-Version aus Armbrust und interner Link Reiter-Pistole bzw. interner Link Karabiner darstellt und somit ebenfalls als Vorläufer der Arkebuse gelten kann.

Noch heute ist die Armbrust traditionelle Sport- und Wettkampf-Waffe und kommt in den USA zunehmend auch wieder als (mehr oder weniger illegale) interner Link Jagd- bzw. Wilderer-Waffe in Gebrauch.

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Abmessungen, Angaben und Beschreibungen zu Modellen aus dieser Zeit variieren auf Grund der Vielzahl von Typen in der Art, dass vergleichende Daten hier zu weit führen würden.
Hersteller-Angaben
Entwickler: Antike, keine Angaben
Hersteller: Europa, Asien, Orient
Produktionszeit: 5. Jahrhundert v.u.Z bis heute
produzierte Stückzahl: keine Angaben
Verbreitung: welt-weit

Kategorisierung (allg.): siehe oben

technische Angaben
Gesamtlänge: zwischen 1.200 und 1.800 mm
Lauflänge: zwischen 500 und 1.200 mm
Kaliber (Kugeln): zwischen 10 und 30 mm
Gewicht: zwischen 4 bis 8 kg
Schaft: i.d.R. Holz, Elfenbein
Kimme und Korn: nicht vorhanden

Ansichts-Exemplar
Sammlung: externer Link Schloss-Museum Grandson, Schweiz
externer Link Deutsches Historisches Museum, Berlin
externer Link Bayerisches Nationalmuseum, München



Repetier-Armbrust
"Zhūgě" (chin. Repetier-Armbrust, 19. Jhd.) für bis zu zehn Bolzen
(Quelle: ► Bath Royal Literary & Scientific Institute (BRLSI);
Online-Museum und Portal zur Unterstützung und Förderung der Wissenschaft, Literatur und Kunst)




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Armbrust (Bilder-Sammlung)

Armbrüste; 14, 15. und 16. Jhd.
Armbrüste aus dem 15. bis 19. Jahrhundert (Montage);
von oben nach unten:
♦ Spann-Haken; 14. Jhd.
♦ Armbrust Kaiser Maximilian I.; Spanien um 1500
♦ Spann-Krappe oder -Kralle; um 1580
♦ Geißfuß-Armbrust; 15. Jhd.
♦ "Deutsche Winde"; um 1560
♦ Jagd-Armbrust mit Zahnstangen-Winde; 15. Jhd.
♦ "Deutsche Winde"; um 1563
♦ Armbrust mit Rüst-Zug- oder "englischer" Winde
♦ Schnitt der "englischen" Winde
♦ deutscher Kugel-Schnäpper mit Holz-Kolben
♦ "Raketen-Armbrust" mit Unter-Hebel-Spanner; Augsburg um 1580
♦ chinesische Repetier-Armbrust; 19. Jhd.
(Quelle u.a.: Illustrationen aus "Handbuch der Waffenkunde" von Wendelin Boeheim; Verlag E.A. Seemann, Leipzig, 1890; online verfügbar im: ► Deutschen Textarchiv; ► zum Register des Handbuchs...)

Armbrust-Schützen um 1346
Armbrust-Schützen in der Schlacht von Crécy, 1346 (Ausschnitt);
Buch-Malerei um 1370 in den "Chroniques" von Jean Froissart;
in der ► Bibliothèque nationale de France, Paris;
(Quelle: ► WIKIPEDIA)
Armbrust-Schützen in der Schlacht von Higueruela
1. Juli 1431: Schlacht von Higueruela. Aufmarschierende Armbrust-Schützen.
Ausschnitt aus dem 55m langen Wand-Gemälde von Fabrizio Castello, Orazio Cambiaso und Lazzaro Tavarone im Schlachten-Saal des "Real Sitio de San Lorenzo de El Escorial", das die wichtigsten Schlachten der Reconquista unter König Felipe II. darstellt.
Bildquelle: ► "Galeria de Batallas - El Escorial" [Madrid, SPA])

Armbrust-Schützen mit Pavese
Armbrust-Schützen mit Pavese im 15. Jahrhundert (Bearbeitung);
Holz-Schnitt von Paul Lacroix, nach einer Illustration in den "Chroniques" von Jean Froissart;
in der ► Bibliothèque nationale de France, Paris;
(Quelle: ► "Kingdomcome"; [engl. Mittelalter-Forum])


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