Sicher wird jeder von uns noch Erinnerungen an seine Schul-Zeit haben. Und sicher werden die meisten dort eine Phase durchlebt haben, wo es einzig darum ging, dass die nächste längere Unterrichtspause kommt und man sich endlich wieder dem Tausch kleiner Bildchen widmen konnte, die entweder aus Kaugummi- oder Schokoladen-Packungen stammten, oder einzig für den Zweck angefertigt worden waren, uns Kindern das Taschen-Geld abzunehmen. Und so beliebt, wie bspw. die noch heute verbreiteten "Panini-Fußball-Spieler-Bilder" sind, so umstritten sind die kleinen Bildchen auch: Lt. WIKIPEDIA "… werden durchschnittlich 4828 Sammelbilder benötigt, um das Panini-Fußball-Sammelalbum zur Euro 2016 mit … 680 Bildern zu füllen. Dies entspricht … Kosten von etwa 678 Euro." (siehe dazu ausführlich WIKIPEDIA).
Aber wie auch immer…
Das Sammeln sollte Spaß machen – die Sammlung selbst somit in erster Hinsicht einen ideellen Wert haben.
Sammel-Bilder kamen um das Jahr 1840 auf: Zur Steigerung des Absatzes seiner Produkte kam der Kölner Schokoladen- und Kakao-Produzent Franz Stollwerck (1815–1876) auf die Idee, den Umverpackungen seiner Schoko-Täfelchen kleine Motiv-Bildchen beizugeben, die in – anfänglich kostenlos angebotenen – Themen-Alben und dort in vorbereitete Felder eingeklebt werden konnten. Ein kurzer Info-Text erläuterte bzw. kommentierte den Bild-Inhalt. Die Vorlage eines vollständigen Albums wurde anschließend vom "Colonial-Waren-Händler" prämiert, und der Kunde konnte aus der Vielzahl der vorliegenden Themen-Alben ein neues oder ergänzendes Sammel-Thema wählen.
Das Hauptprodukt geriet zunehmend in Gefahr zur Nebensache zu werden.
Neben Ansichten deutscher Städte und dort befindlicher Bauten; Illustrationen aus dem Schatz deutscher Märchen, Sagen und Legenden; Wiedergaben deutscher Volkslieder und regionaler Volkstrachten, Abbildungen aus der Tier- und Pflanzen-Welt oder von Edelsteinen und Mineralen; später auch Wiedergaben aus den deutschen und europäischen Gemälde-Galerien; Ansichten von Lokomotiven und Automobilen, Schiffen der kaiserlichen Hochsee-Flotte, Luftschiffen und Flugzeugen waren vor allem Bilder mit Motiven "Aus fernen Ländern", "Aus der deutschen Geschichte" oder "Aus den deutschen Kriegen"; "Tapfere Heerführer" oder von Fahnen und Uniformen besonders beliebt.
In der Regel wurden die Sammel-Bildchen in Gruppen von sechs zusammengehörigen Motiven konzipiert. Zehn dieser Gruppen ergaben eine Serie (wobei schnell vergriffene Serien schneller eine Fortsetzung als eine Nachauflage erhielten). Und war es anfänglich so gut wie unmöglich, namhafte Künstler für die Fertigung der Motiv-Vorlagen zu gewinnen, so hatte Stollwerck bald Maler wie Max Liebermann und Walter Leistikow, Otto Modersohn, Carl Vinnen und Heinrich Vogeler, Adolph Menzel, Woldemar Friedrich und Bruno Schmitz unter Vertrag.
Zur Jahrhundertwende gab es kaum noch ein Produkt, das nicht in irgendeiner Form Sammelbildchen anbot. Beispielhaft genannt seien hier:
- "Liebig-Bilder" (Suppen-, Soßen- und Brüh-Würfel)
- "Palmin-Bilder" (Kokos-Fett)
- "Kappus- und Ocean-Bilder" (Seifen)
- "Kölln-Bilder" (Haferflocken u.ä.)
- "Kaiser- und Darboven-Bilder" (Kaffee)
- "Sanella-Bilder" (Butter und Margarine)
- "Birkel-Bilder" (Nudeln)
In der folgenden Betrachtung stehen überwiegend s.g. "Zigaretten-Bilder" im Mittelpunkt. Hier präsentierte Motive zeigen Themen wie die Vielzahl von Uniformen der einzelnen deutschen Teil-Staaten in unterschiedlichsten Zeiten, deren Fahnen und Standarten oder Szenen aus der kriegerischen Vergangenheit Deutschlands…
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