Ob nun gebannt von einem zufällig entdeckten Detail in einer liebevoll gestalteten Weihnachtskrippe oder beeindruckt von der realitätsnahen Szenerie einer scheinbar lebendigen Modell-Eisenbahn -; eines aufwendig eingerichteten, zeitlich stimmigen und dabei spielgerechten Puppen-Hauses; dem maßstabsgetreuen Nachbau einer längst verfallenen Burg, eines zeittypischen Schiffsmodells oder eines stimmigen Dioramas mit hunderten Zinn-Figuren, die den dramatischen Höhepunkt einer vor langer Zeit geschlagenen Schlacht festhalten: Kaum jemand wird beim Anblick einer detail- und aktionsreichen Miniatur-Welt nicht wenigstens für einen kurzen Moment innehalten. Alle diese Abbilder en miniature haben eines gemeinsam: Sie erzählen Geschichte, illustrieren Geschichten und laden dazu ein, längst Vergangenes oder Vergessenes wiederzuentdecken und selbst zu erkunden.
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"Angriff des 1. französischen Korps auf die Stellungen der 95er Rifles" Ausschnitt des etwa 20 Quadratmeter umfassenden und mit über 10.000 Figuren im Maßstab 1/72 bestückten Dioramas der Schlacht von Waterloo von ► Wolfram Arndt
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"Bahnhof Knuffingen bei Nacht" Szene aus der ► »Miniatur Wunderland Hamburg«, der "größten Modelleisenbahn der Welt" in der Speicherstadt.
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»HMS Victory« Modell des legendären Linien- bzw. Flagg-Schiffes im ► Chatham Historic Dockyard (Länge 760 cm, Höhe 600 cm, verwendet im Film "Lord Nelsons letzte Liebe" (orig. Titel: "That Hamilton Woman"; USA 1941 mit Vivien Leigh als Emma Hamilton und Laurence Olivier als Lord Nelson). Während der Film-Aufnahmen wurde das Modell Szene für Szene mit diversen Figuren bestückt, die in verschiedenen Posen für vermeintliche Bewegung auf dem Oberdeck sorgten.
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Die Geschichte der Miniatur-Figuren |
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Inhalts-Verzeichnis
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Frühgeschichtliche Figuren
Die bislang ältesten Funde von Miniaturen, die von Menschen gefertigt wurden, haben ein messbares Alter von etwa 35 bis 40.000 Jahren und lassen sich somit dem Zeit-Alter des s.g. Jung-Paläolithikums zuordnen (jüngerer Abschnitt der eurasischen Altsteinzeit von vor etwa 40.000 Jahren bis zum Ende der letzten Kaltzeit um etwa 9700 v.u.Z.). Die Fertigung figürlicher Kleinkunstwerke ging einher mit der Entwicklung erster Werkzeuge, wobei Feuerstein-Abschläge und scharfkantige Muscheln, feuer-gehärtete Holz-Abschnitte aber auch Knochen- und Geweih-, Fisch- und Elfenbein-Stücke erwähnenswert sind. Neben Werkzeugen zum Schneiden und Zerteilen, zum Schaben, Sägen und Hauen, zum Stechen oder Sticheln wurden aus diesen Materialien auch frühe Formen erster Jagd- und Gebrauchs-Waffen hergestellt wie bspw. Spitzen für Speere und Pfeil-Geschosse, Messer-Klingen oder Harpunen.
Zahlreiche Ritzungen im Fels-Gestein und Zeichnungen an den Wänden in vormals von Menschen bewohnten Höhlen – in Farbe, Form und Stil beinahe schon expressionistisch – stellen die bevorzugt gejagten Wild-Tiere als auch die jeweilige Verwendung der Waffen dar und legen die Vermutung nahe, dass mittels dieser Abbilder nachfolgenden Generationen eine Anleitung zu Taktik und Technik der Jagd gegeben werden konnte. Andere Deutungen konzentrieren sich auf rituell-zeremonielle Aspekte und rücken die Darstellungen in die Nähe schamanistischer Religionen, womit die bislang ausgemachten Steinzeit-Miniaturen – ähnlich wie die noch in der heutigen Moderne in diversen Formen verbreiteten Talismane als Formen des Aberglaubens – mit großer Wahrscheinlichkeit kultischen Zwecken gedient haben können und bspw. als Opfer- oder Grab-Beigabe göttliche Mächte bzw. geisterhafte Wesen je nach Anlass gütig stimmen oder abwehren sollten oder im Rahmen einer Fürbitte oder Danksagung, Initiation, Verehrung oder Anbetung feierlich präsentiert wurden. Genannt sein hier die s.g. "Venus-Figurinen".
v.l.n.r.:
- »Venus von Balzi Rossi« (Italien; Speckstein; Höhe 37.5 mm)
- »Venus von Dolní Vestonice« (Tschechien; Keramik-Figur aus Löss-Lehm; ca. 30 bis 25.000 v.u.Z.; Höhe 111 mm)
- »Venus von Willendorf« (Österreich; Kalk-Stein; ca. 25 bis 30.000 v.u.Z.; Höhe 110 mm)
Bild-Quellen: ► WIKIPEDIA (Montage).
Die Skulpturen, die meist üppige, überwiegend auf sekundäre Merkmale reduzierte Frauen-Gestalten darstellen, weisen mit Fundstätten von den Pyrenäen bis nach Sibirien eine außerordentlich große geographische Verbreitung auf, was darauf schließen lässt, dass Vorstellungen zur Fruchtbarkeit ähnlich waren und Feierlichkeiten in ganz Europa stattgefunden haben.
Eine weitaus höhere archäologische Fund-Dichte und größere Verbreitung weist die Kategorie von mehr oder weniger stark abstrahierten Klein-Plastiken mit Tier-Gestalten auf, die allgemein als Jagd-Ziele galten: Bsph. genannt sein hier Wild-Enten und -Schweine, Hirsche und Rehe, Steinböcke und Wildpferde aber auch Tiere, die von den Jägern des Paläolithikums selbst als Jäger gefürchtet waren bzw. denen man mit Ehrfurcht begegnete wie bspw. diverse Arten von Raub-Katzen, Bären und Wölfe und ... Elefanten (siehe dazu auch WIKIPEDIA).
Pferdchen, Wildkatze, Mammut und Wisent oder Bison - Funde aus der sog. Vogelherd-Höhle (Schwäbische Alb, Baden-Württemberg; Elfenbein-Skulpturen; ca. 35 bis 30.000 v.u.Z.; Länge zwischen 90 und 110 mm) Bild-Quellen: ► WIKIPEDIA (Montage).
Eine besondere Form figürlicher Miniaturen bilden die s.g. Chimären; Darstellungen von metamorphen Tier/Mensch- bzw. Tier/Tier-Kombinationen; Misch-Wesen, denen göttliche, dämonische oder allgemein übernatürliche Kräfte zugesprochen wurden. Tier-Wesen mit menschlichen Köpfen oder menschliche Körper mit Tier-Köpfen gewannen weltweit derart schnell an Popularität, dass ihnen in beinahe sämtlichen Schöpfungs-Mythen dieser Welt eine maßgebliche Rolle zuteil wurde. Als älteste Darstellung eines Misch-Wesens gilt gegenwärtig die rund dreißig Zentimeter große Figur eines menschlichen Torsos mit dem Kopf und den Gliedmaßen eines Löwen, die vor etwa 40.000 bis 35.000 Jahre aus Mammut-Elfenbein geschnitzt und im Jahr 1939 in einer Höhle der Schwäbischen Alb gefunden wurde.
»Löwenmensch« - Fund aus der sog. Stadel-Höhle (Schwäbische Alb, Baden-Württemberg; Elfenbein-Skulptur; ca. 40 bis 35.000 v.u.Z.; Höhe 311 mm. Bild-Quelle: ► Association of Jungian Analysts (Montage).
Weitaus bekannter sind die Misch-Wesen der altägyptischen Götter-Welt, die eine Vielzahl stilisierter Menschen-Gestalten aufzubieten hat: Neben der bemerkenswerten Sphinx begegnen uns hier u.a. Figuren mit Schakal-, Wolf- oder Krokodil-Kopf -, mit Vogel-, Katzen- oder Schlangen-Kopf, die sämtlich mehr oder weniger mit dem Toten-Reich zu tun haben und uns heute in vielen Museen dieser Welt überlebensgroß aber auch in handlicher Größe begegnen. Für uns noch heute als beliebte Komparsen im Fantasy-Genre tätig sind die Antagonisten der antiken griechischen Mythologie: Gorgonen und Harpyien, Satyren und Kentauren, die den Helden der Antike das Leben schwer machten und beliebte Motive der plastischen Darstellung waren, toben heute durch die virtuellen Film- oder Computerspiel-Welten. Nicht zu vergessen sind die in allen Kulturen vorkommenden gehörnten, teilweise sogar geflügelten Misch-Wesen – Stiere und Widder, Ziegen- und Stein-Böcke etc. –, die in verschiedenen Religionen zu übergreifenden Gestalten geformt wurden und in der Vorstellung der Gläubigen noch heute das absolut Böse verkörpern.
v.l.n.r./o.n.u.:
- »Sphinx« - Wächter-Wesen mit Löwen-Körper zumeist mit einem Menschenkopf; auch Widder-, Falken- und Sperber-Köpfe (Bronze und Gold; ca. 16. Jhd. v.u.Z.; Höhe 78 mm; »Louvre« - Ägyptische Sammlungen)
- »Seth« - Wüstengott, Gott der Stürme und Unwetter, des Chaos und des Verderbens(Gold; ca. 16. Jhd. v.u.Z.; Höhe 20 mm; »Louvre« - Ägyptische Sammlungen)
- »Horus« - anfänglich Haupt- und Himmelsgott, dann Königs-, Kriegs-, Welten- oder Lichtgott (Bronze; ca. 1. Jht. v.u.Z.; Höhe 995 mm; »Louvre« - Ägyptische Sammlungen)
- »Tekeret verehrt die geflügelte Sonnen-Göttin Isis und den Totengott Osiris« (Bronze; ca. 5. Jhd. v.u.Z.; Höhe 205 mm; »Louvre« - Ägyptische Sammlungen)
Bild-Quellen: ► WIKIPEDIA (Montage).
v.l.n.r./o.n.u.:
- Löwen-Körper, Adler-Flügel, Menschen-Kopf - Sphinx; (Marmor; Höhe: 4.234 mm; Attika Mitte 6. Jhd. v.u.Z.; »Metropolitan Museum of Art«, New York)
Bild-Quelle: ► WIKIPEDIA (Montage)
- Hades, Gott der Unterwelt, mit dem dreiköpfigen Höllen-Hund Cerberus (Marmor-Statue; ca. 2. Jhd. v.u.Z.; lebensgroß; Archäologisches Museum »Heraklion«, Kreta)
Bild-Quelle: ► WIKIPEDIA (Montage)
- Löwen-Körper, Adler-Kopf- und Flügel - Greif (griech.: Griffioen, lat.: Gryphus, hebr.: Cherub); Bronze; ca. 6. Jhd. v.u.Z.; »Rijksmuseum van Oudheden«, Niederlande)
Bild-Quelle: ► WIKIPEDIA (Montage)
- Menschen-Oberkörper und Pferde-Leib - Zentauer oder Kentauer (Bronze; Mitte 6. Jhd. v.u.Z.; Höhe 119 mm; »Princeton University Art Museum«, Princeton, NJ)
Bild-Quelle: ► Art Museum Princeton University (Montage)
- Menschen-Körper, Adler-Flügel und -Krallen - Harpyie oder Sirene (Terrakotta; Myrina, ca. 1 Jhd. v.u.Z.; Höhe 225 mm (»Louvre« - Abteilung für griechische, etruskische und römische Altertümer)
Bild-Quelle: ► WIKIPEDIA (Montage)
- Menschen-Oberkörper und Haupt mit Schlangen-Haar und geschupptem Schlangen-Leib - Gorgone bzw. Medusa; (Bronze; ca. 4. Jhd. v.u.Z.; Höhe 400 mm; »Metropolitan Museum of Art«, New York)
Bild-Quelle: ► Metropolitan Museum of Art (Montage)
- Stier-Kopf und Menschen-Leib - Minotaurus (Bronze; Höhe 184 mm; 8. Jhd. v.u.Z.; »Louvre« - Antiken-Sammlung)
Bild-Quelle: ► WIKIPEDIA (Montage)
Funde in alt-ägyptischen aber auch vorzeitlichen ost-asiatischen Grab-Stätten belegen, dass es etwa ab dem 2. Jahrtausend v.u.Z. üblich wurde, gottgleich gestellten Herrschern, einflussreichen Priestern oder hochrangigen Beamten im Rahmen der Bestattung Figuren oder ganze Figuren-Gruppen zur Seite zu stellen, deren Verkörperungen auch im Jenseits für die Erfüllung bislang erfahrener Vorzüge sorgen und gewohnte Ansprüche garantieren sollten. Neben versinnbildlichten Votiven diverser Tier-Arten wurden aber auch Skulpturen ausgemacht, die sehr wahrscheinlich Abbilder von Personen waren, die wiederum im realen Leben des Verstorbenen bzw. in dessen direkter Umgebung Tätigkeiten als Berater oder Wächter ausgeübt haben oder noch im Reich der Toten als Sklaven oder Bedienstete bereitzustehen hatten. Erwähnenswert hier die außerordentlich gut erhaltenen hölzernen Krieger-Figuren nubischer Bogen-Schützen und ägyptischer Speer-Träger aus der Grab-Ausstattung des Mesehti, einem wohl recht mächtigen Bürgermeister und Vorsteher der Priester in Assiut oder eine Vielzahl von Flussboot-Modellen, die sehr wahrscheinlich die sichere Überfahrt aus der Welt der Lebenden ins Totenreich visualisierten.
Medjay: nubische Bogen-Schützen - ägyptische Lanzen-Kämpfer (bemalte Holz-Figuren aus dem Grab des Mesehti; ca. 2.000 v.u.Z.; Länge 169.8 cm, Breite 62 cm, Augen-Höhe ca. 55 cm; Ägyptisches Museum, Kairo) Bild-Quelle: ► Homestead - Nubian Soldiers (Montage).
Eine der spektakulärsten Grab-Anlagen ist zweifellos das s.g. "Mausoleum Qin Shihuangdis", der Grab-Stätte des im Jahr 210 v.u.Z. verstorbenen ersten chinesischen Kaisers, das vor allem für die über achttausend (vermutlich zehntausend) Mann starke "Terrakotta-Armee" weltweit bekannt geworden ist. Die zwischen 185 und 200 cm großen Soldaten-Figuren – überwiegend Infanteristen damals gegebener Waffen-Gattungen – sind zwar alles andere als Miniaturen, setzen aber unter dem Aspekt Detail-Reichtum neue Maßstäbe: Waffen, Rüstung und Kleidung – insbesondere die Physiognomie der Mimik – sind derart realistisch, typisch und markant nachgebildet, dass primär allein das Dasein der beeindruckenden Menge von individuell gestalteten Einzel-Figuren genügt, um jeden Grab-Räuber einzuschüchtern und abzuschrecken, darüber hinaus auch jede Einzel-Figur den Eindruck eines absolut disziplinierten Kriegers vermittelt, der nur auf einen Wink des Kommandanten zu warten scheint, um gnadenlos loszuschlagen.
Lebensgroße Figuren der "Terrakotta-Armee" v.l.n.r./o.n.u.:
- Set aus zwei Modell-Wagen, die 1980 im Mausoleum ausgegraben wurden. Beide Bronze-Modelle haben etwa halbe natürliche Größe.
Bild-Quelle: ► Chinesische Akademie der Wissenschaften - Peking
- Detail des Modell-Wagens
Bild-Quelle: ► Ausgrabungs- und Restaurationsforum des Nationalarchivs - Peking
- Einzel-Figuren, Figuren-Typen und Figuren-Details
"Das achte Weltwunder - Die ewige Legende von Qin Shi Huangs Terrakotta-Kriegern" (informativer und umfangreich illustrierter Artikel zu Museum, Grabungsstätte und Fund-Stücke) Bild-Quellen: ► XinMedia - chinesische Online-Plattform zur Entwicklung, Politik, Kultur, Freizeit, Life-Stile etc. der Volks-Republik
Die Erschließungen von Lagerstätten verschiedenster Erz-Arten; die ersten Erkenntnisse in der Metallurgie – insbesondere die "Läuterung" (Reinigung) von Metall-Erzen, die Herstellung von Metall-Legierungen und die Entwicklung der Technik des Metall-Gusses –, boten für die Fertigung von Waffen und Werkzeugen, Koch-Gerätschaften, Statuen und Figuren von der Miniatur- bis zur Monumental-Größe vollkommen neue Perspektiven: Nicht nur, dass es möglich wurde, dem Metall mittels einer Guss-Form eine weitaus detailliertere Gestalt und Oberfläche zu geben, vielmehr war man mit Beginn den s.g. Metall-Zeiten – etwa ab dem 8. Jahrtausend v.u.Z. – auch in der Lage, von einem Original eine größere Stück-Zahl von weitestgehend identischen Abgüssen herzustellen, womit die serielle Produktion ihren Anfang nahm. Größter Vorteil von Metall-Guss- oder Form-Stücken war jedoch die Eigenschaft, dass die End-Produkte den Auswirkungen chemischer, physikalischer oder klimatischer Einflüsse weitaus besser widerstehen konnten und Güter des alltäglichen Gebrauchs auch für höhere Beanspruchungen geeignet waren.
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Klassisch-antike Figuren
Als Statuen werden in der Regel dreidimensionale, körperhafte Figuren der bildenden Kunst bezeichnet, die in etwa der natürlichen Größe des jeweils dargestellten Objekts entsprechen. Größere Figuren werden als Kolosse bezeichnet; kleinere als Statuette oder Figurine. Und obwohl die Begriffe Skulptur und Plastik heute weitgehend gleichbedeutende Verwendung finden, unterscheidet die Kunst-Wissenschaft grundsätzlich zwei verschiedene Methoden der Herstellung: So bei einer Skulptur das Material mit einem geeigneten Werkzeug abgetragen wird; das Kunstwerk dementsprechend aus dem Block herausgehauen oder -geschnitten wird, entsteht eine Plastik durch das An- oder Auftragen von weichem Material und somit von innen nach außen. Metall-Figuren bilden damit eine besondere Art des bildhauerischen Schaffens, werden jedoch – da das Material während des Entstehungsprozesses in Form geschmiedet, getrieben oder gegossen -, anmontiert oder angeschweißt wird – den Plastiken zugeordnet.
Dutzende Bogenschützen; Krieger auf dem Marsch, Votiv-Schwerter oder -Lanzen geschultert; Reiter mit schussbereiter Fundula…
Etwa eintausend bronzene Krieger-Miniaturen zwischen 15 und 40 cm Größe wurden inzwischen offiziell auf der Insel Sardinien gefunden. Nach bisher vorherrschender Meinung wurden die Figurinen zwischen dem 9. und 6. Jahrhundert v.u.Z. gefertigt. Neuere Untersuchungen lassen jedoch darauf schließen, dass die Fertigung der Statuetten schon ab der Mitte des 2. Jahrtausends v.u.Z. – und so mit Beginn der s.g. "Nuraghen-Kultur" (siehe dazu WIKIPEDIA) - begonnen wurde. Empfehlenswerte Sammlungen finden sich im Nationalen Archäologischen Museum Cagliari oder im Archäologischen Museum von Teti.
v.l,.n.r.:
- Bogenschütze mit "Sardara"-Rock
Museo Archeologico Nazionale Cagliari - Sardinien Bild-Quelle: ► WIKIPEDIA
- Krieger mit Hörner-Helmhut und geschultertem Rundschild mit großer Niete und schraffierten Feldern, Votiv-Schwert sowie Dolch am Brust-Riemen
Höhe 191 mm; Museo Archeologico Nazionale Cagliari - Sardinien Bild-Quelle: ► Nuraghen Mediathek
- »Capo-Tribù di Uta«
Stolzer Häuptling von Uta mit Votiv-Schwert oder –Lanze, Nuraghen-Dolch mit Gammata-Griff (Fischgrät-Muster) im Schulter-Gurt, Häuptlings-Stab mit Nieten aus Metall, Tunika mit Rock, großer Umhang Höhe ca. 395 mm; Museo Archeologico Nazionale Cagliari - Sardinien Bild-Quelle: ► Nuraghen Mediathek
- Krieger aus Sulki mit Hörner-Helm und Buckel-Rundschild (sowie vermutlich einsetzbarer, hier fehlender Lanze)
Höhe ca. 390 mm; Museo Archeologico Nazionale Cagliari - Sardinien Bild-Quelle: ► »L'alun de Méditerranée« von Philippe Borgard, Jean-Pierre Brun et Maurice Picon
- Bogenschütze mit Hörner-Helm
Museo Archeologico Nazionale Cagliari - Sardinien Bild-Quelle: ► WIKIPEDIA
Die in der griechisch-mediterranen Mythologie beschriebene Welt der olympischen Götter samt ihren Halb-Göttern, Heroen und Menschen umfasst rund 8.000 Namen, die aufgrund ihnen zugesprochener Über-Mächte oder die infolge verrichteter Helden-Taten mehr oder weniger Verehrung fanden. Entsprechend groß war die Vielfalt religiöser Feste, zu deren Abhaltung üblicher Weise eigene Heiligtümer bzw. Altar-Stätten errichtet wurden. Opfer-Gaben und Weihe-Geschenke, mit Hilfe derer man versuchte, göttliche Mächte gnädig zu stimmen; ihnen Dankbarkeit für erwiesene Wohltaten oder Gefälligkeiten zu erweisen oder die einfach nur dazu dienten, die Ergebenheit der "einfachen Sterblichen" zum Ausdruck bringen zu können, wurden beinahe ausschließlich zu Füßen überdimensionaler Kolossal-Statuen beigebracht, die im wahrsten Sinne für bestimmte Gottheiten Symbol standen, galt doch die allgemeine Auffassung, dass Götter, die über große Macht verfügen, auch als übergroße Erscheinung umher wandeln. So war bspw. der s.g. "Koloss von Rhodos", eine legendäre Bronze-Statue von über 30 Metern Größe, die den Sonnen-Gott Helios darstellte, im Jahr 292 v.u.Z. zum Dank für das Ende einer Belagerung (305–304 v.u.Z.) errichtet worden, deren unglücklicher Ausgang den Untergang der Stadt bedeutet hätte. Miniatur-Ausgaben des Koloss wurden wohl bald darauf in sämtlichen Anrainer-Staaten des archaischen Mittelmeer-Raumes gehandelt, getauscht und … letztendlich auch wieder verloren, wie diverse Fund-Stücke vermuten lassen. Die Verbreitung dieser und ähnlicher Devotionalien belegen aber auch, dass die poly- oder henotheistisch ausgelegten Religionen der Antike augenscheinlich weitaus toleranter waren, als die zeitgenössisch monotheistischen Glaubensrichtungen. Zumindest herrschte offenbar die Vorstellung, dass es nicht schaden kann, zusätzlich zur lokal vorherrschenden Gottheit auch auf Schutz-Heilige zu vertrauen, die ihre Wunder-Wirksamkeit bereits wenigstens einmal unter Beweis gestellt haben.
Kolossal-Statue des Sonnengottes Helios (Marmor; Mitte 2. Jhd. u.Z.; Höhe 2.735 mm; Neues Museum - Berlin) Bild-Quelle: ► WIKIPEDIA Im Kästchen: "Kolossus von Rhodos" (ca. 18 cm hohe Bronze-Replik einer Original-Miniatur im Archäologischen Museum Cyprus; Zypern)
Kleinere Götter-Statuen dürften als höchste Heiligtümer innerhalb einer hauseigenen Altar-Stätte ähnlichen Zwecken gedient haben. Hier standen die Schutz-Götter nicht nur zur Abwehr der unzähligen Gefahren des Lebens – Krankheit, Hunger, Feuer, Armut, Einbruch, Diebstahl, Mord und Totschlag etc.; hier galt es auch die – oft sehr individuell gesehenen bzw. von subjektiver Vorstellung geprägten – Geister des Hauses oder der Ahnen (Penaten und Laren), der Natur oder des Schicksals gnädig zu stimmen. Dies geschah in Form von kleineren Opfergaben, die im Rahmen eines täglichen und damit regelmäßig abgehaltenen Rituals – ähnlich der heute noch von Anhängern diverser Religionen praktizierten Gebete – dargeboten wurden. Eine Zeremonie, die unter dem Aspekt des auch hausintern vorherrschenden Polytheismus sicher einige Zeit abverlangt haben dürfte; ein ritueller Dienst, der in gut situierten Haushalten von einem dafür abgestellten Sklaven -, in besonderen Fällen auch von einem eigens dafür engagierten Priester abgeleistet wurde.
Der Aufstieg Roms zur bestimmenden Macht im antiken Mittelmeer-Raum begründet sich nicht nur in der außerordentlichen Kampf-Kraft der Legionen, der geschickten Bündnis- und Vasallen-Politik oder der Assimilation von nützlichen Segmenten aus Wissenschaft, Kultur und Technologie, sondern auch in der teilweisen Integration von Traditionen und Religionen unterworfener Völker. Unter dem Einfluss der Etrusker importierten die Römer die Welt der griechischen Götter und Heroen, die bald den römischen Götter-Himmel – das Pantheon – zu füllen begannen und deren Abbilder im "Porticus Deorum Consentium", einer Tempel-Anlage auf dem Forum Romanum, Stell-Platz und Verehrung fanden. Bereichert wurden die weit über einhundert Götter und Halb-Götter, Geister und Personifikationen von den wohl aus Troja stammenden "Dii Penates" (lat.: Penaten, abgeleitet von lat.: "Penus": die Vorratskammer), denen man als Schutz-Götter der städtischen Vorräte anfänglich im "Aedes" opferte, die als handliche Modelle aber auch schnell in die privaten Haushalte einzogen. Hier sah man die Penaten zusammen mit den "Lares Familiares" (lat.: Schutzgeister der Familie; Seelen der verstorbenen Vorfahren) als die guten Seelen verstorbener Vorfahren, und entsprechend erweiterte sich ihr Aufgaben- und Wirkungsspektrum alsbald um beinahe sämtliche Verantwortungen des alltäglichen Lebens, bald aber auch des Hauses, des Hofes...
Penaten und Laren; v.l,.n.r.:
- »Genius«
Der Genius war der persönliche Schutz-Geist des Familien-Oberhaupts ("Pater Familias"). Von ihm erhoffe man sich Beistand, Rat und … Zeugungskraft. (Bronze; ca. 1. Jhd.; Höhe 240 mm; Archäologisches Nationalmuseum - Neapel) Bild-Quelle: ► Nationalmuseum - Neapel
- Lar mit Trauben-geschmücktem Wein-Schlauch.
Bacchus ist der Gott des Weines; sein Symbol ist der Weinschlauch und die Weintraube. Er ist für die Liebe, die Ekstase und den Rausch – kurz für gelungene orgiastische Veranstaltungen – zuständig. (Bronze; ca. 1. Jhd.; Höhe: 225 mm; Nationales Archäologisches Museum - Madrid Bild-Quelle: ► Archäologisches Museum - Madrid
- Penate mit Opferschale und Füllhorn
Vesta war die Göttin der Familie, des Heims und des heiligen Feuers. Ihre Attribute sind Opferschale, Füllhorn, Fackel und Zepter oder Schöpfkelle. (Bronze; ca. 1. Jhd.; Höhe 250 mm; Britisches Museum - London) Bild-Quelle: ► wordpress - Die Penaten
- Tanzender Lar in Gestalt der Göttin Fortuna mit Opferschale und kleinem Füllhorn.
Das Füll-Horn ist das mythologische Symbol des Glückes und des Reichtums, des nie versiegenden Überflusses, der Großzügigkeit und der Freigebigkeit. (Bronze; ca. 1. Jhd.; Höhe 210 mm; »Römerschatz von Straubing«; Gäubodenmuseum Straubing - Niederbayern). Bild-Quelle: ► WIKIPEDIA
- Penat mit dem Lebensnotwendigsten: Trauben und Brot.
"Sie schwören da nämlich, Weizen, Gerste, Reben, Feigen- und Ölbäume als Grenzen Attikas anzusehen, womit sie angewiesen werden, das urbar gemachte und fruchttragende Land für ihr eigen anzusehen." (Plutarch; »Biographie des Alkibiades«) (Bronze; ca. 1. Jhd.; Höhe 127 mm; Britisches Museum - London) Bild-Quelle: ► Britisches Museum
- Lar in Gestalt des Gottes Merkur
Obwohl Mars und Jupiter zweifellos weitaus höheren Status innehatten, galt Götterbote Mercurius – anfänglich Beschützer des für Rom überlebenswichtigen Kornhandels – bald als Gott der Kaufleute, des Handels und Schacherns, des Gewinns und der Diebe. Seine Attribute sind neben dem geflügelten Hermes-Stab und ein flacher Reisehut ein stets gut gefüllter Geld-Beutel. (Bronze; ca. 2. Jhd.; Höhe 125 mm; Louvre - Paris) Bild-Quelle: ► Les cultes domestiques
Vesta ist die Hüterin des heiligen Feuers, von Heim und Herd, Ideen-Geber des Koches, des Wohlstandes - der Herd ist ihr Altar. Iuno hilft bei der Geburt, begleitet Ehe und Familie und verspricht Fürsorge; Vaticanus gibt den Neugeborenen den ersten Schrei, besucht sie dann aber regelmäßig; Rumina hilft dem Kind beim Saugen - Cunina hütet es in der Wiege; Febris bekämpft das Fieber; Educa und Potina lehren zu essen und zu trinken; Statulinus bringt dem Kind das Stehen bei - Fabulinus das Sprechen. Am Tag der Heirat opfert die Braut die Puppen ihrer Kindheit der Göttin Venus, die für Schönheit, Liebe und Fruchtbarkeit steht. Forculus bewacht die Tür, Limentinus die Tür-Schwelle, Cardea die Tür-Scharniere und Riegel; Fors und Fortuna, zwei Glücksgöttinnen, schützen vor Armut, Hunger und Brand; Concordia stärkt und bewahrt den familiären, häuslichen und nachbarschaftlichen Frieden; Fides ist für die gute Laune, das Vertrauen und das Wohlbefinden zuständig, Liber mildert Plagen und Sorgen; Faunus steht den Bauern und Hirten zur Seite; Flora lässt den Weizen wachsen, Matula ihn reifen, Robigo schützt sie vor dem Schimmel; Bubona sorgt für die Ochsen, Epona für die Pferde, Pales für die Schafe.
Und um niemanden zu vergessen, opferte man der Sicherheit halber sogar auch dem "unbekannten Gott".
Naheliegend, dass man auf die Glück bringenden bzw. Schutz bietenden oder Unheil abwehrenden Eigenschaften des ausgemachten Schutz-Patrons auch außerhalb des Hauses nicht verzichten wollte und aus diesem Grund handliche Miniatur-Ausgaben mit sich führte. Kleinere Stücke bezeichnete man als "Amuletum" (lat.: das Amulett; von "amoliri": abwenden, entfernen, fortschaffen); größere Ausführungen wurden als Talisman bezeichnet (griech.-byzant.: geweihter oder zauberkräftiger Gegenstand); noch heute werden beide Arten bspw. als Zeichen der Zugehörigkeit zu einer religiösen Gemeinschaft oder einfach als Schmuck-Stück sichtbar getragen.
Dass diese Schutz- und Heils-Bringer im Altertum auch als Votiv-Gaben Verwendung gefunden haben, belegt die Vielzahl der inzwischen auf Grab-Feldern oder in Ruinen-Stätten aufgefundenen Statuetten und Figurinen aus Holz oder Elfenbein, Steingut oder Metall. Möglich aber auch, dass insbesondere die Figuren, die in einer Stellung posieren, wie sie der Körper-Haltung von Kriegern, Jägern oder Sportlern in jeweils eigenartiger Betätigung typisch ist, als eine frühe Form der heute populären Action-Figuren gesehen werden können; die privilegierten Kinder griechischer oder römischer Aristokraten können damit bspw. die ihnen vorgetragenen Helden-Epen nachgespielt haben.
Spiele, die die Simulation komplexer operativer Kampf-Handlungen zum Inhalt haben, sind etwa ab der Mitte des 1. Jahrtausends v.u.Z. belegt. Das noch heute populäre chinesische Brett-Spiel »Qi« (besser bekannt unter der japanischen Bezeichnung »Go«), das die Eroberung bzw. Sicherung des Spiel-Feldes bei gleichzeitiger Umzingelung und Gefangennahme möglichst vieler gegnerischer Spiel-Steine zum Ziel hat, wurde bereits im 4. Jahrhundert v.u.Z. gespielt. Das etwa zur gleichen Zeit in Griechenland verbreitete Brett-Spiel »Petteia« oder »Polis«, das objektiv an die Formation einer Phalanx erinnert, wurde spätestens mit Beginn des Makedonisch-Römischen Kriegen ab 215 v.u.Z. von den Legionären entdeckt, mit nach Rom gebracht und hier unter dem Namen »Latrunculi« (lat.: Soldaten-Ärsche; auch Straßenräuber) zum beliebtesten Zeitvertreib der Römer. Einritzungen des mindestens 64 Kästchen beinhaltenden Spiel-Feldes lassen sich auf Weg-Platten oder Treppen-Stufen in beinahe allen römischen Ausgrabungsstätten finden. Und berücksichtigt man, dass die römischen "Fach"-Märkte für Erzeugnisse des Kunst-Gewerbes bereits eine breite Palette von äußerst filigran gearbeiteten Schnitz-, Guss- und Schmiede-Stücken boten, liegt es nahe, dass anstelle der nötigen Latrunculi-Spiel-Steine, die sämtlich den gleichen Spiel-Wert haben und somit einfach am Straßen-Rand zusammengesammelt werden können, auch Miniatur-Figuren Verwendung gefunden haben, die nach dem Vorbild eigener oder gegnerischer Krieger-Typen gefertigt worden waren.
Latrunculi-Spielbrett Die Ähnlichkeit mit unserem heutigen Schach- oder Dame-Spielbrett ist offensichtlich. Bild-Quelle: ► The Full History of Board Games
Und studiert man die erhaltenen Schilderungen römischer Geschichtsschreiber gezielt nach den Biografien namhafter Feldherren, stößt man immer wieder auf weitestgehend ähnliche Werdegänge (wobei Bildung als Privat-Sache galt): Nach der von einem "Magister" abgehaltenen etwa vier-jährigen Grund-Schule, die elementare Bildungsinhalte wie Lesen, Schreiben und Rechnen zum Inhalt hatte und von allen Kindern Roms in irgend einer Weise besucht wurde, folgte die ebenso lang dauernde Gymnasial-Stufe, in der ein "Grammaticus" neben der lateinischen Grammatik auch die griechische Sprache lehrte und dabei die Geschichte anhand der Schriften von Herodot oder Polybios, Homer u.a. vermittelte. Junge Männer, für die eine Karriere im hohen und höchsten römischen Staats-Dienst vorgesehen war, begannen anschließend unter Verwendung der Werke Platons und Aristoteles, Ciceros u.a. ein Studium der Rhetorik. Ergänzt wurde dieses Reife-Studium in der Regel um Einführungs-Kurse der Rechtswissenschaft, der Verwaltungslehre und der Kriegskunst. Dem Abstecher in die reale Welt in Form eines halb- bis ganz-jährigen Praktikums folgte dann das Fach-Studium "additaementum" (lat.: die Zugabe oder das Anhängsel; "auch addita": hinzugefügt oder "addisco": in Begleitung lernen; daher vermutlich auch der Adjutant) an der Seite eines Mentors. Belegt ist, dass die Ausbildung zum zukünftigen General-Stabsoffizier der römischen Legion mit dem Studium historischer Schlachten begann. Naheliegend, dass mit dem Studium der Aufzeichnungen, Schilderungen oder Überlieferungen auch die visuelle Darstellung der einzelnen bzw. entscheidenden Schlacht-Phasen – wie bereits zu dieser Zeit allgemein üblich – mit Modellen am Sandkasten einherging.
Abbilder antiker Krieger-Figuren; v.l,.n.r.:
- Zwei latinische Hopliten tragen einen verwundeten Kameraden.
(Bronze; ca. 4. Jhd. v.u.Z.; Höhe 240 mm; Etruskisches Nationalmuseum in der Villa Giulia - Rom) Bild-Quelle: »Early Roman armies« (Osprey Nr.: 283)
- Gallischer Stein-Schleuderer oder Speer-Werfer.
(Bronze; ca. 3. Jhd. v.u.Z.; Höhe 135 mm; Antikensammlung der Staatlichen Museen zu Berlin) Bild-Quelle: ► Online-Collection der SMB
- Etruskisch-umbrischer Krieger
(Bronze; ca. 5. Jhd. v.u.Z.; Höhe 282 mm; Britisches Museum - London) Bild-Quelle: ► Britisches Museum
- Etruskisch-umbrischer Krieger
(Bronze; ca. 5. Jhd. v.u.Z.; keine weiteren Angaben; Sammlung der Rhode Island School of Design) Bild-Quelle: ► Museum Rhode Island School of Design (RISD)
- Archaische Statuette eines kämpfenden Kriegers (Hoplit) .
(Bronze; ca. 6. Jhd. v.u.Z.; Höhe 128 mm; Antikensammlung der Staatlichen Museen zu Berlin) Bild-Quelle: ► Online-Collection der SMB
Abbilder verschiedener Typen römischer Legionäre; v.l,.n.r.:
- Statuette eines Legionärs zur späten Zeit der Könige.
(Bronze; ca. 2. Jhd. v.u.Z.; keine weiteren Angaben; Museum der römischen Zivilisation - Rom) Bild-Quelle: ► "sculptprivet" (russ.)
- Statuette eines Legionärs zu Beginn der Republik.
(Bronze; ca. 1. Jhd. v.u.Z.; keine weiteren Angaben; Museum der römischen Zivilisation - Rom) Bild-Quelle: ► "Dinosoria"
- Etruskische Statuette eines "kleinen" Legionärs in der "Lorica Squamata" zur Zeit der Könige.
(Bronze; ca. 3. Jhd. v.u.Z.; Höhe 123 mm; The Walters Art Museum - City of Baltimore; Maryland) Bild-Quelle: ► Online-Collection "The Walters Art Museum"
- Statuette eines Legionärs in der "Lorica segmentata".
(Bronze; ca. 1. Jhd. v.u.Z.; Höhe 114 mm; Britisches Museum - London) Bild-Quelle: ► Britisches Museum
- Statuette eines Legionärs zur Kaiser-Zeit.
(keine Angaben; Museum der römischen Zivilisation - Rom) Bild-Quelle: ► »LINGUA COMMUNIS« von Domenico Chillemi und Maria Chiarello
- Statuette eines Zenturio zur Kaiser-Zeit.
(keine Angaben; Museum der römischen Zivilisation - Rom) Bild-Quelle: ► »LINGUA COMMUNIS« von Domenico Chillemi und Maria Chiarello
- Statuette eines Prätorianers zur Kaiser-Zeit.
(keine Angaben; Museum der römischen Zivilisation - Rom) Bild-Quelle: ► VRoma Project
In seinem Werk »Über die Kriegskunst« (noch heute Standard-Lektüre vieler asiatischer Militär-Akademien und … elitärer westlicher Management-Lehrgänge) beschreibt der kaiserlich-chinesische General und Militär-Stratege Sun Tsi (um 544–496 v.u.Z.) in zwölf Kapiteln Grundsätze der Kriegskunst und gibt Empfehlungen für operative Kampf-Handlungen: "… Der geschickte Taktiker kann mit der shuairan verglichen werden. Die shuairan ist eine Schlange, die in den Chang-Bergen gefunden wird. Schlage ihr auf den Kopf, und der Schwanz wird dich angreifen; schlage ihr auf den Schwanz, und der Kopf wird dich angreifen; schlage sie in der Mitte, und Kopf und Schwanz werden dich angreifen."
Eine einfache aber sehr bildhafte und damit einprägsame Darstellung von Flanken- bzw. Flügel-Angriffen und einer Umfassungs-Schlacht, wie sie etwa zur gleichen Zeit in der Schlacht bei Marathon und rund 200 Jahre später bei Cannae beispielhaft umgesetzt wurde. Zusammenfassend stellt das Werk heraus, dass Offiziere sich nicht nur durch Kampfkunst und Tapferkeit auszuzeichnen haben, sondern dass Krieg-Führung primär eine Wissenschaft ist, die neben Erfahrung vor allem Übung in der professionellen Truppen-Führung erfordert: "… Der General, der eine Schlacht gewinnt, stellt vor dem Kampf im Geiste viele Berechnungen an."
Terrakotta-Figuren von Soldaten aus der ► Han-Dynastie (200 v.u.Z. bis 200 u.Z.; Grab-Beigabe; Höhe der Einzel-Figur ca. 30 cm; Xianyang Museum, Shaanxi - China) Bild-Quelle: ► WIKIPEDIA
Bspw. gibt Sun Tsi zu bedenken: "… Wenn du also deinen Männern befiehlst, … ohne Halt Tag und Nacht über hundert li, das Doppelte der gewöhnlichen Strecke, zu marschieren, um einen Vorteil zu erringen, dann werden die Anführer deiner drei Divisionen dem Feind in die Hände fallen. Die stärkeren Männer werden vorn sein, die erschöpften werden zurückfallen, und so wird nur ein Zehntel deiner Armee ihr Ziel erreichen. Wenn du fünfzig li marschierst, um den Feind auszumanövrieren, wirst du den Führer deiner ersten Division verlieren, und nur die Hälfte deiner Armee wird das Ziel erreichen. Wenn du aus dem gleichen Grund dreißig li marschierst, werden zwei Drittel deiner Armee ankommen."
Etwa einhundert Jahre später lässt der griechische Philosoph Platon (428/427–348/347) in seinem Werk »Nomoi« (Gesetze) im Kapitel zum Erziehungs- und Bildungs-Wesens der Figur seines Atheners hinsichtlich der Notwendigkeit der Lehre der mathematischen Wissenschaften – Algebra, Geometrie und Astronomie – folgende Empfehlung verkünden: "… Nun sind für die Freien noch drei Unterrichtsgegenstände übrig, einer nämlich ist das Rechnen und die Zahlenkunde, und wiederum als einer muss zweitens die Kunst Länge, Breite und Tiefe zu messen betrachtet werden, und der dritte ist endlich die Lehre vom Umlauf der Gestirne in ihrem durch die Natur geordneten gegenseitigen Verhältnis desselben. Doch braucht dies alles nicht in seiner vollen Genauigkeit von der großen Mehrzahl durchgemacht zu werden, sondern nur von einigen Wenigen… für den täglichen Gebrauch…"
Im Ergebnis der Lehre mathematischer Wissenschaften bzw. in deren praktischer Anwendung "… sind dann diese Spiele den Lernenden eine nützliche Vorübung für die Aufgabe ein Heer in Reihen und Züge zu ordnen und ins Feld zu führen."
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Mittelalterliche Figuren
Kapitel in Vorbereitung
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Figuren-Welten (Bilder-Sammlung)
"Bilder zum Spielen" (Bastel-Bogen für Kinder mit Karton-Figuren zum Ausschneiden, Zusammenkleben und Spielen) "Chasseurs à pied" Handcolorierter Druck vermutlich der "L'Imagerie d'Épinal" (Pellegrin) etwa zwischen 1915/18
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Kurios: Ausmal- und Bastelbogen "Königlich Sächsische Leib-Grenadier-Garde" Vermutlich "Augsburger Bilderbogen" um 1850. Mit freundlichem Dank an G.Rietschel, bei Dresden.
Wir sind dankbar für jede Abbildung zum Thema. Ausgesprochen dankbar sind wir Ihnen, so Sie uns (soweit möglich bzw. bekannt) die Bild-Quelle und sämtliche relevanten Angaben (Künstler bzw. Signatur, Fertigungs-Daten, Quelle und Ausstellungs-Ort etc.) übermitteln könnten. Gern benennen wir Sie an dieser Stelle auch namentlich als Rechte-Inhaber bzw. Unterstützer dieses Projekts.
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