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feuer Uniformen-Studien…

   … von Adolph von Menzel   

In Bearbeitung:

"Die Armee Friedrichs des Großen in ihrer Uniformierung"

(Erst-Veröffentlichung: Lithographisches Institut L. Sachse & Co.; Berlin, zwischen 1850 und 1860)

Adolph Friedrich Erdmann Menzel (1815-1905, ab 1898 von Menzel), gilt als bedeutendster Vertreter des deutschen Realismus und viel beachteter Maler des Lebens und der Zustände seiner Zeit. Bekannt wurde er jedoch durch seine detailgetreuen, von größtmöglicher Authentizität geprägten, dabei aber weder heroisierenden noch idealisierenden Historien-Gemälde, die bald auch am preussischen Hof Gefallen fanden und durch Menzels Erhebung in den Adels-Stand schließlich höchste Wert-Schätzung und Anerkennung erfuhren. Erfolg hatte der Sohn des Breslauer Lithografen Carl Erdmann Menzel jedoch schon im Alter von 24 Jahren: 1839 erhielt der zeichnerisch äußerst talentierte Autodidakt den Auftrag, die fünf Bücher umfassende »Geschichte Friedrichs des Großen« von Franz Theodor Kugler zu illustrieren (online komplett verfügbar in der externer Link »Bayerischen Staatsbibliothek München«). Für dieses Werk fertigte Menzel innerhalb von zwei Jahren etwa 450 Feder-Zeichnungen, die über die Jahre auch in vielen anderen Biografien, Romanen und Beschreibungen Verwendung gefunden haben und Menzel über die Zahl der Nach-Auflagen ein solides Grund-Einkommen verschafften.

Die Arbeit an den Illustrationen weckte in dem detail-versessenen Künstler das Interesse an originalen Gegenständen aus der friderizianischen Epoche. Belegt ist, dass Menzel zwischen 1839 und 1853 im Rahmen seiner Besuche in den Zeug-Häusern von Dresden und Berlin unzählige Skizzen mit Studien dort befindlicher Waffen und Monturen zeichnete und schließlich wohl auch Zugang zur Uniformen-Sammlung des Königs Friedrich Wilhelm III. erhielt. In einer Mischung aus wissenschaftlicher Akribie und penibelster Versessenheit widmete sich Menzel insbesondere der Erforschung des Erscheinungs-Bildes der alt-preussischen Armee; fertigte Dutzende Abbildungen mit den unterschiedlichen Verzierungen von Mützen-Blechen der einzelnen preussischen Grenadier- und Füsilier-Einheiten und dokumentierte selbst die kleinsten Feinheiten der regiments-spezifischen Posamenten, Arabesken und Effekten, die die Uniformen-Röcke zierten.

Diese Studien-Bücher wurden wiederum Grundlage für Menzels umfangreiches Uniformen-Werk.

Einen ersten Eindruck vermittelte das zusammen mit Eduard Lange entwickelte und vom Leipziger Verlag Avenarius & Mendelssohn 1853 veröffentlichte Werk interner Link »Die Soldaten Friedrichs des Großen«, das als "Compendium" des preussischen Heeres und als Ergänzung von Kuglers Werk eingestuft wurde (online komplett verfügbar in der externer Link »Sächsischen Staats- und Universitätsbibliothek Dresden«). Die 30 von Menzel für diese Buch-Ausgabe ursprünglich in schwarz-weiß angelegten Holz-Schnitte wurden von der Xylographischen Anstalt von Eduard Kretzschmar in Leipzig gestochen, die bereits Menzels Illustrationen für Kuglers Werk umgesetzt hatte. Dem Zeit-Geschmack entsprechend, veröffentlichte Kretzschmar die von Menzel gezeichneten Illustrationen kurz darauf auch in einer eigenständigen Portfolio-Ausgabe mit Drucken, die nach Menzels strengen (und schon pedantisch wirkenden) Anweisungen hand-coloriert und wohl von diesem auch persönlich geprüft und freigegeben wurden.

Zwischen 1855 und 1860 erschien dann Menzels monumentales Uniformen-Werk »Die Armee Friedrichs des Großen in Ihrer Uniformierung« (andere Quellen nennen bereits 1852 und 1857, wobei hier sehr wahrscheinlich das vorgenannte Werk mit einbezogen wurde). Die Druck-Platten für die mindestens 436 Tafeln umfassende Studien-Sammlung, die die Offiziere, Unteroffiziere und Soldaten beinahe sämtlicher Regimenter und Einheiten der preussischen Armee zur Zeit des Siebenjährigen Krieges (1756-1763) bzw. nach dem Reglement von 1752/53 zeigen, fertigte das in Berlin ansässige Lithographische Institut Louis Friedrich Sachse & Co., das unter Menzels Aufsicht auch die Kolorierung ausführte.


In einer Biographie über Menzel aus dem Jahre 1915 heißt es hierzu: "Man kann es kaum fassen, daß ein so großer Künstler es fertiggebracht hat, alle Uniformen der Friderizianischen Armee, vom Rock bis zu den Gamaschen, vom Zopf bis zum Sporn, vom Sattel bis zur Kinnkette so peinlich genau zu zeichnen, daß es ihn dauernd interessieren konnte, darzustellen, wie Schärpe und Portepee geschlungen, wie der Sattel gepackt, der Karabiner angeschnallt, wie Sponton, Stock, Gewehr geführt, wie der Zopf geknotet, die Haarlocke toupiert, der Schnurrbart gewichst, der Hut gesetzt worden sind. Etwas absolut Wissenschaftliches ist erstrebt, aber es ist mit einer hohen künstlerischen Eleganz verwirklicht worden."

(Quelle: externer Link »Friese & Lacina Editionen«)


Bemerkenswert ist der Umstand, dass die von Sachse gedruckte und anschließend hand-colorierte Erst-Auflage lediglich 30 Exemplare umfasste (immerhin über 13.000 Einzel-Blätter!), von denen 25 Stück an die europäischen Königs- und Fürsten-Häuser und lediglich 5 Stück in den freien Verkauf gehen sollten. Darüber hinaus verfügte Menzel selbst noch über zwei Vorlagen, die wohl als Kopier- und Kolorier-Vorlage dienten und lange als verschollen galten (die Kolorier-Vorlage wurde 2017 bei Sotheby's versteigert). Ein drittes Exemplar, das mit 283 kolorierten Original-Federzeichnungen und über 200 überwiegend kolorierten Lithographien mehr als Arbeits-Buch zu sehen ist, fand sich im Nachlass des Malers, Menzel-Mitarbeiters und Freundes Alexander Friedrich "Fritz" Werner und wurde 1909 versteigert; am 22. Mai 2017 erzielte diese "Werner-Ausgabe" im Auktions-Haus »Ketterer Kunst« einen Erlös von 36.000 €uro.

Sehr wahrscheinlich diente dieses Muster, das den Quellen nach Titel-Blätter, Texte und Anmerkungen, Ergänzungen und Bild-Unterschriften enthielt, der von Curt Jany und Franz Skarbina im Jahr 1910 herausgegebenen Auswahl von 100 kolorierten Reproduktionen.




Beispiel-Abbildung aus dem am 5. Juli 2017 bei externer Link »Sotheby's« (London) versteigerten Original-Studienwerk von Adolf Friedrich Erdmann (von) Menzel.


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   Die Armee Friedrichs des Großen in Ihrer Uniformierung…    


Deck-Blatt des 1ten Teils   Erster Band: Die Cavallerie


Bei seiner Thron-Besteigung im Jahr 1740 verfügte Friedrich II. (der spätere "Große König") über zwölf Regimenter zu Pferde (Kürassiere) mit je fünf Eskadronen, sechs Regimenter berittene Infanterie (Dragoner, wobei hier zwei Regimenter – Bayreuth und Schorlemmer – mit zehn Eskadronen gegeben waren) und ein Husaren-Korps mit neun Eskadronen. Zusammen 114 Eskadronen mit insgesamt 18.515 Mann. Jede Eskadron unterteilte sich in zwei Kompanien, diese wieder in zwei Züge, "deren keiner unter 9 Rotten sein soll". Der Zug wurde somit in der Regel aus drei Abteilungen zu je drei Rotten gebildet.


Obwohl bereits König Friedrich I. vermutlich im Jahr 1708 mit einem Entwurf für ein Reglement der Kavallerie begonnen hatte, gab es im brandenburgisch-preussischen Heer reglementierte Vorschriften zur Organisation, Ausbildung und Dienst-Ordnung sowie zur Stärke, Struktur und Gliederung militärischer Einheiten erstmals mit den königlichen Reskripten vom 26. Februar bzw. 17. Mai 1713 für die Infanterie. Mit Datum vom 1. März 1727 erließ der spätere "Soldaten-König" Friedrich Wilhelm I. dann auch das »Reglement vor die kgl. Preuß. Cavallerie-Regimenter …« in zwölf Teilen, das mit den gleichzeitig an die Dragoner ergangenen Vorschriften weitestgehend identisch ist.

Friedrich II. hatte bzgl. der militärischen Qualitäten – Moral und Disziplin, vor allem aber Ausbildung und daraus resultierende Kampf-Kraft – der von seinem Vater errichteten und ihm vererbten Kavallerie erhebliche Zweifel. Seine Befürchtungen bestätigten sich in der Schlacht bei Mollwitz (10. April 1741) zu Beginn des Ersten Schlesischen Krieges, in der zahlreiche preussische Eskadronen schon im Anblick der überlegenen jedoch schlecht geführten habsburgischen Kavallerie die Flucht ergriffen; das von den niederländischen Verbündeten entwickelte und im Jahr 1705 auch der preussischen Infanterie befohlene und mit Ausdauer exerzierte schnelle "Peloton-Feuer" rettete die Armee. Noch vor dem "Endgültigen Frieden von Berlin", geschlossen am 28. Juli 1742, wurde mit Datum vom 17. März 1742 die externer Link »Instruction für die Cavallerie für den Fall einer Bataille« verausgabt, mit der König Friedrich II. – in Vorahnung weiterer Auseinandersetzungen mit den Habsburgern – umfangreiche Reformen seiner Armee einleitete.

Auszüge:

… 2ter Artikel: "Sobald befohlen wird, dass die Cavallerie avanciren soll, so muss sie gleich in Trab fallen; wenn sie aber ohngefähr hundert Schritt von den feindlichen Escadrons sind, alsdann sollen sie, gut geschlossen, die Pferde aus vollem Halse hereinjagen und so einhauen." und …

… 8ter Artikel: "Die Commandeurs der Escadrons sollen dafür responsable sein, dass kein Reiter oder Dragoner währender Bataille weder den Carabiner noch die Pistolen gebrauchet, sondern dass solche nur allein mit dem Degen in der Faust agiren, weshalb den Reitern und Dragonern wohl imprimiret und beigebracht werden muss, dass, so lange sie die Carabiner und Pistolen noch geladen haben, solche ihnen noch immer zu gute bleiben."


Ausführlich beschrieben wurden die insgesamt neun Artikel dieser "ersten Hilfe" zur Schlachten-Taktik mit den neuen Reglements für die Kavallerie vom 17. Juni und der Infanterie von 20. Juni 1742; Ergänzungen erfolgten mit den Anhängen vom 1. Juni 1743 (»Reglement Vor die Königlich Preußische Cürassier (Dragoner) Regimenter Worin enthalten die Evolutions zu Pferde und zu Fuß, das Manual und die Chargirung …«) und vom 12. Juni 1744.


Zu Menzels Studien-Blätter der …

lokaler Link Kürassiere

lokaler Link Dragoner

lokaler Link Husaren


Teil I: Die Kürassiere

Infolge bestehender Verpflichtungen im Rahmen der Reichsheeres-Verfassung -, geschlossener Bündnis-Verträge, Partei-Nahmen oder sich hieraus entwickelnder Interessens-Konflikte, aber auch aufgrund der Wahrung oder Durchsetzung berechtigter oder zweifelhafter Erbschafts- und daraus resultierender Territorial-Ansprüche war Brandenburg-Preussen in beinahe sämtliche militärisch ausgetragenen Auseinandersetzungen verwickelt, die nach dem Ende des Dreißigjährigen Krieges um die Vormacht-Stellung in Europa geführt wurden. Da sich das kleine Kurfürstentum (als auch das ab 1701 etwas größere König-Reich) somit permanent in einem Zustand ständiger Kriegs-Bereitschaft befand, waren auch die Kriegs-Kasse sowie die von den Ständen bewilligten Defensions- bzw. Militär-Etats und die daraus resultierende Truppen-Stärke erheblichen Schwankungen unterworfen: Wurde bspw. die Soll-Stärke einer Kürassier-Eskadron nach dem Reglement vom 17. Juni 1742 mit 132 Gemeinem angegeben; waren es im Jahr 1744 bereits 144 Mann, stieg die Mannschafts-Stärke bei Ausbruch des Krieges im Jahr 1756 auf 156 und 1757 auf 168 Soldaten. Verluste, Schwierigkeiten bei der Anwerbung und die zunehmend prekäre Schief-Lage der Staats-Finanzen hatten zur Folge, dass die Mannschaften ab 1758 wieder auf 144 Mann reduziert wurden (eine Entwicklung, die allen beteiligten Armeen beobachtet werden konnte). Hingegen konnte der Etat sämtlicher preussischen Einheiten nach dem "Mirakel des Hauses Brandenburg" (infolge des Todes der russischen Zarin Elisabeth konnte Preussen am 5. Mai 1762 mit Russland den Frieden von St. Petersburg schließen) wieder deutlich erhöht werden; die Eskadron wurde auf 174 Mannschaften festgesetzt.


In der von Menzel gewählten Betrachtungs-Zeit der Kriege um Schlesien und des Siebenjährigen Krieges zählte jedes Kürassier-Regiment…


 … nach dem Reglement vom 1. Juni 1743:
 Regiments-Stab:
1 Obrist als Inhaber bzw. Chef
1 Oberst-Leutnant als Kommandeur
1 Major als Stellvertreter
1 Adjutant
 Unter-Stab:
1 Quartier-Meister
1 Zahl-Meister
1 Regiments-Schreiber
1 Regiments-Pauker
5 Hautboisten
1 Regiments-Feldscher
1 Be- oder Zureiter (für die Remonten)
1 Sattler
 Jede der fünf Eskadronen:
1 Rittmeister als Kommandeur
4 Leutnants als Zug-Führer
1 Kornett als Fahnen-Junker
3 Trompeter
12 Unteroffiziere als Abteilungs-Führer
132 Gemeine (in 44 Rotten)
12 Überkomplette (Unberittene)
1 Feldscher
1 Fahnen-Schmied (Ross-Arzt und Huf-Schmied)
… die Eskadron insgesamt 167 Mann

(Stabs-Offiziere waren bei den Kürassieren zugleich Kompagnie- bei den Dragonern Eskadrons-Chefs)
 … bei Kriegs-Beginn im Jahr 1756:
 Regiments-Stab:
1 General als Inhaber bzw. Chef
1 Oberst als Kommandeur und Eskadrons-Chef
1 Oberst-Leutnant als Stellvertreter und Eskadrons-Chef
3 Majore als Eskadrons-Chefs
 Unter-Stab:
1 Quartier-Meister
1 Zahl-Meister
1 Regiments-Pauker
1 Stabs-Trompeter
1 Be- oder Zureiter (für die Remonten)
1 Sattler
1 Feld-Prediger (Kaplan)
1 Regiments-Feldscher (Chirurg)
1 Regiments-Profoss
 Jede der fünf Eskadronen:
1 Rittmeister als Kommandeur
4 Leutnants als Zug-Führer
1 Kornett als Fahnen-Junker
12 Unteroffiziere als Abteilungs-Führer
132 Gemeine (in 44 Rotten)
24 Überkomplette
2 Trompeter
2 Hufschmiede
… die Eskadron insgesamt 178 Mann
 … nach dem Reglement vom 1. Februar 1757:
 Regiments-Stab:
1 General als Inhaber bzw. Chef
1 Oberst als Kommandeur und Eskadrons-Chef
1 Oberst-Leutnant als Stellvertreter und Eskadrons-Chef
3 Majore als Eskadrons-Chefs
 Unter-Stab:
1 Quartier-Meister
1 Regiments-Schreiber
1 Kessel-Pauker
1 Stabs-Trompeter
1 Be- oder Zureiter (für die Remonten)
1 Sattler
1 Feld-Prediger (Kaplan)
1 Regiments-Feldscher (Chirurg)
1 Regiments-Profoss
 Jede der fünf Eskadronen:
1 Rittmeister als Kommandeur
1 Premier- oder Capitain-Lieutenant als Stellvertreter und Adjutant
4 Leutnants als Zug-Führer
1 Kornett als Fahnen-Junker
14 Unteroffiziere als Abteilungs-Führer
168 Gemeine
2 Trompeter
2 Hufschmiede
1 Feldscher
… die Eskadron insgesamt 194 Mann




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Anmerkung: Die Regiments-Nummern beziehen sich auf das mit A.K.O. vom 1. Oktober 1806 eingeführte Bezeichnungs-System.


lokaler Link Kürassier-Regiment № 1

lokaler Link Kürassier-Regiment № 2

lokaler Link Kürassier-Regiment № 3

lokaler Link Kürassier-Regiment № 4

lokaler Link Kürassier-Regiment № 5

lokaler Link Kürassier-Regiment № 6

lokaler Link Kürassier-Regiment № 7

lokaler Link Kürassier-Regiment № 8

lokaler Link Kürassier-Regiment № 9

lokaler Link Kürassier-Regiment № 10

lokaler Link Kürassier-Regiment № 11

lokaler Link Kürassier-Regiment № 12

lokaler Link Kürassier-Regiment № 13


lokaler Link Anlagen




Kürassier-Regiment № 1 (1757 "von Krockow" - 1806 "von Donnersmarck")

Menzel: Kürassier-Regiment Nr. 1 - Offizier
Offizier

Kurz-Geschichte

Errichtung
 1666Zur Unterstützung von Wilhelm III. von Oranien, Statthalter der Vereinigten Niederlande, Enkel seines Zieh- und Schwieger-Vaters, Friedrich Heinrich von Oranien, und seit 1664 im Zweiten Handels-Krieg mit England, befahl Friedrich Wilhelm von Brandenburg (später "Der Große Kurfürst") aus seinem provisorischen Regierungs-Sitz in Kleve mit Reskript vom 3. Februar 1666 die Errichtung von sieben Regimenter zu Pferd zu je sechs Kompanien mit jeweils 81 Mann (das Regiment zusammen mit dem Stab von 15 Offizieren damit 501 Mann).
 Infolge des Jülich-Cleveschen Vergleichs (Frieden von Kleve, geschlossen am 18. April 1666) wurden die in Berlin und Brandenburg begonnenen Anwerbungen im Juli abgebrochen; Fürst Johann Georg Fürst von Anhalt-Dessau, der als Chef des ersten Regiments vorgesehen war, kehrte Ende Juli 1666 mit einer Eskadron von zwei Kompanien ins Anhaltinische zurück, die um Halberstadt und Dessau garnisoniert wurden.
Garnisonen bzw. Standorte
 1679Ost-Preussen
 1697Anhalt
 1719West-Preussen (u.a. Bischofswerder, Deutsch-Eylau, Marienwerder)
 1743Schlesien (Breslau und Schweidnitz)
Inhaber (bis 1806)
 1666Johann Georg Fürst v. Anhalt-Dessau
 1693Carl Friedrich Graf v. Schlippenbach
 1723Cuno Ernst v. Bredow
 1724Wilhelm Dietrich v. Buddenbrock
 1757Hans Caspar v. Krockow
 1759Gustav Albrecht v. Schlabrendorff
 1765vakant
 1768Friedrich Wilhelm v. Roeder
 1781Levin Friedrich Gideon v. Apenburg
 1784Philipp Christian v. Bohlen
 1787Georg Dietrich v. d. Gröben
 1788Diedrich Goswin v. Dolffs
 1805Elias Maximilian Graf Henckel v. Donnersmarck
Verbleib
 1806Das Regiment unter Befehl von Oberst Elias Maximilian Graf Henckel von Donnersmarck kapitulierte am 29. Oktober bei Pasewalk; das Depot in Breslau ging am 5. Januar 1807 verloren (Versprengte und Ranzionierte wurden im "Dragoner-Regiment von Zieten № 6" gesammelt; ab 7. September 1808 "1tes West-Preussisches Dragoner-Regiment" bzw. ab 27. Mai 1819 "(Westfälisches) Kürassier-Regiment Nr. 4").

Menzel: Kürassier-Regiment Nr. 1 - Kürassier
Gemeiner

Kürassier-Regiment № 2 (seit 1730 "Regiment Kronprinz" - 1806 "von Beeren")

Menzel: Kürassier-Regiment Nr. 2 - Offizier
Offizier

Kurz-Geschichte

Errichtung
 1655Mit dem Mandat vom 6. Juli 1525 war die Regentschaft über das polnische Herzogtum Preussen erblich an den jeweiligen brandenburgischen Kurfürsten gefallen. Damit war der brandenburgische Kurfürst dem polnischen König zur Vasallen-Treue verpflichtet. Der Einfall schwedischer Truppen in Polen-Litauen zu Beginn des Zweiten Nordischen Krieges und die damit einhergehende Bedrohung der preussischen Besitzungen forderten die Erfüllung dieser Pflicht: Herzog Friedrich Wilhelm von Preussen, Kurfürst von Brandenburg (später "Der Große Kurfürst") beauftragte den Obristen Adam von Pfuel mit Reskript vom 13. Dezember 1655 zur Werbung eines Regiments zu Pferd mit vier Kompanien, das am 28. Januar 1656 als Teil des brandenburgischen Hilfs-Kontingents nach Polen marschierte (das hier jedoch anfänglich auf schwedischer Seite gegen Polen -, ab 1657 auf polnischer Seite gegen die Dänen kämpfte).
 Nach dem Frieden von Oliva, geschlossen am 3. Mai 1660, blieb das Regiment in Preussen, wurde mit Reskript vom 6. Oktober 1665 schließlich offiziell reguliert und ab 3. Februar 1666 für den Marsch an den Rhein neu formiert. Infolge des Jülich-Cleveschen Vergleichs (Frieden von Kleve, geschlossen am 18. April 1666) kam das Regiment nicht zum Einsatz und wurde zur Abwehr der Schweden, die Pommern, Holstein und Schleswig besetzt hielten, mit dem Schutz der Marken betraut.
Anmerkung:
Während sämtliche Kürassiere die unter König Friedrich Wilhelm I. verausgabten gelb-farbenen Leder-Koller ab 1735 gegen Stücke aus weißen Kirsey tauschten, behielten die "Kronprinzen" die Originale, die ab 1775/76 zitronen-gelb gefärbt wurden.

Garnisonen bzw. Standorte
 1673Mittelmark (Kompanien u.a. in Potsdam, Belzig, Spandau,)
 1705Ost-Preussen
 1733Ruppin und Havelberg (Kyritz, Wittstock, Perleberg, Pritzwalk, Wusterhausen, Gransee, Kremmen und Putlitz)
Inhaber (bis 1806)
 1656Georg Adam v. Pfuel
 1670Johann Christoph v. Strauß
 1672Prinz Friedrich (ab 1674 Kurprinz, 1688 Kurfürst, 1701 König)
 1730der jeweilge Kronprinz
 1786Georg Ludwig v. Wiersbitzki
 1778Christian Rudolf v. Weyherr
 1782Friedrich August v. Saher
 1783Karl v. Backhoff
 1789Gustav Ludwig v. d. Marwitz
 1797Peter Ewald v. Malschitzky
 1802Andreas Dietrich v. Schleinitz
 1805Carl Friedrich Hermann v. Beeren
Verbleib
 1806Die 3te Eskadron kapitulierte am 16. Oktober 1806 in Erfurt; die anderen vier im Korps Blücher am 7. November bei Ratekau. Das in Ost-Preussen gelegene Depot wurde mit A.K.O. vom 16. Oktober 1807 zur Aufstellung der 3ten Eskadron der Märkischen Kürassier-Brigade (von Stülpnagel) in Tilsit herangezogen (7. September 1808 "Brandenburgisches Kürassier-Regiment Nr. 4", ab 5. November 1816 "3tes Kürassier-Regiment (Brandenburgisches)", ab 20. April 1817 dann "6tes Kürassier-Regiment »Großfürst Nikolaus« (Brandenburgisches)"; aufgelöst am 01. Oktober 1919).
Menzel: Kürassier-Regiment Nr. 2 - Kürassier
Gemeiner


Menzel: Kürassier-Regiment Nr. 2 - Trompeter
Trompeter


Menzel: Kürassier-Regiment Nr. 2a - Kürassier
Trompeter (unkolorierte Lithografie)


Menzel: Kürassier-Regiment Nr. 2 - Offizier
Offizier in Interims-Uniform


Kürassier-Regiment № 3 (auch "Leib-Kürassier-Regiment" - 1806 "von Schwerin")

Menzel: Kürassier-Regiment Nr. 3 - Offizier
Offizier

Kurz-Geschichte

Errichtung
 1656Das "Leib-Kürassier-Regiment" hatte seine Anfänge in dem Ende 1656 für den Krieg gegen Polen geworbenen und 1666 von General-Wachtmeister Alexander von Spaen in der Schlacht bei Warschau (28. bis 30. Juli 1656) kommandierten "Leibregiment zu Roß", das nach dem Frieden von Oliva, geschlossen am 3. Mai 1660, im Herzogtum Preussen verblieb, dort erst reduziert und schließlich bis auf eine kleine Stamm-Truppe aufgelöst wurde.
 1672 erhielt der aus Lauenburg stammende, in kur-brandenburgische Dienste gewechselte Obrist Jakob von Bülow von Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg die Order zur Werbung eines Regiments zu Pferd von vier Kompanien, das kurz nach seiner Formation zum (neuen) "Leib-Regiment" erhoben -, auf sechs Kompanien verstärkt und unter Bülows Kommando als Teil des 20.000 Mann starken brandenburgischen Heeres in den Niederländisch-Französischen Krieg marschierte.
Garnisonen bzw. Standorte
 1714Salzwedel, Tangermünde und Heiligenfelde; dazu ab …
 1720Arendsee, Gardelegen, Kalbe
 1732Alsleben, Seehausen, Wanzleben, Heimersleben, Egeln
Inhaber (bis 1806)
 1672Jakob von Bülow
 1675Ulrich Graf von Promnitz
 1679Alexander Magnus von Sydow
 1679Joachim Balthasar von Dewitz
 1695Adolph von Wangenheim
 1709Wolf Christoph von Hackeborn
 1719Gottfried Albrecht von Bredow
 1726Friedrich Wilhelm von Dewitz
 1736Adam Friedrich von Wreech
 1746Nikolaus Andreas von Katzler
 1747Johann Friedrich von Katte
 1758Robert Scipio von Lentulus
 1778Johann Rudolf von Merian
 1782Ernst Christian von Kospoth
 1794Leopold Heinrich von Goltz
 1797August Friedrich von der Droessel
 1799Ulrich Karl von Froreich
 1801Ernst Hermann von Kölichen
 1805Friedrich August Leopold Karl von Schwerin
Verbleib
 1806Obwohl das Regiment in der Armee des Königs bei Auerstedt nicht zum Einsatz kam, verlor es während des chaotischen Rückzugs jede Ordnung. Teile wurden hinter Magdeburg gesammelt, kämpften am 17. Oktober bei Nordhausen und zogen dann mit dem Corps Hohenlohe nach Prenzlau, wo es am 28. Oktober kapitulierte. Ein Detachement von 1 Offizier und 20 Kürassieren ergab sich am 1. November bei Anklam -, ein zweites von 1 Offizier und 40 Kürassieren bei Waren den Franzosen, die am 2. November bei Wolgast auch den Regiments-Tross gefangen nehmen konnten. Einzig der von Rittmeister von Trotha geführten Abteilung gelang der Durchbruch nach Ost-Preussen und wurde in Tilsit zusammen mit den Resten der "Leib-Carabiniers" (№ 11) zur Aufstellung der 2ten Eskadron der (Märkischen) Kürassier-Brigade herangezogen, aus der mit A.K.O. vom 7. September 1808 das "Brandenburgische Kürassier-Regiment Nr. 4" hervorging (ab 5. November 1816: "3tes Kürassier-Regiment (Brandenburgisches)").
Menzel: Kürassier-Regiment Nr. 3 - Kürassier
Gemeiner

Menzel: Kavallerie-Pistole M 1731
Studie: Pistole für Kürassiere und Dragoner.
Quelle: externer Link »museum-digital«
Kupferstichkabinett (Berlin)

Menzel: Skizze eines Kürassiers
Studie: Kürassier im Sattel in drei Ansichten
Kürassiersattel mit Ausrüstung
Quelle: externer Link »museum-digital«
Kupferstichkabinett (Berlin)


Menzel: Kürassier-Regiment Nr. 3 - Offizier
Offiziere (1745)


Menzel: Kürassier-Regiment Nr. 3 - Kürassier
Gemeiner (1745)


Kürassier-Regiment № 4 (1733 "von Geßler" - 1806 "von Wagenfeld")

Menzel: Kürassier-Regiment Nr. 4 - Offizier
Offizier

Kurz-Geschichte

Errichtung
 1671Mit Resript vom 12. (22.) April 1671 – bzw. im Rahmen der Vorbereitungen für das Eingreifen des brandenburgischen Heeres in den Niederländisch-Französischen Krieg – warb Joachim Ernst von Grumbkow, als kurfürstlicher Amtskammerrat mit Proviantierungs- und Festungsbau-Aufgaben "bestallt", auf Befehl von Friedrich Wilhelm von Brandenburg (später "Der Große Kurfürst") zwei Kompanien zu Pferd mit je 100 Mann, die am Kurfürstlichen Hof mit Wach-, Kurier- und Ordonnanz-Diensten betraut werden sollten.
 Von den regulären Reitern als "Hof- und Küchen-Dragoner" verspottet, wurde die Einheit des zwischen-zeitlich zum Oberst-Wachtmeister beförderten und mit einer Vielzahl von diplomatischen Missionen beauftragten Grumbkow zwischen September und Oktober 1672 für die Feld-Armee um zwei weitere Kompanien verstärkt, mit Reskript vom 21. Juni (1. Juli) 1674 zur Leib-Garde des Kurfürsten erhoben, durch Errichtung zweier weiterer Kompanien auf die Stärke eines Regiments mit sechs Kompanien zu 81 Mann (das Regiment zusammen mit dem Stab von 15 Offizieren damit 501 Mann) gebracht und mit dem Zugang zweier in Ost-Preussen geworbenen Kompanien am 1. Juli 1677 als "Leib- (Garde-) Dragoner" betitelt.
 Unter Friedrich Wilhelm I. ("Der Soldaten-König") verlor es am 27. Februar 1714 seinen Garde-Status als Leib-Garde-Regiment und wurde infolge der Armee-Reformen Anfang des Jahres 1718 in ein Kürassier-Regiment umgewandelt.
Garnisonen bzw. Standorte
 1696Mark Brandenburg
 1714Lyck, Johannesburg, Lötzen (Ost-Preussen)
 1716Rügenwalde, Köslin, Stolp (Pommern)
 1719Mohrungen, Pr. Holland, Ortelsburg, Lötzen, Neidenburg (Ost-Preussen)
 1740Rügenwalde, Belgard, Köslin (Pommern)
 1741Landsberg an der Warthe (Schlesien)
 1743Liegnitz (Schlesien)
 1746Ratibor, Leobschütz, Pleß, Neisse (Schlesien)
 1748Neustadt, Zülz, Ziegenhals, Oberglogau (Schlesien)
 1797Warschau
Inhaber (bis 1806)
 1674Joachim Ernst v. Grumbkow
 1682Dietrich Graf zu Dohna
 1686Joachim Friedrich v. Wreech
 1714Peter v. Blanckensee
 1733Friedrich Leopold v. Geßler
 1758Johann Ernst v. Schmettau
 1764Hans Georg Woldeck v.Arneburg
 1769Georg Christoph v. Arnim
 1785Carl Friedrich Frhr. v. Mengden
 1796Carl Friedrich Ernst Graf Truchseß zu Waldburg
 1800 Ernst Philipp v. Wagenfeld
Verbleib
 1806Das Regiment, das nach der dritten Teilung Polens als Besatzungs-Truppe in Warschau stand, war mit fünf Eskadronen dem Reserve-Korps Kalckreuths zugeteilt, hatte jedoch schon auf dem Anmarsch durch Desertionen seiner polnischen Kantonisten gut die Hälfte der Mannschaften verloren. Mit A.K.O. vom 16. Oktober 1807 wurde das Regiment mit den Resten des Dragoner-Regiments "v. Rouquette" (Nr. 13), des Kürassier-Regiments "v. Heising" (Nr. 8) und des Dragoner-Regiments "v. Prittwiz" (Nr. 2) aufgefüllt und erhielt mit A.K.O. vom 7. September 1808 den Namen "Schlesisches Kürassier-Regiment Nr. 1" (ab 18. September 1866: "Leib-Kürassier-Regiment (Schlesisches) Nr. 1"; ab 27. Januar 1889: "Leib-Kürassier-Regiment »Großer Kurfürst« (Schlesisches) Nr. 1"). Garnison wurde bis zur Auflösung 1919 Breslau.
Menzel: Kürassier-Regiment Nr. 4 - Kürassier
Gemeiner

Menzel: Skizze eines Kürassiers
Studie: Zwei Kürassiere aus der Zeit des Königs Friedrich Wilhelms I. im Sattel (vermutlich "Regiment von Geßler" № 4)
Quelle: externer Link »museum-digital«
Kupferstichkabinett (Berlin)


Kürassier-Regiment № 5 (1756 "Markgraf von Brandenburg" - 1806 "von Bailliodz")

Menzel: Kürassier-Regiment Nr. 5 - Offizier
Offizier

Kurz-Geschichte

Errichtung
 1683Vollkommen überraschend und ohne zuvor ergangene Kriegs-Erklärung überschritt Mitte September 1681 ein Heer von 30.000 Franzosen die Grenze zum Deutschen Reich. Innerhalb weniger Stunden hatten die Franzosen sämtliche Zugangs-Straßen der bis dahin freien und unabhängigen Reichs-Stadt Straßburg abgeriegelt und die gut befestigte Stadt eingeschlossen. Auf eine Belagerung nicht vorbereitet und ohne Aussicht auf Unterstützung – das Reichs-Heer bereitete sich an der Süd-Ost-Grenze auf einen neuerlichen Groß-Angriff der Osmanen vor – kapitulierte Straßburg am 30. September 1681, wurde besetzt und Teil des französischen König-Reiches. Und obwohl die Religions-Freiheit offiziell noch unangetastet blieb, wurde das Münster rekatholisiert und Straßburg zur Basis für immer größere Gebiets-Erweiterungen, die schließlich das gesamte Elsass umfassten.
 Um den weiteren Expansions-Bestrebungen des französischen Königs Ludwigs XIV. auch am Nieder-Rhein entgegenzuwirken, vor allem um die rheinisch-westphälischen "Kolonien" Brandenburgs – u.a. Lippstadt, Hamm, Soest und Minden – zu schützen, erhielt der im Jahr 1681 aufgrund der wieder aufkommenden Hugenotten-Verfolgung nach Brandenburg emigrierte Baron Henri de Briquemault von Friedrich Wilhelm von Brandenburg (später "Der Große Kurfürst") 1683 die Order, unter den mit ihm geflohenen Glaubens-Freunden ein Regiment zu Pferd von fünf Kompanien zu werben, das zusammen mit der in Minden stehenden Frei-Kompanie von Isselstein (Rest eines von Generalmajor Wolfgang Ernst von Eller im Jahr 1675 geworbenen, in Minden garnisonierten und 1679 aufgelösten Regiments) drei Eskadronen umfasste.
 Isselstein wurde am 8. Januar 1686 zum Oberst befördert; das Regiment von Briquemault wurde 1687 auf zehn Kompanien vergrößert, von denen sechs Kompanien unter Isselstein zwischen 1688 und 1697 in niederländischen Diensten standen. Briquemault gab seine vier restlichen Kompanien Anfang 1689 an Franz du Hamel ab, der aus den beiden Eskadronen mit Reskript vom 19. Februar 1689 den Stamm eines eigenen Regiments zu Pferd (1806 Kürassier-Regiment Nr. 6) formierte.
Garnisonen bzw. Standorte
 1683Lippstadt
 1714Kalkar, Kranenburg, Goch, Mülheim/Ruhr, Sonsbeck, Schembeck, Emmerich, Xanten
 1723Schwedt, Wriezen, Bahn, Angermünde, Freienwalde, Neustadt-Eberswalde
 1743Belgard, Dramburg, Neustettin, Zanow, Schivelbein, Polzin, Lahes, Körlin
 1743Rummelsburg, Arnswalde, Lippehne, Schönfließ
 1746Belgard, Dramburg, Neustettin, Zanow, Schivelbein, Polzin, Labes, Körlin, Rummelsburg, Reetz, Arnswalde
 1788Treptow/Rega, Greifenberg, Körlin, Wollin, Dramburg
Inhaber (bis 1806)
 1683Heinrich Baron de Briquemault
 1692Johann Sigismund Frhr. v. Heiden
 1692Philipp Wilhelm Markgraf von Brandenburg
 1712Friedrich Markgraf von Brandenburg
 1771Friedrich Wilhelm Lölhöffel v. Löwensprung
 1780Maximilian v. Mauschwitz
 1782Ludwig Alexander Prinz von Württemberg
 1800Abraham v. Bailliodz
Verbleib
 1806In der Armee des Königs erlitt das Regiment bei Auerstedt erhebliche Verluste; die Reste (15 Offizieren, 37 Unteroffizieren, 7 Trompeter, 3 Chirurgen, 261 Mann und 223 Pferde) erreichten am 29. Oktober 1806 Stettin und entkamen von hier aus nach Ost-Preussen; das Depot rettete sich nach Kolberg; die Reserve-Eskadron zog nach Danzig. Ein Detachement musste am 1. November bei Anklam kapitulieren, ein weiteres Detachement machte den Rückzug von Blücher mit und verfiel am 7. November der Kapitulation bei Ratkau. Zusammen mit den Resten des Dragoner-Regiments "König von Bayern" (№ 1) wurden die Überlebenden und die später Ranzionierten mit A.K.O. vom 16. Oktober 1807 zur Bildung der Dragoner-Brigade "Prinz Wilhelm" zusammen-gezogen, aus der mit A.K.O. vom 7. September 1808 das "Brandenburgische Dragoner-Regiment Nr. 5" hervorging (ab "27. Mai 1819: 2. Dragoner-Regiment (Brandenburgisches)", ab 07. November 1867: "1tes Brandenburgisches Dragoner-Regiment Nr. 2").
Menzel: Kürassier-Regiment Nr. 5 - Kürassier
Gemeiner

Menzel: Kürassier-Regiment Nr. 5 - Reitzeug
Reitzeug


Kürassier-Regiment № 6 (1753 "von Schönaich" - 1806 "von Quitzow")

Menzel: Kürassier-Regiment Nr. 6 - Offizier
Offizier

Kurz-Geschichte

Errichtung
 1689Der Tod des Pfalz-Grafen und Kur-Fürsten Karl II. von der Pfalz im Jahr 1685 und die damit aufkommende Streit-Frage um die Erb-Ansprüche, lieferten dem französischen König Ludwig XIV. den Vorwand, seine territorialen Expansions-Bestrebungen auch auf dem Gebiet des Deutschen Reiches mit militärischer Gewalt voranzubringen: Von Straßburg aus kam es am 24. September 1688 zu dem vom Deutschen Reich – noch immer im Krieg mit den Osmanen – befürchteten Einfall in die Pfalz; zwischen Rhein und Neckar verheerten die Franzosen das Land; der Pfälzische Erbfolge-Krieg hatte begonnen.
 Die "armierten Reichs-Stände" (u.a. die Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg und Johann Georg III. von Sachsen, Fürst Ernst August von Braunschweig-Calenberg und Landgraf Karl I. von Hessen-Kassel) verständigten sich am 22. Oktober 1688 in Magdeburg zur Mobilisierung der Nord-Deutschen Streit-Kräfte; im großen Rahmen vereinigten sich dann am 20. Dezember England, die Vereinigten Provinzen und das Heilige Römische Reich in der Augsburger Liga gegen Frankreich.
 Für die nunmehr dringend nötige als auch schnellst-mögliche Heeres-Vermehrung erhielt Baron Henri de Briquemault – 1680 infolge der in Frankreich tobenden Hugenotten-Verfolgung nach Brandenburg emigriert und dort seit dem 1. Januar 1681 Generalmajor – mit kurfürstlichem Reskript vom 19. Februar 1689 die Order, vier von den zehn Eskadronen seines 1683 überwiegend aus calvinistischen Glaubens-Genossen errichteten Regiments zu Pferd an seinen Lands-Mann und Freund, den bereits seit 1672 als General ebenfalls in brandenburgischen Diensten stehenden Franz Graf du Hamel de Querlonde, abzugeben. Da jede dieser vier abgetretenen Stamm-Kompanien jedoch nur über 22 Mann verfügte; der Kaiser am 12. Mai 1689 in Wien mit den Niederlanden ein Bündnis geschlossen und den Reichs-Krieg gegen Frankreich erklärt hatte und zahlreiche Brandenburger im Westphälischen die Werbe-Trommeln schlugen, erwiesen sich die in und um Kleve begonnenen Werbungen für das Regiment "du Hamel" anfänglich schwierig: Bis 1690 konnten nur zwei neue Kompanien errichtet werden; im Folge-Jahr wurden bevorzugt "Réfugiés" geworben.
Anmerkung:
Obwohl erst mit Kabinetts-Ordre vom 12. April 1790 befohlen wurde, "daß sämtliche Kürassier-Regimenter bei entstehender Kampagne die Kürasse nicht mitnehmen, sondern solche bei den Depots zurücklassen sollen", hatte das hier beschriebene Regiment diese Stücke bereits während des Holländischen Feldzuges von 1787 abgelegt.
Garnisonen bzw. Standorte
 1713Recklinghausen, Essen, Werden und Bockum
 1714Minden, Lübbecke, Rahden, Enger
 1718Mansfeld, Seehausen, Salze, Schönebeck, Walsleben
 1724Aschersleben, Oschersleben und Kroppenstedt
Inhaber (bis 1806)
 1689Franz du Hamel
 1702Charles Graf de l‘Ostange
 1704Benjamin Hieronymus Courold du Portail
 1715Wilhelm Gustav Erbprinz von Anhalt-Dessau
 1737Eugen Prinz von Anhalt-Dessau
 1744Christoph Ludwig von Stille
 1753Georg Philipp Gottlob Frhr. von Schönaich
 1759Heinz Rudolf Wilhelm von Vasold
 1769Just Rudolf von Seelhorst
 1779Theophil Ernst Frhr. von Hoverbeck
 1781Hans Ludwig von Rohr
 1787Carl August Herzog von Sachsen Weimar
 1794Carl Wilhelm von Byern
 1800Christian Heinrich von Quitzow
Verbleib
 1806Das Regiment verließ die Anhaltinischen Garnisonen mit fünf Kompanien, die bei Auerstedt schwere Verluste hatten und während des chaotischen Rückzuges jede Ordnung verloren, was dazu führte, dass die Reste am 28. Oktober zwischen Prenzlau und Pasewalk getrennte Wege gingen: Bei Anklam kapitulierten am 1. November 95 Mann; 12 Offiziere und rund 250 Mann entkamen über Stettin nach Ost-Preussen, wo sie mit A.K.O. vom 16. Oktober 1807 mit den Resten des Regiments "von Reitzenstein" (№ 7) zur Aufstellung der 4ten Eskadron der (Märkischen) Kürassier-Brigade "von Stülpnagel" befohlen wurden, aus der mit A.K.O. vom 7. September 1808 das "Brandenburgische Kürassier-Regiment Nr. 4" hervorging (ab 5. November 1816: "3tes Kürassier-Regiment (Brandenburgisches)"; ab 27. Mai 1819: "6tes Kürassier-Regiment (Brandenburgisches) »Großfürst Nikolaus«", schließlich ab 27. Januar 1889: "Kürassier-Regiment »Kaiser Nikolaus I. von Russland« (Brandenburgisches) Nr. 6").

Menzel: Kürassier-Regiment Nr. 6 - Kürassier
Gemeiner

Menzel: Kürassierdegen
Detail-Studie eines Kürassier-Pallaschs
Quelle: externer Link »museum-digital«
Kupferstichkabinett (Berlin)


Kürassier-Regiment № 7 (1755 "von Driesen" - 1806 "von Reitzenstein")

Menzel: Kürassier-Regiment Nr. 7 - Offizier
Offizier

Kurz-Geschichte

Errichtung
 1688Mit seiner Bestallung zum Schloss-Hauptmann von Königsberg und seiner Beförderung zum Obristen am 21. Oktober 1688 erhielt Friedrich Wilhelm von Wittenhorst-Sonsfeld von Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg die Order, im Herzogtum Preussen ein Regiment zu Pferd zu errichten, das ab 1689 das brandenburgische Kontingent der Reichs-Armee am Rhein und damit in den Kämpfen gegen das französische Invasions-Heer im Rahmen des Pfälzischen Erbfolge-Krieges verstärken sollte.
 Nach Zugabe der bei Königsberg stehenden Kompanien "Ordonnanz- und Post-Dragoner" (1674 für die Verbindung Königsberg-Warschau in Ost-Preussen errichtet und seit 15. Februar 1684 unter Befehl des Obristen Gottfried von Perband) und einer Kompanie "Küchen-Dragoner" des Königsberger Hof-Marschalls Wilhelm Albrecht von Rauter brach von Wittenhorst-Sonsfeld zu Beginn des Jahres 1689 mit insgesamt vier Kompanien in Richtung Westen auf, warb in Pommern, Brandenburg und im Westphälischen weitere Mannschaften und traf im Frühling mit insgesamt fünf Kompanien am Nieder-Rhein ein, wo es vom 16. April bis 12. Oktober an der Belagerung von Bonn beteiligt war und währenddessen auf acht Kompanien in vier Eskadronen verstärkt wurde. Eine dieser Eskadronen – wahrscheinlich die besten Schützen – ging mit Reskript vom 4. März 1691 zur Aufstellung des neuen Dragoner-Regiments Brandt (Karabiniers) ab. Nach dem Frieden von Rijswijk, geschlossen am 20. September 1697 bzw. 30. Oktober 1697 wurde es im November 1697 auf drei Kompanien verkleinert, blieb aber im Westen.
 Mit Befehl vom 11. Juni 1717 erhielt es von Friedrich Wilhelm I. den Etat eines Kürassier-Regiments.
Anmerkung:
Obwohl erst mit Kabinetts-Ordre vom 12. April 1790 befohlen wurde, "daß sämtliche Kürassier-Regimenter bei entstehender Kampagne die Kürasse nicht mitnehmen, sondern solche bei den Depots zurücklassen sollen", hatte das hier beschriebene Regiment diese Stücke bereits während des Holländischen Feldzuges von 1787 abgelegt.

Garnisonen bzw. Standorte
 1698Magdeburg
 1717Neidenburg, Lyck (Ost-Preussen)
 1772Schwedt, Wriezen, Greifenhagen, Schönfließ
 1775Salzwedel, Tangermünde, Osterburg, Seehausen
Inhaber (bis 1806)
 1688Friedrich Wilhelm von Wittenhorst-Sonsfeld
 1711George Friedrich von der Albe
 1717Ludwig von Wylich und Lottum
 1729Karl Friedrich von Papstein
 1733Friedrich Siegmund von Bredow
 1755Georg Wilhelm von Driesen
 1758Christian Siegmund von Horn
 1762Leopold Sebastian von Manstein
 1777Gustav Ludwig von der Marwitz
 1784Friedrich Adolf von Kalckreuth
 1788Otto Friedrich von Ilow
 1792Hans Friedrich Heinrich von Borstell
 1804Heinrich August Friedrich von Reitzenstein
Verbleib
 1806In der Armee des Königs verlor es bei Auerstedt etwa zwei Drittel seiner Mannschaften und Offiziere. Die Reste wurden von Blücher hinter Magdeburg gesammelt, kämpften am 17. Oktober bei Nordhausen und kapitulierten schließlich am 11. November an der Elbe. Das Depot konnte über Danzig nach Ost-Preussen entkommen, wo die Depot-Eskadron und gesammelte Derangierte mit A.K.O. vom 16. Oktober 1807 mit den Resten des Regiments "von Quitzow" (№ 6) zur Aufstellung der 4ten Eskadron der (Märkischen) Kürassier-Brigade "von Stülpnagel" befohlen wurden, aus der mit A.K.O. vom 7. September 1808 das "Brandenburgische Kürassier-Regiment Nr. 4" hervorging (ab 5. November 1816: "3tes Kürassier-Regiment (Brandenburgisches)"; ab 27. Mai 1819: "6tes Kürassier-Regiment (Brandenburgisches) »Großfürst Nikolaus«", schließlich ab 27. Januar 1889: "Kürassier-Regiment »Kaiser Nikolaus I. von Russland« (Brandenburgisches) Nr. 6").
Menzel: Kürassier-Regiment Nr. 7 - Kürassier
Gemeiner

Menzel: Kürassier-Regiment Nr. 7 - Reitzeug
Reitzeug


Kürassier-Regiment № 8 (1757 "von Seydlitz" - 1806 "von Heising")

Menzel: Kürassier-Regiment Nr. 8 - Offizier
Offizier

Kurz-Geschichte

Errichtung
 1691Obwohl das türkische Heer in der Schlacht bei Mohács (12. August 1687) eine vernichtende Niederlage erlitten hatte und die Kaiserlichen im Jahr 1688 Belgrad zurück-erobern konnten, waren große Teile Ungarns, Siebenbürgens und der südliche Balkan fest in der Hand der Osmanen. Um einen neuerlichen Vorstoß des türkischen Heeres auf Wien abwehren zu können, wurden dem kaiserlichen Feld-Marschall Markgraf Ludwig Wilhelm von Baden Anfang des Jahres 1691 Mittel für ein neues Feld-Heer von 50.000 Mann bewilligt, zu denen auch 6.000 Brandenburger gehörten.
 Mit der Führung der Brandenburger wurde Markgraf Christian Heinrich von Bayreuth-Kulmbach betraut, der mit Reskript vom 4. März 1691 auch das Kommando über ein Regiment zu Pferd erhielt, zu dessen Errichtung zwei im Jahr 1690 von Obrist Freiherr Kaspar Friedrich von Lethmate für das Regiment "Kurprinz" (№ 2) geworbene Kompanien -, zwei mecklenburgische sowie zwei bayreuthische Reiter-Kompanien zusammen-geführt und am 4. Mai mit insgesamt 517 nach Ungarn in Marsch gesetzt wurden.
 Mit A.K.O. vom 1. Dezember 1718 wurden die vier bestehenden Eskadronen zu je 150 Gemeinen in fünf zu je 130 Gemeinen umstrukturiert und in ein Kürassier-Regiment umgewandelt.
Garnisonen bzw. Standorte
 1706Preussen, Neu-Mark und Pommern
 1717Ragnit und Tilsit (Ost-Preussen)
 1718Neumark
 1724Labiau, Wehlau, Allenburg, Goldap (Ost-Preussen)
 1742Altmark
 1743Ohlau (Schlesien)
 1746Strehlen, Grottkau, Münsterberg, Löwen (Schlesien)
Inhaber (bis 1806)
 1691Christian Heinrich von Bayreuth-Kulmbach
 1712Albert Wolfgang von Bayreuth-Kulmbach
 1716Stephan von Dewitz
 1723Friedrich von Egeln
 1734Friedrich Siegmund von Waldow ("Jung-Waldow")
 1742Friedrich Wilhelm von Rochow
 1757Friedrich Wilhelm von Seydlitz
 1774Maximilian Sigmund von Pannewitz
 1787Karl Friedrich Adam von Schlitz (gen. Görtz)
 1797Ludwig Ferdinand Friedrich von Heising
Verbleib
 1806Nach der preußischen Niederlage bei Jena und Auerstedt verfielen die Reste des Regiments der Kapitulation bei Pasewalk am 29. Oktober 1806; das Depot des Regiments ging in der Kapitulation von Schweidnitz am 16. Februar 1807 unter. Ein Detachement entkam bei Pasewalk über Stettin nach Ost-Preussen und wurde hier mit A.K.O. vom 16. Oktober 1807 mit den Resten der Dragoner-Regimenter "v. Prittwiz" (Nr. 2) und "v. Rouquette" (Nr. 13) zur Auffüllung des Kürassier-Regiments "v. Wagenfeld" (Nr. 4) beordert (mit A.K.O. vom 7. September 1808 "Schlesisches Kürassier-Regiment Nr. 1", ab 18. September 1866: "Leib-Kürassier-Regiment (Schlesisches) Nr. 1"; ab 27. Januar 1889: "Leib-Kürassier-Regiment »Großer Kurfürst« (Schlesisches) Nr. 1").




Menzel: General Seydlitz

Porträt-Studie des Kavallerie-Generals
Friedrich Wilhelm Freiherr von Seydlitz

Menzel: Blankwaffen

Kürassier-Pallasch mit Tasche und Degen für Kavallerie-Offziere zum kleinen Dienst
jeweils in zwei Ansichten
Quelle(n): externer Link »museum-digital« Kupferstichkabinett (Berlin)
Menzel: Kürassier-Regiment Nr. 8 - Kürassier
Gemeiner

Menzel: Kürassier-Regiment Nr. 8 - Reitzeug
Reitzeug

Menzel: Sattel
Sattel der Kavallerie
Quelle: externer Link »museum-digital«
Kupferstichkabinett (Berlin)


Kürassier-Regiment № 9 (1758 "von Bredow" - 1806 "von Holtzendorff")

Menzel: Kürassier-Regiment Nr. 9 - Offizier
Offizier

Kurz-Geschichte

Errichtung
1691Nach den Siegen der Kaiserlichen bei Uerdingen (12. März 1689), Neuss (13. Juni 1689) und Kaiserswerth (27. Juni 1689) sowie den erfolgreich beendeten Belagerungen von Bonn und Mainz hatten sich die Franzosen in ihre Rhein-Festungen zurückgezogen und Kaiser Leopold I. konnte seine Reichs-Stände überzeugen, dem erneut aus Süd-Osten vorstoßenden Truppen des Osmanischen Reiches ein weiteres Reichs-Heer von 50.000 Mann entgegenzustellen.
 Teil dieses Heeres, das im Früh-Jahr 1691 nach Ungarn aufbrechen und die bei Buda stehenden Kaiserlichen Truppen verstärken sollte, war auch ein brandenburgisches Kontingent von 8.000 Mann, dessen Regimenter zu Fuß und zu Pferd überwiegend durch Werbungen oder Abgaben bereits bestehender Einheiten neu formiert wurden.
 Mit Reskript vom 4. März 1691 erhielt Hans Ehrenreich von Schöning, Oberst im "Regiment Kronprinz" (№ 2), das Patent zur Aufstellung eines Regiments zu Pferd zu sechs Kompanien mit einem Etat von insgesamt 501 Mann (und 16 Fuhr-Knechten), zu dessen Errichtung seine Obristen- und die erst bei Bonn geworbene 9ten Kompanie seines Regiments -, eine Kompanie des Regiments "von Anhalt" (№ 1) und zwei Kompanien des Regiments "von Dewitz" (Leib-Regiment № 3) abgestellt wurden. Seine Feuer-Taufe erlebte die bei Errichtung schon als Kürassier-Regiment konzepierte Einheit am 19. August 1691 in der Schlacht bei Slankamen (Serbien).
Garnisonen bzw. Standorte
 1702Im Dienst Englands und Hollands (bis 1713)
 1714Angerburg, Barten, Lötzen, Lyck und Rastenburg
 1741Lauenburg, Stolp
 1742Stendal, Gardelegen, Osterburg, Kalbe/Altmark
 1755Löwen und Groß-Strehlitz
 1796Neustadt (Oberschlesien)
Inhaber (bis 1806)
 1691Hans Ehrenreich von Schöning
 1703Philipp Ludwig von Canstein
 1706Hans Heinrich von Katte
 1741Hermann von Wartensleben
 1741Johann Adolf von Möllendorff
 1743Bernhard Heinrich von Bornstedt
 1751Johann Carl Friedrich von Schönaich-Carolath (seit 1753 "Alt-Schönaich")
 1758Jakob Friedrich von Bredow
 1769Friedrich Wilhelm von Podewils
 1784Christian Friedrich von Braunschweig
 1787Johann Wilhelm von Manstein
 1797Jakob Friedrich von Holtzendorff
Verbleib
 1806Das Regiment stand im Hohenloheschen Korps, das bei Buttelstedt in das Durcheinander der von Auerstädt fliehenden Armee des Königs geriet. Mit dem Befehl, die zerschlagene Armee an der Elbe bei Magdeburg zu sammeln, zog sich Hohenlohe in zwei Kolonnen über Stollberg, Quedlinburg und Egeln bzw. Blankenburg und Halberstadt nach Magdeburg zurück. Verfolgt von französischen Corps und an den Flanken von der feindlichen Kavallerie bedroht, setzte Hohenlohe den Rückzug gegen die Oder fort. Nach der Kapitulation bei Pasewalk am 29. Oktober verfiel das Regiment der Auflösung; das Depot ging in der Grafschaft Glatz verloren. Ranzionierte und Derangierte wurden 1807 dem Kürassier-Regiment № 4 zugeteilt, das mit A.K.O. vom 7. September 1808 den Namen "Schlesisches Kürassier-Regiment Nr. 1" erhielt.
Menzel: Kürassier-Regiment Nr. 9 - Kürassier
Gemeiner

Menzel: Kürassier-Regiment Nr. 9 - Kürassier
Gemeiner in Rück-Ansicht


Kürassier-Regiment № 10 (von 1691 bis 1806 "Gens d’armes")

Menzel: Kürassier-Regiment Nr. 10 - Offizier
Offizier

Kurz-Geschichte

Errichtung
 1691Löste der überraschende Wechsel des Grafen Friedrich Hermann von Schomberg (auch Graf Armand von Schönburg auf Wesel; von 1673 bis 1685 im Dienste Ludwig XIV. und seit 1675 einer von acht Marschällen von Frankreich) an den brandenburgischen Hof im Sommer 1687 unter den Offizieren des Kurfürsten Friedrich Wilhelm schon einiges Erstaunen aus, so hatten Generäle wie Derfflinger, Dohna, Schöning u.v.a. für Schombergs Ernennung zum Geheimen Staats- und Kriegs-Rat und dessen Bestallung zum Ober-Kommandierenden sämtlicher kur-fürstlichen Truppen nur noch wenig Verständnis. Dies änderte sich, als Schomberg im November 1687 aus jungen hugenottischen Adligen zwei Kompanien "Grands Mousquetaires" zu je 65 Gemeinen formiert hatte, die er dem Kurfürsten als "Pflanzschule für junge Offiziere der Kavallerie und Dragoner" vorstellte und die nach französischem Vorbild der theoretisch-praktischen Ausbildung des Offiziers-Nachwuchses dienen sollte. Schon Anfang 1688 erhielt Obrist-Leutnant Dubislav Gneomar von Natzmer, General-Adjutant des Kurfürsten Friedrich Wilhelm, die Order, bis zum Sommer in Halberstadt eine dritte Kompanie aus deutschen Adligen zu formieren.
 Der "Große Kurfürst" erlebte die Gründungs-Parade seiner neuen Elite-Truppe nicht mehr; er starb am 9. Mai 1688 im Potsdam. Mit Reskript vom 20. Dezember 1688 erhielt von Natzmer dann von Kurfürst Friedrich III. die Order, bei Magdeburg eine weitere Kompanie zu errichten, die zusammen mit der Halberstädter Kompanie – ebenfalls nach Vorbild des "Maison Militaire" des französischen Königs – eine Eskadron "Gensdarmes" zu stellen hatte.
 "Mousquetaires" und "Gensdarmes" bewiesen sich ab 1689 im Feldzug am Nieder-Rhein. Schomberg, der im Spät-Sommer 1689 in englische Dienste getreten war, verlor ein Jahr später in Irland sein Leben; ab 1691 kommandierte von Natzmer beide Eskadronen als "Corps Gens d’armes", das sich insbesondere in den Schlachten von Höchstädt (13. August 1704) und bei Malplaquet (11. September 1709) auszeichnete.
 1713 erhielt die Einheit eine dritte Eskadron; 1715 ging die (alte, aus der "Trabanten-Garde" entstandene) "Garde du Corps" als vierte Eskadron in der exklusiven Garde auf; 1718 wurde das Regiment schließlich auf fünf Eskadronen verstärkt.
Garnisonen bzw. Standorte
 1714Berlin (Gendarmen-Markt sowie Bernau und Ketzin) und ...
 1716... Rathenow und Wriezen
Inhaber (bis 1806)
 1691Dubislav Gneomar von Natzmer
 1739Wolf Adolf von Pannwitz
 1743Georg Conrad von der Goltz
 1747Nikolaus Andreas von Katzler
 1761Friedrich Albert von Schwerin
 1768Hans Friedrich von Krusemarck
 1775Joachim Bernhard von Prittwitz
 1777Emanuel Friedrich von Bredow
 1793Karl Friedrich von Elsner
Verbleib
 1806Das Regiment, das bei Auerstedt in der Armee des Königs und dort in der nicht zum Einsatz gekommenen Reserve Kalckreuths stand, wurde nach dem chaotischen Rückzug bei Sondershausen dem Hohenloheschen Korps unterstellt und machte mit knapp 350 Mann die Flucht an die Elbe und anschließend in Richtung Oder mit. Im Boitzenburger Land mit der Deckung der rechten Flanke der inzwischen zerrissenen Marsch-Kolonnen betraut, wurden die verbliebenen drei Eskadronen unter Major Otto Gottlieb Ernst von Löschebrand am 27. Oktober bei Wichmannsdorf von der französischen Division de Beaumont gestellt, abgeschnitten und eingekesselt. Ein etwa um 21:00 Uhr gegen den weit überlegenen Gegner unternommener Durchbruchs-Versuch scheiterte, womit Major Löschebrand bei Einbruch der Nacht nur noch die Kapitulation blieb. Nur wenige Garde-Reiter entkamen nach Ost-Preussen, wo sie zusammen mit dem geretteten Depot und gesammelten Gedienten mit A.K.O. vom 16. Oktober 1807 zur Bildung der 1ten Eskadron der (Märkischen) Kürassier-Brigade "von Stülpnagel" befohlen wurden (mit A.K.O. vom 7. September 1808 dann "Brandenburgisches Kürassier-Regiment").
Menzel: Kürassier-Regiment Nr. 10 - Kürassier
Gemeiner

Menzel: Kürassier-Regiment Nr. 10 - Kürassier
Gemeine und Unteroffizier im Mantel

Menzel: Kürassier-Regiment Nr. 10 - Offizier in Gala
Offizier in Interimsgala

Menzel: Kürassier-Regiment Nr. 10 - Offizier in Gala, Rückansicht
Offizier in Interimsgala, Rückansicht

Menzel: Kürassier-Regiment Nr. 10 - Offizier in Interim
Offizier in einfacher Interimsuniform

Menzel: Kürassier-Regiment Nr. 10 - Offizier in Interim
Offizier in Interimsuniform (1756)

Menzel: Studie Kürassier-Uniformen
Detail-Studien zum Offizier-Rock (interim) der Gens d'Armes sowie Offiziers-Uniformen und Stiefel der Kürassier- und Dragoner-Regimenter
Quelle: externer Link »museum-digital«
Kupferstichkabinett (Berlin)

Menzel: Kürassier-Regiment Nr. 10 - Reitzeug
Reitzeug


Kürassier-Regiment № 11 (1759 "von Bandemer" - 1806 "von Bismarck")

Menzel: Kürassier-Regiment Nr. 11 - Offizier
Offizier

Kurz-Geschichte

Errichtung
 1691Für das brandenburgische Hilfs-Kontingent des Korps der Reichs-Armee, das im Früh-Jahr 1691 nach Ungarn aufbrechen und die bei Buda stehenden Kaiserlichen Truppen gegen das Heer des Osmanischen Reiches verstärken sollte, erhielt Obrist Paul von Brandt mit Reskript vom 4. März 1691 das Kommando über ein Regiment Dragoner, das aus Abgaben der Regimenter "Ansbach" (DR № 1) und "Sonsfeld" (KR № 7; hier die Karabinier-Eskadron sowie die Frei-Kompanie des Obristen Gottfried von Perband und die Kompanie "Küchen-Dragoner" des Königsberger Hof-Marschalls Wilhelm Albrecht von Rauter) zu fünf Kompanien mit insgesamt 409 Mann errichtet wurde.
 Mit Beschluss vom 16. März 1693 wurde der Reichs-Krieg gegen das Osmanische Reich verlängert. Für den Erhalt der Kriegs-Tüchtigkeit der Reichs-Armee hatten die einzelnen Fürsten- und Herzogtümer des Deutschen Reiches weitere Kontingente zu stellen bzw. die erfahrenen Verluste der bestehenden zu ersetzen. Das Regiment "von Brandt" wurde durch Übernahme einer weiteren Kompanie der Ansbach-Dragoner auf sechs Kompanien und damit drei Eskadronen verstärkt (wobei die Kompanie "von Rauter" infolge erfahrener Verluste komplett neu aufgestellt werden musste und schluss-endlich sämtliche Kompanien auf einen Etat von je 50 Gemeinen herab-gesetzt wurden).
 Nach der vernichtenden Niederlage der Osmanen in der Schlacht bei Zenta (11. September 1697) und dem Frieden von Rijswijk mit König Ludwig XIV. vom 30. Oktober 1697 wurde das Regiment wie sämtliche kurfürstlichen Einheiten zu Pferd im November 1697 auf drei Kompanien herabgesetzt, bekam aber noch Ende des Jahres drei Kompanien des am Rhein aufgelösten Dragoner-Regiments "von der Marwitz" (davor "Alt-Derfflinger") und wurde – wie das "Leib-Regiment" (№ 3) – dauerhaft auf sechs Kompanien in drei Eskadronen belassen.
 Mit Reskript vom 11. Juni 1717 befahl König Friedrich Wilhelm I. die Umformation zum Kürassier-Regiment, das mit Befehl vom 1. Dezember 1718 auch den Etat für fünf Eskadronen zu je 120 Mann und mit Order vom 28. April 1738 den Titel "Leib-Carabiniers" erhielt.
Garnisonen bzw. Standorte
 1714Landsberg/Warte, Fürstenfelde, Stargard, Werben bei Colbatz
 1716Rathenow, Burg, Wolmirstedt, Havelberg, Neuhaldensleben
 1719dazu Möckern und Loburg, dann Sandau und Genthin
Inhaber (bis 1806)
 1691Paul von Brandt
 1692Markgraf Albrecht Friedrich von Brandenburg-Schwedt
 1731Carl Ludwig Erbtruchseß Graf zu Waldburg
 1738Hermann Graf von Wartensleben
 1741Kaspar Ludwig von Bredow
 1751Peter Ernst de Pennavaize
 1759Joachim Christian von Bandemer
 1768Reinhold Friedrich Freiherr von Hoverbeck
 1770Reimar von Kleist
 1775Philipp Christian von Bohlen
 1784Heinrich Sebastian von Reppert
 1794August von Bismarck
Verbleib
 1806Das Regiment erlebte den Untergang der preussischen Armee bei Auerstedt, machte den Rückzug über die Elbe in Richtung Oder im Korps Hohenlohe mit und geriet hier am 29. Oktober in die Kapitulation bei Pasewalk; ein weiteres Detachement geriet am 1. November bei Anklam in Gefangenschaft. Nur das Depot und dessen Bedeckung gelangte nach Ost-Preussen, wurde hier Anfang 1807 zusammen mit den Resten des "Leib-Regiments" (№ 3) zur Aufstellung der 2ten Eskadron der (Märkischen) Kürassier-Brigade herangezogen, aus der mit A.K.O. vom 7. September 1808 das "Brandenburgische Kürassier-Regiment Nr. 4" hervorging (ab 5. November 1816: "3tes Kürassier-Regiment (Brandenburgisches)").
Menzel: Kürassier-Regiment Nr. 11 - Kürassier
Gemeiner

Menzel: Kürassier-Regiment Nr. 11 - Trompeter
Trompeter


Kürassier-Regiment № 12 (1759 "von Dalwig" - 1806 "von Bünting")

Menzel: Kürassier-Regiment Nr. 12 - Offizier
Offizier

Kurz-Geschichte

Errichtung
 1704Für die offizielle Unterstützung des Kaisers, das mit Mandat vom 6. Juli 1525 erblich an die Kurfürsten von Brandenburg gefallene polnische Herzogtum Preussen zum Königreich erheben zu können, hatte sich Kurfürst Friedrich III. von Brandenburg mit Kontrakt vom 15. November 1700 gegenüber Leopold I. verpflichtet, gegen Subsidien-Zahlungen von 100.000 Reichs-Talern jährlich dauerhaft ein Truppen-Kontingent von 8.000 Mann zu stellen, das auch außerhalb des Reiches eingesetzt werden konnte. Der Ernst-Fall trat bereits im Februar 1701 mit dem Einzug von Prinz Philipp von Anjou in Madrid ein: Als König Philipp V. von Spanien besetzte der Enkel des französischen Königs Ludwigs XIV. den bis dahin von den Habsburgern besessenen Thron: der Spanische Erbfolge-Krieg hatte begonnen.
 Am 18. Januar 1701 krönte sich Kurfürst Friedrich III. von Brandenburg in Königsberg zum "König in Preußen"; nur drei Monate später kam das brandenburgische Hilfs-Kontingent in dem vom Herzog von Marlborough gegen die französisch-bayerischen Truppen an Rhein und Donau geführten deutsch-englisch-niederländischen Heer u.a. bei den Belagerungen des kur-kölnischen Kaiserswerth (18. April bis zum 15. Juni) und von Bonn (24. April bis 15. Mai 1703) zum Einsatz und kämpfte in der Ersten Schlacht bei Höchstädt (20. September 1703).
 Auf Befehl vom 27. Februar 1704 wurden sämtliche brandenburg-preussischen Dragoner-Regimenter zum März 1704 für den anstehenden Feldzug auf acht Kompanien zu je 75 Mann vermehrt. Aus Abgaben, Über-Kompletten und Anwerbungen erhielt auch Graf August David zu Sayn-Wittgenstein-Hohenstein, seit Dezember 1701 Ober-Hofmarschall am Hof des preussischen Königs, ein eigenes Dragoner-Regiment, das aus Zusammenlegung seiner zwei Kompanien "Hofstaats-Dragoner" (im Januar 1702 von seinem Amts-Vorgänger Philipp Karl Graf von Wylich und Lottum übernommen; 1689 dem Königsberger Hof-Marschall Wilhelm Albrecht von Rauter unterstellt) mit den zwei Kompanien der 1674 für die Verbindung Königsberg-Warschau in Ost-Preussen errichteten "Ordonnanz- und Post-Dragoner" (vom 15. Februar 1684 bis Dezember 1692 unter Oberst Gottfried von Perbandt und bis 1691 im Regiment "von Brandt" (№ 11)) als Stamm-Einheiten formiert wurde. Ab Mitte Juni 1705 stand Wittgenstein in der Armee Marlboroughs und machte hier die erbitterten Kämpfe an der Maas und am Nieder-Rhein gegen Bayern und Franzosen mit.
 Nach dem Frieden von Rastatt (7. März 1714) nach Pommern zurück. Mit Reskript vom 1. Dezember 1718 wurde es auf fünf Eskadronen umformiert und erhielt den Etat eines Kürassier-Regiments.
Garnisonen bzw. Standorte
 1714Rügenwalde, Lauenburg, Bütow dazu ab ...
 1718Königsberg und Samland
 1740Perleberg, Wittstock, Gransee, Kyritz (bis 1746 auch Schweidnitz)
 1742Neustadt, Oberglogau und Ziegenhals in Schlesien
 1752Ratibor und Leobschütz, dazu wechselnd Katscher, Gleiwitz, Bauerwitz
Inhaber (bis 1806)
 1704August von Wittgenstein
 1711Ludolf von Pannewitz
 1715Wilhelm Gustav von Anhalt-Dessau
 1715Benjamin Hieronymus Courold du Portail
 1718Georg Levin von Winterfeld
 1728Arnold Christoph von Waldow (ab 34 "Alt-Waldow")
 1743Friedrich Wilhelm von Kyaw
 1759Johann Heinrich Friedrich von Spaen
 1763Georg Ludwig von Dalwig
 1796Jakob Friedrich von Berg
 1798Georg Ehrenreich von Werther
 1803Karl Wilhelm von Bünting
Verbleib
 1806Das Regiment stand in der Haupt-Armee des Königs bei Auerstedt. Nach der chaotischen Flucht mit dem Hohenloheschen Korps vereinigt, ging es bei Magdeburg über die Elbe, machte den Rückzug in Richtung Oder mit und kapitulierte am 29. Oktober bei Pasewalk. Einzig das in Kosel stehende Depot überstand die Katastrophe und wurde mit den gesammelten Resten Anfang 1807 dem Kürassier-Regiment № 4 zugeteilt, das mit A.K.O. vom 7. September 1808 den Namen "Schlesisches Kürassier-Regiment Nr. 1" erhielt (andere Quellen schildern, dass das Depot am 21. November 1806 zur Errichtung des 2ten Schlesischen Husaren-Regiment Nr. 6 befohlen wurde).

Menzel: Kürassier-Regiment Nr. 12 - Kürassier
Gemeiner


Menzel: Kürassier-Regiment Nr. 12 - Kürassier
Gemeine in Weste


Kürassier-Regiment № 13 (von 1740 bis 1919 "Garde du Corps")

Menzel: Garde du Corps - Standartenjunker
Standarten-Junker

Vor-Geschichte (die alte "Garde du Corps")

 1641als "Leib-Kompanie zu Roß" im 1633 aufgestellten Regiment "Jung-Burgsdorff" formiert
 1652zur "Leib-Garde zu Roß" erhoben
 1688zur "Trabanten-Garde" mit zwei Kompanien zu je 150 Trabanten umgebildet
 1692zur "Garde du Corps" mit zwei Eskadronen zu je zwei Kompanien umgebildet
 1713mit A.K.O. vom 1. Juni 1713 als vierte Eskadron im Regiment "Gens d‘armes" (№ 10) aufgegangen


Kurz-Geschichte

Errichtung
 1740Kron-Prinz Friedrich, Sohn des sog. "Soldaten-Königs" Friedrich Wilhelm I., war vom Kampf-Wert und der Kriegs-Tauglichkeit der brandenburgisch-preussischen Kavallerie nur wenig überzeugt: Nach seiner Einschätzung war die Reiterei (mit Ausnahme der knapp 2.000 Mann im "Königlich-Preussischen Husaren-Korps") zur Parade hübsch anzuschauen, im Feld jedoch zu unbeweglich, im Manövrieren zu langsam und in den verschiedenen Arten der Attacke zu schwerfällig.
 Nur wenige Tage nach dem Tod seines Vaters am 31. Mai 1740 bzw. unmittelbar nach seinem Regierungs-Antritt leitete der neue König eine Vielzahl von Reformen ein, die nicht nur Verwaltung und Wirtschaft, Recht und Justiz, Bildung und Kultur sondern auch das Militär betrafen. Neben der umgehenden Auflösung der europa-weit bestaunten jedoch extrem kost-spieligen und im Feld nicht zu gebrauchenden "Riesen-Garde" befahl Friedrich II. mit A.K.O. vom 23. Juni 1740 die Wieder-Errichtung einer Eskadron "Garde du Corps", die primär als persönliche Leib-Wache dienen sollte. Die 12 Offiziere und 166 Gardisten der neuen Elite wählte der König persönlich aus den jungen, aufgeschlossenen und vor allem gut gebildeten (!) adligen Kavallerie-Offizieren der bestehenden zwölf Kürassier- und sechs Dragoner-Regimenter.
 Nachdem beinahe sämtliche preussischen Kavallerie-Regimenter im ersten Krieg um Schlesien – insbesondere in der Schlacht bei Mollwitz (10. April 1741) – wiederholt den Unwillen des Königs erregt und sich dessen Befürchtungen bezüglich der Qualität bestätigt hatten, waren für die drohenden Folge-Konflikte umfängliche und vor allem schnell in der Truppe einzuführende Modernisierungen konsequent. Die im Berliner Vor-Ort Charlottenburg einquartierte "Garde du Corps" wurde Muster-Einheit für das Erproben und die Vorführung neuer Taktiken zu Pferd und Lehr- und Ausbildungs-Einheit für sämtliche Offiziere der Kavallerie. Unter seiner Aufsicht studierte diese Einheit in den großflächigen Park-Anlagen hinter dem Schloss eine Reihe neuartiger Manöver, die hauptsächlich die Geschwindigkeiten der einzelnen Verbands-Bewegungen steigern sollten. Aufmärsche zur Schlacht-Linie, Schwenkungen und Neuformierungen hatten von nun ab generell im schnellen Trab zu geschehen; als Tempo zur Attacke wurde erstmals der Galopp befohlen. Nach Möglichkeit unterrichtete Friedrich als Chef der Eskadron die Kommilitonen persönlich auch in Strategie und Taktik.
 Ihre Feuer-Taufe erlebte die Garde im Zweiten Schlesischen Krieg in der Schlacht bei Hohenfriedberg am 4. Juni 1745: Hier kam es über die gesamte Schlacht-Front zu einer Vielzahl ausgedehnter Reiter-Gefechte, in denen die 43 preussische Eskadronen über die 65 österreichischen Schwadronen siegreich blieben. Unerwartete Verstärkung erhielt die Eskadron gleich zu Beginn des Siebenjährigen Krieges: Nach der Kapitulation der kursächsischen Armee am 16. Oktober 1756 bei Pirna wurden große Teile der in preussische Gefangenschaft geratenen sächsischen Soldaten in die preussische Armee eingereiht; die Gardisten der sächsischen "Garde du Corps" wurden der preussischen Garde als zweite und dritte Eskadron angegliedert (und desertierten bei jeder sich bietenden Gelegenheit).
 Obwohl die A.K.O. vom 9. März 1798 schließlich die Aufnahme besonders verdienstvoller Kavalleristen aller Regimenter ermöglichte – die Garde wurde bis zum 17. Juli 1798 auf zehn Kompanien verstärkt und offiziell zum Regiment erhoben –, belegt die Stamm-Rolle bzw. die hier aufgeführten Namen brandenburgisch-preussischer Adels-Häuser, dass die Einheit "das vornehmste Regiment" der preussischen Armee blieb.
 Eine im Jahr 1803 erlassene Order, die seit Errichtung der Garde geführten Adler samt Vexillium gegen reguläre Standarten vom Typ der Kavallerie einzutauschen, führte beinahe zu einer Meuterei; erst die Zusage des Königs, die Stücke in die Potsdamer Garnisons-Kirche zu überführen, beruhigt das verletzte Ehr-Gefühl der Gardisten.
Garnisonen bzw. Standorte
 1740Charlottenburg
 1753die "Garde du Corps" wird in Potsdam garnisoniert; am Stadt-Kanal (Türkstraße) beginnen 1752/53 nach Entwürfen Knobbelsdorffs die Bau-Arbeiten für eine Kaserne
 1764die 1te Eskadron wird in Potsdam kaserniert, die 2te Eskadron in Berlin, die 3te in Charlottenburg
 1798die Leib- sowie die 2te, 5te und 9te Kompanie steht in Potsdam, die 4te, 7te und 8te Kompanie in Berlin, die 3te, 6te und 10te Kompanie in Charlottenburg
 
Inhaber (immer der jeweilige König von Preussen)
Kommandeure (bis 1806):
 1740Otto Friedrich von Blumenthal
 1744Georg Christoph von Jaschinsky
 1747Hans August von Blumenthal
 1758Wilhelm Diedrich von Wacknitz
 1760Carl Heinrich von Schaetzel
 1773Carl Friedrich Frhr. von Mengden
 1785Carl Wilhelm von Byern
 1794Friedrich Wilhelm von Zollikofer
 1798Christian Friedrich von Rabenau
 1801Ernst August von Wintzingerode
Verbleib
 1806Die "Garde du Corps" überstand die Katastrophe von Auerstedt als Regiment, wurde mit dem Korps L‘Estocq nach Ost-Preussen verlegt und nach dem Feldzug von 1807 provisorisch in Memel (Ost-Preussen; heute Klaipėda, LIT) garnisoniert. Gemäß dem Königsberger Folge-Abkommen vom 12. Juli 1807 war das preussische Heer, das zu Beginn des Feld-Zuges über rund 235.000 Mann verfügte, auf 42.000 Mann zu reduzieren, was Folgen auf die Stärke, Struktur und Gliederung sämtlicher Regimenter hatte: Mit A.K.O. vom 01. April 1808 wurde die "Garde du Corps" auf ein Regiment zu vier Eskadronen vermindert, in die neu-preussische Armee eingereiht, behielt jedoch ihren Garde- und Elite-Status und kehrte am 23. Dezember 1809 nach Berlin -, am 24. auch in die Potsdamer Garnison zurück.
 1809 wurde die Uniformierung aller preussischen Einheiten nach Vorbild der russischen Armee reglementiert. Als Geste der Freundschaft erhielt das Regiment vom russischen Zaren Alexander eine komplette Garnitur Helme aus Beständen der russischen Garde-Kavallerie zum Geschenk. Mit A.K.O. vom 16. Februar 1810 wurde die mit A.K.O. vom 17. Februar 1810 zu errichtende "Leib-Ulanen-Eskadron" der "Garde du Corps" als (5te oder leichte) "Garde-Ulanen-Eskadron" zugeteilt (Ausführung 15. März 1810). Zu Beginn der Befreiungs-Kriege erhielt auch die "Garde du Corps" mit A.K.O. vom 03. Februar 1813 Befehl zur Errichtung eines Detachements "Freiwilliger Jäger", die in Anlehnung an die populären russischen Reiter als "Garde-Volontär-Kosaken" uniformiert und bewaffnet wurde (Ausführung 15. März 1813). Mit A.K.O. vom 18. Februar 1813 verlor das Regiment seine Stamm-Nummer und wurde zusammen mit dem per A.K.O. vom gleichen Tag aus den vier Normal-Eskadronen formierten "Leichten Garde-Kavallerie-Regiment" zur Bildung der Garde-Kavallerie-Brigade kommandiert (Ausführung 1. April 1813).
Menzel: Garde du Corps - Offizier
Offizier

Menzel: Garde du Corps - Gemeiner
Gemeiner

Menzel: Garde du Corps - Offizier in Supra-Weste
Offizier in Supra-Weste

Menzel: Garde du Corps - Gardist in Supra-Weste
Gardist in Supra-Weste

Menzel: Garde du Corps - Trompeter
Trompeter

Menzel: Garde du Corps - Gardisten im Mantel
Zwei Gemeine und Unteroffizier im Mantel

Menzel: Garde du Corps - Reitzeug
Reitzeug


Menzel: Garde du Corps
Offizier in Interimsgala


Menzel: Garde du Corps
Offizier in Interimsgala, Rückansicht


Menzel: Garde du Corps
Offizier in einfacher Interimsuniform


Menzel: Garde du Corps - Stiefel-Studie
Stiefel der "Garde du Corps"
Quelle: externer Link »museum-digital«
Kupferstichkabinett (Berlin)


Menzel: Garde du Corps - Studie der Supra-Weste
Studie der Supra-Weste für Offiziere und Gemeinen der "Garde du Corps"
Frisuren der Husaren, Dragoner und Kürassiere
Quelle: externer Link »museum-digital«
Kupferstichkabinett (Berlin)


Menzel: Studie Kürassier-Uniformen
Rück-Ansicht einer Uniform für Trompeter der Kürassiere sowie Leder-Gamasche der "Gens d'Armes" und der "Garde du Corps" (auf Wache)
Quelle: externer Link »museum-digital«
Kupferstichkabinett (Berlin)

Menzel: Garde du Corps - Studie der Tasche
Studie der Pallasch-Tasche für Offiziere der "Garde du Corps" (und Säbel-Tasche für Offiziere des Husaren-Regiments № 6)
Quelle: externer Link »museum-digital«
Kupferstichkabinett (Berlin)


Menzel: Garde du Corps - Studien zum Pallasch
Studien zum Pallasch der "Garde du Corps"
Quelle: externer Link »museum-digital«
Kupferstichkabinett (Berlin)


Anlagen

Menzel: Anlage Kürassiere - Abzeichen
Schematische Darstellung der Farben, Rabatten und Bortenmuster der Offiziere an den Kolletts der 13 Kürassier-Regimenter

1806 waren die Regiments-Abzeichen für die Offiziere folgende
 № 1ponceauroth mit Silber und dergl. Chemisettes.
 № 2karmoisinroth mit Silber (Kollets citronengelb, statt weiß).
 № 3dunkelblau mit Gold.
 № 4schwarz mit Gold.
 № 5hellblau mit Gold (Bandelier blau-weiß versetzt).
 № 6ziegelroth mit Gold.
 № 7gelb mit Silber.
 № 8dunkelblau mit Silber (Bandelier blau-weiß gestreift).
 № 9karmoisinroth mit Gold.
 № 10ponceauroth mit Gold und dunkelblaue Chemisettes.
 № 11hellblau mit Silber (Bandelier mit blau-weißen Rauten).
 № 12dunkelorange mit Gold.
 № 13ponceauroth mit Silber und dunkelblaue Chemisettes.
Menzel: Anlage Kürassiere - Abzeichen
Tressen und Abzeichen-Farben, Schabracken, Schabrunken und Mantel-Säcke I

Menzel: Anlage Kürassiere - Abzeichen
Tressen und Abzeichen-Farben, Schabracken, Schabrunken und Mantel-Säcke II

Menzel: Anlage Kürassiere - Abzeichen
Schnitt der Interimsgala- oder Gesellschafts-Röcke für Offiziere der Kürassier-Regimenter und Abzeichen-Farben

Menzel: Studie Kürassiere
Skizze eines Kürassiers
(zu Pferde und zu Fuß nebst Details)
Quelle: externer Link »museum-digital«
Kupferstichkabinett (Berlin)

Menzel: Studie Kürassier-Uniformen
Collet der Kürassiere mit Maß-Angaben
Quelle: externer Link »museum-digital«
Kupferstichkabinett (Berlin)

Menzel: Studie Kürassier-Uniformen
Weste der Kürassiere mit Maß-Angaben
Quelle: externer Link »museum-digital«
Kupferstichkabinett (Berlin)

Menzel: Details Kürassier-Ausrüstung Menzel: Details Kürassier-Uniformen Menzel: Studie Kürassier-Uniformen
Patronen- und Pallasch-Tasche für Kürassiere
Quelle: externer Link »museum-digital«
Kupferstichkabinett (Berlin)

Stiefel, Sporen und Feder-Stutz für Kürassiere
Quelle: externer Link »museum-digital«
Kupferstichkabinett (Berlin)

Ärmel-Abzeichen verschiedener Kürassier-Regimenter
Quelle: externer Link »museum-digital«
Kupferstichkabinett (Berlin)

Menzel: Sattelzeug Kürassiere
Sattel-Zeug der Kürassiere
Quelle: externer Link »museum-digital«
Kupferstichkabinett (Berlin)

Menzel: Sattelzeug Kürassiere
Sattel-Zeug der Kürassiere und Dragoner
Quelle: externer Link »museum-digital«
Kupferstichkabinett (Berlin)

Menzel: Studie Kandare und Zaum-Zeug
Kandare und Zaum-Zeug für Kürassier- und Dragoner-Pferde
Quelle: externer Link »museum-digital«
Kupferstichkabinett (Berlin)


In Vorbereitung:

Teil II: Die Dragoner




In Vorbereitung:

Teil III: Die Husaren





Deck-Blatt des 2ten Teils   Zweiter Band: Die Infanterie



In Vorbereitung:

Die Feld-Regimenter (№ 1 bis 36)




Deck-Blatt des 3ten Teils   Dritter Band: Rest der Infanterie



In Vorbereitung:

Die besonderen Corps und Chargen, Anhang u. Ergänzungen




Letzte Änderung 23.02.2025: Vorstellung "Erster Band: Die Cavallerie - Erster Teil: Die Kürassiere"

Besuche seit dem 01. Dezember 2015

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