Uniformen-Bilder vermitteln in der Regel einen Überblick mehrerer Einheiten einer Waffen- oder Truppen-Gattung, wobei das gesamte Ensemble vor einem bekannten Schauplatz oder - bereits den Kriterien der frühen Romantiker folgend - vor dramatischer oder idealisierter Kulisse posiert. Im Gegensatz zu den Uniformen-Tafeln, die sich hauptsächlich auf die historische Entwicklung der Uniform konzentrieren, zeigen Uniformen-Bilder das Erscheinungsbild einer Armee zu einem damals aktuellen Zeitpunkt, was praktisch die Identifizierung von Freund oder Feind erlaubt hat.
Schon vor dem Aufkommen der "Stehenden Heere" veranstalteten beinahe sämtliche europäischen Regenten in regelmäßigen Abständen eine sog. Heerschau, die einerseits der Demonstration ihrer Macht sowie der Pflege ihres Prestiges dienten, andererseits auch mit einer Inspektion der Truppe -, deren Kleidung und Ausstattung, Ausrüstung und Bewaffnung, verbunden war. Um derartige Spektakel zu dokumentieren wurden nicht nur inländische Künstler beauftragt, die paradierenden Truppen repräsentativ darzustellen; auch ausländische Künstler begleiteten ihre geladenen Herrschaften und nutzten die Gelegenheit zu einer frühen Form der Militär-Spionage: Die im Rahmen dieser Anlässe gefertigten Skizzen und Studien bildeten die Vorlage für großformatige, äußerst filigran ausgeführte Stiche oder Radierungen, deren Drucke – aufwendig coloriert – schon damals nicht nur beliebte Sammelstücke waren, sondern im Fall einer militärischen Auseinandersetzung auch Orientierung über das aktuelle Erscheinungsbild verbündeter oder verfeindeter Streitmächte gaben.
~