Aus welchen Gründen Georg Emanuel Opitz (auch Opiz), geboren am 4. April 1775 in Prag, sich der ihm von seinem Vater vorbestimmten Anwalts- und Beamten-Karriere verweigert hat, wird ein Geheimnis bleiben. Im Alter von 18 Jahren nahm er an der Kunstakademie in Dresden ein Studium auf, das er eigenständig finanzierte. Im Jahr 1801 zog er dann nach Wien. Seine hier gefertigten Szenen aus dem Volks- und Straßen-Leben machten ihn als Genre-Darsteller bekannt und verschafften ihm zahlreiche Aufträge als Illustrator der damals aufkommenden illustrierten Wochen-Blätter. 1805 ließ er sich mit seiner Familie in der Buch- und Verlags-Stadt Leipzig nieder. Hier arbeitete er u.a. für den Amsterdamer Kaufmann Friedrich Arnold Brockhaus, dessen Ziel es war, ein bislang nur schleppend abverkauftes »Conversations-Lexicon oder enzyklopädisches Handwörterbuch für gebildete Stände« mittels einer reich illustrierten Nach-Auflage zum Erfolg zu führen. Finanziert wurden die umfangreichen Recherchen und Vorbereitungen durch die von Brockhaus publizierte wissenschaftliche Zeitschrift »Urania«, in der bereits viele Text-Illustrationen der Enzyklopädie vorveröffentlicht wurden.
Infolge der kriegerischen Entwicklungen ab 1806 erschloss sich Opitz auch das Gebiet uniform-kundlicher Darstellungen: Bekannt wurden seine Serien zum Erscheinungs-Bild von Osmanen und Kosaken (siehe dazu bsph.:
WIKIMEDIA), die 1814 im Kosaken-Lager in den Pariser Champs-Elysées entstanden. Diese Darstellungen sowie Opitz´ Talent für groß-formatige Radierungen werden ihm sehr wahrscheinlich den Kontakt zu dem Kunst-Liebhaber und pensionierten Hauptmann (oder Major) Ludwig von Kleist eröffnet haben, der nach einigen Quellen in seiner aktiven Zeit als eine Art geheimer Verbindungs-Offizier gedient haben soll, wohl im Jahr 1809 im Auftrag Hannovers und Preussens Verhandlungen mit Britannien geführt und die geheimen Reisen von August Wilhelm Anton Graf Neidhardt von Gneisenau (1760-1831; siehe dazu
WIKIPEDIA) nach London zumindest vorbereitet hat (siehe dazu
Familienverband derer v. Kleist e.V.).
Gegen Ende der Napoleonischen Kriege -, spätestens jedoch im Jahr 1818 eröffnete Ludwig von Kleist das »Kunst-Comptoir von L. v. Kleist zu Dresden u. Schleitz«, auch ausgezeichnet als »Kunst-Verlag Louis de Kleist«. Hier erschienen im Jahr 1819 insgesamt 24 kolorierte Radierungen der sog. Charakter-Szenen aus dem "Leben in Paris", die heute als das grafische Haupt-Werk von Opitz gelten; um 1825 die "Leipziger Messe-Szenen".
Die hier vorgestellten aquarellierten Radierungen der "Darstellungen der Armeen Europas" lassen sich uniform-kundlich auf die Zeit zwischen 1820 und 1840 datierten; Opitz starb am 12. Juli 1841 in Leipzig.
Über die Zahl der insgesamt gefertigten Motive, die für die heutige militärgeschichtliche Forschung und die Uniformen-Kunde einen hohen Anschauungswert haben, liegen uns bislang keine Angaben vor.
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