Als Uniformen-Studien bezeichnen wir Werke, die sich dem Erscheinungsbild einer Armee in ihrer historischen Entwicklung oder zu einem bestimmten Zeit-Raum widmen und dabei insbesondere typische Details der Uniformierung, Bewaffnung und Ausrüstung beinhalten, darstellen und/oder beschreiben.
Dazu gehören bspw. Schnitt-Muster, Tuch- bzw. Farb-Proben der verwendeten Uniform-Stoffe; die regiments-eigenen Formen, Farb-Gebungen und Verzierungen von Kragen, Aufschlägen und Rabatten; Effekten wie Epauletten, Schulter-Klappen bzw. –Stücke, Kragen-Spiegel und Ärmel-Patten nebst Stickereien; Abzeichen wie Chevrons, Sparren oder Winkel; stilistische bzw. zierende Elemente wie bspw. Tressen und Litzen, Lampassen, Bordüren oder Paspelierungen – sämtliche Stücke bis zu den Knöpfen in originaler Anlage oder wenigstens original-getreuer, präziser Wiedergabe.
Zweifellos zählt das von
Adolph von Menzel (1815-1905) zwischen 1851-57 gefertigte Werk "Die Armee Friedrichs des Großen in ihrer Uniformierung" zu den umfangreichsten Studien, die bislang zur Uniformen-Kunde einer Armee veröffentlicht wurden. Das auch als "Armeewerk" betitelte Original, dessen Erst-Auflage lediglich 30 Exemplare umfasste, von denen 25 an die europäischen Königs- und Fürsten-Häuser gingen, bot im Text-Teil nicht nur einen kurzen Abriss zur Geschichte der einzelnen Regimenter, ihrer Kommandeure und den Einsätze in den beiden Schlesischen Kriegen und im Siebenjährigen Krieg, sondern visualisierte auf insgesamt 436 kolorierten Tafeln auch sämtliche Chargen der einzelnen Regimenter der alten preussischen Armee, wobei Menzel besonderen Wert auf die präzise Darstellung kleinster Details wie bspw. die filigranen Stickereien auf den Offiziers-Röcken oder die Prägungen in den Stirn-Bleche der Grenadier- und Füsilier-Mützen legte.
Eine Auswahl von 100 Farb-Lithografien erschien zwischen 1908 und 1912 als gebundenes Werk im Verlag Martin Oldenbourg, Berlin (Herausgeber Prof. Franz Skarbina, Vorwort Curt Jany).
Erwähnenswert auch das Werk von
Herbert Knötel (1893- 1963), der auf dem umfangreichen, im Zweiten Weltkrieg leider vernichteten Archiv seines Vaters Richard Knötel (1857- 1914) aufbauend dessen Berufung folgte und neben diversen Sammel-Bildern, wie bspw. die Reihe "Deutsche Uniformen", insbesondere auch mit seinen "Heer und Tradition - Uniformbögen" (umgangssprachlich auch als Brauer-Uniformen-Bögen bekannt) eine umfangreiche Uniformen-Kunde schuf, deren Einzel-Blätter heute begehrte Sammler-Stücke sind.
Gleichsam empfehlenswert ist der britische Uniformen-Kundler
Brian Fosten (1928-2021), der vor allem als Illustrator der von Osprey Publishing vertriebenen Magazin-Reihe "Men-at-Arms" bekannt geworden ist; dessen militär-historisches Gesamt-Werk qualitativ als auch quantitativ auf dem Niveau der Arbeiten von
Richard Simkin (1850–1926) oder
Henry Joseph Payne (1858–1927) steht. Besonders hervorzuheben ist das grafische Arrangement einer Vielzahl seiner Tafeln, wodurch diese auch unter künstlerisch-gestalterischen Aspekten mehr als nur betrachtenswert sind.
~