Der Versand kartenförmiger Nachrichtenträger wurde in Preussen am 1. Januar 1865 ermöglicht und bald im gesamten Bundesgebiet ermöglicht. Österreich führte 1869 die s.g. "Correspondenzkarte" ein. Erste porto-freie "Feldpost-Correspondenzkarte" wurden dann ab de 17. Juli 1870 verausgabt.
Mit dem Berner Postvertrag wurde der Postkarten-Versand ab dem 1. Juli 1875 in 21 Ländern zugelassen; der Weltpostvertrag vom 1. Juni 1878 erweiterte den Geltungsbereich über den größten Teil der Erde und bestimmte eine Maximalgröße von 14 × 9 cm; auf dem Weltpostkongress von 1924 verständigte man sich dann auf das noch heute überwiegende Maß von 10,5 × 14,8 cm (DIN A6) bzw. 21,0 × 8,9 cm (1⁄3 A4 oder Din lang).
Die erste Karte mit selbstgestaltetem Motiv verschickte der Frankfurter Landschafts- und Genre-Maler Philipp Franck. Durch Stempelung der Reichspost am 11. Juni 1880 wurde das Stück zum offiziellen Postversandgut.
Künstlerpostkarten wurden bald in immer größerer Auflage gemalt oder gezeichnet, aquarelliert oder gedruckt koloriert und so neben den damals beliebten Uniformen-Blättern und chromolithografisch gefertigten Tafeln nicht nur zum lukrativen Nebenerwerb für Künstler und deren Studenten, sondern schnell auch zum beliebten Sammler-Objekt.
Neben Stadt- und Landschaftsmotiven, Reproduktionen bekannter Gemälde oder Reprints von Radierungen und Stichen für die Illustration von Märchen-Büchern nahmen Künstler-AK nahezu alle Themenbereiche auf: Produkt-Werbung, Feiertage, Jubiläen und Festivitäten von religiöser, regionaler oder nationaler Bedeutung und - natürlich - mit humoristischen oder erotischen Inhalten.
Etwa ab 1890 nahmen sich mehr und mehr namhafte Verlagsanstalten des neu eröffneten Geschäftsfeldes an. So gründete bspw. Salomon Kohn 1898 in Wien zusammen mit seinen Brüdern Adolf und Alfred den "Postkartenverlag Brüder Kohn" (B.K.W.I) und verlegte und vertrieb erstmals hochwertige Kunstpostkarten in zigtausend Stück umfassenden Auflagen.
Dem Tenor der Zeit folgend, fanden Künstler-AK´s mit militärischen oder kriegerischen, uniform-kundlichen oder patriotischen Darstellungen von Beginn an europaweit besonders hohe Verbreitung, führten aber auch dazu, dass die grenzüberschreitende Beförderung bspw. von Themen-Postkarten mit propagandistischen oder politisch strittigen Motiven von in- und ausländischen Post-Gesellschaften verweigert wurde und Zensur-Behörden sich zunehmend der Sichtung und Aussortierung "indizierter Sendungen" - später selbst indizierter Postwert-Marken - annehmen mussten.
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