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feuer Projekt-Index - bmarsch bis vant-Garde

Heereskunde "Arkeley"

Unter dem Begriff "Arkeley" (auch Arckeley oder "Archeley"; von lat.: "Arcus", altlat.: "arquus": der Bogen) wurden im deutschen Sprach-Raum zwischen dem späten 13. und dem frühen 17. Jahrhundert sämtliche Arten und Typen des sog. lokaler Link "Antwerkes" als auch das zu dessen Fertigung und Bedienung, Instand-Haltung bzw. -Setzung erforderliche Personal bezeichnet. Dies umfasst im Einzelnen sämtliche schweren interner Link Kriegs-Maschinen und technischen Konstruktionen samt deren interner Link Mannschaften sowie alle Arten von mechanischen und später pyrotechnischen interner Link Geschützen incl. deren interner Link Bedienungen, die in irgendeiner Art oder Weise im Rahmen der interner Link Kriegs-Führung – ortsfest oder mobil – offensive oder defensive, provisorische oder zweckbestimmte Verwendung gefunden haben oder zum Einsatz gebracht werden konnten (siehe dazu auch interner Link Belagerung). Darüber hinaus wurden der Arkeley auch sämtliche Gewerke zugerechnet, die im Kriegs-Bauwesen eingesetzt oder benötigt wurden bzw. die die zu diesen Zwecken erforderlichen interner Link Kriegs-Gerätschaften vor Ort anfertigen und bedienen konnten (bspw. interner Link Befestigungen aller Art, Kräne und Winden, horizontale oder vertikale Rammen etc.).

Mit der zunehmenden Verbreitung der interner Link Feuer-Rohre ab Mitte des 14. Jahrhunderts wurden auch diese interner Link Waffen der Arkeley zugeordnet. In kürzester Zeit erwiesen sich interner Link Kanonen, interner Link Haubitzen und interner Link Mörser in der Art zweckdienlich, dass der größte Teil der bis dahin bzw. in den späten interner Link Ritter- und bald darauf folgenden interner Link Landsknecht-Heeren verbreiteten Kriegs-Maschinen verschwand. Während des Dreißigjährigen Krieges (1618-1648; siehe dazu externer Link WIKIPEDIA) verbreitete sich dann für feuernde Geschütze aller Art die französische Bezeichnung lokaler Link "Artillier" (altfranz.: Kriegs-Gerät), aus dem sich wiederum der deutsche Ausdruck lokaler Link Artillerie ableitete, der mit der Errichtung der sog. interner Link "Stehenden Heere" gegen Ende des 17. Jahrhunderts zur Sammel-Bezeichnung der neu aufkommenden interner Link Truppen-Gattung wurde.

Tross-Kolonne
"Ritterfeldzug" - Tross eines mittelalterlichen Heeres.
Gemälde von Anton Hoffmann (1863-1938), lt. ► »Invaluable«in privater Sammlung.


Aufgrund der Vielzahl handwerklicher Gewerke, die im Fall bewaffneter Konflikte mehrheitlich aus der frühbürgerlich-städtischen Zivil-Gesellschaft als Hersteller und/oder Zulieferer -, als Bedienungs-, Wartungs- oder Instandsetzungs-Mannschaft von Kriegs-Geräten oder –Maschinen im Einzelnen oder in Kooperationen zum Einsatz kamen, galt die Arkeley innerhalb des späten interner Link mittelalterlichen und frühen interner Link neuzeitlichen interner Link Heeres-Wesens als eigene interner Link zunftmäßige Kunst, deren Mitglieder infolge des Umstandes, dass sie nicht unmittelbar am interner Link Gefecht Mann gegen Mann beteiligt waren bzw. nur in Ausnahmen in direkte bzw. persönlich ausgetragene interner Link Nah- oder blutige interner Link Zwei-Kämpfe verwickelt wurden, anfänglich den Status von interner Link "Nicht-Kombattanten" hatten. Bspw. gehörte die Bedienungs-Mannschaft einer interner Link Blide der Zunft der Blidner (auch Blydner oder Bleidner) an; die von den Handwerkern gestellt wurden, die nicht nur an der Fertigung der einzelnen Bau-Teile der Kriegs-Maschine beteiligt und dementsprechend mit der Funktion und der Bedienung ihres interner Link "Stückes" vertraut waren, sondern darüber hinaus auch sämtliche anfallenden Reparaturen schnell und unkompliziert ausführen konnten (genannt sein hier bspw. Zimmerer, Tischler und Stellmacher, Schmiede und Seiler).


Tribock um 1350
"Blide" um 1350 (auch Tribock oder Trebuchet). Text-Illustration aus »Weapons - A Pictorial History« von Edwin Tunis; The World Publishing Company, 1954 (Quelle: eigene Sammlung)
Kriegsmaschinen der Kreuzzüge
"Machines de Guerre des croisés"
Illustration von Gustave Doré in Band I »Histoire des Croisades« von Joseph-François Michaud; Editeurs Furne, Jouvet et Cie, Paris 1877 (Quelle: befreundeter Sammler)
Online komplett verfügbar in der externer Link »Gallica« - Bibliothèque nationale de France (BnF)

In der Regel waren die Mitglieder der einzelnen städtischen zunftmäßigen Künste und Gewerke im Fall einer bewaffneten Bedrohung dem jeweiligen Rat einer Stadt unterstellt. Häufig bestanden aber auch mit dem Landes-Regenten Verträge, einen vereinbarten Anteil des sog. interner Link "Zeugs" samt Mannschaften, Fuhr-Werken und Zug-Tieren dem interner Link "Defensions-Werk" zu unterstellen. Da die Mitglieder der verschiedenen Zünfte jedoch die Prämisse durchzusetzen wussten, ihr jeweiliges Gewerk grundsätzlich "wohlfeil und frey" ausüben zu können, stand ihnen auch die Option offen, sich für die Dauer eines interner Link Feld-Zuges vom Landes-Regenten interner Link anwerben lassen zu können bzw. direkt in den interner Link Dienst eines interner Link Feld-Herren zu treten.



»Ain Pixen- oder Stück-Maister anno D 1406«
Abbildung aus einer Postkarten-Serie von Anton Hoffmann (1863-1938).
(Quelle ► eigene Sammlung)

Zeug der Arkeley
Zeug der frühen "Arkeley"
Wurf-, Schleuder- und Stoß-Zeug von der Antike bis zum Mittelalter.
Torsions-Geschütze, Katapulte und Rammen (Montage)
Illustrationen u.a. von E. Guillaumot aus "Grundlegendes Wörterbuch der französischen Architektur vom 11. bis 16. Jahrhundert" von Eugène Viollet-le-Duc.
(Quelle: ► »Bayerische Staatsbibliothek«)

Vorsteher und damit interner Link Kommandeur einer mittelalterlichen Kriegs-Maschine (eines einzelnen Stückes) und der zugehörigen Stück-Mannschaft war der interner Link Stück-Meister (etwa ab dem 16. Jahrhundert auch interner Link Büchsen- und/oder interner Link Geschütz-Meister, in Frankreich der "Maître Cannonier", in Britannien der "Constable"); bei der ingenieur-technischen Truppe anfänglich der Zeug-Meister. Beide waren für die lokaler Link Ausbildung der ihnen als Bedienungs-Mannschaft unterstehenden interner Link Knechte als auch für die Aufrechterhaltung der interner Link Einsatz-Bereitschaft ihrer Kriegs-Maschine bzw. -Gerätschaft verantwortlich und besaßen aufgrund ihres jeweiligen Fach-Wissens, ihrer Erfahrung und des bewiesenen Könnens entsprechendes Ansehen und damit höchste Autorität. So befehligte der Stück-Meister sämtliche interner Link Stück-Knechte und interner Link "Schneller" (die interner Link Lade- und Munitions-Kanoniere) eines mittelalterlichen interner Link Wurf- oder interner Link Schleuder-Geschützes; zur Mitte des 15. Jahrhunderts dann auch unter dem Titel eines Büchsen- oder Geschütz-Meisters die Bedienung mindestens eines "Böllers" oder mehrerer interner Link Büchsen-Schützen (wie bspw. Not- oder Viertel-Büchsen bzw. interner Link Kartaunen). Er bestimmte die Menge der Pulver-Ladung; er war für das Zielen bzw. Richten der Kanone(n) zuständig; er gab den Feuer-Befehl (aus seiner Berufung ging etwa zur Mitte des 17. Jahrhunderts der interner Link Artillerie-Hauptmann hervor, der das interner Link Kommando über eine interner Link Batterie führte). An zweiter Position stand anfänglich der Zeug-Wart (später wohl auch Zeug-Diener), der für sämtliche materiell- und ingenieur-technischen Belange wie die Fuhr-Werke des interner Link Artillerie-Trosses und dessen Zug-Tiere sowie die Beschaffung von interner Link Munition und Ersatz-Teilen zuständig war und logistische Probleme vor und während des Transports der einzelnen Stücke zur oder aus der ausgemachten interner Link Stellung zu lösen hatte. Insbesondere die hier immer komplexer werdenden Anforderungen hatten die Herausbildung neuer Tätigkeits-Profile mit immer spezielleren Qualifikationen zur Folge: Der interner Link Feuer-Werker trat an die Seite der Büchsen- und Geschütz-Meister, der die Herstellung bzw. Lagerung und Bereitstellung von interner Link Schiess-Pulver interner Link Granaten und interner Link Bomben übernahm. Der Zeug-Meister erhielt die Unterstützung des interner Link Geschirr- oder Schirr-Meisters, der mit seinen Fuhr- und Tross-Knechten neben sämtlichen Transport-Aufgaben mittels interner Link Protzen und interner Link Lafetten auch die Montage oder Zerlegung der Geschütze in den Stellungen befehligte, die vom interner Link Schanz-Meister und seinen Knechten vorbereitet wurden. Dieser Ingenieur hatte im Feld die Aufgabe, provisorische Befestigungen zur interner Link Sicherung und interner Link Deckung wie bspw. interner Link Unterstände, interner Link Schützen- und Lauf-Gräben auszuheben, interner Link Palisaden und interner Link Schanzen anzulegen, interner Link Pavesen und interner Link Schanz-Körben anzufertigen oder interner Link Sappen und Barrieren (sog. interner Link Spanische Reiter) zu errichten. In der Defensive war er für den Neu-Bau und die Erweiterung -, die Instand-Haltung und Ausbesserung von interner Link Bastionen, interner Link Wall- und Boll-Werken einer Befestigung verantwortlich. Zur Ausführung dieser Arbeit unterstanden ihm interner Link Schanz-Knechte – sehr wahrscheinlich als Vorarbeiter verschiedenster Gewerke –, die den Trupps angeworbener Tage-Löhner vorstanden.

Um einen zügigen und eingespielten -, dabei möglichst effektiven und vor allem sicheren Ablauf der einzelnen Schritte bis zur Feuer-Bereitschaft eines Geschützes gewährleisten zu können, wurden den Stück-Knechten und Schnellern bereits in den Anfangs-Jahren der Artillerie konkrete Tätigkeiten zugewiesen, aus denen sich mit der Zeit die speziellen Funktions-Bezeichnungen entwickelten, die tw. noch heute gebräuchlich sind. Unter dem Befehl des Büchsen- oder Geschütz-Meisters -, stellvertretend auch des interner Link "Stück-Junkers" (später Geschütz-Führer im Rang eines interner Link Konstablers bzw. interner Link Unteroffiziers), der die Abläufe interner Link einexerzierte, kommandierte und überwachte, standen in der Regel drei bis vier Kanoniere, die nacheinander das Auswischen bzw. die Reinigung des Rohres von nachglimmenden Pulver-Rückständen und bei Bedarf dessen Kühlung -, die Ladung mit Schieß-Pulver -, das Stopfen der Ladung -, die Ladung des interner Link Geschosses und das neuerliche Stopfen erledigten. Das Richten des Geschützes übernahm der Richt-Kanonier, der häufig auch stellvertretend als Geschütz-Führer fungierte. Dazu kamen noch mindestens drei bis vier Munitions-Kanoniere, die Geschoss- und Treib-Ladungen aus den interner Link eingebunkerten Zwischen-Lagern herbeizuschaffen hatten. Abschließend prüfte der Geschütz-Führer die Ausrichtung, brachte die Zünd-Schnur oder -Ladung in das Zünd-Loch des Rohres ein, meldete die Feuer-Bereitschaft und führte dann mittels einer interner Link Luntenauf Befehl des Batterie-Chefs die Zündung – den Feuer-Befehl und damit das Abfeuern selbst – aus.

Schoen - Büchsenmeister
Büchsenmeister
Abbildung aus der Serie: »Heereszug der Landsknechte« von Erhard Schoen (1491-1542)
(Quelle: ► »zeno.org«)

Zeug der Arkeley
Zeug der späten "Arkeley"
Büchsen, Stücke und Feuer-Rohre vom Mittelalter bis zur frühen Neuzeit.
Geschütze, Kanonen und Mörser; Belagerungs-Turm, Pavesen und Schanz-Körbe (Montage)
Illustrationen u.a. von E. Guillaumot aus "Grundlegendes Wörterbuch der französischen Architektur vom 11. bis 16. Jahrhundert" von Eugène Viollet-le-Duc.
(Quelle: ► »Bayerische Staatsbibliothek«;)

Oberster Befehlshaber der Arkeley war der interner Link Feld- oder Oberst-Zeugmeister, dem neben dem gesamten Schleuder- und Wurf-Zeug und den späteren Geschützen samt Zubehör und Bedienungen auch das interner Link Schanz- und interner Link Stoß-Zeug samt angeworbenen Schanz-Bauern, Hauern und Brücknern unterstanden (siehe dazu interner Link Pioniere). Wahrscheinlich bereits seit dem 13. Jahrhundert im Heer vertreten, wurden die Aufgaben-Bereiche und Amts-Befugnisse eines "Veldzeugmaisters" nach bislang eröffneten Quellen erstmals von Maximilian I. (1459-1519, ab 1508 Kaiser des Heiligen Römischen Reiches; siehe dazu externer Link WIKIPEDIA) bestimmt; in Frankreich ist der "Grand maitre d'artillerie" bereits unter Philipp VI. (1328-1350, ab 1328 König; siehe dazu externer Link WIKIPEDIA) -, in England ist der (General-) "Master of the Ordnance" seit 1415 belegt. Traditionell wurde der Feldzeug-Meister bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts von und damit aus der Runde der freien Zunft-Meister für eine befristete Dauer gewählt, wobei erfahrene oder verdiente Feldzeug-Meister etwa ab der Mitte des 15. Jahrhunderts schon in Friedens-Zeiten als "Haus-Zeugmeister" von Regenten in den Dienst genommen wurden, eine interner Link "Bestallung" erhielten und mit der Verwaltung, Ausstattung und Inventarisierung der zu dieser Zeit aufkommenden interner Link Zeug-Häuser und lokaler Link Arsenale betraut bzw. verpflichtet wurden. Hier beauftragten und beaufsichtigten sie Gießer und Schmiede aller Spezialisierungen, Büchsen-Macher und Schlosser, Feuer-Werker und Pulver-Macher etc. oder prüften mit Unterstützung der ihnen unterstellten interner Link Zeug-Warte Zustand, Güte und Qualität der gelieferten, vorhandenen oder erbeuteten interner Link Schutz- und interner Link Trutz-Waffen. In Vorbereitung eines Feld-Zuges waren diese Beamten für die lokaler Link Ausrüstung des Heeres und zusammen mit dem Geschirr-Meister für die Beladung, Ausstattung und Bereit-Stellung einer ganzen Reihe von Tross-Fuhrwerken zuständig, die u.a. diverse Stücke und Teile der lokaler Link Reserve-Armatur sowie alle möglichen Materialien und Gerätschaften beinhalteten, die für das Leben und den Dienst im interner Link Feld-Lager erforderlich waren (wie bspw. Zelte und deren Inventar, Feld-Schmieden und -Küchen, die Feld-Apotheke und den Feld-Altar, Werk-Zeuge aller Art, Tau-Werk, Keile, Nägel etc.). Und obwohl der Feldzeug-Meister am Hof eines Fürsten oder im Heer der Landsknechte als Ingenieur objektiv zivilen Status hatte, war er im Feld als Kommandeur der Arkeley subjektiv nach dem interner Link Feld-Hauptmann und dem interner Link Feld-Marschall regulär der dritt-höchste interner Link Offizier (eine Ausnahme, die jedoch begründet, dass in der aufkommenden Artillerie europa-weit auch Angehörige des bürgerlichen Standes Offizier werden konnten).

Landeszeughauses Graz
Landeszeughauses Graz
Waffen und Rüstungen im ► »Landeszeughaus Graz«.
Auf vier Etagen mit insgesamt etwa 2.000 Quadratmetern Ausstellungs-Fläche bietet das weitestgehend original erhaltene Zeughaus der ehemaligen Landsmannschaft rund 32.000 Exponate des typischen "Zeugs" von Söldnern und Soldaten aus der Zeit vom 15. bis zum 18. Jahrhundert.
Links: Blick in die Sammlung "Artillerie und Zubehör aus vier Jahrhunderten" (1. Stock) mit Doppelhaken, Musketen und Arkebusen, Mörser, Kanonen, Falkonetten sowie diverses Zubehör. Rechts: "Schutz- und Trutz-Waffen" (2. und 3. Stock) mit Harnischen und Ketten-Hemden, Helmen und Schilden sowie Hieb-, Stich- und Stangen-Waffen aller Art.
(Bildquelle: ► »Universalmuseum Joanneum - Landeszeughaus«)

Landsknechte mit Hakenbüchse um 1514
"Landsknechte, eine Hakenbüchse auf zerlegbarem Bocke abfeuernd." (Aus den Zeugbüchern Maximilians I. um 1514)
Illustration aus »Handbuch der Waffenkunde« von Wendelin Boeheim; Verlag E.A. Seemann, Leipzig 1890;
Online komplett verfügbar im ► »Deutschen Textarchiv«.
Schanzmeister
Schanzmeister
Abbildung aus der Serie: »Heereszug der Landsknechte« von Erhard Schoen (1491-1542)
(Quelle: ► »zeno.org«)

Zeugmeister
Zeugmeister
Abbildung aus der Serie: »Heereszug der Landsknechte« von Erhard Schoen (1491-1542)
(Quelle: ► »zeno.org«)

1530 - Belagerung von Münster
"Belagerung von Münster" (1530: Truppen des protestantisch gesinnten Fürstbischofs Franz von Waldeck belagern das radikal-reformatorische Täufer-Reich des Predigers Bernd Rothmann). Von links nach rechts: Wälle und Bastionen der bischöflichen Residenz-Stadt Münster - die bereits gefallenen Vorwerke der Stadt - die von Schanz-Körben gedeckten Stellungen der Belagerungs-Artillerie - die schweren "Stücke" der fürstbischöflichen Artillerie - das fürstbischöfliche Landsknechts-Heer - das Zelt-Lager der Belagerer - Lager-Leben bei den Marketendern.
Holz-Schnitt von Erhard Schoen (1491-1542) in der Sammlung des Berliner Kupferstichkabinetts (Quelle: ► »zeno.org«).

Tross um 1550
"Der Troßzug - Faksimile eines Holzschnittes von Hans Sebald Beham (1. Hälfte des 16. Jahrh.)"
Veröffentlicht in Band I der "Kulturgeschichte des deutschen Volkes" von Dr. Otto Henne am Rhyn; Grote´sche Verlagsbuchhandlung (Berlin 1892)
Online komplett verfügbar bei externer Link »books.google«

Infolge der mit dem jeweiligen Meister-Titel verbrieften Garantien und Privilegien im zivilen Leben wurde den Mitgliedern der Arkeley im Landsknechts-Heer auch eine finanzielle, rechtliche und organisatorische Sonderstellung eingeräumt, um die sie von den einfachen interner Link Waffen-Knechten zwar häufig beneidet -, die ihnen aufgrund des vorherrschenden Aberglaubens jedoch nicht strittig gemacht wurden. Das Gewerk der feuernden Artillerie galt als "Schwarze Kunst", die nur durch die von den Feuer-Werkern betriebene Zauberei und dunkle Magie möglich war. Somit betrieben die Angehörigen der Arkeley nach Auffassung der einfachen interner Link Söldner gefürchtetes Teufels-Werk, mit dem man sich besser nicht anlegen wollte. Und obwohl den Mitgliedern der Arkeley die Beteiligung an Plünderungen grundsätzlich untersagt war und Zuwider-Handlungen erhebliche Strafen nach sich zogen, hatte der Feldzeug-Meister nach einer gewonnenen interner Link Schlacht oder der interner Link Kapitulation einer gegnerischen Befestigung das Anrecht auf sämtliche erbeuteten Geschütze und Waffen, von denen zwar häufig ein zuvor ausgehandelter Anteil an den Feld-Herren bzw. dessen interner Link Obristen abgegeben werden musste, doch hatten Waffen, Kriegs-Maschinen und Geräte einen erheblichen Wiederverkaufs-Wert. Auch bei der interner Link Besoldung wurden die Angehörigen der Arkeley bevorzugt. Bspw. erhielten bereits die einfachen Schneller mindestens das "Anderhalp" (von althochdeutsch "ander": das Zweite; somit "anderhalb": das Zweite zur Hälfte), und damit den anderthalb-fachen Sold eines altgedienten Lands-Knechtes, der monatlich zwischen drei bis vier Gulden empfing; die über ihnen stehenden Stück-Knechte wurden gleich den interner Link Doppel-Söldnern entlohnt. Darüber hinaus wurden die Angehörigen der Arkeley auch bei der Verpflegung bevorzugt und bekamen im interner Link Lager einen eigenen, abgeteilten Bereich. Diese Abgrenzung begründet sich nicht nur in dem Umstand, dass das mitgeführte Schiess-Pulver im Brand-Fall unabsehbare Folgen für das gesamte Lager haben könnte, sondern auch in der Tradition, dass die Arkeley über eine eigene Rechts-Ordnung und Rechts-Sprechung verfügte. Der interner Link General-Profos des Heeres -, ein interner Link Ordinarius oder der lokaler Link Auditeur eines interner Link Regiments hatte hier weder Rechts-Hoheit noch Straf-Befugnis. Praktisch kam diese Regelung dem kirchlichen Asyl-Recht gleich: Gelang es bspw. einem Landsknecht, der als Verdächtigter oder Angeklagter eines Verbrechens beschuldigt worden war, sich in das Lager der Arkeley zu flüchten und dort ein Geschütz zu berühren, so galt diese Aktion als "Schwur auf die Kanone" und der Delinquent unterstand für die nächsten drei Tage der Arkeley, damit der dort geltenden Gerichtsbarkeit, was ihm die Möglichkeit bot, seinen Fall erneut vortragen -, auf einen "Subsidiaritäts-Akt" (Ermittlung und Erforschung des Sachverhalts) hoffen und den drohenden Straf-Vollzug bestenfalls abwenden zu können. Setzte sich der Profoss über diese Regelung der Arkeley hinweg, war der Artillerie-Hauptmann berechtigt, sämtliche Geschütze abzuziehen.



Artillerie um 1560
"Munitionskolonnen" (Geschütze und Pulver-Wagen der Artillerie um 1560)
Illustration aus "Solms Kriegsbuch" um 1559/60, veröffentlicht in "Soldat und Waffenhandwerk" von Georg Liebe (Leipzig 1899; eigene Sammlung)
Geschütz um 1592
"Geschütz mit vollständiger Bespannung und Bedienung - Faksimile aus einem ein Nürnberger Stückschießen im Jahre 1592 darstellenden Holzschnitt"
Veröffentlicht in Band I der "Kulturgeschichte des deutschen Volkes" von Dr. Otto Henne am Rhyn; Grote´sche Verlagsbuchhandlung (Berlin 1892)
Online komplett verfügbar bei externer Link »books.google«
Feldlager Landsknechte
Feldlager (oben links das Lager der Arkeley)
Illustration von Jost Amman in "Von kayserlichem Kriegsrechten, Malefitz und Schuldhändlen Ordnung und Regiment … Das ander Buch - von Läger …" von Leonhart Fronsperger (Franckfurt am Mayn 1566)
Online komplett verfügbar in der externer Link »Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt« (Halle-Wittenberg).

Büchsen-Meister
Handrohr-Schütze
Büchsen-Meister und Landsknecht mit Hand-Rohr (Schütze)
Abbildung(en) aus der Serie: "Heereszug der Landsknechte" von Erhard Schoen (1491-1542)
(Quelle: ► »zeno.org«)

Mit dem sich ausbreitenden professionellen Söldnertum – erwähnenswert die spät-mittelalterlichen interner Link Condottieri, die auf eigene Kasse gegen alle Parteien Krieg führten und zu diesem Zweck nach Möglichkeit jeder interner Link "Compagnia" mindestens ein leichtes interner Link Feld-Geschütz beizugeben suchten – verloren die Zünfte der Arkeley mehr und mehr ihrer Privilegien und damit ihre Sonderstellung. Im "fahrenden" Heer der interner Link Hussiten zwischen 1419 und 1424 hatten die Bedienungen der Begleit-Geschütze zwar noch den Status speziell qualifizierter -, dafür aber bereits regulärer Krieger. Und mit der Formation erster militärisch interner Link reglementierter interner Link Artillerie-Einheiten wandelte sich die überwiegend gewerbsmäßig betriebene Arkeley der europäischen Söldner-Heere in die reguläre Truppen-Gattung der Artillerie und unterteilte sich bereits gegen Ende des 17. Jahrhunderts zu Lande in die interner Link Waffen-Gattungen der Feld-, interner Link Belagerungs- und interner Link Festungs-Artillerie; zur See in die interner Link Schiffs- und interner Link Küsten-Artillerie. Aus dem Amt des Oberst- oder General-Feldzeugmeisters bzw. der Zeug-Meisterei entwickelte sich in modernen lokaler Link Armeen die interner Link Dienst-Stellung des interner Link Inspekteurs einer Truppen-Gattung im interner Link Generals-Rang.

Gabions oder Schanz-Körbe
Gabions oder Schanz-Körbe
Illustration von E. Guillaumot aus "Grundlegendes Wörterbuch der französischen Architektur vom 11. bis 16. Jahrhundert" von Eugène Viollet-le-Duc.
(Quelle: ► »Bayerische Staatsbibliothek«)

Werkzeuge zur Kriegskunst
"Werkzeuge zur Kriegskunst"
(Quelle: ► »Württembergische Landesbibliothek Stuttgart«, Sammlung Nicolai)


… siehe dazu ausführlich externer Link WIKIPEDIA


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… Buch-Empfehlungen:


"Fünff Bücher, Vonn Kriegs Regiment und Ordnung" von Leonhardt Fronsberger (Frankfurt am Main, 1558). Online komplett verfügbar in der externer Link »Badischen Landesbibliothek Karlsruhe«.


"Buch von den probierten Künsten" von Franz Helm (Südwestdeutschland, 1535). Online komplett verfügbar in der externer Link »Universitätsbibliothek Heidelberg«.



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